Liebe Jenny,
ich kann so gut nachvollziehen wie es dir geht. Bei mir ist es ähnlich. Ich vermisse meinen Vater auch mit jedem Tag der vergeht immer mehr und weine viel. Jede Erinnerung an ihn tut so weh. Ich habe mich auch total zurückgezogen und habe ein schlechtes Gewissen Dinge zu unternehmen, bei denen ich Spaß haben könnte, weil ich das Gefühl habe, dass wäre so wie du schreibst Verrat. Auf der anderen Seite glaube ich, dass unsere Väter sich am meisten für uns wünschen würden, dass es uns gut geht. So wie ich nicht will, dass meine Tochter traurig ist, glaube ich, dass auch mein Vater wollen würde, dass ich wieder Freude empfinde. Das ist aber noch ein sehr langer Weg bis dahin.
Ich erlebe momentan auch, dass viele aus meinem Umfeld mit Unverständnis reagieren, wenn ich sie mit meiner Trauer konfrontiere. Sogar mein Mann meint, ich muss wieder in die Normalität zurückfinden und kann nicht noch ewig so weitermachen.
Momentan lese ich das Buch „Es ist ok wenn du traurig bist“. Es hilft mir sehr, weil da genau beschrieben wird, wie falsch eigentlich die Gesellschaft mit Trauer umgeht und uns als „ungesund“ abstempelt. Dabei sind es sie die eine komplett verkehrte Einstellung zur Trauer haben. Ich kann dir das Buch wirklich sehr empfehlen.
Fühle dich umarmt. Alles Liebe
Alisa (Wintermond83)