Jede Sekunde schmerzt

  • Hallo zusammen,


    jetzt ist es fast 2 Wochen her, wo mein geliebter Schatz eingeschlafen ist. Die Zeit vergeht und es kommt mir schon eine Ewigkeit her.


    Gestern habe ich das erste Mal nach fast 2 Wochen Wäsche gewaschen und war einkaufen. Im Supermarkt hat mich eine derartige Panikwelle überollt, dass ich es kaum ausgehalten habe. Jedes Produkt hat mich an ihn erinnert, das ich gerne für ihn gekauft habe. Es war die reinste Hölle. Ich brauche vor allem fast nichts und ich musste mich zwingen überhaupt zu gehen. Für mich ist alles gerade so sinnlos. Selbst auf mich zu achten und zu kümmern. Putzen etc. interessiert mich auch überhaupt nicht. Mich hat danach eine heftige Trauerwelle überrannt, die ich bis jetzt noch nicht so hatte. Hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen.


    Später musste ich noch einigen Papierkram erledigen, obwohl ich mich dazu nicht in der Lage fühlte.

    Heute muss ich die Witwenrente beantragen, später kommt der Trauerredner und morgen melde ich die Harleys ab...das tut alles so weh.

    Und Montag ist die Beerdigung, davor graut mir schon am Meisten.


    Fühle mich einfach nur unendlich traurig und schlecht. Immerhin habe ich Freunde, die sich lieb kümmern, aber den tiefen Schmerz muss ich alleine aushalten.


    Aber es tut gut, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.


    Constanze

  • Liebe Constanze,


    mein Beileid zum Verlust Deines Schatzes. 🫂


    Die Welt dreht sich einfach weiter, obwohl doch jemand fehlt - und das tut unglaublich weh. Es reicht, wenn Du derzeit trinkst und etwas isst. Nimm Dir möglichst nicht zu viel vor.


    Ich habe die Beisetzung als würdigen Abschluss empfunden. Mir ging es danach ein wenig besser. Vielleicht geht es Dir genauso?


    Es ist gut, dass Du hier bist. Hier hört Dir immer jemand zu.


    Liebe Grüße,

    Anke

  • Liebe Constanze,

    diese Gefühle und Traurwellen kenne ich auch,Am Anfang waren sie ganz schlimm.

    Heute,nach 10 Monaten sind sie etwas schwächer, und auch weniger häufig.

    Trotzdem tut es immer noch furchtbar weh.Ich wünsche dir viel Kraft.

    Fühl dich lieb umarmt.

    Glg🌻☀️Elke

  • Hallo zusammen,


    am Montag ist Beerdigung und ich habe jetzt total Angst davor. Was macht es mit mir? Werde ich es verkraften? Wache schon seit Tagen um 5 Uhr nachts auf mit Magen- und Rückenschmerzen und kann nicht mehr schlafen. Nehme jetzt homöpatische Tabletten. Hoffe, sie beruhigen etwas.


    Heute war ich spazieren am Main und da ist ein kleiner Bach, in dem Fische schwimmen. Mein lieber Schatz hat ihnen immer zugeschaut...ich habe sie von ihm heute gegrüßt.


    Im Moment schmerzen die Erinnerungen und sind nicht schön. Wird das besser?


    Morgens fehlt er mir besonders, das Alleinsein ertrage ich einfach nicht. 2,5 Jahre rund um die Uhr zusammen und plötzlich allein, das ist zu viel für mich...

    Ich flüchte jeden Tag in mehrere Verabredungen, um es irgendwie aushalten zu können. Ich will das aber eigentlich garnicht. Ist sehr anstrengend.


    Bin einfach unendlich traurig...

  • Liebe Constanze,

    Ich kann gut verstehen, dass Du Angst vor der Beerdigung hast, das hatte ich auch. Ich habe aber dann festgestellt, dass sie sehr tröstlich war und mir gut getan hat im Sinne des Be-Greifens. Der Tod meines Mannes war dadurch real geworden und das ist wichtig für die Trauerarbeit. Ich habe versucht, den Gedenkgottesdienst und auch die Beerdigung so persönlich wie möglich zu gestalten. Das hat mir gut getan und das war ja auch das letzte, was ich meinem Mann Gutes tun konnte.
    Du stehst noch ganz am Anfang und der Schmerz ist so groß, dass man nicht weiss, wie man ihn aushalten soll. Mein Mann ist vor 4,5 Monaten gestorben und alles, was Du momentan spürst ist mir nur zu gut bekannt, das eine oder andere Symptom wird mit der Zeit etwas besser z. B. Schlafen. Auch das mit den Erinnerungen klappt dann etwas besser, außer Schmerz gibt es dann auch Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit. Aber das dauert etwas, am Anfang ist da das nicht Begreifen, das nicht Wahrhaben wollen und das Gefühl, betäubt zu sein, das ist der Schock.

    Ich bin auch ganz neu hier in diesem Forum, ich finde es gut, sich auszutauschen und das Gefühl, dass man sich nicht erklären muss, jeder hier weiß, wie man sich fühlt….

    Ich wünsche Dir für Montag viel Kraft und hoffe, dass Du die Beerdigung auch als ein bischen tröstlich empfinden kannst.

    VG Herzschmerz

  • Liebe Constanze,

    Ich hoffe, dass Du den Tag heute gut überstehst. Ich hoffe auch, dass es eine schöne (im Sinne von tröstliche) Beerdigung ist, das wünsche ich Dir. Solltest Du eine Beerdigungskaffee haben ist such das Zusammensein und sprechen von dem Liebsten oft tröstlich. Heute Abend wirst Du völlig ok sein aber das ist so, es ist ja sehr kräftezehrend. Ich hoffe, Du kannst heute Abend etwas zur Ruhe kommen und ein bischen entspannend. Sonst verkriechst Du Dich einfach im Bett.

    Ich drücke Dich! Lg Herzschmerz

  • Liebe Herzschmerz,

    vielen Dank, dass Du geschrieben hast. Die Beerdigung war einfach "wunderschön", wenn man es so sagen darf. Ich denke, es war genau in seinem Sinne. Und es waren so viele Freunde und Familie da, das hat mich tief beeindruckt. Auch später beim Kaffee waren sehr viele da. Das war sehr tröstend.

    Später bin ich dann nochmal mit einer Freundin zum Grab (am Baum) gelaufen. Sein Schild hat schon gehangen und ich habe noch ein paar Blumen abgelegt. Begreifen kann ich es immer noch nicht so ganz, aber ich habe jetzt einen Ort, wo ich hin kann. Und da werde ich morgen alleine hingehen...

    Bin tatsächlich total platt von den vielen Eindrücken....das Bett ruft.

    Liebe Grüße, Constanze

  • Liebe Constanze,

    Es ist schön zu lesen, dass die Beerdigung und auch der Beerdigungskaffee tröstlich und „schön“ waren. Das gibt Dir sicher auch das gute Gefühl, noch alles so schön wie möglich für Deinen Liebsten gemacht zu haben. Das tut einem selbst gut. Schön auch, dass so viele Leute da waren, die sich verabschieden wollten, Dein Mann war Ihnen wichtig! Geh Du ruhig morgen ganz alleine und in Ruhe dorthin. Sprich mit Deinem Mann, das beruhigt….

    Jetzt versuche, etwas zur Ruhe zu kommen….
    ich sende Dir Kraft!

    Lg Herzschmerz

  • Mein lieber Schatz,


    heute vor 3 Wochen um 11.35 hast Du das letzte Mal Luft geholt. Ich durfte dabei sein und Zuhause, das war das größte Geschenk, für Dich und mich. Bis zuletzt vereint.


    Jetzt liege ich immer noch im Bett und habe keine Lust aufzustehen. Aber ich muss. Bald habe ich die erste Gruppentherapie, ich hoffe, sie hilft mir ein wenig. Später besuche ich Dich wieder. Dies ist jetzt mein Ankerplatz, am Baum. Da fühle ich mich Dir noch näher.


    Leider haben meine Eltern keinerlei Verständnis, wie ich mit dem Schmerz und der Trauer umgehe. Ständig bekomme ich Vorwürfe und muss mich rechtfertigen. Dafür habe ich keine Kraft.

    Gestern Abend ist es eskaliert. Warum verstehen mich Freunde besser?

    Ich weiss, Du würdest mich verstehen....


    Am Sonntag fahre ich mit einer Freundin an die Ostsee. Mir graut es schon vor drm Packen. Diesmal nur für mich und nicht für uns. Bekomme ich es hin?


    Am Montag, an Deinem Geburtstag, werden wir auf Deine Lieblingsinsel Fehmarn fahren und Deine Lieblingsplätze besuchen. Der erste Geburtstag ohne Dich. Schaffe ich das? Ich werde Dir dort hoffentlich ganz nahe sein


    Ich vermisse Dich jede Sekunde und mein Leben ist ein Scherbenhaufen. Ich würde Dich so gerne nochmal in den Arm nehmen, küssen, streicheln...die Trauer wird immer mehr..doch bleibst Du immer in meinem Herzen, für immer und ewig, ich liebe Dich mein Schatz ❤️.

  • Liebe Constanze,

    Bei mir ist auch der Ankerplatz und Kraftort der Baum im FriedWald, unter dem mein Schatz liegt. Kann ich also gut verstehen. Es tut mir leid zu lesen, dass Deine Eltern Dich mehr Stressen als unterstützen, das tut weh, denn sie gehören zu Deinen nächsten Angehörigen. Manchmal muss man dann aus Eigenschutz eine Grenze ziehen, denn Du brauchst Deine Kraft für Dich und den Weg, der noch vor Dir liegt. Ich hoffe, Du bekommst das hin.

    Ich sende Dir Kraft.

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Constanze,fühle dich von mir umarmt:30:Ich finde es sehr schön,dass du die Ruhestätte, (Grab) -den Baum deines Mannes " Ankerplatz" nennst ...deinen Ankerplatz...dort wo du ihn ganz nah sein kannst,..nur du und dein Mann ,um die starke Verbundenheit zu spüren.Ein Ort der Stille um ganz bei sich zu sein...wo die Seele für einen Moment zur Ruhe kommt.Auch ich empfinde den Baum,dort wo mein Mann seine Ruhestätte hat,direkt am See,als absoluten Ruhepol.Ich wünsche dir für dich und deiner Freundin schöne Tage auf der Insel,dort wo meine Heimat ist/-war...dort wo ich 45 Jahre meines Lebens verbrachte,dort wo ich sehr schöne und auch sehr traurige Momente erlebte... Grüße meine geliebte Insel von mir!Alles liebe von mir ,herzliche Grüße Eyla🦋

  • Heute habe ich das erste Mal für mich alleine für den Urlaub gepackt. Ich fahre morgen für 1 Woche an die Ostsee mit meiner besten Freundin.

    Ich bin wie Falschgeld durch die Wohnung gelaufen. Es ist mir unendlich schwer gefallen.

    Und jetzt spüre ich eine leichte Panik in mir aufsteigen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich meinen Mann im Stich lasse, wenn ich ihn jetzt eine Woche nicht am Grab besuchen kann.

    Obwohl ich ihn immer im Herzen habe, fühle ich es irgendwie so.

    Ging es jemanden genauso?

  • Liebe Constanze,

    auch ich war im August mit meiner Freundin eine Woche im Urlaub,und es hat mir sehr gut getan.

    Auch ich könnte Jörg in dieser Zeit nicht an seinem Baumgrab besuchen,was mir auch ein schlechtes Gefühl bereitet nat.Aber dieses Gefühl hatte ich dann auf Föhr nicht mehr.

    Ich glaube,Jörg hat mir diesen Urlaub von Herzen gegönnt,und das wird bei deinem Mann genauso sein.

    Wir müssen deshalb kein schlechtes Gewissen haben denn wir tragen unsere Liebsten ja ständig und überall in unserem Herzen.

    Versuche deinen Urlaub zu genießen und Kraft für den Alltag zu sammeln.


    Ich wünsche dir einen entspannte und schöne Urlaubstage.

    Glg🌻☀️Elke

  • Liebe Constanze, ich habe es bis heute, nach 8 Monaten Tod meines Mannes, noch nicht geschafft einen Urlaub zu planen.

    Ich war jetzt erst an 2 Wochenenden mal bei Freunden.

    Das konnte ich vorher nicht, es zog mich nach Hause, ich kam mir wie eine Verräterin vor, obwohl das ja völliger Quatsch ist. Aber alles hat seine Zeit…

    Wenn du fahren möchtest, dann fahre mit deiner besten Freundin, das ist doch toll!


    Ich kann deine Gedanken aber sehr gut nachvollziehen. Ich hatte immer ein Foto mit, das half etwas, außerdem werdet ihr euch über deinen Mann unterhalten, also ist er bei euch, das ist das Entscheidende.


    Ich wünsche euch beiden einen sehr schönen Urlaub an der Ostsee.

    Liebe Grüße von Elisabeth