Beiträge von JayJay

    Hallo ihr alle,


    danke für eure antworten.
    Ich hab heute mit meiner Mama gesprochen, ich hab ihr nochmal erzählt, dass ich in diesem Forum mit anderen darüber schreibe und dass ich mittlerweile auch schon mal mit meinem Freund gesprochen habe. Es hat mir wirklich gut getan hier den Anfang zu machen, es fällt mir leichter drüber zu reden. Ausserdem hat mein Freund mich von sich aus mal auf das Thema angesprochen, was ich wirklich gut fand, weil es mir einfach unglaublich schwer fällt von mir aus darüber zu reden.


    Meine Mutter ist denke ich froh, dass ich jetzt rede.
    Ich könnte mir vorstellen, dass du recht hast maki, vielleicht möchte sie auch einfach, dass wir mehr mit ihr reden.


    Und tieftraurig, danke auch dir.
    Meine Mutter spricht im Grunde jedes mal wenn wir miteinander reden darüber, vielleicht auch weil wir uns nicht täglich sehen. Aber ich hoffe, dass es auch ihr bald möglich ist nicht jedes Mal über sie zu sprechen. Wobei es sich jetzt vielleicht nicht immer in die Richtung geht, wie ich meine Trauer verarbeiten soll. Mal abwarten.
    Ich mein es ist ja nicht so, dass ich gar nicht über sie reden will, aber mit meinem Papa, kann ich ja auch nen ganz normalen Nachmittag verbringen, natürlich reden wir dann auch mal über sie, aber mehr so "oh, das hätte ihr jetzt auch gefallen" oder "oh, weißt du noch..."


    liebe grüße

    Hi


    Ich hab Kontakt zu meinem Bruder Maki, auch wenn ich es schlimm finde was er getan hat, so ist er doch mein Bruder und er bereut auch was er getan hat.
    Allerdings weiß er nicht, dass ich es weiß. Meine Mutter meint jedes Mal wenn wir uns sehen (ich wohne nicht mehr bei meinen Eltern) ich solle ihm sagen, dass ich es weiß. Ich weiß nur nicht ob ich will, dass er weiß, dass ich es weiß. Ich mein ich weiß es seit zwei Jahren und verhalte mich ja nun nicht anders als die letzten zwei Jahre, also warum ihm es sagen?


    Heute war ich mit meiner Mutter und meinem Bruder Mittag essen, sie fing an über meine Schwester zu reden. Ich finde es ja gut wenn wir über sie reden, allerdings unterstellt sie und anderen allen (also sowohl meinen beiden Brüdern als auch meinem Vater) dass wir nicht genug reden. Sie meint immer wir würden es alle nur in uns rein fressen.
    Ist es gemein, wenn mich das nervt? Ich mein, sie soll mich trauern lassen wie ich möchte und mir nicht immer wieder sagen "REDE!" Ich bin manchmal echt froh, dass ich grade jetzt nicht mehr zuhause wohne, weil ich mir das sonst bestimmt täglich anhören müsste. Und es nervt einfach, ich mein ich bin nicht sie und muss nicht so handeln wie sie.
    Ich hätte genug Leute mit denen ich reden könnte, wenn ich wollte. Mein Freund ist immer für mich da und meine Familie natürlich auch.


    Auf der Arbeit gibt es nun eine neue Kollegin, sie hat jetzt die Stelle meiner Schwester, irgendwie ist es komisch jemand anders jetzt an ihrem Schreibtisch zu sitzen und mit ihrem PC zu arbeiten auf dem immer noch ihre Figuren kleben, die sie im lauf der Zeit oben auf den Monitor geklebt hat.
    Ich mein es sind ja eigentlich nicht wirklich ihre Sachen, aber irgendwie halt doch...

    Hallo,


    es ist ok wenn du so direkt bist Maki.
    Meine Schwester war zu der Zeit etwa 9/10 Jahre alt, mein Bruder war zu der Zeit 3 Jahre älter...
    Sie haben sich Silvester 2007/2008 "ausgesprochen", wobei das für meine Schwester kein wirklicher Abschluss war und sie es meinem Bruder auch da nicht wirklich ganz verzeihen könnte.
    Einmal habe ich meine Gedanken in einer Art Briefform schon mal aufgeschrieben, vielleicht sollte ich das wirklich öfter tuen.


    Noch mal Danke euch allen.


    Es ist einfacher mich hier zum Tod meiner Schwester zu äußern, als vor anderen. Wenn ich hier über sie schreibe dann kann ich weinen, vermutlich weil mich niemand sieht.
    Meine Mutter kommt immer wieder an und sagt mir ich solle zu irgendwelchen Gruppen gehen, oder zum Psychologen. Aber ich denke nicht, dass das das richtige für mich ist...
    Ich mein, ich bin nun mal nicht wie meine Mutter, die keine Probleme damit hat mit anderen über all das zu reden. Sie spricht sogar die Leute drauf an, bei denen sie merkt, dass sie nicht darüber reden wollen. Aber für mich ist das nichts, ich mein ich muss doch nicht jedem erzählen was in mir vorgeht.


    Sie fehlt mir einfach so sehr, wenn ich diesen Satz nur denke werden meine Augen feucht, ihn wirklich ausgesprochen habe ich noch nie.


    Danke, dass ihr meine Gedanken lest und antwortet.

    Vielen Dank für eure Worte, es hilft ein bisschen.
    Und mir hat es geholfen alles mal aufzuschreiben und loszuwerden.


    Dadurch geht der Schmerz zwar nicht weg, aber das geht natürlich auch nicht von heute auf morgen, das weiß ich selbst.


    Ich denke trotzdem, dass ich auch weiterhin nicht vor anderen weinen werde. Auch wenn ich es vielleicht sollte. Aber ich kann es einfach nicht, möglicherweise kann ich es ja irgendwann einmal.

    Hallo,


    es fällt mir schwer mit Menschen drüber reden, deshalb möchte ich jetzt alles einmal aufschreiben.
    Es wird etwas länger und es muss niemand lesen, ich wollte es nur einmal alles loswerden.


    Anfang Juli 2010 starb meine Schwester.


    Sie war grade mal 20 Jahre alt, hatte grade vor ein paar Monaten ihre Ausbildung bestanden und wurde übernommen. Endlich lief in ihrem Leben alles gut. Sie ging sehr gerne mit ihren Freundin feiern und flirtete mit jedem der sich drauf einließ.


    Meine Schwester war echt toll, über alles konnte ich mit ihr reden. Wenn mich irgendwas belastet oder aufgeregt hat, konnte ich mit ihr reden. Und sie natürlich auch mit mir.


    Doch nun werden wir nie wieder miteinander reden können. Nie wieder werd ich mir ihre Geschichten über Jungs, Partys und ihrem Leben anhören können. Nie wieder werde ich sie mit unseren kleinen Cousinen spielen sehen (die mit ihrem Tod anscheint irgendwie leichter als alle anderen umgehen können). Nie wieder werde ich sie anrufen und fragen können ob sie mich "eben" mit ihrem Auto abholen kann. "Nie wieder" diese zwei Worte gehen mir immer wieder durch den Kopf.


    Ich flog in den Urlaub, meine Schwester kam noch ein Tag vorher vorbei um mich "mal eben" wohin zufahren. Ihre Freundin war dabei, sie wollten selbst noch was für ihren Urlaub besorgen.


    Vier Tage war ich dann schon unterwegs, als meine Mama anrief. Meine Schwester war am zweiten Tag ihres Urlaubs tödlich gestürzt. Niemand hat gesehen wie es passiert ist, man kann nur vermuten. Als ich es erfahren habe, saß ich nur da, ich weiß nicht wie lange, aber ich saß einfach nur da und weinte. Ich hatte das Gefühl nie wieder reden zu können. Aber ich musste ja, ich musste ja wieder nachhause. Bis ich zuhause war weinte ich sehr viel. Und als ich dann da war, bei meiner Familie, wurde es immer weniger. Wenn meine Mama weinte, nahm ich sie in Arm und unterstütze sie bei allem was ich konnte.


    Aber ich wollte nicht mehr weinen. Ich wollte nicht schwach sein. Wenn ich weinte, dann nur wenn ich alleine war. Irgendwie will ich es nicht wahr haben, dass ich nie wieder mit ihr reden kann. ich mein, ich hab sie in ihrem Sarg liegen sehen und es war meine Schwester, die da in dem Sarg lag. In diesem Moment und auf der Beerdigung, da habe ich dann noch mal vor allen geweint. Ich rede kaum mit jemandem darüber, ich möchte einfach nicht vor anderen weinen. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie ist es in meinem Kopf drin, dass ich nicht schwach sein darf. Und ich mein Leben weiterleben muss, wie vorher auch. Und ich möchte andere auch nicht immer wieder mit dem Thema "belasten", immerhin haben sie ja auch ihre eigenen Probleme. Wir haben im gleichen Betrieb gearbeitet, ich bin natürlich immer noch da. Meine Kollegen sind echt super. Letzte Woche kam nun eine neue Kollegin, die ihre Stelle übernimmt, irgendwie ist das ein komisches Gefühl. Immerhin ist das IHR Schreibtisch bzw. Arbeitsplatz gewesen. Und es stehen immer noch ein paar ihrer Sachen da, weil die Kollegen es auch einfach nicht wegräumen können. Aber wirklich reden kann/will ich auch nicht mit ihnen.
    Selbst mit meinem Freund rede ich nicht.
    Wenn ich traurig bin, dann schluck ich es runter, ich bin dann lieber zickig und mies drauf als traurig.


    Eigentlich weiß ich ja, dass es ok ist zu weinen und traurig zu sein, aber ich möchte mein Leben auch weiter leben und nicht jeden Tag weinen, vor allem nicht vor anderen bzw. Menschen die ich mag.


    Was noch hinzukommt, vor etwa zwei Jahren erzählte meine Schwester mir das unsere Bruder sie als sie Kind "angefasst" hat. Er ist einige Nächte in ihr Zimmer gekommen und hat einfach mal sehen wollen wie Frauen so aussehen und sich anfühlen. Sie hat es unseren Eltern nie erzählt, ihre Freundin wusste davon und mir hatte sie es dann erzählt. Ich hab ihr versprochen es nie weiterzuerzählen, was ich auch nie gemacht habe. Als sie dann starb, dachte ich irgendwann, naja jetzt wird meine Mama es nie erfahren. Ein paar Tage später schaute ich noch mal durch ihr Zimmer. Vor Ein paar Tagen, sprach meine Mama mich darauf an, dass sie ihr Tagebuch gefunden habe. Sie wusste es. Ich wollte nicht, dass sie es je erfährt, weil meine Schwester es nicht wollte, weil es die Familie kaputt macht, weil es jetzt eh vorbei ist. Ich ärger mich so, dass ich als ich in ihrem Zimmer war, ihr Tagebuch nicht gefunden habe, ich hätte es mitnehmen könne, ich hätte die Seiten rausreißen können. Aber jetzt weiß sie es, und natürlich hat sie jetzt Gewissensbisse. All das hätte ich ihr ersparen können, wenn ich nur etwas genauer geguckt hätte. Sie meinte es würde mich belasten, es geheim zuhalten, aber es belastet mich viel mehr, dass sie es jetzt weiß.


    Es fällt mir schwer über all das mit jemandem zu reden.
    Ich weiß auch nicht genau was ich machen soll. Ich weiß selbst, dass ich mehr verdränge als verarbeite. Aber ich kann es nun mal nicht anders.