Liebe LeserInnen,
einen sehr einfühlsamen Brief habe ich auf der Homepage von Frau Heike Wolter gefunden, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Eine Mutter beschreibt dabei dem Bestattungsunternehmen, wie es Ihr bei der Abwicklung und der Beisetzung ihres verstorbenen Kindes ergangen ist. Hier der Link zur Homepage -www.heikewolter.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn ein Baby oder ein Kind stirbt, so ist dies für Eltern der schmerzlichste Verlust, den man sich vorstellen kann. Kurz nach
dem Tod, in Trauer und Ohnmacht, müssen Eltern aber auch darüber entscheiden, wie ihr Kind bestattet werden soll.
Da viele Eltern sich dieser unsagbar schweren Aufgabe kaum gewachsen fühlen, ist Ihr Engagement von besonderer
Bedeutung. Eine Mutter drückte ihre anfänglichen Gefühle so aus:
„Ich wollte gar nicht hin! Ich fand diesen Gedanken schrecklich. Ein Bestattungsinstitut! Was sollte ich denn dort? Die
Beerdigungen laufen doch sowieso alle gleich ab. Den Sarg und die Blumen konnte ja auch jemand anders aussuchen!“
Immer wieder kommt in Gesprächen mit verwaisten Eltern aber zum Ausdruck, wie wichtig im Nachhinein die Fürsorge eines
Bestatters war. Dazu dieselbe Mutter:
„Vielen Herzlichen Dank für all Ihre Anregungen und Hilfestellungen! Ohne diese hätten wir vieles vergessen ... Das würde
ich heute ganz sicher bereuen! So kann ich zurück schauen und sehen, dass ich alles getan habe. Ich habe nichts versäumt.“
Das Grab des Kindes ist schließlich ein Ort der Trauer, aber auch einer engen Verbindung zwischen Eltern und Kind. Die
Beerdigung dieses kleinen Menschen ist zudem ein wichtiger Meilenstein beim Abschiednehmen.
Das seit dem 1.1.2006 veränderte bayerische Bestattungsgesetz hinsichtlich des Umgangs mit Fehl- und Totgeborenen ist eines
der fortschrittlichsten in Deutschland. Alle Kinder, egal wie klein sie gewesen sind, können nun beerdigt werden. Damit
werden sicher mehr Eltern bei Ihnen um Hilfe bitten.
Sie sind seit vielen Jahren ‚im Geschäft’. Das Sterben und der Tod von Kindern dürfte trotzdem ein seltenes Ereignis sein und
Ihnen sind Bedürfnisse von Eltern, die ein Kind verlieren vielleicht nicht bewusst. Was erachten diese für bedeutsam?
„Als wir dort ankamen, wusste ich gar nicht, wo ich das jetzt einordnen soll. Es war ein Bestattungsinstitut! Aber es sah gar
nicht so aus. Es war gemütlich eingerichtet, es stand Schokolade auf dem Tisch und überall waren Blumen und Kerzen.
Nachdem wir kurz gewartet hatten, kam die Bestatterin ins Zimmer. Auch ihr merkte man an, dass sie so etwas nicht täglich
erlebt. Sie fing an, über einen Sarg zu sprechen, aber alles ging an mir vorbei. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, ihr zu
folgen. Sie erklärte uns auch, was so eine Beerdigung kosten würde. Sie sprach weiter und auf einmal kamen bei mir ihre
Worte an: Welche Rolle wir bei der Beerdigung und bei den Vorbereitungen spielen wollen. Wir? Sie sagte, sie würde unser
Kind nachher aus dem Krankenhaus holen und wir könnten gerne dabei sein, wenn sie es anzieht oder wir könnten es auch
alleine machen. - Ich war geschockt. Selber machen? Sie sagte auch, dass wir ihm seine Sachen in den Sarg legen könnten und
wir es das ganze Wochenende ‚besuchen’ könnten. Wir bekämen einen eigenen Schlüssel und könnten den ganzen Tag und die
ganze Nacht kommen. Wir könnten die Feierhalle selber so gestalten, wie wir wollen. Ich war so überrascht! Es gab also doch
noch etwas, was ich für mein Baby tun konnte! Später im Auto meinte mein Mann dann: ‚Also ich geh dahin! Das lass ich
doch nicht jemand Anderen machen.’ Als wir wieder im Bestattungshaus ankamen, hatte die Bestatterin unser Kleines schon
abgeholt. Wir gingen in das Zimmer und da lag es auf dem Tisch. Eingewickelt in ganz viele weiße Tücher. Ich war froh, es
wieder zu sehen! Zusammen haben wir es dann angezogen. Dann trug mein Mann unser Kind ins Abschiedszimmer und wir
legten es gemeinsam in den Sarg, zusammen mit all seinen Sachen. Das ganze Wochenende waren wir dort. Stundenlang saß
ich dort bei ihm, habe geweint, mit Anderen Erinnerungen ausgetauscht und geredet. Habe es gestreichelt und seine Hand
gehalten. Wir brachten abwechselnd alle mit, die sich auch noch verabschieden wollten. Jeder legte noch etwas in den Sarg.
Meine Schwester und ich haben die Feierhalle geschmückt.“
Warum das alles so wichtig ist? Lassen wir noch ein letztes Mal die betroffene Mutter sprechen:
„Ich konnte durch mein Handeln verstehen..., ich konnte verstehen, dass mein Kleines tot ist. Und ich konnte ‚gut’ Abschied
nehmen.“
Sie haben diesen Brief, der vielen betroffenen Eltern aus der Seele spricht, bis hierher gelesen, sich Wünsche angehört. Wir
würden uns freuen, wenn wir Ihnen dadurch Anregungen für Ihre Arbeit geben konnten. Für ein persönliches, ausführlicheres
Gespräch zu diesem Thema stehen wir gern zu Ihrer Verfügung
Mit freundlichen Grüßen