Beiträge von Rob

    Hallo Mädels,


    vielen lieben Dank für Euren lieben, mitfühlenden Worte. Ich habe Euch gerade eine ewig lange Antwort auf Eure Beiträge geschrieben und sie anschliessend aus Versehen gelöscht, als ich sie eigentlich gerade abschicken wollte. Jetzt habe ich leider keine Zeit mehr, denn ich muss bald zur Arbeit. Aber ich schreibe heute Abend oder morgen. Viel Neues gibt es leider nicht. Heute Abend sehe ich meine kleine Tochter, die Große ist beruflich unterwegs bis Montag, mein Sohn sagt, er sei krank und kann sich deshalb nicht mit mir treffen.


    Danke jedenfalls, ich lasse bald mehr von mir hören


    Viele Grüße,


    Robert

    Hallo,


    ich bin ganz neu hier. Mein Name ist Robert, oder Rob. Wie die Überschrift sagt haben wir in meiner Familie einen großen Verlust erlitten. Auf diese Seite bin ich gestoßen weil ich mir Sorgen um meine Kinder mache und den Rat von Menschen suche, die so etwas ähnliches schon mal durchgemachen mussten.


    Ich habe drei erwachsene Kinder von deren Mutter ich seit 13 Jahren geschieden war. Mit dieser Frau war ich so lange verheiratet, sie hat mir meine Kinder geschenkt, sie war eine tolle Frau und in den letzten Jahren auch schon fast eine Freundin. Wir hatten beruflich öfter miteinander zu tun und natürlich wegen der Kinder. Ich habe sie sehr, sehr geschätzt und ihr plötzlicher Tod vor 6 Wochen ist auch für mich ein großer Verlust und ein Schock. Aber es geht mir jetzt in diesem Beitrag vor allem um meine Kinder, denn für sie ist der Verlust natürlich noch viel größer.


    Erstens, weil ich mir hilflos vorkomme und nicht weiss, wie ich ihnen helfen kann, was ich tun soll, wie ich mich verhalten soll, und zweitens, weil ich mir ganz besonders große Sorgen mache um meinen Sohn (27).


    Meine Mädchen (25 und 29) verbringe ich seitdem sehr viel Zeit. Was ich schön finde, ist dass wir es immer häufiger schaffen, einfach über glückliche Erinnerungen zu sprechen, auch wenn fast jedes Mal die Tränen fließen. Mit den Mädchen habe ich von Anfang an viel gesprochen und wir haben alle das Bedürfnis, viel zusammen zu sein. Meine Lebensgefährtin ist eine unglaublich große Stütze für uns alle, in emotionalen wie in praktischen Dingen, tröstet, hört zu, managt alles, dass ich Zeit habe, mich um meine Kinder zu kümmern. Ich habe das Gefühl, dass die Mädchen auf einem ganz guten Wege sind, den Verlust irgendwann einigermaßen zu verarbeiten weil sie ihre Trauer ganz gut zulassen können. Aber ich weiss nicht, ob ich genug tue, um ihnen zu helfen. Der Alltag ist jetzt so langsam wieder eingekehrt, aber wir verbringen v.a. am Wochenende viel Zeit miteinander, auch öfter unter der Woche. Ich weiss aber auch nicht, ob ich lieber über Alltägliches sprechen soll, ob ich das Thema Mama ansprechen soll weil es ja sicherlich gut für sie ist, darüber zu reden. Oder ob ich einfach sie bestimmen lassen soll, wann wir darüber reden. Und welche Konsequenzen hat das jetzt für unsere Zukunft? Wie soll ich ihnen denn die Mutter ersetzen, das geht ja eigentlich gar nicht. Ich habe auch schon meine Eltern verloren, aber sie waren alt und hatten ein erfülltes Leben hinter sich, meine Ex-Frau war gerade mal 50. Ich habe einfach nicht die Trauererfahrung, weiss nicht, was meine Kinder jetzt brauchen.


    Bei meinem Sohn ist es so: Als einziger Junge hat er sich natürlich für alle Formalitäten verantwortlich gefühlt, das hat er mit meiner Hilfe geregelt. Ganz anders als meine Mädchen sucht er ganz und gar nicht meine Nähe, er zieht sich vollkommen zurück und möchte mit niemandem sprechen, nicht mit seinen Schwestern, nicht mit Freunden. Er möchte am liebsten in Ruhe gelassen werden. Ich glaube, dass er fast jeden Tag alleine zu Hause sitzt. Ich vermute, dass er viel trinkt zur Zeit. Jedes Angebot, jede Bitte, doch mal zum Essen zu kommen, oder sich mit mir so zu treffen, alles schlägt er ab. Er geht manchmal tagelang nicht ans Telefon. So hat er sich von Anfang an verhalten und sich seitdem kein bisschen geöffnet. Wenn er wenigstens mit jemand anderem reden würde, aber von meiner Kleinen (die beiden haben denselben Freundeskreis) weiss ich, dass er sich auch vor Freunden zurückzieht. Er schrickt vor jeder Berührung zurück, lässt sich nicht in den Arm nehmen, nichts. Einmal ist es mir gelungen ihn zu überreden zu uns zu kommen. Da haben meine Mädchen von der Mutter angefangen und er hat gesagt "Ich kann das nicht" und hat das Haus verlassen. Danach habe ich ihn 2 Tage lang nicht erreicht, er hat mir nur eine SMS geschrieben ich solle mir keine Sorgen machen, er wolle einfach nur alleine sein. Aber nach 6 Wochen kann ich es doch nicht zulassen dass er sich immer noch so vergräbt. Ich weiss, dass jeder anders trauert, aber ich frage mich, ob es bei ihm vielleicht an der Zeit ist für professionelle Hilfe?


    Ich weiss nicht ob ihr mir helfen könnt, aber ich wäre für Tipps dankbar. Vielleicht habt ihr Erfahrungen aus meiner Perspektive oder die meiner Kinder machen müssen und habt vielleicht noch Ideen wie ich ihnen helfen kann. Ob es überhaupt noch etwas gibt das ich tun kann. Und was mache ich denn mit meinem Sohn? Findet ihr sein Verhalten noch "normal" nach 6 Wochen? Wie lange sollte man jemandem Zeit geben bis er in der Alltag zurückfindet und ab wann wird es bedenklich?


    Vielen Dank!


    Rob