Beiträge von Gini

    Hallo, ich weiß leider nur zu gut wie du dich fühlst. Am 30.10.2022 habe ich meinen Herzensmenschen und Seelenverwandten, meinen Ehemann über 22 Jahre durch seinen nunmehr 3. Herzinfarkt verloren (Hinterwandinfarkt schon mit 37 Jahren -2011, Vorderwandinfarkt 2021 im September). Er war auf dem Heimweg von Arbeit als Altenpfleger, als er nicht pünktlich nach Hause kam und ich angerufen habe- weil sich unsere zwei Kinder (16,22) auch Sorgen gemacht haben. Leider war am anderen Ende der Leitung schon die Feuerwehr, die mir nur kurz sagte, dass er schon eine geraume Zeit von den Notfallsanitätern reanimiert wird. Solch eine Nachricht ist nicht zu beschreiben, die Hölle tut sich auf - alles stürzt ein wie ein Kartenhaus, die Angst ist erbärmlich und dann die Gewissheit, dass er dieses Mal nicht zu retten war- nimmt dir die Standhaftigkeit in den Beinen. Wir waren am Nachmittag noch mit seinem Vati (lebt im gleichen Pflegeheim, wo mein Andreas arbeitet) am See Kaffee trinken, er selbst hatte Spätdienst. Abends waren wir alle nochmal auf dem Wohnbereich und haben uns wie immer- mit Küsschen und lieben Worten verabschiedet. Es sollte das allerletzte Mal sein- verdammt warum?. Die gesamten Stunden/Momente nach der Hiobsbotschaft sind so surreal- immer noch- es ist nicht greifbar das Schicksal, ich fühle mich so unendlich leer, jede Ecke erinnert an ihn. Ich habe zum Glück noch Sprachnachrichten, tausende von Fotos- aber jeder Blick darauf macht die Situation noch unerträglicher. Die Trauerfeier und vor allem die Trauerrede spiegelte unser so unbeschreiblich schönes Leben wieder, trotz enormer Schicksalsschläge in unserer Familie und viel Stress. Unsere Tochter ist seit Mai diesen Jahres schwerkrank- Diagnose Lymphdrüsenkrebs- selbst sie muss erstmal zur Rehabilitation um die vielen unsagbaren Schmerzen und das unsagbare Leid durch Chemotherapie und Bestrahlungen mit 22 Jahren zu verarbeiten. Und jetzt stirbt der Mensch, für den sie sich vor einigen Jahren als Weihnachtsüberraschung: "my dad, my hero" hat tätowieren lassen. Ein Papa, der seine Familie auf Händen getragen und seine beiden Kinder abgöttisch geliebt hat. Jetzt, wo bei seiner Tochter die Haare wieder langsam anfangen zu wachsen... sein Sohn verarbeitet momentan anders. Er schweigt viel, will nicht zur Last fallen, geht aber trotzdem seinen Weg in der Fachoberschule. Ich bewundere unsere Kinder für so viel Kraft und Mut. Ohne sie wäre ich jetzt definitiv vorerst verloren, ohne meine Freunde nur noch ein abgemagertes Mädel mit 45 Jahren, die ansonsten immer taff und zielstrebig war, alles für ihre Familie und wichtige Menschen in ihrem Leben gegeben hat. Wir waren 2 Wochen vor dem Tag- der leider alles auf null setzte- noch zu zweit in Griechenland- es war so unbeschreiblich schön, romantisch - wie unsere zweiten Flitterwochen. Und nun- stehen wir vor einem neuen Leben und wissen nicht, wie wir den Weg -ohne ihn- gehen sollen.