Beiträge von Philsdad

    Hallo Trauerne2.0,

    ich hab jetzt auch eine Weile gebraucht um zurückzuschreiben.. ich habe ja aktuell auch einen herben Schicksalsschlag zu verarbeiten, wie du in meinem Threat gesehen hast und ich habe mich aktuell für einen kleinen Tapetenwechsel entschieden und bin für eine Weile ins Ausland um zum einen ein wenig Abstand zu bekommen und zum anderen war ich vor 3 Monate mit meinem Sohn hier und kann mich hier an vielen Orten an die letzte gemeinsame Zeit mit ihm erinnern.


    Dass du das Grabeskreuz noch vor Augen hast kann ich mir gut vorstellen.. ich denke in den Tagen von der Nachricht bis zur Beerdigung hat dein Kopf nur vereinzelt Momente wahrgenommen/gespeichert.. so war es zumindest bei meinem Sohn letzten Monat. Ich habe auch immer wieder nicht so schöne Bilder in meinem Kopf, die gefühlt willkürlich aufkommen. Ich versuche dann in den Momenten einfach bewusst an andere, schöne Erinnerungen mit ihm zu denken und dann geht es gleich etwas besser. Das mache ich seither sowieso immer.. einfach Zeit nehmen und bewusst an ihn denken oder auch mit ihm/vor mich hinreden.

    Verdrängen ist meistens der falsche Weg und vielleicht findest du einen Weg und das was du mittlerweile automatisch machst umzulenken und ganz bewusst an ihn denkst.. ich würde es dir sehr wünschen.

    Ansonsten hol dir Hilfe, wenn du denkst, dass du es nicht hinbekommst und du merkst, dass es mit der Zeit nicht besser oder sogar schlechter wird. Das ist keine Schande und kann dir sehr helfen.

    Ich wünsche dir einen schönen Abend und ein schönes Wochenende.

    Lieber Gruß Daniel

    Liebe Trauernde2.0,

    das hast du genau richtig gemacht mit deiner Klassenlehrerin. Du musst in dich reinhören und machen, was dir gut tut.

    Lass deinen Dad in deinem Herzen und denk an ihn, wann immer es dir gut tut. Sich an das „Absolute“ zu gewöhnen dauert Zeit, aber die musst du dir eben nehmen, so wie es für dich gut ist.

    Verdränge es nicht, sondern lass deine Gefühle zu. Du findest bestimmt einen Weg, der für dich passt. Dass du ja schon in dem Forum geschrieben hast, zeigt ja, dass du schon auf dem Weg bist.

    Lieber Gruß

    Liebe Trauernde,

    mir tut von Herzen leid, was du durchmachst.

    Ich habe meinen Vater vor 20 Jahren an Suizid verloren. Ich war damals 24 Jahre alt. Ich habe damals alles verdrängt oder betäubt, und mir nicht erlaubt Gefühle zuzulassen. Ich habe in den Jahren immer mehr gelitten, mir die letzten Begegnungen mit ihm durch den Kopf gehen lassen und gedacht, dass es Momente gab wo ich ihn eventuell davon abbringen hätte können. Das Ganze hat mich sehr gequält. Ich bin dann 2022 in eine Klinik gegangen. Es war vieles nicht sehr hilfreich, aber eine Therapeutin meinte, ich müsse mich von ihm verabschieden, was ich nie getan hatte.

    Ich habe dann nach der Klinik eine Form des Abschieds gefunden, die zwar nicht sehr schön war, mir aber letztendlich Frieden damit gegeben hat.

    Ich hoffe, du findest für dich einen guten Abschied und bist wie ich dankbar für die Zeit, die du mit ihm hattest.

    Lieber Gruß Daniel

    Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und die Anteilnahme. Ich bin heute erst wieder in der Lage was zu schreiben.

    Die Tage sind teilweise nur schwer zu ertragen. Ich versuche aber in alle Richtungen etwas zu finden, womit ich das Ganze ein wenig besser verarbeiten bzw. damit anfangen kann. Ich war im meinem Leben nie ein gläubiger Mensch, versuche aber auch in Richtung Glaube was für mich zu finden, was mich etwas ruhiger macht, wie z.B. daran zu glauben, dass man sich irgendwann wiedersieht.

    Was hat euch geholfen, mit so einer Situation fertig zu werden bzw. damit leben zu können und das eigene Leben lebenswert fortzuführen?

    Ich kann mir das im Moment nur sehr schwer vorstellen, dass das überhaupt irgendwann wieder „normal“ weitergehen kann.

    Ich habe am 17.02.24 meinen Sohn Phil verloren, der am 22.02.24 18 Jahre alt geworden wäre.

    Ich bin seit der Nachricht über seinen Tod wie gelähmt und nehme manches nur bedingt wahr.

    Ich habe noch bis Montag Zeit, auf dem Friedhof, wo er aufgebahrt ist, bei ihm zu sein. Also noch 2 Tage, da am Montag die Beerdigung ist.

    Obwohl es mir wirklich schwer fällt, zu ihm zu gehen, nehme ich die Zeit mit ihm als sehr wertvoll wahr, aber zugleich bekomme ich auch panik, dass ich ihn bald nie mehr sehen werde.

    Ich musste innerhalb unserer Familie schon sehr viel durchmachen, aber das stellt mich aktuell vor eine Herausforderung, wo ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Ich kann und will mir ein Leben ohne ihn an meiner Seite einfach nicht vorstellen.