Mein Vater, mein Seelenverwandter

  • Liebe Jennymaus,


    ich konnte leider nicht früher antworten weil ich am arbeiten war.

    Du hast aber schon viele liebe Antworten bekommen.


    Das ist völlig normal wenn man seinen Seelenmensch verliert verliert man so viel mehr und dann noch Papa oder Mama das ist einfach nur ein völliges Chaos.


    Deine Aggression auch das kenne ich sehr gut.

    Hast Du mal versucht zu schreien oder ein Trauertagebuch zu führen.

    Solche Dinge können hilfreich sein.


    Manchmal schafft man das nicht allein manchmal muss man sich Hilfe holen, Trauerbegleitung oder auch eine Trauertheraphie, Trauergruppe irgend sowas in der Art wäre auch eine Möglichkeit.


    Vlg. Linchen

  • Ich habe mal noch eine Frage an euch. Seit ein paar Tagen merke ich dass ich immer abweisender gegenüber meinem Mann und meinen Freunden bin. Ich möchte zur Zeit mit niemandem viel zu tun haben weil ich das Gefühl habe, dass mich eh niemand versteht. Gleichzeitig ärgere ich mich dann aber darüber dass sich niemand um mich bemüht. Es ist eine ganz komische Situation aber ich fühle so eine Grund Aggressivität gegenüber allem und jeden. Ging es euch auch mal so? Ich weiß nämlich nicht so recht wie ich damit umgehen soll und für meine Mitmenschen ist es mit Sicherheit auch nicht einfach

    Liebe Jenny, diese Gefühle kenne ich nur zu gut. Aggressivität und Rückzug. Ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass wir Abstand und Ruhe brauchen um zu verstehen, zu begreifen, und zu trauern. Unsere Seele braucht Raum. Es ist normal, dass wir auf Abstand gehen, wir befinden uns in einer absoluten Ausnahme -Situation. Alles Liebe sendet Dir Kitty ❤️

  • Liebe Jennymaus


    Es tut mir sehr leid, dass du deinen Papa so plötzlich verloren hast. Ich verstehe dich sehr gut, denn ich hatte so eine enge Verbundenheit mit meiner Mama wie du mit deinem Papa. Wir sind auch jedes Jahr zusammen in den Urlaub gefahren bis meine Kinder zur Welt kamen. Meine Mama hat die Beiden über alles geliebt und die Kinder sie. Leider ist meine Mama ganz unerwartet gestorben, die Kleine war erst 3 Jahre alt. Ich bin fast im gleichen Alter wie du und weiß, dass wir keine Kinder mehr sind und doch unsere Eltern noch so sehr brauchen würden. :30:


    LG,

    Caro :24:

  • Es tut so gut so liebe Nachrichten von euch zu bekommen. Danke dafür.

    Seit einigen Tagen beschäftigen mich zwei Dinge und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

    An dem Tag an dem ich meinen Vater bewusstlos in der Küche gefunden habe wollte ich eigentlich um halb zehn da sein. Doch ich bin kurz vorher noch zur Post gefahren und daher eine halbe Stunde später bei meinen Eltern angekommen. Die ganze Zeit denke ich darüber nach warum ich das unbedingt an diesem Morgen noch machen musste. Wenn ich pünktlich gewesen wäre hätte seinen Sturz vielleicht noch verhindern können. Und was mich ebenfalls beschäftigt ist dass ich nicht bei ihm war als er gestorben ist. Die Ärzte haben mich gefragt ob ich bleiben will aber ich konnte nicht. Ich hätte das nicht ertragen. Und jetzt denke ich dass ich ihn alleine gelassen habe. Es tut so weh darüber nachzudenken.

  • Hallo Jenny,


    das sind so typische Schuldgefuhle die jeder von uns hat, ich habe mir die letzten 2 Monate über nichts anderes Gedanken gemacht, wie ich meinen Vater hätte retten können. Ich kann dir nur sagen, dass du es zu diesem Zeitpunkt nicht wusstest und es auch nie hättest wissen können, und dass man vorher noch etwas erledigt ist doch was ganz normales. Man kann einfach nicht die Zukunft voraussehen und alles wissen :/ ich glaube aber, man muss sich mit der Todesursachen und mit diesen Gedanken eine Zeit lang beschäftigen, um damit abschließen zu können... Bei mir merke ich, dass diese Gedanken jetzt nicht mehr so präsent sind, aber ich finde/fand es total wichtig darüber sprechen zu können. Ich wollte auch mit meiner Mutter am Anfang darüber sprechen, wie offensichtlich man ja den Tod meines Vaters hätte verhindern können. Leider kam bei ihr nur der Kommentar, "ja stimmt, aber bringt ja jetzt nichts mehr drüber nachzudenken weil man es ja eh nicht mehr ändern kann". Das fand ich etwas unangebracht, ich finde man muss doch trotzdem darüber sprechen was passiert ist. Auf der anderen Seite hatte sie natürlich recht. Also diese Gedanken sind normal und ich glaube, irgendwann lernt man dann einfach das alles zu "akzeptieren" ,...

  • Liebe Jennymaus,


    ich stimme MarieSophieWu absolut zu.

    Es ist völlig normal dieses Gedankenkarusell oder Kopfkino.

    Unser Verstand und unser Herz sind da überhaupt nicht beisammen und wir gehen es immer und immer wieder durch.

    Das ist völlig normal irgendwann lernt man das loszulassen und ein Stück zu akzeptieren das wir schlicht darauf keinen Einfluss haben.


    Du hast so reagiert auch im KA weil Du es einfach nicht ertragen hättest, Dein Vater weiß das, abgesehen davon gehen viele sowieso erst wenn sie allein sind.

    Warum ich weiß es nicht vielleicht um es uns einfacher zu machen, vielleicht auch weil sie dann besser den Übergang schaffen ich hab keine Ahnung warum.


    Es ist wichtig darüber zu reden, schreiben es zu verarbeiten damit der Verstand und das Herz da wieder etwas näher zusammen rücken können.

    Es ist eine Art der Verarbeitung wenn auch quälend und schmerzvoll, das lässt aber nach mit der Zeit.


    Vlg. Linchen

  • Linchen

    wenn ich im Sterben liegen würde mal angenommen

    meine Eltern oder Kinder wären bei mir

    ich wüsste das ich sie alleine lasse und ich um Ihren Schmerz um Ihre Verzweiflung wie es ohne mich weitergehen soll weiß

    ich selbst würde dann auch nicht loslassen können weil ich Sie mit diesem nicht konfrontieren möchte

    man hält durch um ihnen das zu ersparen,
    würde ich ihnen nicht zumuten wollen mein Sterben das doch nicht mehr aufzuhalten ist,

    es ist eine Erleichterung wenn man alleine ist, niemand zuguckt und man

    endlich loslassen kann von diesem Körper der doch so krank ist und nur Schmerzen bereitet

    glaube es zu verstehen warum das so ist, mir oder auch vielen hier ginge es genauso


    Eltern habe ich leider nicht mehr:33: und Kinder oder Geschwister nie gehabt

    niemand den ich so wirklich in Ihrem Schmerz zurücklassen würde/werde

  • Hallo ihr Lieben, ich schreibe weil es mir seit zwei Tagen sehr schlecht geht. Ich breche ständig in Tränen aus und der Gedanke dass mein Vater nie wieder kommt, ich nie wieder mit ihm reden kann oder ihn in den Arm nehmen kann zerreißt mich innerlich. Ich habe mich dazu entschlossen zu einer Psychotherapeutin zu gehen die spezialisiert ist auf Trauerverarbeitung. Ich bin gespannt ob sie mir etwas helfen kann.

    Wie geht es euch anderen zur Zeit? Ich schicke euch allen eine Umarmung aus der Ferne

    Liebe Grüße

    Jenny

  • Liebe Jennymaus,


    das ist gut das Du Dir Hilfe suchst, wir kennen diesen Schmerz ich habe ihn durchlebt wie viele hier.

    Es zerreißt einen, der Schmerz ist unbeschreiblich.

    Ich wünsche Dir das Dir etwas geholfen werden kann, es reicht manchmal wenn man reden kann und gehalten wird.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Jenny,


    der Schmerz ist unbeschreiblich, ich habe ihn heute auch wieder gespürt... Ich verstehe dich so gut. Ich kann dir leider nichts tröstendes sagen.


    Es ist gut, dass du dir Hilfe holst.


    Alles Liebe Pia 🥀

  • Liebe Pia,


    ach mensch ja es tut immer wieder irre weh unbeschreiblich weh und dann kommen wir nicht weiter eine Grenze ein Abgrund und wir stehen davor und starren hinunter.


    Wir müssen uns festhalten an ihrer Liebe an dem was sie uns gaben.

    Sie liebten uns bedingungslos und nun müssen wir lernen ohne Sie weiter zu gehen.

    Wie das geht und wie das funktionieren kann weiß ich nicht.


    Vlg. Linchen :30:<3

  • Wir müssen uns festhalten an ihrer Liebe an dem was sie uns gaben.

    Sie liebten uns bedingungslos und nun müssen wir lernen ohne Sie weiter zu gehen.

    Wie das geht und wie das funktionieren kann weiß ich nicht.

    Ja 😢 ... in anderer Form begleiten sie uns ... aber sie fehlen ... immer ... ach, es ist so sch ... 😔

  • Ich glaube ganz fest daran dass er in irgendeiner Form bei mir ist aber ich würde ihn gerne umarmen, mit ihm reden, mit ihm und meiner Tochter spazieren gehen, einfach bei ihm sein. Mein Mann meinte zu mir dass ich ja trotzdem mit Papa reden könnte. Aber ich kann das zur Zeit noch nicht.

  • Liebe Jenny,


    bei mir ist das mit dem reden einfach so passiert... ich kann Dir nicht sagen warum oder so. Es war erschreckend, als ob er da war, vielleicht war er es auch, seine Seele... ich weiß es nicht. Ich glaube auch, dass es etwas gibt, was zeigt, dass unsere Lieben bei uns sind. Ich habe mir ein Buch gekauft, hab es noch nicht ganz durch. Es heißt "wenn die Seele fliegen lernt". Kannst ja mal gucken. Vielleicht spricht Dich ja auch sowas an. Ganz liebe Grüße Tati