Hallo,
meine Aussage, daß tote Zellen keiner Würdigung bedürfen, kann ja wohl nicht das Problem sein. Haare sind tote Zellen, aber die allerwenigsten sammeln jedes ausgefallene Haar, um ihm dann zu huldigen. Meiner Meinung nach sind tote "Menschen" eben überhaupt keine Menschen mehr, sie sind nur tote Zellen. Der Mensch selbst ist nicht mehr da. Das ist ja irgendwie die Definition von "tot", zumindest meiner Auffassung nach, und deshalb kann ich den Menschen gar nicht entwürdigen, egal, was ich mit seinen körperlichen Überresten mache. Und wenn Du es schon an Worten aufhängen willst: Ich habe tatsächlich keinen Respekt vor den Toten, sondern vor den Menschen, die jetzt leider nicht mehr da sind.
Und Jutta: wenn Du wirklich alles freiwillig machst - und ich will das gar nicht anzweifeln - dann ist das ja ok, aber da bist Du eine Ausnahme. Meiner Erfahrung nach ist es eben so, daß Leute (außer den allerallerengsten Verwandten) nicht aus Respekt zu Begräbnissen geben. Zitat: "Ein alter Arbeitskollege von mir ist gestorben und da muß ich mich beim Begräbnis anschauen lassen." Das heißt man "will nicht" (im Sinne von: "ich gehe aus eigenem Antrieb heraus") hingehen, tut's aber trotzdem. Wegen des gesellschaftlichen Drucks. Außerdem sehe ich, daß Du 930 Beiträge in diesem Forum geschrieben hast. Das heißt Du mußt ein überdurchschnittliches "Interesse" (bitte geeigneteres Wort einsetzen) an diesem Thema haben, was meine Familienangehörigen, Freunde und Bekannte sicher nicht haben.
Warum ich mich damit beschäftige? Man sagt immer, man soll sich möglichst früh mit dem Tod und seinem eigenen Ableben beschäftigen, weil es uns ja jeden Tag treffen kann. Und wenn das einer dann wirklich tut ist das so ungewöhnlich?
Liebe Grüße,
Petra