Beiträge von Regenschauer

    Hallo Ihr Lieben,

    ich war die letzten Wochen sehr stark erkältet und es ging mir gar nicht so gut. Jetzt geht es wieder. Eigentlich bin ich ja schon lange in Rente, aber ich arbeite immer noch teilweise. Mein Sohn und ich haben vieles gemeinsam erarbeitet und jetzt sitze ich hier am PC und jedes Stück Papier, welches ich in die Hand nehme, trägt seine Handschrift und eine tiefe Trauer überfällt mich. Bis heute habe ich es nicht geschafft, seine Sachen zu sortieren. Was mache ich bloß damit?

    Vlg. Christa

    Liebes Linchen, Elke, Mel, Kathi, Iris, Jason’ Mama, Pia … .


    Heute vor 6 Monaten ist mein Sohn gegangen. Darüber sprechen kann ich nicht, aber schreiben. Nur ganz wenige Menschen wissen überhaupt, daß mein Sohn nicht mehr da ist.

    Wir hatten Weihnachten alle eine Erkältung. Auch er. Bei ihm ging und ging die Erkältung nicht weg. Es wurde eigentlich immer schlimmer! Schließlich ist er in die Ambulanz des hiesigen Krankenhauses gegangen . Seine Schwester hat ihn hingefahren. Er wollte aber nicht., dass sie ihn weiter begleitet. Sie macht sich immer noch Vorwürfe , dass sie sich hat wegschicken lassen.

    Ich bin dann später am Vormittag in die Ambulanz des Krankenhauses gefahren. Man sagte mir, er wäre in ein anderes Krankenhaus verlegt worden und mehr dürften sie mir nicht sagen!!!!!

    Also habe ich im Krankenhaus angerufen. Mir wurde gesagt, er sei noch in der Notaufnahme. Meine Tochter ist abends hin, aber nicht reingekommen, wegen fehlendem Corona.Test. Aber wo soll man den abends herbekommen !! Wir sind zwar alle geimpft, aber das zählt nicht.

    In der Nacht hat mich das Krankenhaus angerufen. Mein erster Gedanke war: Er ist tot!! ( Ich glaube als Mutter spürt man so etwas!) Es ginge ihm sehr sehr schlecht., meinte die Ärztin. Von mir kam keine Reaktion und die Ärztin fragte nach, ob ich noch am Telefon sei. Ja, aber sonst habe Ich nichts mehr gesagt. Ich war geschockt.

    Früh am Morgen habe ich dann meinen Mann und meiner Tochter eine SMS geschickt. Sie hat alle ihre Freunde gebeten für ihren Bruder zu beten!

    Um 8 h morgens rief mich das Krankenhaus an, es ginge ihm nach wie vor sehr sehr schlecht und die Medikamente würden nicht anschlagen, aber sie wollten trotzdem noch alles versuchen. Sie haben ihn erstmal ins künstliche Koma versetzt. Wir sind dann ins Krankenhaus gefahren, mein Mann , meine Tochter und ich. Wir hatten ein Gespräch mit dem Arzt, der uns sagte, er hätte eine Entzündung und dadurch eine Blutvergiftung, man wolle aber noch mal Medikamente geben und hoffen, dass sie wirken. Wir konnten dann in das Zimmer- Ich habe ihn gestreichelt und mit ihm gesprochen. Nach einiger Zeit meinte der Arzt, wir sollten doch noch in die Cafeteria gehen und dort warten. Nach einiger Zeit bekamen wir die Nachricht, das Jens gestorben sei. Wir haben eine ganze Zeit noch an seinem Bett gesessen. Meine Tochter hat irgendwann das Beatmungsgerät abstellen lassen.

    Und seitdem ist mein Leben vorbei. Die Beerdigung und alles andere hat meine Tochter organisiert. Mir war es völlig egal, wir waren uns nur darüber einig, dass er wird nicht verbrannt!! Das hätte ich überhaupt nicht gekonnt.

    Der Bestatter wollte ihn nicht aufbahren, weil er angeblich so schrecklich aussah. Ich habe durch meine Tochter bestellen lassen, ich bestehe auf eine Aufbahrung, egal wie schlimm er aussieht. Großartig war auch, daß meine Enkelkinder ,6 und 10 Jahre alt, unbedingt ihren Onkel noch mal sehen wollten. Ich denke, das war auch wichtig für sie, denn er war für sie quasi Vaterersatz. Ihr Vater lebt zeitweilig im Ausland.


    Was ich früher alles gemacht habe, vorbei. Ich gehe nirgends mehr hin. Nur einkaufen und zum Friedhof. Dort sitze ich auf einer Bank und erzähle ihm wie sehr er mir fehlt.


    Er hat immer noch bei uns gewohnt. Er hatte zwar eine Wohnung, ist da aber dort nie eingezogen. Er meinte, er könne das nicht. Er brauchte das auch nicht, denn so war es auch oK. Die Tür zu seinem Zimmer ist jetzt zu und so bleibt es auch. Die Wohnung ebenfalls. Nur den Briefkasten leere ich regelmäßig. Meine Tochter ist zwar der Meinung, ich solle die Wohnung vermieten, aber ich kann es nicht. Die Wohnung ist top und sehr teuer eingerichtet. Als meine Enkelkinder geboren wurden , hat er gesagt, er mag keine Kinder! Als er die Wohnung kaufte, meine er, er bräuchte eine große Wohnung, denn wenn mal etwas mit seiner Schwester oder uns Eltern passiere, müsse er sich ja um die beiden kümmern. Die einzigen Fotos, die in seiner Wohnung, sind die seiner Nichte und seines Neffen.


    Hier bei uns gibt es einen sehr regen Hospizverein und von dort wurde mir ziemlich schnell eine Trauerbegleiterin vermittelt. Außerdem treffe ich mich seit kurzem 1 x im Monat mit verwaisten Eltern.

    Vielen Dank an alle, die dies alles lesen.

    Liebe Grüße Christa

    Mein Sohn Jens ist ganz plötzlich und völlig unerwartet vor 6 Monaten gestorben. Er war 42 Jahre alt und ein ganz besonderer Mensch.

    Ich vermisse ihn unheimlich und wenn ich darüber nachdenke, ob ich es hätte verhindern können, habe ich das Gefühl, ich drehe durch.

    Ich habe schon gesehen, dass es ihm unheimlich schlecht ging, aber ich habe einfach nicht richtig reagiert.

    Mein Leben ist mir fremd geworden und habe das Gefühl. dass es mich gar nicht betrifft.

    Seit Monaten lese ich Abend für Abend hier im Forum und bin froh, dass ich dieses sehr schnell im Internet gefunden habe. Es hilft mir sehr .