Liebe Wolfstänzerin, und auch ihr anderen verletzten Mütter,
was soll denn wieder normal werden?Nach so einem Schlag?
Ich hab mal gelesen:
Trauerst du immer noch? Antwort: Ja, denn mein Sohn ist immer noch tot.
Das trifft es. Die Trauer, der Schmerz bleibt, vielleicht lernen wir nur, damit zu leben.
Gerade zu Anfang ist man noch viel empfindlicher. Eine gute Bekannte sagte zu mir: oh ja, ich verstehe dich. Bei mir ist vor kurzem eine gute Freundin gestorben (im Alter von 80).
Auf solche Aussagen hab ich sehr empfindlich reagiert, auch wenn sie nicht böse gemeint waren.
Hier können wir wirklich sagen, ich verstehe dich. Leider, denn diese Erfahrung wollten wir alle nicht machen.
Aber so können wir uns zumindest gegenseitig etwas Mut machen.
Dein Gefühl bezüglich des Baums und auch des Nanenschildes verstehe ich, mir erging es ähnlich. Zu Anfang bin ich jeden 2. Tag zum Baum, dann jede Woche und jetzt nur noch 2 - 3 mal im Jahr
Es tut heute noch weh, seinen Namen dort zu lesen, das kommt mir immer noch so unwirklich vor.
Unser Herz ist an dem schrecklichen Tag gebrochen, mit der Zeit wächst eine Haut darüber. Leider reicht manchmal eine Kleinigkeit, und die Haut zerreisst wieder. Dann braucht es wieder Zeit...
Es ist sehr schwer, einen Weg zu finden, wie man am besten damit umgeht. Was mir heute hilft, mag morgen überhaupt nicht gehen.
Mal hab ich auf den Kühlschrank Bilder von Philipp gepint, die hab ich mir dann immer zwischendurch angeschaut und hatte ihn so irgendwie bei mir. Aber dann gibt es Tage, da dreh ich diese Bilder um, da kann ich sie nicht ansehen, ohne zu weinen, und das nach 3 Jahren.
Es tut mir so leid, dass du mit keinem so richtig reden kannst. Aber zumindest hier hören wir dir alle gerne zu.
Schreib dir deinen Frust, deine Trauer, deinen Schmerz von der Seele, wenn es dir hilft.
Ich umarme dich mit innigem Mitgefühl