Beiträge von Meine kleine Schwester

    Ich muss mich schon jetzt bedanken. Ich hätte nie gedacht, dass man so mitfühlend aufgenommen wird und gleich eine Antwort bekommt.

    Allerdings ist es auch schwer von vielen anderen grausamen Schicksalen zu hören. Das Leben kann wunderschön, aber auch sehr schrecklich sein. Ich bin Krankenschwester. Mir sind Krankheit und Tod vertraut, aber wenn man selbst einen geliebten Menschen verliert, ist es eine ganz andere Dimension.

    Es zerreißt mich. Es ist nicht zu begreifen. Der Gedanke, dass Maria in der kalten Erde liegt und ich nie mehr ihr Kichern höre, sie nie mehr umarmen kann und die Kinder ohne ihre Mama aufwachsen, ist so unerträglich. Wäre ich ganz alleine und für niemanden verantwortlich, hätte ich sicher schon den Weg zu ihr gefunden.

    Meine Eltern leben. Sie sind Ende 70 und meine Mutter hat schon immer gesagt, dass das Schlimmste ist, wenn man ein Kind verliert. Nun hat es sie getroffen und sie ist am Ende ihrer Kräfte. Ich fühle mich auch für meine Eltern verantwortlich und versuche Trost zu spenden. Zum Glück ist die Familie da, dadurch reißt man sich zusammen. Oft wäre mir aber danach gar nichts zu machen, zu schreien und mich gehen zu lassen.

    Schrecklich, was du in so jungen Jahren durchgemacht hast. Es ist so unfair. Darf ich fragen, warum er gestorben ist? Bei meiner Schwester war es ein Hirntumor (Glioblastom) . Nach Diagnosestellung hatten wir sie nur noch 4 Monate bei uns.

    Die Vergesslichkeit bzw. das Verpeilte hatte mein Schwager schon vorher. Meine Schwester hat sich immer um alles gekümmert. Nun ist er dementsprechend überfordert, aber ich fahre fast täglich hin und helfe. Eigentlich komme ich gar nicht richtig dazu meine Trauer zu verarbeiten. Die Mädchen geben mir viel Kraft, weil Maria dann irgendwie bei mir ist. Mein Schwager ist grundsätzlich nett und ich schätze ihn, aber eigentlich ist er ein großes Kind und kein gestandener erwachsener Mann und das ist sooo anstrengend. Anstatt irgendwie zu Ruhe zu kommen, sorgt er immer wieder für Aufreger.

    Meine Schwester ist im Alter von 37 Jahren verstorben und mein Schwager hat nun, nach 2,5 Monaten, bereits eine neue Frau. Ich habe damit große Probleme. Ist meine Schwester so schnell ersetzbar? Die "Neue" ist verheiratet und will sich nun trennen, hat selbst 2 jüngere Kinder. Meine Schwester hat 2 kleine Mädchen hinterlassen (5 und 1). Makaber ist, dass sie die Kollegin meiner Schwester war und die Erzieherin von der älteren Tochter ist. Er ist jetzt unkonzentrierter und vergisst vieles, was auch die Mädchen betrifft. Sicherlich kommt von vielen die Antwort "Freu dich doch für ihn" o.ä. Phrasen. Ich fühle aber einfach, dass es nicht gut geht und habe Angst, dass meine Nichten darunter leiden. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?