Beiträge von lebenswerk

    Liebe Brigitte,


    es ist schön, dass du deinen Schatz an deinem Hausbaum beerdigen kannst. Bäume strahlen viel Energie aus und geben Kraft. Sie verändern sich mit der Jahreszeit. Jetzt kommt der Frühling und dann werden sie wieder grün. Und sie leben und wachsen. Mein Schatz liegt in einer naturbelassenen Waldruhe. Ich freue mich darauf, dass UNSER Baum bald wieder Blätter bekommt. Ich gehe gerne zu unserem Baum, denn jedesmal entdecke ich etwas neues Schönes an ihm. Und mein Mann war so naturverbunden, dass ich glaube, sein Platz würde ihm sehr gut gefallen. Wir haben sehr lange nach dem richtigen Baum gesucht. Als meine Tochter und ich uns entschieden hatten und wir dann den Platz zwischen den Wurzeln für die Urne bestimmen mussten, schien die Sonne genau auf den Platz, den wir ausgesucht hatten. Wir schauten uns an und umarmten uns und waren uns sicher, das richtige zu tun. Es war traurig, aber in dieser ersten Phase auch schön und bewegend. Auf einen normalen Friedhof mit Erdbestattung hätten wir uns nicht wiedergefunden und ich glaube, ich würde dort nicht oft hingehen. Ich hoffe für dich, dass du in deiner tiefen Trauer auch diesen Trost mit Deinem Baum empfinden kannst wie ich. Den Baum kann ich umarmen, ich rede auch mit ihm. Auf dem Friedhof mit einem Grabstein könnte ich das nicht.


    Ich wünsche dir für heute viel Zuversicht und Trost durch liebe Worte und Freunde und umarme dich als Gleichgesinnte.


    Andrea

    Liebe Brigitte,


    ich kann dich total gut verstehen. Die Einsamkeit auszuhalten ist oft sehr schwierig und dann machen die Gedanken mit dir was sie wollen. Ich bin jetzt seit fas 8 Monaten Witwe und gestern hatte ich wieder das Gefühl, dass ich total vereinsame. Meine Tochter ist ja schon 15 und geht viel ihre eigenen Wege, was natürlich richtig ist, aber dann spüre ich um so deutlicher, dass der liebe Mensch an meiner Seite fehlt. Ich denke dann auch, dass ich nicht für den Rest meines Lebens alleine bleiben werde. Es muss dann halt auch jemand sein, der akzeptieren kann, dass Mein Herz nicht ganz frei ist. Denn mein Mann wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich glaube, wir jungen Witwen müssen langsam lernen für Neues offen zu sein. Ich bin noch nicht soweit oder zumindest ist mir noch keiner über den Weg gelaufen, bei dem ich gedacht hätte, ich lasse mich drauf ein. Aber wenn das passiert, dann werde ich es ganz langsam angehen lassen. Für mich ist wichtig, dass ich mit jemanden auf einer Schiene reden kann und das ich mich verstanden fühle. Vielleicht denkst du ja ähnlich.


    Für heute schicke ich dir viel Energie und ganz liebe Grüße


    Andrea

    Hallo zusammen,


    Geduld war noch nie meine Stärke, am aller wenigsten mit mir selber. Aber Jutta, ich glaube du hast recht. Es braucht viel Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Ich war schon als Kind nicht gerne aleine. Mein Mann und ich waren letzten Sommer 20 Jahre verheiratet und vorher waren wir schon 5 Jahre ein Paar. Ich glaube, wenn man 25 Jahre immer gewohnt war, jemanden an seiner Seite zu haben ist es doppelt so schwer sich an die Einsamkeit zu gewöhnen. Aber irgendwie werde ich es schaffen, dass bin ich Ihm auch schuldig. Er hätte nicht gewollt, dass ich mich hängen lasse, also gebe ich mein bestes.


    Vielen lieben Dank für die lieben Worte von ALLEN.


    Liebe Grüße
    Andrea

    Guten Morgen zusammen,


    es ist Wochenende, es regnet, meine Tochter ist bei Ihrem Freund und ich sitze hier alleine am Esstisch. Ich fühle mich verlassen und einsam. Meine Eltern waren bis Donnerstag bei mir, das war sehr schön. Es erleichtert mir etwas das alltägliche Leben, denn meine Mama ist wirklich fit. sie kocht dann und macht Wäsche oder kauft ein. Wenn ich dann von der Arbeit komme sitzten wir zusammen und reden. Trotzdem ist das nicht das gleiche wie mit meinem Mann. Ich vermisse ihn so sehr. Mir fehlen auch die Zärtlichkeiten, oder darf man das nicht sagen?, manchmal tut mir der Körper richtig weh, so sehr fehlt ER mir. Da kann mir auch niemand helfen oder mich in den Arm nehmen. Das ist nicht das gleiche. Außer mit meiner Tochter. Wenn die mich umarmt, dann fühlt es sich ähnlich gut an. Sie ist ja ein Teil von IHM. Er fehlt!!!
    Ich bin heute depri. Deswegen sage ich erstmal Tschüss!


    Traurige Grüße
    Andrea

    Liebe Brigitte,


    ich habe beide Eheringe am rechten Ringfinger. Ich habe den Ring meines Mannes sofort nachdem er abgeholt wurde angezogen und seitdem trage ich beide Ringe. Mir ist noch nicht in den Sinn gekommen einen von beiden abzuziehen. Aber wie alle anderen schon sagten, du musst für dich heraus finden, was du möchtest und was nicht.
    Was mir geholfen hat, um deine zweite Frag zu beantworten, und auch immer noch hilft, sind lange Gespräche mit Freunden. Ich habe eine Art Altar aufgebaut, auf dem Bilder von meinem Mann stehen, die Todesanzeige, die Danksagung, Kerzen und Blumen, ein Herz ist auch dabei. Ich stehe oft davor und rede mit meinem Mann und frage ihn nach Rat. Ich überlege dann, was er mir geraten hätte und ich versuche dies dann umzusetzten. Auf jeden Fall weitermachen, das hätte er gewollt. Ich versuche es. Manche Dinge gehen schon besser.


    Liebe Brigitte, ich wünsche dir für heute alles Liebe und die Idee mit dem Tagebuch ist gut. Schreiben befreit genauso wie Reden. Deswegen ist dieses Forum "Gold wert"!


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Brigitte,


    ich kann sehr gut verstehen, dass du einige Sachen wegräumst und einige nicht. Bei mir war das genauso und es gibt keinen Grund, warum das so ist. Aber das ist auch egal, denn du musst das tun, womit es dir am besten geht. Natürlich geht es dir im Moment nie gut, aber es gibt Sachen, die es einem erleichtern, das zu ertragen, was man nicht ändern kann. Und wenn du aktiv sein musst, dann tu das. Ich habe relativ schnell wieder gearbeitet. Das hat mir sehr gut getan, weil ich dann auch andere Gedanken zulassen konnte.
    Ich finde, so wie du erzählst, machst du das ähnlich. Das ist gut so, denn die Erde dreht sich weiter, auch wenn einem das echt oft komisch vorkommt, wie alle um einen herum leben, leben. Leben gewinnt an Bedeutung, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Es ist gut, dass du deine Tochter und Freunde hast. Gute Freunde, denen du dich anvertrauen kannst und von denen du auch Hilfe annehmen kannst, sind jetzt ganz wichtig und erleichtern das Weiterleben. Ich habe oft Klamotten von meinem lieben Mann an, zu Hause natürlich, dann ist er mir sehr nah und ich kann mir gut vorstellen, wie er in den Klamotten aussah und sich anfühlte. Das ist traurig aber auch schön. Mir hilft es auch in der Bibel zu lesen. Irgendwie steckt in diesem Buch so viel Kraft und Energie und Trost. Davon schicke ich dir nun eine große Portion für die kommende Zeit.
    Du schafft das!!! (das war immer ein aufmunternder Spruch von meinem Mann und wenn gar nichts geht, dann sage ich ihn heute zu mir selber)
    Du schaffst das!!!!!
    :thumbup:


    Ganz liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Ela,


    ich verstehe dich so gut! Einmal am Tag muss man mindestens richtig lachen. Das ist wichtig für Körper und Geist. Wenn man nur depressiv ist, dann schlägt das irgendwann auch auf die Gesundheit. Lachen ist, genau wie Weinen, ein Ventil, über das wir Emotionen frei lassen können. Durch Lachen wird die Trauer um unsere Lieben nicht weniger, sie sind sowieso immer dabei, weil sie in unseren Herzen weiterleben. Ich war gestern Abend auf einem Geburtstag, wir haben mit mehrern Frauen über nännliche und weibliche Gehirne geredet, als warum Frauen nicht einparken können und Männer dickere Haut haben usw... Das war total lustig! Und Lachen gibt Kraft, alles ein bisschen besser zu ertragen.
    Heute kommen meine Eltern zu Besuch und bleiben bis Mittwoch bei mir. Ich freue mich total. Die sind zwar auch sehr sehr traurig, geben mir aber trotzdem da Gefühl,dass wir weiter leben dürfen. Wir trauern gemeinsam, aber wir unternehmen auch was gemeinsam und können auch gemeinsam lachen. Es wichtig, dass es Menschen gibt, die mich trauern lassen, wie es für mich richtig ist. Denn, nichts ist falsch, die, die leben, denen muss es gut gehen und dazu gehört, bei aller Trauer, auch Freude am Leben.
    Das hört sich vielleicht abgebrüht an, es funktioniert ja leider auch nicht immer. Wenn der Kummer und die Sehnsucht nach dem geliebten Menschen zu groß ist, dann hilft auch kein lustiges Gespräch oder Film, dann möchte ich, mir nur die Decke über den Kopf ziehen und nie wieder in dieses schreckliche Leben. Dann geht nichts außer weinen, weinen, weinen. Das sind dann diese Tage, an denen nichts geht. Ich hoffe, irgendwann wird es ein bisschen leichter.


    Viele Grüße


    Andrea

    Lieber Josef,


    danke für deine lieben Wünsche! Ich freu mich wirklich auf die Schweiz. Ich liebe die Berge, sie haben etwas sehr kraftvolles an sich. die viele frische Luft und das Beisammensein mit Freunden wird bestimmt sehr schön. Meine Freunde trauern auch sehr, und deshalb können wir auch gemeinsam Freude haben.


    Liebe Grüße


    Andrea

    Liebe Jutta,


    ja mit der Schwerstarbeit hast du wirklich recht. Jetzt ist Wochenende, da versuche ich immer mich auszuruhen, damit ich wieder Kraft für die nächste Woche habe.


    Evi nimmt mit der Schule an einem Projekt teil. Sie besucht eine sehr gute Schule, die auch mal etwas Außergewöhnliches ermöglicht. Im Rahmen eines Sozialpraktikums fliegt eine Gruppe von 8 Schülern und 2 Lehren nach Thailand. Sie wohnen in einem Dorf, Baan Gerda, das ursprünglich ein Hospiz für HIV infizierte Kinder und Jugendliche war. Seit 2003 ist dort kein Kind mehr gestorben, da das Dorf unter deutscher Leitung steht und die medikamentösen und hygienischen Zustände sehr gut sind. Unsere Jugendlichen sollen mit den Kindern lernen und leben. Anfangs war ich sehr skeptisch aus Sorge wegen HIV. Aber wir sind ja alle aufgeklärt und die Kinder müssen sich an bestimmte Regeln halte. Sobald ein thailändischens Kind blutet, aus welchen Gründen auch immer, dürfen unsere Jugendlichen nicht helfen, sonder müssen Hilfe rufen!! Die Gruppe bezieht in dem Dorf ein Gästehaus, welches Eigens für solche und ähnliche Projekte bereitsteht. Ich glaube, den Kindern wird hier eine Möglichkeit geboten in einen andere Welt zu schauen und ich glaube auch, dass sie das für das Leben stärkt.
    Wenn du Lust hast kannst du Baan Gerda ja mal googeln, es gibt einige Infos über das Dorf.
    Ich werde in der Zeit viel alleine sein und mein Kind wird mir sehr fehlen, trotzdem denke ich, die Entscheidung für Thailand war richtig. Ich werde mich in dieser Zeit viel um mich kümmern. Vielleicht kann ich abends, mit Therapeutin, Trauerarbeit leisten. Im April ist es nicht mehr weit bis das "Trauerjahr" rum ist und viele erste Situationen geleistet sind. Ich hoffe, dass der Schmerz irgendwann weniger wird oder aufhört????, mein Schatz bleibt immer in meinem Herzen, und ich hoffe es kommen mal Tage, an denen ich auch mit Freude an die Vergangenheit denken kann!
    Liebe Grüße


    Andrea

    Liebe Jutta,


    in Köln gibt es einen Sportladen, der zur Zeit Räumungsverkauf wegen Umzug macht, da habe ich recht günstig Ski bekommen.
    Jetzt, da ich auch bald ein paar Tage Urlaub habe, merke ich wie ausgelaugt ich bin. Im Moment fällt mir das Aufstehen wieder recht schwer, jeden Morgen bin ich total erschlagen. Oft kann ich, wenn ich früh ins Bett gehe nicht einschlafen. Die Gedanken fangen dann an zu kreisen und ich höre mein Herz schlagen. Gehe ich ins Bett, wenn mir die Augen schon halb vor Müdigkeit zufallen, schlafe ich viel zu wenig. Also bin ich morgens fast immer unausgeschlafen. Geht das den anderen auch so? Viele Aufgaben empfinde ich furchtbar ermüdend. Vielleicht, weil ich mich mehr konzentrieren muss, um bei der Sache zu bleiben. Ich hoffe, die Tage in den Bergen geben mir ein bisschen Energie zurück.
    Den Therapieplatz werde ich mir suchen, wenn wir zurück sind. Meine Tochter ist Anfang April 3 Wochen mit der Schule unterwegs, da habe ich Zeit einiges auf zu arbeiten. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich um 17:00 Uhr von der Arbeit komme und dann direkt zum nächsten Termin muss.
    Mal schaun, wie alles wird!?


    Liebe Grüße
    Andrea

    Liebe Brigitte,


    auch ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen!
    Ich weiß genau, was du jetzt durchmachen musst, denn mein Mann ist vor 7 Monaten und 8 Tagen verstorben. Er hatte eine Herzinsuffizienz, die 2003 festgestellt wurde. Er war aber laut den Ärzten stabil und niemand hat damit gerechnet, dass er so früh gehen würde. Er war 48 Jahre.
    Ich bin ganz nah bei dir und kann deinen Schmerz mitfühlen. Ich umarme dich.
    Für die kommende Zeit brauchst du viel Kraft, die wünsche ich dir von Herzen. Lass dir helfen, versuche nicht alleine zu sein, vielleicht hast du liebe Freunde oder Verwandte, die bei dir übernachten können. Das hilft schon viel. Die ersten Wochen hatte ich immer Übernachtungsgäste. Alle waren traurig, aber wenigstens nicht alleine. Jeder hat irgendwas gemacht, eingekauft, gekocht, Wäsche, Abwasch ..... Und wir haben auch gemeinsam geweint. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Ich habe auch eine Tochter, Eva-Maria, sie ist 15 Jahre. Das ist gut, dass du deine kleine Julia hast. Sie wird dich durch ihre Liebe zum Weitermachen antreiben.
    Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft für die nächsten schweren Tage. Danach kannst du hier jederzeit schreiben. Ich bin auch erst seit ein paar Tagen dabei. Ich schaue jetzt jeden Tag rein und das Schreiben erleichtert mich und die Gewissheit, dass hier alle ein ähnliches Schicksal haben und DICH verstehen.


    Alles Liebe


    Andrea :33:

    Liebe Ela, liebe Jutta, lieber Heinz, lieber Josef!


    heute scheint die Sonne und der Himmel ist so blau, wie am Meer. Geht euch das auch so, dass man lieber aufsteht, wenn draußen schönes Wetter ist. Die Sonne tut der Seele gut. Es ist gut, dass die Tage wieder länger werden.
    Ich werde mir heute neue Ski kaufen, da mir meine letztes Jahr im Pitztal gestohlen wurden. Das ist wieder so eine erste Situation, die wir bislang immer gemeinsam erledigt haben. Aber je mehr erste Situationen man schafft, um so stärker wird man. Und ich glaube man muss alles so gut wie möglich alleine machen, denn sonst ist es nur ein Aufschub und die erste Situation kommt dann irgendwann wieder. Ich glaube auch, wenn ich einmal soweit bin, und die Trauer nachlässt, mich so schnell nichts umwerfen kann. Ich merke das jetzt schon. An der Arbeit z.B., wenn sich Kollegen über irgend etwas aufregen, denke ich, "was ein Quatsch", so Nichtigkeiten, darüber lohnt es nicht zu diskutieren. Auch meine Tochter, Eva-Maria, und ich streiten uns manchmal ein bisschen, schließlich ist sie in der Pubertät, und da gehören Streitigkeiten dazu. Aber nie lange, da wir dann beide sagen, dass es Unsinn ist, sich wegen so Kleinigkeiten auseinander zu setzen. Es gibt so viel Wichtigeres und wir lieben uns doch, da müssen wir nicht wegen Nichtigkeiten streiten.
    Über eine Therapie oder auch eine Kur habe ich auch nachgedacht. Ich glaube wirklich auch, dass mir das guttun würde. Die ambulante psychologische Therapie werde ich demnächst auch in Angriff nehmen. Ich denke auch, dass Außenstehende gute Ratschläge geben können, und dass man sich besser öfnen kann, als bei Familienmitgliedern, da die ja selber trauern und man niemanden mit seinem Kummer obendrauf belasten möchte.
    Ich habe sehr liebe Freunde, die ich bei Tag und Nacht anrufen kann. Die waren auch am Sterbetag morgens sofort bei mir und haben mich gestützt und mir bei den nötigen Formalitäten geholfen. Aber ich kann doch nicht mit jeder Kleinigkeit kommen, z.B. weil ich wegen einem grippalen Infekt krank geschrieben bin und ich jemanden bräuchte, der mich ein bisschen bemuttert.
    Ich werde über Karneval 6 Tage, mit Freunden und meiner Tochter, in die Schweiz fahren. Da ich aus dem Rheinland komme, kann ich so dem Trubel der närrischen Tage ein wenig entfliehen, denn zum Partymachen ist mir wirklich nicht. Außerdem ist das so emotionsgeladen, da wir da immer viel Spaß gemeinsam hatten. Ein Aufschub auf 2012. Vielleicht schaffe ich es dann wieder Karneval zu feiern.
    So ich kaufe jetzt meine Ski, denn aufs Skifahren freue ich mich sehr. Ist zwar auch eine erste Situation, aber auch ein paar Tage weg vom Alltag.


    Liebe Grüße
    Andrea

    8)

    :2: Hallo,


    herzlichen Dank für Eure Antworten und Euer herzliches Willkommen. Es tut gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die genauso empfinden und in einer ähnlichen Situation sind wie ich.
    Bevor mich dieses Ereignis ereilt hat, habe ich immer über meine Schwiegermutter gelächelt, die täglich als erstes die Traueranzeigen gelesen hat. Aber direkt nach dem Tod meines Mannes habe ich das auch gemacht. Das hat Trost gespendet. Die Trauersprüche haben mich zum weinen gebracht aber auch getröstet. Ich habe mich ihm dadurch nahe gefühlt. Wie eine Kommunikation zwischen Leben und Tod. Ich habe auch gemerkt, dass viele Menschen ein ähnliches Schicksal haben, manche Menschen müssen früher gehen. Jeder hat seine eigene Geschichte. Mein Schwiegervater ist 2002 verstorben aufgrund eines Herzleidens. Daraufhin sollten sich alle Kinder auch untersuchen lassen. Mein Mann war sehr sportlich und voller Elan, so dass wir davon ausgingen eine normale Routineuntersuchung durchführen zu lassen. Aber unser Hausarzt stolperte schon über das EKG und überwies meinen Mann zu einem Kardiologen. Als er von dieser Untersuchung nach Hause kam brach für uns eine Welt zusammen. Herzinsuffizienz, nur 30% Herzleistung, vergrößerte linke Herzhälfte. Das war 2003. Ich glaube heute, wenn das damals nicht untersucht worden wäre, dann wäre er wohl noch früher gestorben. Er bekam Medikamente, Herzkatheteruntersuchungen, man verschrieb ihm Ruhe und Schonung. Das alles half, aber er war nicht glücklich. Als die Herzleistung auf über 40 % war, bekam er grünes Licht für Sport usw.. Er ging regelmäßig zur Kontrolle und war wohl stabil. Er hatte nie irgentwelche Beschwerden, Schmerzen oder Atemnot. Niemand merkte, dass er krank war. Und so haben wir damit gelebt. Ersagte immer:" Ich werde mit meinem Herzen nicht super alt", aber ich denke, er wollte schon auch so lange leben wie sein Vater, der 64 Jahre geworden ist.
    Am 23.06.2010 ist er morgens zwischen 4:00 Uhr und 6:00 Uhr neben mir eingeschlafen. Ich habe nichts gemerkt, und er wohl auch nicht, denn er war total entspannt.
    Das war der Tag, der alles veränderte. Ich stand, von einer auf die andere Minute, ohne mich verabschieden zu können, mit meiner Tochter alleine da. Wie bewältige ich das, wie wird alles werden? Und es ist schlimmer, als ich es mir vorstellen konnte. Jeder Tag bedeutet Schwerstarbei für körper und Seele und ich frage mich, wie lange ich das aushalten kann und ob es je wieder besser wird. Die Erde dreht sich weiter, auch ohne den geliebten Menschen.



    :33:
    Ich heiße übrigens Andrea

    Hallo zusammen,


    ich schreibe heute das erste mal. Gelesen habe ich schon öfter. Ich habe bislang noch nicht geschrieben, weil ich Angst habe, dass mich meine eigene Trauer und die der anderen völlig runterziehen wird. Aber ich halte die Einsamkeit nicht mehr aus. Mein lieber Ehemann ist im Juni 2010 verstorben. Am Anfang habe ich nur funktioniert, einfach weiter gemacht, mit allem was wir uns gemeinsam vorgenommen hatten. Außerdem haben wir eine 15jährige Tochter, da kann ich mich nicht in einen Trauersumpf begeben. Ich muss uns ja auch ernähren. Also arbeite ich jetzt Vollzeit, schmeise den Haushalt und Garten, räume Schnee weg und versuche zu leben.
    Dann, am Wochenende oder wenn ich nichts zu tun habe, kommt die Trauer, Verzweiflung, Wut, Einsamkeit!!!
    Ich habe zwar mein Kind, die mittlerweile auch einen Freund hat, worüber ich mich sehr freue, da sie nun auch wieder lacht und sich des Lebens freut, aber ich kann und darf sie nicht immer mit meinen Bewältigungsproblemen belasten. Sie ist nicht dafür da, mich aufzufangen. Ich habe auch gute Freunde, die mich über die Feiertage aufgefangen haben, aber er fehlt mir so.Unsere Gespräche, die Ratschläge, das Miteinander, sich verlassen zu können......
    Oft bin ich so wütend und verzweifelt, ich habe Angst vor der Zukunft, wie alles werden soll. Schaffe ich alles? Mir darf nichts geschehen, dann ist meine Tochter ganz alleine.
    Gibt es Menschen, denen es ähnlich geht? Wie geht Ihr damit um? Dieses Alleinsein, keinen Ansprechpartner zu haben, macht mich völlig fertig. Ganz zu schweigen von dem lieben Menschen, der einfach fehlt, und seiner Liebe. Unser Lebenswerk ist vorzeitig beendet worden.


    In tiefer Traurigkeit
    Lebenswerk