Beiträge von Baerlehusky

    Ihr lieben,


    lieben Dank für eure Antworten - es tut so unheimlich gut verstanden zu werden. Ihr alle wisst wie es mir im Moment geht - da bedarf es keiner großen Erklärung. Danke!


    Heute war ein ganz mieser Tag. Das Vermissen und die Sehnsucht sind heute ganz stark. Am Nachmittag habe ich auf meine kleine Nichte (5) aufgepasst. Es war schön, aber auch anstrengend. Sie hat mir im Kindergarten ein Bild gemalt: Von mir und meinem Mann als Engel, der jetzt im Himmel wohnt. ... ich musste mich da schon extrem zusammennehmen um nicht loszuheulen... Auf dem Spielplatz haben wir ein paar Steine gesammelt und Blumen gepflückt die sie im Casi (mein Mann hieß Carsten-Casi die Abkürzung) auf den Friedhof bringen wollte....Nächste Heulattacke war vorprogrammiert-habs aber geschafft zu lächeln als wir an seinem Grab waren und gesagt, er freut sich bestimmt über die schönen Steine und Blumen.


    Als ich sie vorhin zu meinem Bruder gebracht habe und nach Hause kam, hatte ich einen Heulflash vom feinsten. Ich heulte mir den ganzen Schmerz raus. Sitze vor seinem Bild und heule, schluchze, zittere - das volle Programm - die Tränen fließen wie Bäche. Jetzt gehts mir etwas besser.


    Geht es euch auch so, daß ihr manchmal nur noch so geschüttelt werdet vom Schmerz? Unfähig was zu denken, einfach alles rauslassen?


    Liebe Grüße, Elisabeth

    Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure lieben Worte, Umarmungen und Verständnis.


    Ja, das Schicksal fragt nicht - es schlägt einfach grausam zu.


    Es ist schön, daß es ein solches Forum gibt.


    In meinem privaten Umfeld hat (zum Glück) noch keiner die Erfahrung machen müssen, seinen geliebten Partner zu verlieren.

    Meine Eltern, Mama 67 und mein Vater 70 erfreuen sich -Gott sei Dank- noch bester Gesundheit.

    Unsere Freunde, Bekannte sind glücklich verheiratet oder glücklich geschieden, ihre Kinder werden größer und für sie beginnt ein neuer Lebensabschnitt.... Wie auch unserer gewesen wäre.

    Ich habe aus erster Ehe einen Sohn, der im Dezember 24 Jahre alt wird. Mein Mann hat ihn wie seinen eigenen Sohn behandelt. Der leibliche Vater wollte keinen Kontakt zu seinem Kind. Mein Sohn ist leicht geistig behindert...Die beiden waren die allerbesten besten Freunde!! Mein Mann war überall dabei- wie ein "echter" Vater. Kommunion, Schulwechsel, Schulausflüge, Elternabende etc... Er hat mir soviel abgenommen. Ein behindertes Kind kann manchmal sehr anstrengend sein. Er hat alles mit einer Eselsgeduld und extremen Ruhe (für die ich ihn oft beneidet habe) gemacht. Er hat uns einfach so genommen wie wir waren. Er sagte einmal mein Sohn und ich sind das Beste, was in seinem Leben passiert ist. ;(


    Tja, alles vorbei... Es schmerzt nicht nur psychisch sondern auch körperlich. Ich habe keinen Appetit, manchmal aber regelrechte Fressanfälle nach Süßem. Schlafen kann ich zu Glück immer bzw. ich will am liebsten gar nicht mehr aufwachen.


    Das Vermissen, die Sehnsucht tut so uneeeendlich weh. Tagsüber geht`s einigermaßen aber sobald ich von der Arbeit nach Hause fahre fließen die Tränen in Strömen. Heimkommen in ein leeres Haus, welches unser Traumhaus war, ist so furchtbar. Jetzt auch noch Urlaub...Abends haben wir immer zusammen gekocht und gegessen.... seit er weg ist gibt`s meistens nur Brotzeit oder meine Mama kocht für uns mit. Ich kann mich nicht aufraffen was zu kochen. Beim Einkaufen kaufe ich immer noch für 3 Personen ein... Hausarbeit, die ich eigentlich immer sehr gerne gemacht habe - ein Grauß!! Die Bügelwäsche türmt sich langsam... Ist mir aber im Moment sowas von egal.


    Heute war ich bei meiner Psychologin. Ich leide unter einer generalisierten Angststörung. Komme aber gut damit klar, weis wie ich damit umgehen kann, darum hab ich auch so schnell einen Termin bei ihr bekommen. Tat gut, aber im Endeffekt kann mir mein Schicksal keiner abnehmen. Das muss ich alleine schaffen.

    Am Freitag habe ich einen Termin bei einer Trauerbegleiterin. Wir haben zusammen telefoniert und sie meinte für eine Trauergruppe wäre es noch zu "frisch" und in meinem Alter sind dort keine. Wäre mir eigentlich egal, wie alt die Teilnehmerinnen oder Teilnehmer sind. Wir teilen gas gleiche Schicksal. Na, mal abwarten wie es am Freitag wird.

    Auf dem Friedhof unterhalte ich mich oft mit älteren Frauen deren Männer verstorben sind. Die können wenigstens meinen Schmerz etwas verstehen. Klar 40,50 oder noch mehr gemeinsame Jahre und dann alleine sind extrem hart - aber mir wurde nach nur 15 Jahren meine ganze Zukunft vom Tod "gestohlen". Egal wie, wann oder wo - es ist immer schmerzhaft und so gemein!


    Hach, ihr lieben, Danke für`s "zuhören" und das obwohl ihr selber auch so hammerharte Schicksalsschläge ertragen müsst und leidet!

    Ich umarme euch alle ganz, ganz lieb zurück.


    Viele traurige, einsame Grüße

    Elisabeth

    Hallo Zusammen,


    ich bin neu hier und habe erst mal eine Zeitlang still mitgelesen. So viele berührende Schicksale...


    Hier meines:


    Ich bin 46 Jahre alt und habe am 21.07.2024 meinen Mann, meinen Seelenmenschen, die Liebe meines Lebens mit 50 Jahren verloren. Es tut so furchtbar weh...


    Am Freitag, 05.07.2024 kam er etwas später als sonst von der Arbeit nach Hause. Er hatte schon seit ein paar Tagen Magenbeschwerden, leicht geschwollene Knöchel und war matt. Am Donnerstag, 04.07.2024 war er noch bei seiner Hausärztin -leider bei einer Vertretung, von der er eh nicht viel hielt- und bekam Tropfen für den Magen und er solle 2 Wochen Schonkost essen. Die geschwollenen Knöchel kommen wohl von der Hitze. Wir dachten uns nichts dabei. Ich kochte ihm Tee, machte ne Gemüsesuppe und rieb ihm seine Fußknöchel mit Franzbranntwein ein.

    Am Samstag, 06.07.2024 war er sehr müde, die Bauchschmerzen waren noch nicht besser und er legte sich nochmals aufs Sofa hin. Gegen 11:00 Uhr habe ich ein letztes mal mit ihm gesprochen. (Wenn ich das gewusst hätte, daß es das letzte Mal ist, seine Stimme zu hören bzw. das letzte Mal mit ihm zu sprechen, hätten ich bestimmt nicht gefragt, wo ich sein Zeug in der Garage hinräumen soll. "Okay, bis später" waren unsere letzten Worte....

    Er schlief tief und fest, ich freute mich daß er so gut schlief - Schlafen hilft oft wenn man nicht fit ist. Ich schaute alle Stunde mal rein und er schnarchte-so wie immer. Gegen 17:00 Uhr schaute ich noch nach ihm und er schlief wie ein Baby. Ich wollte zum einkaufen fahren, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl und habe nochmals ins Wohnzimmer geschaut. Fragte ihn ob er noch was brauche....keine Reaktion...ich schaltete das Licht ein, wollte ihn wecken...keine Reaktion...er lag mit dem Gesicht zur Sofalehne...ich drehte ihn um - den Anblick werde ich niemals in meinem Leben vergessen. Er war bewusstlos, leicht blaue Lippen, blass im Gesicht und die Augen schauten halb geöffnet ins Leere, eine Träne kullerte herunter ..,,PANIK!!!!... Ich rief meinen Sohn, er soll sofort den Notarzt rufen. Ich zog ihn vom Sofa und habe sofort mit der Reanimation begonnen. (muss aus beruflichen Gründen jährlich einen Ersthelferkurs machen).. Der Hubschrauber mit Notarzt, Krankenwagen ... sie übernahmen die Reanimation. Defibirillator... nach ca. 20 min. nahmen die Sanitäter ihn mit ins Krankenhaus. Intensivstation. Ich durfte nicht mit-soll in 2 Std. mal anrufen. Nach 2 Std. hatten die Ärzte noch keine Diagnose, vermutlich plötzlicher Herztod. Sie legten meinen Mann ins künstliche Koma. Am Sonntag bekam ich einen Anruf, er ist soweit stabil und wird ins Uniklinikum Augsburg geflogen. Sie wissen jedoch nicht, ob er Gehirnschäden aufgrund des Sauerstoffmangels hat...abwarten, abwarten, abwarten...2 lange Wochen. Ich bin die ca. 90 km ins Krankenhaus gefahren, Intensivstation, künstliches Koma, Aufwachversuche, Gehirnkrämpfe, Nierenversagen ... Am Samstag, 20.07.24 dann die Infauste Diagnose der Ärzte - sie können nichts mehr für ihn machen. Er wird nie wieder aufwachen, müsste künstlich beatmet werden, hypotoxischer Gehirnschaden. Wir haben einen Patientenverfügung, ich wusste, daß er so ein Leben nicht führen wollte und lies am Sonntag, 21.07.2024 die Maschinen abschalten... Ich war die ganze Zeit dabei. Er ist ganz friedlich eingeschlafen. ..... In dem Moment als er starb, ist eine Hälfte von mir mitgestorben.;( Er war die Liebe meines Lebens. Wir durften nur 15 wundervolle Jahre miteinander verbringen.


    Und nun sitz ich hier, 46 Jahre alt, alleine. Ohne Zukunft, ohne Ziel, ohne Sinn....


    Wir haben vor 2 Jahren ein Haus gekauft, im März 2023 endlich eingezogen. Aber sind noch gar nicht ganz fertig. Das Haus ist teils noch eine Baustelle. Wir hatten noch so viele Pläne, Ziele, Träume -endlich haben wir unser Traumhaus gefunden, endlich soweit fertig, daß man einziehen kann und dann - aus dem Nichts ist nichts mehr so wie es war...


    Jetzt habe ich auch noch meinen "Sommerurlaub" 2,5 Wochen die wir eigentlich schon verplant hatten. Wollten ein paar Tage wegfahren, am Haus weiterrenovieren, mal nen Tag faulenzen. Nun werde ich fast verrückt vor Sehnsucht, Trauer, Vermissen.


    Sorry mein Text ist jetzt etwas lang geworden. ..


    Liebe Grüße, Elisabeth