Tod meines 14 jährigen Sohnes

  • Hallo Susan,

    mein Sohn Max ist am 12.10.2019 durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Er war 16 Jahre alt und hatte das ganze Leben noch vor sich. Er wurde uns von einen betrunkenen Autofahrer genommen. Vor ein paar Tagen habe ich einen Brief bekommen das am 06.10 das Verfahren beginnt und seid dem bin ich wieder Wie gelähmt. Ich könnte als Nebenklägerin dabei sein, habe aber solche Angst den Mörder meines Kindes gegenüber zu stehen. Ich habe auch Angst vor den Details von den Unfallhergang... Die 11 Monate waren grauenhaft, habe mich versucht mit allen Mitteln abzulenken. Habe noch drei weitere Kinder und meine jüngste war grade mal 3,5 Monate wo das passiert ist. Sie war meine, unsere Rettung. Denn ich musste funktionieren, ich konnte sie nicht einfach weglegen weil es mir schlecht geht. Habe einen Sohn Denis der jetzt 16 ist und um Ihn habe ich pure Angst, wir kamen eine Zeitlang nicht an ihn ran. Wir haben alles gemacht um ihn da rauszuholen, Hund gekauft, Gitarrenunterricht, in den Urlaub geschickt...! Und meiner fünfjähriger wurde eine unbeschwerte Kindheit genommen, jetzt gehört zum Grab zu gehen zum Alltag dazu. Das besondere bei Kinder ist das die es genau benennen, das ihr der Bruder fehlt und das sie sich das so so sehr wünscht das wir wieder alle zusammen sind. Sie fragte mich einmal auf den Friedhof warum wir kein Familiengrab haben... es wäre doch schön wenn wir alle zusammen liegen würden. Mir liefen nur die Tränen. Liebe Susan es ist so wichtig weinen zu können und lasse dir nichts aber nichts einreden. Mir hatte damals eine Bekannte gesagt das sie sich das viel schlimmer vorgestellt hat. Mir gehen diese Worte bis heute nicht aus den Kopf. Wie klönen die nur, es ist das schlimmste was je kommen kann. Ich habe den Kontakt abgebrochen und für mich entschieden mit keinen aber wirklich keinen Kontakt zu haben der mir nicht gut tut und mich nur Kraft kostet.
    Es waren fremde von denen man es garnicht erwartet hätte da! Auch wir verspüren eine Einsamkeit, wir werden nicht mehr so oft eingeladet wie vorher.
    susan magst du von deinen Sohn erzählen erzählen und ob du noch weitere Kinder hast ?

    LG Olga

  • Liebe Susan

    Ich muß seit dem Tabletten nehmen und hoffe das ich nicht deswegen verurteilt werde. Ich habe mir hilfe beim Psychologen gesucht, erst hatte sie geholfen und jetzt will ich nicht mehr so wirklich hin weil die nur noch ihre Schulpsychologische Ausbildung bei mir macht und sie sich nichts merken tut. Mir hilft es auch wenn die Damen von Hospiz kommen oder ich mit ihnen telefoniere. Ab mitte September schau ich mir die Trauergruppe von den Hospiz an. In den Laden wo mein Sohn seine Ausbildung machen wollte kann ich überhaupt nicht. In der Schule nur mit Begleitung. Ich bin seit dem im Trauma.

    L.G. Sabrina

  • Liebe Olga ,

    das tut mir unendlich leid für Deinen Sohn , Dich , Deinen Kindern , Deiner Familie .
    Ich habe gestern noch lange an Dich gedacht , Olga. Leon ist zu Hause gestorben . Ich habe Ihn morgens ohnmächtig , mit tiefen Geräuschen im Bett vorgefunden . Bis der Notarzt kam , haben wir Erste Hilfe geleistet ,doch weder wir noch die Notärzte konnten Leon noch helfen . Er wurde noch in die Klinik gebracht in den Schockraum , auch das half nichts mehr .
    Ich hatte Wochen quälende Gedanken und habe mir immer wieder von den Ärzten erklären lassen , das bei einem plötzlichem Herztod in wenigen Minuten das Bewusstsein abschaltet . Ich kann mir vorstellen das Ihr quälenste Gedanken hattet und kann nur erahnen , was der Tod Deines Sohnes durch diesen Unfall ,für Euch bedeutet . Das tut mir so leid . Und das weil ein egoistischer Mensch betrunken ein Fahrzeug fährt .
    Du schreibst Du könntest als Nebenklägerin dabei sein , heißt das es ist kein Muss ?
    Ich kann Deine Ängste und Dein Gelähmtsein vollkommen verstehen .
    Wie Dein Sohn war Leon auch voller Zukunftspläne und ich hätte ihn noch so gerne weiterbegleitet .
    Leon ist mein einziger Sohn :
    Ich wünsche Euch , Dennis und Deinen Kindern von ganzem Herzen irgendeinen Weg der Bewältigung .
    Bei der Aussage Deiner Freundin wird mir flau im Magen . ich frage mich oft warum Menschen nur so sein können .

  • Liebe Sabrina ,

    wieso solltest Du für Deine Tabletteneinnahme verurteilt werden ?
    Das verstehe ich jetzt nicht .
    Das diese Psychologin sich nichts merkt, finde ich gerade in so einem Fall ziemlich unprofessionell und emphatielos . Da würde ich auch nicht mehr hingehen wollen .
    Wie alt war Dein Sohn und wie kam Er ums Leben .
    Magst es mir schreiben ?

  • Liebe Susan

    Ich verurteile mich warscheinlich am meisten, ich habe eine Drogen Vergangenheit und habe selber starke Probleme diese Tabletten jetzt zu nehmen, der Arzt, Psychologedas, Jugendamt und die von dem Hospiz sagen ich muß erstmal. Ich habe wie Olga auch noch 3 lebende Kinder und muss auch funktionieren

    Mein Sohn Riccardo wurde 15 Jahre alt und weil er die Köpfhörer im Ohr hatte und nur auf das Handy geschaut hat und eine sogenannte Abkürzung nehmen wollte ist er am 4.2.2020 um 10.40 vom Zug erfasst worden.

  • Liebe Sabrina ,

    oje , das ist ja auch fürchterlich wie Riccardo ums Leben kam und er war auch erst 15 Jahre alt .
    Das tut so weh , wenn so junge Menschen sterben müssen .
    Es tut mir so leid . Mir fehlen gerade die Worte .

    Ich weis ja nicht was Du nimmst aber wieso musst Du diese Tabetten nehmen . Man kann Dich doch nicht zwingen dazu , oder ?
    Brauchst Du sie wegen Deiner " Vergangenheit " oder hast Du das längst hinter Dir , denn dann würde ich das nicht verstehen oder nimmst Du sie um weiter funktionieren zu können ?
    Wie alt sind denn deine 3 Kinder ?

  • Liebe Susan, ich hatte immer Angst vor plötzlichen Kindestod. Mein Sohn Max war ein schreikind und als er mit vier Monaten vier Stunden am Stück durchschlief stand ich die ganze Zeit am Bettchen und hielt den Finger unter die Nase um zu schauen ob er atmet. Als er dann größer wurde wurde es besser mit der Angst und dann konnte ich ihn doch nicht bewahren. Es ist wie ein Horrorfilm für uns alle hier, nur der Gedanke das meine Kinder nicht mehr aufwachen lässt mich erstarren. Es ist so schrecklich da es auch bei euch zuhause passiert ist. Susan ich habe immer Angst um meine Kinder, die kleinste Erkältung... am 12.10 ist es ein Jahr das ich meinen perfekten blonden liebevollen Jungen verloren habe und der Schmerz wird einfach nicht weniger. Es tut so weh, das mein Kind der mich zur Mama gemacht hat nicht mehr da ist. Ich werde bei der Gerichtsverhandlung dabei sein das bin ich meinen Kind schuldig, den wer sonst soll ihn da vertreten. Dieser Mensch soll sehen welches Leid er uns angetan hat, er nahm meinen Kind das Leben seine Zukunft uns den Sohn meinen Kindern den Bruder, unseren Eltern den Enkel und unseren Geschwistern den Neven... wir leiden alle und das soll er sehen und nie wieder vergessen können. Ich möchte auf keinen Fall das mein Sohn als Fall betrachtet wird und das der Richter Mitleid für diesen Mann entwickelt. Ich habe so Angst diesen Mann gegenüber zu stehen, nur von den Gedanken wird mir übel.

    Liebe Sabrina, es wird dich niemals hier jemand verurteilen, denn es ist ein überlebenskampf und jeder versucht es hier auf seine Art. Deswegen mache dir bitte über sowas überhaupt keine Gedanken, wenn es dir zur Zeit hilft dann ist das dass richtige.

  • ich glaube wir empfinden alle dasselbe,wenn wir ein Kind verloren haben, egal welches Alter. Wir haben einen ungeheuren Hass auf Gott, der so etwas zulassen kann. Unschuldige Kinder die nie jemand etwas getan haben und die sich um gar nichts kümmern leben lassen.

    Es gibt keine Antwort auf das warum.