Beiträge von Petra eins

    Liebe Elster,

    am schlimmsten empfinde ich, wenn man Philipp gar nicht mehr erwähnt. Er gehört zu unserem Leben.

    Ich empfinde den Tod als Schlaf, aus dem man auch wieder aufwachen wird.

    Philipp war epilepsiekrank, in seinen letzten Lebensjahren traten die grossen Krampfanfälle wieder vermehrt auf. Zum einen hat er leider die Medikamente nicht regelmäßig genommen und leider auch nicht sehr gesund gelebt. Sein Leben war gerade in den letzten 2 Jahren ein Kampf, leider konnten wir ihm nur begrenzt helfen. So ist es ein gewisser Trost, dass er jetzt nicht mehr kämpfen muss. Aber eben nur ein gewisser, denn Philipp wollte nicht sterben, er wollte leben.

    Und doch haben unsere gut gemeinten Versuche, ihm zu helfen, nicht viel gebracht.

    Mein Keven lang war er mein Sorgenkind, ich hatte immer das Gefühl, die Verantwortung für ihn zu haben. Oft habe ich gefühlt, wenn es ihm nicht gut ging. Wenn ich ihn dann nicht erreichen konnte, habe ich in Hamburg in der Klinik angerufen. Und tatsächlich war er dort dreimal wegen eines Anfalls eingeliefert worden.

    Wir hatten immer Angst, an seinem Grab stehen zu müssen....

    Wie alt ist deine Tochter geworden?

    Magst du mir sagen, woran sie gestorben ist?

    Ich sende dir eine innige Umarmung.

    Ich hab versehentlich auf die Pinnwand statt hier geschrieben.

    Daher schreib ich nochmal.

    Diese ungefragten Kommentare und Ratschläge von Freunden nerven. Im letzten Jahr hat meine Schulfreundin auf meine Nachricht von Philipps Tod geschrieben, dass es mir doch helfen müsste, zu wissen, dass es ihm jetzt besser geht und er nicht mehr leiden muss.

    Ich weiss ja, dass er jetzt schläft und ich bin auch überzeugt, dass ich ihn wiedersehen werde.

    Aber fehlt mir jetzt und hier. Das verstehen nur Eltern, die das gleiche erlebt haben. (bis auf ganz wenige Ausnahmen)

    Nach 1 Jahr hab ich ihr nun wieder geschrieben (per Mail, sie wohnt in Neuseeland) und wieder kommt ein toller Ratschlag.

    Ich soll doch mal darüber nachdenken, wegen meiner Schuldgefühle eine Therapie zu machen.

    Also hat sie wieder nichts kapiert.

    Wenn dein Kind vor dir geht, steht deine Welt Kopf und Schuldgefühle sind völlig normal.

    Wir brauchen keine schlauen Ratschläge, einfaches Zuhören und Mitgefühl zeigen reicht.

    Aber ich gab gelesen, ihr habt alle ähnliche Erfahrungen gemacht.

    Ich bin froh, dass der dunkle und traurige Dezember vorbei ist. Irgendwie durchlebe ich dann immer wieder diese traumatischen Stunden, obwohl es jetzt 3 Jahre her ist.

    Aber mein Mann sagte, das wird uns begleiten bis zum Ende unseres Lebens.

    Ist nun mal so, keiner von uns wollte diese Erfahrung machen. Und doch müssen wir lernen, damit zu leben.

    Liebe Wolfstänzerin,

    in solch schwieriger Situation stellt man fest, wer wahre Freunde sind.

    Ich hatte auch das Empfinden, wie kann sich nur die Welt weiterdrehen. Ich hab mal gelesen: Trauerst du immer noch? Antwort: ja, denn mein Sohn ist immer noch tot.

    Das trifft es. Der Schmerz wird weniger, aber er bleibt.

    Ich bin dankbar für meinen Mann, der mein Weinen geduldig erträgt. Er trauert anders, aber zum Glück versteht er mich.

    Und meine liebe Tochter ist mir eine grosse Hilfe. Auch bin ich seit zwei Monaten stolze Oma eines süßes Enkelsohnes.

    Ich hab soviel Gründe, dankbar zu sein.

    Manchmal komme ich mir daher richtig undankbar vor, wenn ich wieder so negativ bin.

    Hier kann man diese Gefühle beschreiben, ihr kennt sie auch.

    Liebe Wolfstänzerin, dein Verlust ist noch sehr frisch. Mir sagte zu Anfang eine Freundin, die ihren Papa verloren hatte, dass das erste Jahr das schlimmste ist.

    Ich hab gedacht, dass der Schmerz nie besser wird. Aber jetzt kann ich auch sagen, es wird etwas erträglicher. Zu Anfang war der Gedanke an mein Kind wie ein Schlag in den Magen u d ich musste sofort weinen. Das ist tatsächlich nicht mehr so schlimm.

    Lass dir von keinem sagen, was du empfinden oder tun sollst. Jeder Mensch ist anders, und uns Müttern wurde etwas aus dem Herzen gerissen. Wie sollen wir da je wieder die Alten sein?

    Dieser Schlsg hat uns und unser Keben verändert. Wir müssen jeder für sich einen Weg finden, damit zu leben.

    Das wünsche ich dir und viel Kraft dafür.

    Die erste Woche war so unnatürlich.

    Als wir an Philipps Sarg bei seiner Aufbahrung standen, haben meine Tochter und ich ihn lange an den Händen gehalten. Die wurden dann ja langsam warm. Wir konnten es nicht begreifen, dass er tot war. Am liebsten hätten wir ihn mitgenommen und in eine Gefriertruhe getan, dann hätten wir ihn zumindest immer ansehen können. Total verrückt..

    Wir beide hatten die ersten Tage auch so einen schwarzen Humor. Meine Geschwister und Freunde kamen, dann haben wir beide gesagt, was wollen die alle, ist was passiert.

    Oder wenn sie gingen, haben wir gesagt, Philipp komm, verabschiede dich ordentlich. Mein Mann konnte diese Art Humor nicht ab, aber uns hat sie zuerst etwas geholfen.

    Als aber das Begreifen mehr kam, kam auch der Schmerz wie ein Hammer.

    Dann konnte ich nicht mehr schlafen, habe nächtelang geweint.

    Kurze Zeit habe ich ein Medikament genommen, unser Hausarzt ist ein alter Nachvar und war sehr verständnisvoll.

    Das hat dann auch wieder etwas geholfen.

    Es tut gut, hier zu schreiben und zu wissen, dass die anderen mitfühlen können, weil sie ähnliches erlebt haben.

    Mein Sohn ist vor 3 Jahren an einem epileptischen Anfall gestorben, im Alter von 35 Jahren.

    Wir hatten immer Angst, dass wir an seinem Gran stehen müssten.

    Und dann ist es wahr geworden.

    Ein Alptraum, vor allem die Umstände.

    Wir waren auf Teneriffa ich hatte schon beim Frühstück ein komisches Gefühl. Und dann konnte ich ihn nicht erreichen. Freunde von uns haben dann die Feuerwehr alarmiert, das konnten wir nicht aus dem Ausland machen. Und dann saßen wir auf dem Sofa und warteten.

    Bis die schreckliche Nachricht kam, Philipp ist verstorben, da konnte ich nur noch schreien... die Nacht war furchtbar, nur geweint.

    Bis heute tut es so weh...

    Ich bin heute auf diese Seite gestoßen.

    Mein Sohn ist morgen vor drei Jahren an einem epileptischen Anfall gestorben im Alter von 35 Jahren.

    Drei Jahre, und es schmerzt immer noch so sehr.

    Warum konnte ich ihm nicht helfen?

    Eine Mutter sollte ihr Kind immer beschützen können. Mein Kopf weiss, dass das nicht geht, aber mein Herz schreit, ich habe versagt.