Beiträge von Carina1706

    Hallo Ihr Lieben.


    Ich habe meinen Partner am 27.08 plötzlich und unerwartet verloren. Ich bin 36 Jahre alt, er war 48. Wir waren wandern und als wir fast da waren, brach er plötzlich und unerwartet vor meinen Augen zusammen und stürzte dann den Hang hinunter 150 Meter weiter in die Tiefe... Erst sah ich ihn runterrollen, aber als er über die Kante flog, sah ich ihn nicht mehr, hörte ihn aber noch aufknallen und die Steine rollen. Das dauerte sehr lange und war schrecklich.


    Irgendwann wurde es still. Die Vögel zwitscherten. Die Sonne schien. Mein Partner war weg und ich ganz alleine. Niemand war am Berg zu sehen. Nicht vor uns und auch nicht hinter uns. Es war Dienstag, ein Arbeitstag und wir hatten frei. Ich bin dann in Panik zu ihm runter und selbst zu Sturz gekommen und wäre auch fast über die Kante geflogen, hätte ich mich nicht im letzten Moment an einer Wurzel halten können. Keine Ahnung wie, aber ich schaffte es, fast ganz hinunter zu ihm. Am Weg dort hin, wurden die Blutflecken am Boden immer mehr. Immer mehr und immer größer. Es war furchtbar.


    Dann sah ich mein Telefon im Gelände liegen, welches er im Rucksack hatte. Ich nahm es um Hilfe zu rufen. Aber es war kaputt. Da stand ich also. Ohne Telefon. Ohne Möglichkeit jemanden zu kontaktieren, irgendwo hoch oben im Gebirge. Und dann kam der Moment, als ich über die nächste kannte Blicken musste, weil ich ja noch hoffte, dass er doch irgendwie überlebt hat. Da jetzt rüber zu blicken, war das schwierigste was ich je in meinem Leben machen musste. Aber ich tat es. In der Hoffnung, ich könnte noch irgendwas tun. Und da lag er nun. Blutverschmiert und Tot. Aber mit einem leichten Lächeln im Gesicht.


    Mein ganzer Körper zitterte, ich war in einem Ausnahmezustand. Was sollte ich jetzt tun.. Ich versuchte wieder aufzusteigen, hatte aber keine Kraft mehr. Auch für einen Abstieg nicht. Also rief ich um Hilfe. Stundenlang, bis mich endlich jemand hörte. Es waren zwei Bergretter, die privat eine Tour machten. Das war mein großes "Glück". Sie riefen Hilfe und irgendwann kam ein Helikopter... Das ganze dauerte aber Stunden. Noch nie in meinem Leben war ich so einsam.. Es war ganz ganz schlimm und ich legte mich dann nach einiger Zeit einfach am Rücken und machte die Augen zu. Dabei hoffte ich, dass das alles nicht real sei.


    Jetzt sind 3 Monate um und das waren die schlimmsten 3 Monate meines Lebens. Wir hatten gemeinsam eine Firma, die ich jetzt selbst weiterführen muss und was ich auch tue. Aber ich habe an nichts mehr Freude. An einfach gar nichts. Jeden Abend im Bett, wünsche ich mir, morgen bloß nicht mehr aufwachen zu müssen. Hab starke Suizidgedanken. Will dieses Leben einfach nicht mehr führen. Wir liebten uns unendlich. Teilten jeden Tag zusammen. Beruflich wie privat. Ich komme mit diesem Schicksalsschlag nicht zurecht. Der Schmerz sitzt so tief, dass ich mittlerweile Herzrhythmusstörungen, Herzpoltern und Enge in der Brust habe, die ich mir aber gar nicht beim Arzt ansehen lasse, weil ich hoffe, einfach tot umzufallen. So wie er.


    Einmal in der Woche bin ich beim Psychiater um eine Traumatherapie zu machen. Ich arbeite.. mache meine Erledigungen. Geh in die Boulderhalle.. Rede mit Freunden. Aber das alles mache ich nur wie ein Roboter... fühle mich permanent ganz schlecht, und sehne mich nach nichts anderem, als auch einfach Sterben zu dürfen. Wie soll man mit sowas bloß umgehen können? Und dann auch noch funktionieren????


    Zudem ist seine Mutter seitdem total kalt zu mir. Hat mich blockiert, redet nichts mehr mit mir und auf der Beerdigung hat sich einen Trauerredner bestellt, der kein einziges Wort über mich und unsere Beziehung verloren hatte!!! So als hätte es mich nie gegeben. Ich denken, sie gibt mir die Schuld an seinem Tod, weil wir am Berg Wandern waren. Außerdem hatte sie furchtbar große Angst, dass ich etwas von ihm Erben könnte. Das wollte sie auf keinen Fall und darum ging es schon, da lag ich noch im Spital und seine Leiche war noch nicht mal kalt.


    Ich verstand die Welt nicht mehr. Der liebste Mensch auf der Welt war gestorben und nun ging es um Verlassenschaft und Erbe, was mir in dem Moment sowas von sch.. egal war.


    Nein, ich bin einfach traurig, enttäuscht und will auf so einer Welt gar nicht mehr leben.

    Und immer wieder wünsche ich mir, er hätte mich einfach mitgenommen. Oder die blöde Wurzel wäre nicht dort gewesen, damit ich mit anhalten konnte.

    Mein Leben macht einfach keinen Sinn mehr. Außer unendlichen Schmerz und Trauer hab ich nichts mehr, das mich am Leben hält. :(:(:(