Liebe Knopfauge,
ich wünsche dir mein herzlichstes Beileid.
Ich bin in einer ähnlichen Lage, nur "Anhängsel" für seine Familie, das ist schrecklich, ich weiß. Zudem waren wir "ja schon getrennt". Aber was er für mich und meinen Sohn bedeutete, davon hatte niemand eine Ahnung.
Bei der Beerdigung haben mich mein Bruder, mein Sohn (ist schon groß) und einige gemeinsame Freunde begleitet. Ich hatte wie du das Gefühl, "die anderen, nicht mal seine Familien, die kennen den ja gar nicht wie ich ihn kenne". Mir war es wichtig ein Zeichen zu setzen. Ich habe Fotos mitgenommen zum Verschenken aus unserer gemeinsamen Zeit. Die sind uns von den Trauergästen, viele Kollegen waren dabei, (nicht von der Familie) aus der Hand gerissen worden. "ein tolles Bild, so kannten wir ihn ja gar nicht" - oder auch "darf ich zwei Fotos, die zeigen genau, wie er war....".
Ich habe auch einen Brief in der Kapelle vorgelesen. Das war mir unheimlich wichtig. Einige hatten Angst, ich mache jetzt eine Schlussrechnung mit ihnen. Aber das war mir furchtbar egal. Die anderen können mich mal. Aber um ihn ging es, um nichts anderes. Ich weiß, das das nicht jeder schafft. Ich war auf "Autopilot", keine Träne.... Ich habe diesen Brief eine Woche lang mit mir rumgeschleppt. Er war mit mir im Bett, auf dem Klo, am Küchentisch.... Irgendwann werde ich zu seinem Grab fahren und ihn dort vergraben. Er handelte ausschließlich von Liebe, von gemeinsamen Erlebnissen, von Anerkennung, von Respekt...
Es war schwierig mit uns, die Trennung war gut und richtig. Aber der Mensch hinter unseren Problemen war liebevoll. Darum ging es mir.