Liebe Lisi...
Das was ich schreibe kommt direkt aus meinem Herzen, ich brauche nur zuzuhören!
Ich weiß, dass er unglücklich ist, mich so zu sehen. Das wollte er nie. Ich weiß, dass es falsch ist, ihn nicht gehen zu lassen, ihn so festzuhalten.
Ich weiß dass er nicht wollte, dass ich weine, wenn ich an ihn denke.
Aber es ist genauso, wie du sagst- unmöglich, die Gedanken aufzuhalten. Sie kommen ganz ungefragt, die ganzen Gedanken und Gefühle.
Eines Tages werde ich vermutlich damit zurechtkommen, vielleicht sogar nicht ständig den Schmerz spüren.
Es ist verrückt- keine Minute vergeht, in der ich nicht an ihn denke, er ist immer da. Wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, kann ich lachen und Spaß haben, aber ein Teil meines Kopfes und meines Herzens ist trotzdem immer bei ihm, unablässlich. Sein Gesicht ist wie festgebrannt in meinem Kopf, seine Augen, sein Lächeln.
Ich brauche nur die Augen zuzumachen, um ihn vor mir zu sehen. Wie soll ich denn da an irgendetwas anderes denken können?! Ich weiß, dass das auf die Dauer einfach nicht gesund sein kann, aber wer kann schon bestimmen, wen man liebt? Es zerreißt mir das Herz- auf der einen Seite diese unglaubliche starke Liebe zu ihm- und dann immer wieder das Bewusstsein darüber, dass er tot ist und nicht wiederkommen wird.
Deswegen habe ich mich ja auch entschieden, hier zu schreiben, weil ich das langsam nicht mehr aushalte...
Ich erwarte ja nicht, dass irgendwer DIE Lösung hat, aber es hilft schon, alles rauslassen zu können, zu wissen, dass mir wer zuhört, das ich nicht alleine bin mit meinen tausend Gedanken. Vermutlich sollte ich wirklich nicht meine "beste Zeit" des Lebens damit verbringen, zu trauern, aber es scheint mir unmöglich, damit aufzuhören...
Ich würde gern an ihn denken können und lächeln, weil schon der Gedanke an ihn so schön ist... aber jedes Mal ist es wie ein Schlag ins Gesicht- er ist tot.
Manchmal denke ich, ich habe alles im Griff, ich kann mit der Trauer umgehen, und es ist gut so. An solchen Tagen bin ich glücklich, ich weiß ganz klar, dass ich seine Lebensfreude weitergeben will und soll, an solchen Tagen hilft Greg mir, mit dem Leben mehr als zufrieden zu sein.
Aber... es gibt viel zu viele Tage, wo es anders ist... was soll ich sagen. Ich wache verweint auf, kann mich in der Schule nicht konzentrieren, niemand kann verstehen, was jetzt schon wieder los ist-natürlich nicht. Und dann weine ich mich in den Schlaf, während ich seine Stimme höre.
Das kann doch so nicht weitergehn... Ich muss versuchen, mein Leben wieder in Griff zu bekommen, du hast wirklich recht, ich kann doch nicht mein Leben, dass eigentlich so wunderschön und wertvoll ist, einfach an mir vorbeiziehen lassen!
Ich weiß nur nicht wie, es ist so schwer!