Hallo an alle im Forum.
Als Neuling hier im Forum habe ich bisher nur in einige Beiträge hineingelesen....und sehe, dass andere Ähnliches durchmachen, ähnliches fühlen. Denn wirklich nachempfinden kann man den Verlust eines Parnters nur, wenn man es selbst erlebt. Kein Buch, kein Lehrgang wird einem das jemals beibringen können. Ich habe schon einige Menschen im Leben verloren, doch den Menschen an seiner Seite zu verlieren, ist etwas ganz anderes.
Mein Lebenspartner ist Anfang März 2021 durch plötzlichen Herztod im Alter von 53 Jahren verstorben. Eben hatte ich noch mit ihm gelacht und geredet. Als ich nach einer Beratungsstunde für einen anderen Menschen, der eine viertel Stunde zu spät kam, nach oben ins Heimbüro ging, saß mein Mann tot auf seinem Bürostuhl. Normalerweise wäre ich eine viertel Stunde früher oben gewesen, aber die Person, die zu spät kam, hielt mich davon ab.
Was dann folgte war katastrophal. Nachbar. Rettungsdienst. Ständig der Defibrillator, der schießt. Mein Sohn mit Freund. Polizei. Ab hier war klar, dass der Defibrillator nicht mehr helfen wird. Eltern. Kripo. Leichenbeschauer. Bestatter. Krisenintervention. So war wohl die Reihenfolge der insgesamt 20 oder 25 Personen, die nach und nach an diesem Abend ins Haus kamen. Katastrophal auch, dass wir 11 Jahre ohne Trauschein oder eingetragene Partnerschaft zusammenlebten, ohne Vorsorgedokumente. Denn "es ist doch noch Zeit".... Was das dann für mich bedeutete, wusste ich gar nicht. Unethischste Fehler des Beerdigungsinstituts, unethischste Worte der Eltern. Worte wie "Kleider, die nur in den Sarg gestopft werden, ist doch egal was er an hat", Worte wie "du hast nichts zu bestimmen", ... eine für mich grauenvolle Beerdigung, nicht in meinem Sinn. Ich konnte mich von ihm nicht so verabschieden, wie ich es gewollt, gebraucht hätte. Das Gesetz ist unmenschlich. Mein Gefühl, rechtlich nicht existiert zu haben all die Jahre. Dabei haben wir alles füreinander getan. Schwierige 11 Jahre lang in einem Haus, davor jahrelang separat lebend, aber als Paar, gekannt hatten wir uns insgesamt 18 Jahre lang.
Ich könnte auch wütend auf ihn sein. Ab und zu schiebt die Wut auch hoch. Aber der Grundton ist Liebe. Vermissen. Unendliches Vermissen. Ich weiß, dass er da ist, um mich ist. Aber der physische Mensch fehlt so sehr, dass man sich wünscht, selbst gehen zu dürfen.
Ich bin menschenscheu geworden. Denn man bekommt Ratschläge von überall - von "zusammenreißen" über "nach vorn blicken" (gerade das schockt ja so - denn da ist ja niemand mehr!!), "neue Perspektiven ins Auge fassen" "ich find ja schon wieder einen" (3 Tage nach seinem Tod!!!! das ist doch kein Hund, den ich durch einen nächsten ersetze!!!!)......Ratschläge aus ....Not der anderen, nicht helfen zu können, Tränen nicht sehen zu wollen, mir soll es einfach wieder schnell gut gehen, damit die anderen sich gut fühlen können. So sieht es aus.
Ich frage mich, ob es jemanden in meiner Nähe gibt, eine Frau, die Ähnliches durchmacht, ich weiß nicht, ob man es wagen kann, sich zu treffen, um zu fühlen, wie sich das anfühlt. Wenn ich "normale" Leute treffe = Leute, die ihren Partner/in noch haben, gerade aus dem Urlaub kommen, tolle Sachen berichte - komme ich mir vor...als wäre ich außerirdisch. Fehl am Platz. Daher meide ich das. Nicht dass ich in meinem Leid oder dem anderer "baden" möchte, es geht nicht um gegenseitiges Runterziehen-. Es geht um....."stilles verstehen und verstanden werden". Ohne viel erklären zu müssen, warum es heute schon wieder schlecht geht.
Keine Ahnung, ob das "live" möglich ist, gut ist. Eine Trauergruppe/Selbsthilfegruppe, die es vor Ort gibt, ist mir zu viel. Zu viel Energie dieser Art. Aber sich auszutauschen hier oder mit einer einzelnen Person wäre vielleicht hilfreich. Ich weiß es nicht.