Welchen Sinn macht das Leben noch?

  • Liebe Linchen,

    vielen Dank, Du schreibst immer so tröstlich. Du hast recht, gegenseitige Unterstützung tut einfach sehr gut. So oft und so viel man hier schreiben kann könnte man seine Umgebung nicht beanspruchen, selbst die nettesten Menschen. Hier braucht man Dich auch nicht blöd fühlen, weil man schon wieder klagt. Im Gegenteil, dann kommt eine Aufmunterung oder Bestätigung und beides ist wichtig. Schön, dass es das Forum gibt…

    Lg Herzschmerz

  • Absolut ich war auch sehr froh hier her gefunden zu haben....sonst wäre manches sicher nicht so wie es heute ist.

    Meine Trauertherapeutin war zwar total toll aber es ist halt 1 in der Woche später dann alle 2 Wochen und es gibt ja nun auch Alltagssituationen die schwierig sind und uns fertig machen.

    Das Forum ist wirklich toll, und man profitiert davon das ja nicht jeder auf der gleichen Ebene ist manche sind schon ein Stück weiter von der Zeit andere schon ein paar Jahre und das tut gut diese Unterschiede weil es tröstlich ist.


    Vlg. Linchen

  • Das war bei mir auch so, nach der Beerdigung waren wir mit den 10 engsten Freunden und Verwandten ( ich habe gesagt; NUR dann gehe ich mit) in einem Café. Wenn ich zurück blicke ging mir da nicht so abgrundtief schlecht wie heute oder vor zb vier Monaten.

    Ein normales Leben zu führen das geht einfach nicht mehr.
    Und je länger das geht desto schlechter kann ich dagegen ankämpfen. Ein Minitrost ist; es ging mir auch schon viel schlechter.
    Es wurd nie „gut“

    Dass ich Euch hier gefunden habe ist lebenswichtig

  • Liebe Linchen, liebe es muss weitergehen,

    Es ist völlig richtig, durch diese ganzen Stimmungsschwankungen ist es wichtig, dass man sich wie hier austauschen kann, dann wann man es braucht und nicht „nur“ 1/ Woche mit Termin. Das ist sicher ganz wichtig, reicht aber oft nicht aus. Das habe ich ja auch gemerkt und deshalb habe ich ja auch das Forum gesucht und gefunden. Ich finde auch, dass jetzt, nach ein paar Monaten der große Verlust noch mal so richtig deutlich und bewusst wird und ich habe auch oft Angst, dass es womöglich nie mehr besser wird. Nicht auszudenken, nicht auszuhalten. Vor allem weil ja die Umwelt denkt, man müsse doch jetzt bitte wieder richtig funktionieren. Da finde ich schon sehr hilfreich, dass Betroffene, deren Verlust länger her ist, einem auch Hoffnung geben können. Sonst kriegt man ja die Krise…..

    Oh Mann, wir müssen es irgendwie schaffen!

    Lg Herzschmerz

  • So vieles was ich genau so erlebe und empfinde. Immer wieder; das Umfeld denkt; so, jetzt kann das Ganze mal wieder normal laufen. Wie ein gebrochenes Bein. Weiter gehts.
    Und wisst ihr was? Wir schaffen es doch, grade in dieser Sekunde.
    Miteinander

  • Hallo zusammen,

    Heute geht es mir leider schlecht. Ich habe mich die ganze Nacht übergeben und bin erst gegen morgen eingeschlafen. Es war nicht daran zu denken, zur Arbeit zu gehen, fühle mich schuldig deswegen. Da ich in 8 Monaten aus unserem Haus raus muss (mein Mann hat uns alle vernünftig versorgt, das Haus geht an seine Kinder und ich habe 1 Jahr Wohnrecht) suche ich seit 1,5 Monaten nach Wohnungen. Da der Wohnungsmarkt schlecht aussieht ist das ein stressiges und schwieriges Unterfangen und ich habe immer die irrationale Angst, dass ich keine Wohnung finde. Gestern habe ich eine besichtigt, die mir gefallen hätte, es kommen aber noch andere Leute zur Besichtigung und da stellt sich halt die Frage, ob der Zuschlag an mich gehen könnte. Es macht mir unheimlich Stress, auf die Antwort zu warten, immer immer habe ich die Angst, bald ohne Zuhause zu sein. Niemand von seinen Kindern macht Druck, den mache ich mir selbst. Aber es ist schwierig, sein geliebtes Zuhause zu verlieren und eben eine Wohnung zu finden, in der man sich „ersatzweise“ wohl fühlen kann. Und wenn man etwas Schönes findet, dann hat man Angst, dass man die nicht bekommt weil andere besser in Frage kommen. Große Angst und ein ständiges Gefühl von Pech gehabt begleiten mich seit ich angefangen habe zu suchen. Dauerdruck, schwer auszuhalten und schlägt mir ständig auf den Magen….

    Das kommt dann alles noch zu der Trauer, Verzweiflung, Zukunftsangst dazu, ich habe manchmal das Gefühl, vor lauter Emotionen verrückt zu werden, weiß dann einfach nicht mehr, wie ich zur Ruhe kommen soll. Es schließen sich in solchen Situationen auch gerne mal Panikattacken an. Alles Dinge, die aus meinem Leben vor dem Supergau nicht kenne. Wie soll man das bloß aushalten??????

    Lg Herzschmerz

  • Hallo zusammen,

    heute geht es mir wirklich schlecht. Heute vermisse ich meinen Schatz und guten Ratgeber ganz besonders. Ich bin furchtbar ruhelos, schlimme Übelkeit, schlimme Zukunftsängste und weiß vor Not gar nicht wohin mit mir…

    Was soll ich nur tun??????

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Herzschmerz,


    hast Du ein mildes Beruhigungsmittel da???

    Lavendel oder irgendwas anderes???


    Ansonsten ja Entspannungstechniken funktionieren auch ganz gut.

    Es tut mir unendlich leid das Du gerade Dich so schlecht fühlst.:30:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Herzschmerz,


    es sind schlimme Momente wenn es einem so geht. Sie gehen vorüber, aber irgendwie muss man sie durchstehen. Ich weiß, es ist fürchterlich.


    Dein Inneres wehrt sich gegen all das, was verständlich ist. Hast du ein Gefühl, was dir helfen könnte... irgendwas...

  • Liebe Linchen, liebe Pia,

    Ich habe es jetzt mit Atemübungen und Meditation (YouTube) versucht. Die Panik und Unruhe sind nicht weg aber besser. Darüber bin ich froh. Das mit den Panikattacken ist neu, das habe ich erst seit letzter Woche. Wusste zunächst nicht was das ist, daher gegoogelt.

    Wahrscheinlich ist es eine Gegenwehr meines Inneren, klar, wer will so eine Situation schon….
    danke für Euer Mitgefühl und Eure Ratschläge…..

    ich lege mich gleich am besten ins Bett…. Morgen sieht es hoffentlich besser aus.

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Herzschmerz,


    hast du eine Papiertüte zu Hause, vom Bäcker oder so, auf keinen Fall Plastik, die kannst du dir wie einen Trichter vor den Mund und Nase halten und einfach rein atmen und wieder einatmen. Die Tüte nicht vom Mund nehmen bis sich dein Atem von selbst beruhigt... :24:

  • Liebe Pia,

    Vielen Dank für Deinen Tipp, ich habe ihn schon mal gehört aber dann wieder vergessen. Ich werde mir eine Tüte besorgen, dann bin ich für die nächste Panikattacke gerüstet. Am liebsten wäre mir, sie bleiben weg aber das kann man leider nicht steuern.
    lg Herzschmerz

  • Liebe Linchen,

    Vielen Dank für den Tipp, behalte ich gerne für die nächste Attacke im Hinterkopf. Mensch, über was man dich in unserer Situation alles für Gedanken macht….. hätte ich nie für möglich gehalten…..

    Lg Herzschmerz

  • Mensch, über was man dich in unserer Situation alles für Gedanken macht….. hätte ich nie für möglich gehalten…..

    Nein, hatte ich auch nicht, selbst einfache Situationen Umstände überforden, das ganze, dein Leben ist aus dem Gleichgewicht.

    Du verstehst dich selbst nicht mehr, daher kommen die Gedanken.


    Alles Liebe

    Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Lieber Ron,

    Ja, das stimmt, vieles, was man vor der Katastrophe einfach weggestellt hat wird jetzt zum unüberwindbaren Berg. Jede Herausforderung macht Angst. Da das ganze bisherige Leben demontiert wurde, ist man sich tatsächlich fremd denn viele neue, Unbekannte Emotionen brechen auf und man hat keine erprobten Handlungsoptionen, denn diese Katastrophe kann man weder vorher proben und sich auch nicht drauf einstellen. Es erwischt einen kalt. Billi schreibt in seinem Wohnzimmer über den Unterschied von Kummer (Liebeskummer oder Kummer wegen Verlust). Ich finde auch, das ist in kleinster Weise vergleichbar. Deine Ann ist vor einiger Zeit verstorben, wird das Ganze irgendwann besser erträglich? Kann man Hoffnung schöpfen auf ein einigermaßen erträgliches Leben?

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Herzschmerz,


    vielleicht hilft es ein bißchen, wenn du einen Beruhigungstee trinkst. Bei mir wirkt ein Lavendeltee etwas. Und dann auch

    einfach ein Spaziergang. Wenn dich alles erdrückt, nicht davor zurückschrecken auch die Telefonseelsorge anzurufen.

    Damit das alles wenigstens für kurze Zeit raus kann.

    Bei dem verständlichen Schmerz und Stres, achte auf dich. Bei mir haben sich einige Werte so verändert, dass ich

    einfach auch gegensteuern muss. Vielleicht dann auch einfach mal zum Hausarzt gehen.

    Ich versuche immer, wenn ich schlafen gehe, ein paar Atemübungen zu machen. Wobei mir zur Zeit dann die

    Konzentration dazu fehlt.


    Liebe Grüße

    Andreas

  • Lieber Andreas,

    Vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe mir einen Schlaf gut Tee organisiert, Spaziergänge mache ich gerne eine Runde um den Block in der Mittagspause und die Telefonseelsorge empfinde ich sich als hilfreich, wenn man meint, msn bräuchte JETZT jemanden zum Reden. Ich habe liebe Menschen, die mich begleiten aber natürlich kann ich die nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, das mache ich einfach nicht. Atemübungen vorm Schlafen, das versuche ich mal, bisher habe ich das nicht regelmäßig gemacht, ist aber bestimmt sinnvoll. Ich versuche auch, auf mich zu achten aber das klappt nicht sooo gut. Ich esse einmal am Tag abends (gegrilltes Gemüse und Lachs oder so). Meine Werte haben sich durch die radikale Gewichtsabnahme tatsächlich verändert und meine Blutdruckmedikamente wurden angepasst. Ansonsten, na ja, schlage mich so durch…..

    Lg Herzschmerz