Papa ist für immer eingeschlafen

  • Hallo ihr Lieben,


    Durch Google konnte ich diese Seite finden. Es freut mich dass ich dabei sein darf.


    Am 26.7.18 ist mein Papa durch den Krebs für immer eingeschlafen. Am 6.8.18 war die Beisetzung.

    Erst gestern wurde mir richtig klar dass ich ihn für immer verabschieden musste.

    Es schmerzt es tut so innerlich weh. Zwischen Tod und Beisetzung habe ich es einfach nicht wahrhaben wollen. Jetzt ist es Realität.

    Bis zum Schluss war die ganze Familie da. Ich hätte nicht geglaubt das ich dabei sein kann. Ich habe immer gesagt wenn Papa verstorben ist möchte ich ihn nicht mehr sehen. Das Gegenteil ist dann passiert.

    Im Krankenhaus wollte Papa immer das ich rassiere. Er sagte immer zu den Pflegekräften das macht mein Sohn. So gut es ging versuchte ich seine letzten wünsche zu erfüllen. Es war mir immer egal was die anderen sagten.

    Leider kam dann die Aussage das Papa austherapiert ist und wir ihn nur noch begleiten können. Daher wussten wir das wir uns auf den Tag vorbereiten mussten.

    Es gab Tage da ging es ihm gut. Dann kamen die Tage wo er dann mehr geschlafen hat. War er kurz wach dann wollte er immer was trinken. Das Essen hat er meistens abgelehnt.

    Am 25.7.18 wurde Papa in ein Seniorenheim verlegt. Abends war er dann schon nicht mehr ansprechbar. Am 26.7 wurden wir benachrichtgt das Papa Kurzatmig ist. Es war heiss an diesen Tag. Habe sein Stirn und auch seine Arme und Hände immer wieder mit Wasser abgewaschen damit er eine kleine Kühlung verspürte. Sagte zu Papa wir sind alle da du darfst jetzt auf deine Reise gehen. Um 18.15 Uhr ist dann Papa für immer eingeschlafen.

    Habe seine Hand gehalten als er entschlafen war.

    Gestern war die Beisetzung und ich habe nochmal seine Urne berührt und mich verabschiedet.

    Es schmerzt tut sehr weh. Muss immer wieder weinen. Er fehlt mir ganz arg.

    Ich habe noch meine Mama und habe Angst das sie es nicht verkraftet weil sie auch nicht die gesündeste ist.

    Ich schlafe nachts schlecht und wache immer sehr früh auf seit dem er entschlafen ist. Ich finde einfach keine Ruhe innerliche und seit gestern ist es noch schlimmer.

    Ich hoffe das es Papa jetzt gut geht. Für mich war immer wichtig dass er keine Schmerzen hat. Dies hat er immer verneint.

    Papa du fehlst mir richtig. Ich vermisse dich.

    Dein Jürgen <3<3<3<3

  • lieber Jürgen<3


    du schreibst für mich wirklich sehr friedvoll in deiner Trauer und ja, es ist für mich auch sehr berührend, dass du schreibst

    Es freut mich dass ich dabei sein darf.

    In gewisser Weise ist es ja auch ganz tief innerlich eine Freude, wenn es nach einem langen Leiden , die Erlösung ist... Meine Familie und ich waren direkt nach dem Tod meiner Mama , sehr viel wandernd die Plätze aufsuchend , die wir mit ihr gingen...einfach wirklich erleichtert ...und ja. es war die Freude da...sie leidet nicht mehr....

    Ja, das bewusst werden , dass du ihn jetzt nie mehr sehen, berühren kannst , dass stellt sich wirklich meistens erst bei der Beerdigung ein...


    Mein langjähriger Lebensgefährte ist an zwei aggressiven Gehirntumoren gestorben...und viele Freunde und Freundinnen an verschiedenen Krebsarten..

    Wir , ich habe damals immer gerne "Hier-Gebliebene" geschrieben...


    Wir hatten alle viel ehr das Gefühl , dass es kein "Kampf verloren" ist, was leider so häufig gesagt, geschrieben und gedacht wird...

    Ein Mensch ist gestorben...DerKörper existiert nicht mehr...

    Dass ist das , was uns am meisten Schmerz bereitet und eben die Trauer hervorruft...

    Am 26.7.18 ist mein Papa durch den Krebs für immer eingeschlafen.

    eine sehr schöne und liebevolle Sichtweise hast du damit für dich gefunden...


    Man spürt aus deinen Worten so beides heraus...Die liebevolle Zuwendung die du ihm als Mann gegeben hast, was nicht immer selbsverständlich ist... und ja auch das ...ich schreibe einmal ...

    bewusste , immer mehr Abschied nehmen...

    Dieses Erleben in den Tod hineinbegleiten, den haben hier sehr viele auch erlebt...

    Mit der Zeit wirst du merken , dass dir das...mmmmh... nicht weniger Trauer , aber wie aus deinen Worten herauslesend ??? dich vielleicht nicht in die tiefe Verzweiflung bringt....


    Vor der Trauer , dass das Leben sehr endlich ist, wird der Tod deines Papas dich nicht bewahren. Du machst dir ja auch gerade dadurch , Sorgen um deine Mama...


    ich schreibe trotz der Trauer , die du begreiflicherweise als wirklich liebender , mitpflegender Sohn zu dem Tod deines Papas , jetzt

    es freut mich , dass du deine Trauer mit uns teilst...


    Fühle dich willkommen hier in einem Kreis von Trauernden , die sich bewusst sind , dass die Trauer lange Zeit,

    eine "Sprache " braucht...

    deine Claudia Amitola

    ich schreibe immer "deine" weil wir durch die Trauer eine Gemeinschaft sind...

  • Hallo lieber Jürgen,


    herzlich willkommen und mein Mitgefühl zu Dir.


    Dein Bericht rührt mich an - da gibt es auch nichts hinzuzufügen. Vielleicht ist es ein kleiner Trost, dass für mich kraft einiger Trauerfälle in den vergangenen Wochen und Jahren der Tod eigentlich nur die Kehrseite der Tür ist ins Leben hinein ist. Die Geburten meiner Kinder habe ich ebenso tief und bereichernd empfunden wie all die Sterbefälle mir naher Menschen. Da war sicher viel, viel Schmerz, doch letztendlich hat sich jede einzelne gemachte Erfahrung in der Trauerphase als Geschenk und Segen entfaltet - auch wenn sich das zunächst wahrlich nicht als solches anfühlte.


    Viel Kraft und Ermutigung für die nächsten Wochen wünscht Dir


    Hayat

  • Lieber Jürgen,


    auch mich hat dein Beitrag sehr berührt. Ich bin mir ziemlich sicher, da wo dein Papa jetzt ist hat er keine Schmerzen mehr.


    Der Schmerz den man selbst empfindet ist enorm. Die Sehnsucht frisst einen gerade so kurz danach fast auf. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass du schlecht schläfst. Ich habe 3 Monate nicht richtig geschlafen, erst dann hat sich das etwas gebessert.


    Da ich meinen Mann ganz plötzlich verloren habe, weiß ich nicht, ob es ein Trost ist zu wissen, dass der geliebte Verstorbene jetzt nicht mehr leiden muss. Aber vielleicht hilft dir diese Vorstellung ja.


    Schau gerade in den Anfängen der Trauer genau auf dich. Trauerarbeit ist Schwerstarbeit, kostet irre viel Kraft. Also muss man zusehen, dass man diese Kraft sich verschafft. Mit der Zeit bekommst du ein Gespür dafür, was dir gut tut und was nicht. Auch wer dir gut tut und wer nicht.


    Wenn dir das Schreiben hier hilft, dann schreibe hier. In der Trauer ist alles erlaubt.


    Ich wünsch dir jetzt viel Kraft und hoffe, du hast liebe Menschen an deiner Seite


    Liebe Grüße

    Claudia

  • Ihr Lieben,


    Vielen Dank für Eure tröstenden Worte. Es freut mich dass mein Beitrag gelesen wird und auch schöne Worte von euch kommen

    Die nehme ich mir zu Herzen.

    Wenn ich Papas Bild mir anschaue dann rede ich auch mit ihm. Natürlich bekomme ich dann Tränen in die Augen. Auf der anderen Seite bin ich glücklich das er nicht mehr hat leiden müssen. Das tröstet mich auch ein wenig. Aber in allem fehlt er mir halt ganz arg. Ich vermisse alles an ihm. Wie er mich immer genannt hat. Borzel so nannte er mich immer wo ich mich klein war. Da ich ja mein Mann bei Seite habe sagte er immer ach die Buwe kummen wieder.

    Seine Worte fehlen mir. Oder wie er als auf seinem Sofa lag und hat ein Mittagschlaf gemacht oder seine Sportsendungen geschaut. Diese Erinnerungen werden jetzt bleiben.

    Ich war auch stolz auf ihn wie er immer den Haushalt geschmissen hat wenn es Mama Mal nicht gut ging. Er hat viel erledigt für seine Familie.

    Morgen sind es 14 Tage wo nun Papa im Himmel ist. Er schaut sicher herab. <3<3<3<3<3

  • lieber Jürgen<3


    es ist schön, wie du dein grosses vermissen doch so liebevoll in Worte kleidest... Es berührt mich sehr...

    insbesondere das Rheinhessische...

    Borzelche dass war häufig die Anrede für uns Kinder , wie wir klein waren...

    und "die Buwe komme"... das sind auch Erinnerungen an meine Kindheit... die Aussprache meine ich damit. Schön , dass du einen toleranten Papa hattest , der einen Mann an deiner Seite liebevoll akzeptiert hat...

    Durch das

    Ich war auch stolz auf ihn wie er immer den Haushalt geschmissen hat wenn es Mama Mal nicht gut ging. Er hat viel erledigt für seine Familie.

    kamen auch wieder die Erinnerungen an meinen Papa "hoch"...

    Wie schon geschrieben , leider konnte ich nicht bei seinem verabschieden bei ihm sein... Mein einer Bruder ist aber auch ebenso ein einfühlsamer Wegbegleiter gewesen.....


    Morgen sind es 14 Tage wo nun Papa im Himmel ist. Er schaut sicher herab.

    14 Tage .... irgendwie soooo kurz .... und gleichzeitig soooo intensiv im erst einmal zurechtfinden , dass eben halt nichts mehr ist, wie es war...

    Ja, gerade das alltägliche ,

    Oder wie er als auf seinem Sofa lag und hat ein Mittagschlaf gemacht oder seine Sportsendungen geschaut.

    das hast du ja schon etwas in deinem Erinnerungs "vordergrund"... das kann ein Trost sein....

    liebe <3<3<3<3<3<3<3

    jetzt aus Schweden

    von Claudia Amitola

  • Lieber Jürgen,

    schön, dass du hier her gefunden hast.

    Deine Geschichte berührt mich und ich bin froh, dass du sie mit uns teilst.


    Ich wünsche dir erst mal eine erträgliche Zeit. Fühl dich hier gut aufgehoben,

    ein Ort an dem du alles formulieren und ausdrücken darfst. Ein Ort an dem in

    Worte gefasst wird - und das was einen Namen hat, ist oft leichter zu ertragen,

    als das was unbekannt ist.


    Alles Liebe.

    Astrid.

  • Ihr Lieben,


    Gestern hatte ich Mal ein tolles Hoch. Es ging mir besser als die Tage zuvor. Nur heute geht es mir wieder schlechter weil es heute 14 Tage sind wo mein Papa entschlafen ist. Er fehlt mir so unendlich seine Stimme vermisse ich sein kräftiger Händedruck bei der Begrüßung und der Verabschiedung bis zum nächsten Besuch.

    Jetzt kann ich ihn besuchen ohne seine Stimme zu hören und ohne Händedruck zu bekommen.

    Papa wir hatten schöne Zeiten auch Mal weniger schöne Zeiten. Egal was Mal war du bist mein Papa und bleibst mein Papa.

    <3<3<3<3<3<3

  • Er ist und bleibt dein Papa


    genau so ist es.


    Und du wirst dich auf diese veränderte Beziehung einlassen - zwar kein Händedruck mehr und doch vielleicht das Gefühl noch in deinen Händen nachhallend. Seine Stimme nicht mehr hören und doch die Botschaften seiner Worte immer noch in Gedanken. Und ihn im Herzen als deinen Papa, der er war, ist und sein wird.


    Lg. Astrid.

  • lieber Jürgen,<3:24::30:<3

    Gestern hatte ich Mal ein tolles Hoch. Es ging mir besser als die Tage zuvor.

    genau das versuchte ich dir zu verMITTEln... jeder , der einen längeren Leidensweg bei dem geliebten Mensch MITerLEBT hat... hat begreiflicherweise diese Hochgefühle ....

    ich wünsche dir sehr , dass du "nur" Trauergefühle , ja auch natürlich Aufarbeitungsgefühle hast ... die hat man sehr mit seinen Eltern und ja auch mit allen Menschen, mit denen man intensiver in Berührung kommt...

    und ich finde deine Erkenntniss , deine liebevolle<3<3 Erkenntniss.<3<3

    dass er

    Egal was Mal war du bist mein Papa und bleibst mein Papa.

    sehr , sehr wertvoll und durchaus aufBAUEND für dich und andere in der Trauer...

    DANKE <3<3 für das teilen deiner Empfindungen

    deine Claudia Amitola

  • lieber Jürgen <3

    auch hier , genauso dir gerne schreibend , wie bei Kompaktifizierung <3....

    Es hilft mir schon dass es Menschen gibt die einem hier es lesen und Kommentare schreiben.

    Ich danke euch von Herzen

    dafür ist dieses Forum eröffnet worden von Christine

    und uns alle verbindet ja die Trauer<3<3<3<3<3

    wie ich immer gerne schreibe... in ganz vielen Facetten der Trauer

    herzlichst<3

    deine Claudia Amitola