Beiträge von Isa2022

    Lieber Trnzn,


    Zuerst mein aufrichtiges Beileid zu deinen schweren Verlusten und viel Kraft für alles. Ich hoffe du hast Menschen um dich, bei denen du dich wohl fühlst , die dir Kraft geben und alles -die Trauer, die Emotionen- seinen Platz hat.

    Mein Papa ist verstorben, als ich noch ein Mädchen war, das habe ich lange nicht verstanden und erst einige Jahre später verarbeitet. Jetzt ist auch mein Bruder nicht mehr da, viel zu jung, zu früh und ganz plötzlich ist er weg. Zwei sehr geliebte, sehr wichtige Menschen und Bezugspersonen, dennoch erlebe ich beides vollkommen unterschiedlich. Zum einen war ich bei Papa noch ein Mädchen, zum anderen ist Papa eben Papa und Bruder ist Bruder.

    Mein Bruder und ich hatten vor allem in den letzten Jahren ein sehr vertrautes Verhältnis; für mich fühlt es sich jetzt so an, als ob ein Teil von mir gestorben ist.
    Aber wie Kikiro schon gesagt hat, wird es als Zwilling wahrscheinlich nochmal anders sein, sich anders , intensiver anfühlen.

    Ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich das Gefühl habe, dass Geschwistertrauer wirklich stiefmütterlich behandelt wird und/oder überhaupt untergeht und ich mit anderen Betroffenen darüber sprechen mag, weil da ein ganz anderes "Verständnis" da ist, als "draußen". hier bist du nicht alleine. Der Verlust eines Geschwisters ist ebenfalls ein überaus einschneidendes, schmerzhaftes Ereignis.

    Fühl dich fest verstanden; ich hoffe, dir hilft dieses Forum auch etwas weiter.

    LG

    Heute nimmst du mir jegliche Kraft.

    Heute schreien die Bilder und Berichte im Kopf: "er kommt nicht mehr wieder!!!!!"

    Heute lässt du mich spüren, dass du weg bist.

    Heute drehst du mir den Magen um.

    Heute lässt du mich meine Einsamkeit fühlen.

    Heute lässt du mich zurück.

    Heute lässt du die Sonne scheinen, aber ich seh sie nicht.

    Heute überrollt mich die Realität.

    Heute lässt du mich Selbstgespräche führen, weil du nicht zum Reden da bist.

    Heute lähmst du mich.

    es tut gerade so Weh. Dass ganz plötzlich, von jetzt auf gleich so ein Schmerz auftauchen kann, kann man niemandem erklären, der nicht schon einmal in so einer Lage war. Und grad ist es auch für mich so surreal, dieser ganz plötzliche Schmerz. Ich seh ihn gerade überall. Schau den Berg an und mir kommt in den Sinn, was wir da gerade gemacht haben. Was er gesagt hat. Wohin wir gefahren sind. Wie sein Blick war.


    Es tut so Weh, dass ich aus der Haut fahren könnte. Es fühlt sich gerade an wie Folter. Wohl wissend, dass dieser Moment, diese Phase auch schnell wieder weg ist (oder sein kann. Bei mir zumindest).


    I vermiss di, Brüderchen.


    Du är min hjälte.

    Ach mein liebes Schwesterle- fühl dich fest gedrückt. Ich weiß gar nicht genau was ich sagen soll. ich bin mit guten Gedanken jedenfalls bei dir und wünsch dir verständnisvolle, hilfsbereite und mitfühlende Menschen in der Hoffnung, dass das ein kleiner Trost und Hilfe für dich ist.

    Liebe Elster, deine Nachricht zu lesen tut gut.

    Gerade geht es eh besser. Es ist halt immer ein Auf und Ab. Momentan habe ich so das Bedürfnis einfach Heulen zu wollen, weil ich merke, dass das Erleichterung verschaffen würde, aber es geht nicht wirklich, ich funktioniere mal wieder nur. Ich kann nichts erzwingen.


    Das Gefühl der "Kinderlosen" hab ich zur Zeit zum Glück auch weniger. Wobei es am Wochenende auch wieder so eine Situation gab. Da war ich mit Mama unterwegs, eine Bekannte kam und hat sie in den Arm genommen. Mama sagte dann eh unter Tränen (gut gemeint von ihr): "meine Tochter hat auch so zu kämpfen, leidet auch sehr" und die Bekannte sah mich nur so mitleidig an und nickte. Die typische Reaktion halt. Aber da stand ich drüber.


    Mama und ich reden viel, reden gut. Ihr ist es mittlerweile bewusster, wie ich mich fühle, schließlich hat sie die Reaktionen der Menschen jetzt auch hautnah miterlebt.


    Deine Söhne kann ich schon auch verstehen. Ich habe auch fast ausdchließlich so reagiert, bis es mich schlichtweg zu nerven begonnen hat. Aber vielleicht ist das auch aus "Rücksicht" von uns Kindern den Eltern gegenüber. Wer weiß . Es tut jedenfalls auch gut zu hören, wie die Eltern ihre Kinder in so einer Situation wahrnehmen. Darum danke dir für deine Worte.

    Alles Liebe

    liebes Schwesterle,


    Momentan geht's mir wieder besser was die Frage der Geschwisterbindung betrifft, die Frage ist derzeit nicht mehr so quälend in meinem Kopf.


    Es tut mir auch leid von deinem Verlust zu hören. Ich wünsch dir alle Kraft der Welt.


    Ich bin sehr verbunden mit den Bergen. Ich komme aus einer Sportlerfamilie, so ist quch meine Mama eine Bergfex. Das ist unser Ventil.

    Jetzt nach dem Tod meines Bruders zieht es mich noch weiter hinauf, hinaus. Eines seiner Mottos war: immer Höher, immer Weiter.


    Ich habe jetzt auch das Bedürfnis nach "höher und weiter", aber dennoch mit Maß und Ziel- erzwingen tu ich nichts.


    Momentan graußt es mich vor meinem Geburtstag und vor Weihnachten. Mir kommen scheinbar aus dem Nichts Erinnerungen, u.a. auch an meinen letzten Geburtstag - was er und ich da gesprochen/gemacht haben, wo wir waren usw. Das ist gleichermaßen schön und schmerzhaft.


    Ich wünsche dir auch alles Gute und viel Kraft, und gute Momente/Augenblicke in der Natur. Pass aich auf dich auf.

    Hallo ihr Lieben, vielen Dank für eure Antworten.


    Ich weiß auch nicht, was da los war, im Prinzip ist mir eh sonnenklar, dass (Geschwister-) Beziehungen alles sein können: von total super, vertraut bis absolut null Kontakt oder verhasst.


    Trotzdem sind da ab und zu diese Gedanken. Weil man sich vielleicht in dem Momemt alleine fühlt- wohlwissend, dass man nicht alleine ist. Logisch gibt es zig verwaiste Eltern, Geschwister, Partner.... und ja, man weiß auch, dass jeder anders trauert. Aber trotzdem. Manchmal tut es gut, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und die Rückmeldungen tun dann gut.


    Meine Mama lebt noch. Gott sei Dank. Wir sind jetzt halt auch nur mehr zu 2.

    Wir können offen reden - zum Glück. Ihr hat es natürlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Erst ist Papa, also ihr Mann, tragisch in den Bergen verunglückt und jetzt ihr Sohn.


    Auch wenn ich oft vom Umfeld den "du-hast-keine-Kinder-also-kannst-du-dir-nicht-vorstellen-wie-eine-Mama-fühlt"- Stempel aufgedrückt bekomme, bin ich ein sehr empathischer Mensch und ich kann nicht beschreiben was ich fühle, wenn ich Mama so trauern sehe. Als ob man einem das Herz raus reißt. Oder mit Salz und Messer in einer offenen Wunde rumstochert. Na, ich mag das gar nicht näher beschreiben, wie mir der Schmerz vorkommt - meiner und ihrer.


    Mir tut es dann auch weh, wenn ich nicht (immer) so geduldig bin. Ich versuch sie zu bekräftigen, dass alle Emotionen ihren Platz haben und berechtigt sind. Und gleichzeitig bin ich manchmal müde davon.


    Dann werd ich fast wütend und fühle mich gleichzeitig ohnmächtig weil ich so hilflos bin. Weil ich weiß, dass ich niemandens Schmerz nehmen kann. Weil das jeder selber für sich lernen/ertragen/verarbeiten muss. Muss ich schließlich auch.

    Aber sie ist meine Mama, eine so starke Frau, und es tut auch Kindern weh wenn die Eltern leiden oder scheinbar zerbrechen.


    Wie geht es den anderen Eltern mit ihren Kindern? Wie ist denn eure Eltern-Kind Beziehung oder wie fühlen sich denn beide Seiten?


    Immer wieder , immer öfter kommen mir solche Fragen in den Sinn. Ich bin mir vielen Dingen sehr bewusst und klar, dass der Tod, der Verlust nichts greifbares ist, dass es auf so viele Fragen keine Antwort gibt und dennoch sitze ich dann vor diesem Scherbenhaufen und frage mich unter anderem: "wozu, weshalb, warum?".

    Mein Brüderchen und ich waren ein Zweiergespann. Im Mai ist er tödlich verunglückt. Zackbumm- bin ich alleine.

    Ich frage mich, wie es Geschwistern geht, die aufgrund eines Geschwistertodes nicht alleine sind- also wenn ihr z.b. zu 4.seid und dann einer stirbt. Fühlt man sich da aufgehobener, schweißt das zusammen, nutzt man den Austausch weil man unmittelbar im selben Boot sitzt?


    Ich könnte ja direkt in meiner Verwandtschaft fragen, weil mein Papa auch verstorben ist und er 2 Brüder hinterließ oder von Mama's Seite waren es insges. 9 Geschwister, von denen 3 gestorben sind. Jedoch sind die alle vom "alten Schlag" und vor allem von Mama's Seite aus weiß ich, dass es keine schöne, leichte Kindheit war.


    Daher meine Frage in die Runde.

    Liebe Grüße

    Hallo Schwesterle!

    ich bin neu hier und habe keine Ahnung, wie das hier alles genau funktioniert. Nach langer Suche bin ich heute durch Zufall auf dieses Forum und deinen Beitrag gestoßen. Mein Bruder ist im Mai diesen Jahres tödlich in den Bergen verunglückt. Ich bin so auf der Suche nach "Gleichgesinnten", weil mir der Austausch auf Augenhöhe fehlt. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, fühlte es sich "vertraut" an- nicht falsch verstehen- ich kann dich so gut verstehen.


    Für mich ist der Verlust meines Bruders insofern schwierig, weil ich eben niemanden habe, der schon einmal so einen Verlust miterleben musste. Vor 22 Jahren ist mein Papa schon tödlich verunglückt, auch in den Bergen, jetzt mein Brüderchen, mit 34 Jahren.

    Oft kommt es mir so vor, als ob die Leute sich schon langsam denken "ist ja nur der Bruder...und ist ja schon ein halbes Jahr her". Ich bin jetzt ungewollt Einzelkind. Kein kleines Schwesterle mehr.

    Deinen Beitrag zu lesen gibt mir Hoffnung, dass ich vielleicht doch noch andere Geschwister treffe oder kennenlerne, die nicht stillschweigend ihre Geschwistertrauer mit sich herumtragen. Und mit denen man sich vielleicht auf Augenhöhe austauschen kann.

    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe,

    Isa