Hallo liebe Forumsmitglieder,
seit Monaten lese ich hier, doch ich hatte bisher nie den Mut, hier zu schreiben.
Vieles was ich hier las, hat mich tief berührt. In vielem habe ich mich wiedererkannt. Vieles hat mir geholfen und vieles hat mich etwas getröstet. All das, hat mich bewogen, nun auch zu schreiben. Vielleicht mag der eine oder andere sich mit mir austauschen. Wäre schön.
Doch jetzt kurz einige Worte zu mir:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier schreiben darf, denn ich bin keine "frisch"Trauernde.
Mein Lebenspartner ist mittlerweile schon 6 Jahre tot. 6 Jahre ⁹!! Das ist eine lange Zeit und eigentlich sollte ich so langsam über seinen Tod "hinweg sein", sollte nach vorne schauen und in einem neuen Leben angekommen sein. Aber darüber hinweg? Das bin ich nicht. Ganz und gar nicht! Und das kann ich auch nicht.
Ich kann Johannes nicht "los lassen". Der Schmerz ist noch viel zu groß Bohrt immer noch in mir.. Immer noch liegt meine Welt in Scherben. Noch immer habe ich das Gefühl ,dass ich machtlos ,in einer Nussschale kauernd, bei Sturm, Nebel und peitschendem Regen irgendwo im Meer treibe - ohne Schwimmweste, mit kaputten Ruder. Allem ausgeliefert.
Es gibt zwar Tage, da geht es mir gut. Da kann ich sogar lachen und mich des Lebens freuen. Doch das ist sehr selten. Meistens bin ich wie ein menschlicher Roboter. Ich funktioniere. Punkt.
Oft liege ich aber auch tagelang im Bett
Unfähig aufzustehen. Kraftlos, energielos, willenlos. Empfinde mein Leben als sinnlos. Trotz Antidepressiva
Mein soziales Leben liegt brach. Fast alle Bekannten habe ich vergrault...Sie verstehen mich nicht, dass ich noch so in den Seilen hänge oder sie haben sich schon sehr bald selbst verabschiedet. Und ich verstehe sie sogar. Sie haben/ hatten es nicht leicht mit mir.
Ich war schon 38 Jahre alt, als ich Johannes kennenlernen durfte und es klingt jetzt kitischig: es war, als würden wir uns Tausende Jahre kennen. Wir waren Seelenpartner!
Mit 40 wurde ich dann Mutter eines Jungen und unser Glück war perfekt.
28 Jahre waren wir ein Paar. Zwar unverheiratet, aber innig verbunden. Wir hatten Höhen und Tiefen, aber nichts brachte uns auseinander. Im Gegenteil: wir wurden immer vertrauter. Die Grundlage unserer Beziehung war Vertrauen. Für alle Konflikte fanden wir Lösungen und Auswege. Nur für seine schlimme Erkrankung nicht. Er hatte Nierenkrebs, Blasenkrebs und zum Schluss Hirnmetastasen. Ich pflegte ihn und musste hilflos zusehen, wie er mir immer mehr entglitt...
Er fehlt mir so.
Jetzt muss ich aufhören zu schreiben. Mir stehen Tränen in den Augen , doch gleichzeitig tut es mir gut, das alles geschrieben zu haben.
Werde in Kürze mehr berichten.
Danke allen, die bis hierher gelesen habe.. Ich wünsche euch noch einen erträglichen oder - hoffentlich - guten Tag.
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