Hallo,
vielen Dank Euch allen, die Ihr mich so herzlich begrüßt habt.
Ja, wie soll ich erklären, was mir geholfen hat, ohne den ein oder anderen Trauernden zu verletzen? Nach der Beisetzung meiner Frau habe ich all die Dinge, die auf mich zukamen, automatisch und ohne fremde Hilfe erledigt. Meine Frau und ich hatten beide keine eigene Familie mehr, auch keine Kinder, dafür aber einen großen Freundeskreis, der mich mit seiner Fürsorge fast erdrückt hätte.
In den ersten 3 Monaten habe ich sämtliche Einladungen abgelehnt, bis mir einer unserer Freunde sagte, alle hätten großes Verständnis für meine Trauer und würden meine Frau, die sehr beliebt war, auch vermissen. Wenn ich mich allerdings weiter von allen fernhalten würde, könnten unsere Freunde auf den Gedanken kommen, dass sie nur meiner Frau wichtig gewesen wären und ich sie nur "geduldet" hätte.
Scheinbar war das auch ein Thema in unserem Freundeskreis, und wenn man mich einlud, achtete man darauf, dass außer mir höchstens 4 Personen anwesend waren. Eigenartigerweise kam immer recht schnell das Gespräch auf meine Frau. Ich bemerkte, dass ich mich dabei regelrecht wohlfühlte.
Dann erzählte mir mein Freund von diesem Forum, in dem er schon seit längerem aktiv war. Hier fand ich immer jemanden, der mir zuhörte oder versuchte, mich zu trösten.
Schließlich empfahl man mir den Besuch eines dieser Datingforen, in denen es auch verschiedene Gruppen gibt, so auch eine Trauergruppe. Dort haben sich schon viele Menschen, die ihren Partner verloren haben, gefunden. Das habe ich für mich aber als nicht passend empfunden. Ich könnte mir nur eine Partnerin vorstellen, die auch vor einiger Zeit jemanden verloren hat und die meine Situation verstehen würde, so wie ich ihre, und wir dann gefühlt zu viert am Tisch sitzen und über sie reden könnten. Aber, das ist wahrscheinlich ein Wunschtraum, der durch Corona noch weiter in den Hintergrund rückt.
Ich versuche seit längerem auch hin und wieder etwas Freude zuzulassen, auch wenn sich die Trauer immer wieder meldet und in den Vordergrund schiebt. Ich helfe gern, wo Hilfe nötig ist. Auch darin sehe ich für mich noch einen Lebenssinn. Und ich denke, meine Frau würde es so wollen.
Danke fürs Lesen.
Yoda