Beiträge von stefan

    Liebe Chris, liebe Kate, liebe Darina.


    Uns geht es derzeit sehr gut. Mein Sohn, Jonathan, ist inzwischen schon bald 2 Jahre alt und jedesmal wenn ich ihn ansehe, sehe ich Jakob. Nicht nur die Ähnlichkeit, sondern auch der Gedanke, dass es Jonathan nicht geben würde wären die Dinge anders gelaufen. Klingt zwar komisch, aber es für mich ist er eine Art wiedergutmachung. Irgendwer hat eingesehn dass es doch ein Fehler war, uns unsren Sohn zu nehmen.


    Es tut immer weider gut seine Gedanken loszuerden.


    Lg

    Ich bin auch wieder einmal hier! Ich hatte in letzter Zeit ziemlich viel zu tun und in Bezug auf den Tod meines Sohnes eine sehr gute Phase.


    Ich glaube für mich, dass ich akzeptiert habe was passiert ist und seh in meinem Soh Jonathan ein kleines Stück wiedergutmachung.
    Natürlich denke ich täglich an Jakob, aber ich tue dass nicht mehr mit so viel schmerz wie früher. Es tut weh, es schmerzt, ich verstehe es nicht, aber ich habe gelernt damit zu leben. Es ist ein Teil von mir, mein Schicksal.


    Ich glaube ganz fest, dass Jakob bei uns ist und über mich, meine Frau und unsere Kinder wacht. Das mact mich irgendwie glücklich. Ich habe gelernt zu akzeptieren, als ich meinen Kindern zuhörte wie sie über Jakob sprechen. Er ist nicht vergessen, er ist ständiger Teil unseres Familienlebens und wird es immer bleiben. Mein kleiner Mann.


    Tut gut wiedereinmal meine Gedanken loszuwerden. Ich hoffe ihr könt etwas damit anfangen.


    freu mich über jede Reaktinon.


    Wünsche euch allen einen schönen Abend

    Liebe Chris!


    Mir ist es ähnlich ergangen. Auch ich bzw. wir hatten große Schuldgefühle, weil wir auch lane glaubten etwas falsch gemacht zu haben. Bis der Obduktionsbericht Gewissheit brachte. (Diagnose SIDS)


    Auch für mich war es irgendwie eine Erleichterung bzw. ein kleiner trost zu wissen, dass wir nichts falsch gemacht haben.


    Noch heute kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wie wir unseren Sohn(ob unter der Decke oder nicht)gefunden haben. Ich glaube diesen Teil meines "Films" habe ich mehr oder weniger bewusst gelöscht. Denke ich mal.


    Ich wünsche euch alles Beste


    Stefan

    Liebe Chris!


    Es fällt mir sehr schwer, einzuschätzen, in wie weit meine Worte in anderen Wunden aufreißen könnten. Deshalb meine ich zu nahe treten.


    Wir durften unseren Sohn noch so lange wir wollten bei uns behalten. Was heißt durften, dass hätte ich mir auch nicht nehmen lassen. Zuerst wollte mir der AArzt zwar irgendwie abraten, aber ich glaube allein mein Blick hat ihm gesagt, wieviel mir seine Meinung bedeutet.
    Ja, auch Omas und Opas haben Abschied nehmen dürfen. Es zerreißt mir heut noch meine Herz, wenn ich meinen Vater vor mir sitzen sehe, mit Jakob am Arm. Ich habe meinen Vater zum ersten Mal hilflos gesehen. Aber es hatte auch gut getan und auch zwischen uns ganz neue Türen geöffnet.


    Als ich später noch Kleidung und ein Kuscheltier für Jakob zusammenpackte, ihn noch einmal gewickelt habe, wurde mir erst so richtig bewusst, dass das ein Abschied für lange Zeit sein würde. Am liebsten wäre ich an seine Stelle getreten. Aber diesen GEdanken hat glaube ich jeder Vater...


    Danke fürs zuhören bzw. lesen meiner Zeilen. Es tut gut hier zu sein.

    Liebe Darina!


    Find ich toll dass du die Kraft hattest so zu reagieren. Ich finde dass muss auch mal gesagt werden. Manche Leute besitzen einfach nicht das richtige Taktgefühl. Ich bin aber der Meinung, dass jemand der eine solche Aussage trifft, nicht den Funken einer Ahnung hat was er damit anrichtet.
    Auf alle Fälle gut gemacht.


    Einen Zeitpunkz zu nennen, fällt mir sehr schwer. Ich glaube dass das individuell verschieden ist. Bei mir war es nach ca. 8-9 Monaten so weit, dass ich begonnen habe den Tod meines Sohnes zu akzeptieren.
    Ich habe eben den Text, den ich für die Kirche (Begräbnis) geschrieben habe hervorgekramt.
    Der letzte Satz war: Wir wollen nicht nach dem WARUM fragen, sondern uns freuen dass wir diese viel zu kurze Zeit mit dir verbringen durften. Ich möchte die Zeit mit dir, deinen blauen Augen und deinen himmlischem Lächeln in guter Erinnerung behalten.
    Wenn ich das lese, ist es eine Vorstufe des akzeptierens.


    Zu Beginn stand die Ohmacht bzw. der Zorn auf Gott (da sonst kei Schuldiger zu finden war), dann plagten mich lange Schuldgefühle, bis ich erkannte dass niemand, auch nicht ich das verhindern hätte können..... und dann irgendwann kam der Zeitpunkt an dem ich begann zu AKZEPTIEREN und mein neues Leben zu leben.


    Zum Thema loslassen


    Ein sehr schöner Satz, den mir eine gute Freundin mal geschrieben hat.


    Ich bin nicht gegangen, ich bin nur auf der anderen Seite des Weges. Ich habe nur den Raum verlassen und warte hinter der Tür auf dich. Redet über mich, lacht über mich und sprecht meinen Namen aus als ob ich bei euch wäre. Ohne negativem Beigeschmack. (sinngemäß)


    Mir geht es richtig gut wenn ich seinen Namen aussprechen (schreiben) kann, ohne Angst vor dem zu haben, was zurück kommt.


    Liebe Chris


    Zu deiner Frage. Ja, ich wollte meinen Sohn gemeinsam mit meiner Frau wecken. Meine Frau hob Jakob aus dem Bett und aus Reflex und im totalen Schock bin ich durchs Stiegenhaus ins nahe gelegene Rettungszentrum geloffen. Dort hat man versucht Jakob zu helfen. Als der Hubschrauber über dem Rettungszentrum zu hören war mussten die Ärzte abwinken. Jakob war schon seit längerer Zeit gestorben.
    Heute bin ich überrascht wie stark wir waren und wie gefasst wir diese Nachricht aufnehmen konnten. Heute gibt es mir sehr viel dass wir damals die Möglichkeit hatten Jakob zu halten, bei ihm zu sein. Das schlimmste für mich war zu sehen wie Omas und Opas kamen und ihnen das Herz zerissen wurde. Wir hatten das Glück einen sehr, sehr netten Pfarrer als Beistand zu haben. Er hat genau das Richtige gemacht, nämlich nichts, er war einfach da. Zwei Jahre später war er es, der uns getraut hat.


    Das ist der Film von dem ich gesprochen habe, der mir immer und immer wieder in meinem Kopf abläuft.


    Mir ist es sehr sehr schwer gefallen diese Zeilen zu schreiben und sie nicht wieder zu löschen. Ich hoffe ich trete niemandem zu nahe.

    lg an alle und es freut mich dass ihr hier seit.


    [[SIZE=1]I]Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
    von vielen Blättern eines.
    dies eine Blatt - man sieht es kaum
    denn eines ist ja keines.
    Und doch dies eine Blatt allein war Teil von unsrem Leben
    Und darum wird dies eine Blatt
    uns immer immer fehlen.[/I][/SIZE]

    Hallo an alle!


    Mein Leben ist bis zu diesem Zeitpunkt (Tod Jakobs) nahezu perfekt abgeloffen. Tolle Frau, tolle Kinder, sicheren Job, tolle Wohnung usw. Ich war einfach nur zufrieden und hätte nicht jammern können.


    Mir ist manchmal der Gedanke gekommen, "Darf mein Leben nicht perfekt sein???"


    Mein Sohn ist im August gestorben. Ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel, gutes Frühstück,... Mal eben noch die Kinder ins Bett für ein kleines Schläfchen und dann zu Oma und Opa zum Grillen.....


    Ab diesem Zeitpunkt war es vorbei mit dem perfekten Leben. Von 0 auf 100 in einigen Minuten. Ein anderes Leben.


    Ein besonderer Moment für mich war. Ich stand am Balkon, rauchte eine Zigarette und unter mir auf der Straße fuhr ein Auto vorbei und der Briefträger fuhr mit dem Fahrrad zu einem Haus. Genau in diesem Augenblick dachte ich mir: "Das Leben geht weiter, der Alltag bleibt nicht stehen, um mich herum läuft alles seinen gewohnten Weg." So ist es auch, die Welt steht nur für einen selbst still.


    Nach einiger Zeit der tiefen Trauer kam für mich der Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr weinen konnte. Ich konnte über meinen Sohn reden, seine Bilder ansehen und musste nicht sofort in Tränen ausbrechen. Ich habe mich wahnsinnig dafür geschämt, ich hatte direkt Schuldgefühle und fühlte mich kalt und abgestumpft.
    Heute glaueb ich, dass das ein Schritt in der Verarbeitung des Schmerzes ist. Ich glaube man nimmt den Schmerz bzw. das Schicksal an und versucht damit zu leben. Zur Zeit gelingt mir das ganz gut.



    Ich wollte eigentlich ganz was anderes schreiben, hab den Großteil dann aber wieder gelöscht weil es mir irgendwie unpasend vorgekommen ist.


    Liebe Chris!


    Heut hab ich mir vorgestellt was wäre wenn ich sterben würde... Ich hab so überhaupt keine Angst davor...
    Diese Gewissheit hab ich, irgendwann werde ich ihn wieder sehen.
    Bis dahin versuche ich das Beste aus der Situation zu machen.


    Ich teiel genau deine Meinung und finde, dass wenn man die Dinge so sieht, ein großer Schritt in Richtung "normales" Leben geatn ist. Bei mir war es jedenfalls so.


    lg Stefan

    Hallo Chris!


    Ja, ich kann verstehen dass es schwer ist in eurer Situation eine Perspektive zu finden.


    Ich habe mir oft die Frage gestellt, Was würde Jakob wohl sagen wenn er mich so sehen würde, in meiner Trauer? Würde er mir nicht auch raten mein Leben so gut es geht weiter zu leben?


    Ich glaube meine Tochter war noch zu klein um das ganze mitbekommen zu können. Jetzt ist es so, dass wir über Jakob reden, als ob er noch da wäre, ihm Geschenke bringen, Kerzen anzünden. Für uns ist Jakob allgegenwärtig, wenn auch nur auf Bildern oder an seinem Grab. (Dort gibt es immer ein Küsschen von ihr auf sein Bild).
    Ich glaube aber, dass sie nicht wirklich weiß was mit Jakob ist und dass das in einigen Jahren erst richtig zum Thema wird.


    Ich hatte das Glück, auch einmal "schwach" sein zu dürfen. In solchen Situationen erkennt man Freunde bzw. Menschen die zu einem stehen. Ich musste allerdings nach kurzer Zeit (2 Wochen) wieder funktionieren und arbeiten gehen, dass war ein sehr schwerer Schritt für mich. Eigentlich war ich beim Arbeiten (Lehrer) ein halbes Jahr lang fast nicht fähig eine normale Leistung zu bringen. Ein Teil von mir war immer bei Jakob. Sehr oft war ich nur körperlich anwesend.


    Ich freue mich jedes Mal wenn jemand bereit ist dazu mit mir über meinen Sohn zu reden, oder einfach nur zuhört.


    Mich freut es das ihr hier seit.


    Lg Stefan

    Hallo an alle!


    Freut mich wirklich dass ich so schnell Antworten auf mein Posting erhalten habe.



    Zuerst muss ich noch dazu sagen, dass Jakob ein Zwillingskind war. Seine Schwester hat uns in dieser Zeit alle Kraft der Welt und den Sinn zum Weiterleben gegeben. Eigentlich war sie es, die mit Monitoren schlafen musste und laut Ärzten "gefährdet" war. Das allein sagt für mich alles. Deshalb habe ich bei meinem zweiten Sohn auch komplett auf Monitore usw. verzichtet. Es hat zwar einiges an Kraft gekostet aber ich glaube es war besser so.


    Meine Frau brauchte in dieser Zeit sehr viel Unterstützung und die bekam sie von meiner Seite und Gott sei Dank auch von Familie und Freunden. So etwas schweißt zusammen.


    Besonders viel neuen Lebensmut und Hoffnung hat mir so hart es klingt, das Begräbnis unseres Sohnes gegeben. Freunde, Bekannte, Verwandte, Arbeitskollegen, Unbekannte gingen mit uns den letzten Weg und zeigten uns so, dass wir nicht alleine sind.


    Ich habe oft Stunden am Grab meines Sohnes verbracht, passend zur Jahreszeit dekoriert, auch das Grabkreuz hab ich selbst entworfen und anfertigen lassen, Seitenweise Briefe an ihn geschrieben, Bilder angeschaut, seine Kleidung .... dass war meine Art den Schmerz und die Ohnmächtigkeit zu bewältigen.


    Es gibt in diesem Leben nichts mehr vor dem ich Angst habe, ich habe das schlimmste bereits erlebt. Dieser Film in meinem Kopf läuft heute nur mehr selten ab, und das zeigt mir dass ich dabei bin mein Schicksal anzunehmen.


    Lg an alle und danke für eure Antworten

    Hallo alle zusammen!


    Wenn ich mir die Forumsbeiträge so durchlese, läuft es mir kalt über den Rücken.
    Mein Sohn, starb vor etwa 2,5 Jahren. Diagnose - Plötzlicher Kindstod. (mit 9 Monaten)
    Noch heute laufen mir die Bilder dieses Tages wie ein Film im Kopf ab. So jung, so unschuldig.
    Aber, und darauf bin ich sehr stolz, wir haben uns nicht hängen lassen und versucht mit diesem Schicksal zu leben. Es ist, so wie ihr schon hier geschrieben habt, vorbestimmt, so grausam es auch klingen mag.


    Mir selbst geht es am Besten wenn ich mit jemandem darüber reden kann. Leider habe ich immer das Gefühl, dass ich andere Leute damit belaste und lass es dann wieder. Deshalb finde ich es so schön, wie ihr hier schreiben könnt.


    Mein Sohn, Jakob, begleitet mich jeden Tag und ich gehe seit dem Tag an dem er gestorben ist mit anderen Augen durch die Welt. Ich glaube es war seine Aufgabe, mir die Augen zu öffen für das wirklich wichtige in dieser Welt zu zeigen, und diese Aufgabe hat er erfüllt.


    Ziemlich genau 2 Jahre später kam mein zweiter Sohn auf die Welt und so seltsam es klingt, es ist als wäre mein Sohn wiedergeboren. Er kann ihn zwar nicht ersetzen, aber sie sehen so gleich aus, dass ich bei Fotos teilweise nachdenken muss wer von beiden Jakob ist.


    Für mich eine kleine Wiedergutmachung bzw Einsicht Gottes, dass es doch nicht richtig war meinen Sohn zu sich zu holen.