Danke für eure Antworten!
Wir wohnen nicht mehr zusammen.
Mein Vater versucht so wie es halt geht, seinen Alltag zu meistern. Und ich bin weiterhin sehr stolz auf ihn.
Vor 4 Wochen hat es angefangen.... gestern vor 4 Wochen hat mein Vater meine Mutter ins AKH geführt. Heute vor 4 Wochen hat er mich in der Arbeit angerufen, weil ihm ein Arzt gesagt hat, daß ihr Zustand sehr besorgniserregend ist. Ich konnte daraufhin nicht weiterarbeiten und bin zu meiner Mutter gefahren. Sonntag zu Mittag kam sie dann in die Intensivstation. Montag in der Früh erfuhr ich am Telefon, daß über Nacht ihre Organe versagt hatten, sie nicht mehr selbstständig atmete und an jedem möglichen Gerät hängt. Sie lag im Sterben... Ich fuhr daraufhin mit meinem Freund zu meinem Vater und mußte ihm die schreckliche Nachricht überbringen. Mein Bruder fuhr auch zu uns und wurde so von diesem Schmerz überwältigt, daß er plötzlich keine Luft mehr bekam und am Boden lag. Es war so schlimm!.... gottseidank konnten wir ihn beruhigen. Aber ich dachte echt, er erstickt! Wir verbrachten alle den Tag im AKH und besuchten immer wieder meine Mutter, deren Anblick fast nicht zum aushalten war. Sie war aufgedunsen von den Medikamenten und das schlimmste war, daß sie nicht mehr selbstständig und natürlich atmete sondern Luft ins sie rein- und rausgepumpt wurde. Ich weiß nicht mehr, wie wir diesen Tag überstanden haben aber man überlebt ja bekanntlich (fast) alles. Am Abend ließen wir eine Seelsorgerin kommen. Wir beteten und verabschiedeten uns mit eigenen Worten und weihten meine Mutter mit Weihwasser. Wir sahen sie das letzte Mal.... Donnerstag Nacht starb sie. Wir konnten nicht mehr zu ihr fahren, weil wir es nicht mehr verkraftet hätten, auch die Ärzte rieten mir davon ab, weil sie ab Dienstag immer schlimmer aussah. Aber jeder war mit seinen Gedanken, seiner Liebe, seiner Energie bei ihr. Meine Mama war nie allein. 2 Energetikerinnen von mir arbeiteten mit meiner Mutter über die Ferne. Sie erzählten mir immer, wie es meiner Mutter geht und sie versicherten mir, daß sie ganz ruhig und friedlich sterben konnte. Jetzt ist meine Mutter bei ihrem Vater, der 14 Monate vor ihr gestorben ist.
Ich weiß für mich, daß es ein Leben nach diesem Leben gibt. Ich weiß, daß es meiner Mama jetzt gut geht. Und ich weiß, daß ich sie wiedersehe. Ich rede jeden Tag mit ihr, laut oder in Gedanken. Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben.
Meine Mama war eine sehr starke Frau, obwohl sie es in ihrem Leben nie so zeigen konnte. Meine Mutter litt ihr ganzes Leben unter ihrer Mutter, die sie tyrannisiert hat. Meine Mutter war ein Einzelkind und die Leibeigene meiner Oma, sie wurde zu ihrer Dienerin erzogen. Sie hat es bis zu ihrer Krebserkrankung nicht geschafft, sich von ihrer Mutter zu lösen. Als sie aber erfuhr, daß sie so krank war, hat sie von einem Tag auf den anderen den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen. Sie wollte sie nie wiedersehen. So war es dann auch. Meiner Mutter ging in ihren letzten paar Wochen ein Licht auf und erst da kapierte sie, unter welch einer Tyrannerei sie gelebt hatte. Meine Mutter wußte schon immer vorher, daß meine Oma ihr nicht gut tut, aber sie konnte sie nicht "alleine lassen". Kurz vor ihrem Tod konnte sie sich noch emanzipieren. Meine Mama lebte die letzte Zeit befreit und in Frieden im Kreise ihrer Familie.
Meine Mama war eine extrem starke Frau, aber das kapieren wir alle erst jetzt... Erst jetzt seit sie gestorben ist, offenbart sich ihr Leben, ihre Stärke, aber auch ihr Leiden. Vor allem ich erlebe jetzt erst, wie sie sich gefühlt hat und wie stark sie ihr ganzes Leben war. Obwohl meine Oma 85 ist, sehe ich jetzt was sie meiner Mutter alles angetan hat. Meine Oma glaubt, sie kann mich jetzt wie ihre Tochter behandeln und es ist ein Wahnsinn, wie stark diese alte Frau noch ist. Ein Außenstehender kann sich kaum vorstellen, welche Macht diese Frau noch hat, und wie sie die ausspielt. Aber meine Oma ist ein eigenes Kapitel, vielleicht schreib ich noch über sie, aber gerade ist sie es mir nicht wert.
Meine Mama war eine Heldin, sie ließ ihre Kinder nie spüren, unter welchem Druck sie leben mußte. Ich sage ihr das jeden Tag und ich danke ihr jedes Mal dafür, daß sie so viel aushalten konnte. Es ist schade, daß ich das erst jetzt erkennen darf, aber es ist für mich fast wie ihr Vermächtnis, mir kommt so vor, daß sie mir jetzt gewisse Situationen schickt, um mir zu zeigen, wie sie leben mußte (siehe meine Oma). Und für diese Erkenntnis bin ich dankbar.
Ich hoffe, daß ich nicht zu wirr geschrieben habe. Aber genau diese Gedanken gehen mir ständig durch meinen Kopf und es tut gut, sie aufzuschreiben und auch anderen zu zeigen, was ich für eine tolle Mama hatte/habe!
Liebe Grüße, Uschi