Hallo Rika,
fühl Dich gedrückt von einer Frau in der ähnlichen Situation. Meine Tochter Lara starb diesen Sommer mit 23 an Krebs und irgendwie komme ich auch nicht darüber hinweg.
Kein Mensch würde vermuten, wie es in mir aussieht, denn nach aussen hin, habe ich alles gut und sozialverträglich verarbeitet. Ich arbeite ohne Einschränkungen und funktioniere astrein. Aber wie es innen aussieht. Ich muss mich mit aller Kraft dagegen wehren durchzudrehen. Intensiver Sport hilft ein wenig. Weil es wenigstens müde macht. Aber die ganzen Szenen aus den 3 Jahren unseres Kampfes holen mich immer wieder ein. Du hast ja auch um Deine Tochter gekämpft, wenn auch nicht mit der gleichen Krankheit. Immer wieder frage ich mich, ob ich nicht irgendetwas besser hätte machen können oder anders. Und immer wieder muss ich mir sagen: niemand hätte es ändern können. Dieses Schicksal war uns offenbar bestimmt.
Ich bin in 2. Ehe verheiratet und mein Mann ist nicht Lara's Papa. Ich fühle mich nicht von ihm verstanden in allen Dingen. Aber ich weiss, er vermißt die Kleine auch, er kann es nur nicht zeigen.
Ich hab mich immer gefragt in der letzten Zeit, ob es irgendwann mal besser wird. Ob man dieses schwere Verlustgefühl auch wieder verliert? Dein Beitrag sagt: eher nein. In einem Buch (ich habe mir meterweise Literatur besorgt) steht, daß solche Seelen wie es unsere Kinder waren sich nur dazu erklären ein Erdenleben zu führen, um zur geistigen Entwicklung ihrer Eltern beizutragen. Sie leben dieses Leben sozusagen als Opfer. Vielleicht stimmt das ja. Ich versuche, anderen viel zu helfen, damit sich das Opfer auch gelohnt hat. Vielleicht gibt es eine Aufgabe für mich, die ich jetzt noch nicht sehen kann. Was denkst Du darüber. Es ist natürlich nur eine Theorie, aber es war auch mal eine Theorie, daß die Erde keine Scheibe ist.
Alles Liebe
Sulamith