Beiträge von Billy

    Liebes Waugerl,


    ich möchte dir mein tiefstes Beileid ausdrücken, einen Menschen zu verlieren, den man so nah bei sich hatte ist das allerschlimmste.


    Aber so wie das klingt, kannst du in dieser Weise nicht mehr lange weitermachen. Ich weiß, das klingt jetzt einfach, aber du solltest wirkich versuchen deinen Arbeitsplatz näher an deinen Wohnort zu bekommen. Du machst dich ja vollkommen kaputt.
    Ich fahre zwar nur 30min mit dem Auto zur Arbeit, sitze aber auch oft von 07:00 bis 19:00 im Büro, und ich merke dann bei der Heimfahrt wie müde und unkonzentriert ich bin. Das sollten wir uns alle nicht zumuten.


    Du solltest die Zeit nicht mit fahren vergeuden, sondern für dich nehmen. Gerade jetzt, wo es dir nicht gut geht.


    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass alles bald ein wenig einfacher wird. Vergessen wirst du deinen Schatz nie. Versuche die guten Erinnerungen festzuhalten und dir wirklich mehr Zeit für dich zu nehmen.


    Mit lieben Grüßen und einer festen Umarmung,
    Billy

    Liebe Chris,


    du hast recht - das Teuerste muss nicht unbedingt das Beste sein - ich hätte ihr nur gerne ein ganzes Orchester geboten...


    Mein Freund ist sehr lieb und stützt mich mit aller Kraft. Wir hatten ein schweres Jahr - wir sind nun seit 6,5 Jahren zusammen, haben Haus gebaut und es gibt noch viel zu tun. Ich wünsche mir schon sehr lange eine Familie - Kinder - mindestens 2, aber er war bisher noch nicht bereit dafür. In letzter Zeit ging es ziemlich bergab in unserer Beziehung, ich habe sogar schon über eine Trennung nachgedacht, weil ich dachte er will keine Kinder weil er mich nicht genug liebt.


    Aber er hat immer zu mir gehalten, immer. Und ich fühle mich so schlecht, dass ich ihn beinahe verlassen wollte.
    Ich habe nun in dieser schweren Zeit bemerkt, wie sehr er mich lieb hat, und dass er alles für mich tun würde, auch wenn er seine Gefühle nicht so zeigen kann, und nicht immer in Worte fassen kann. Ich habe gelernt über gewisse Dinge hinweg zu sehen, und ich spüre, dass wir zusammen gehören. Vielleicht ist meine Mama auch deshalb gegangen, um uns wieder zusammenzuführen. Sie hat mir so sehr gewünscht, dass alles wieder gut wird. Und ich hätte ihr so gerne Enkel geschenkt, vor allem da sie jetzt Zeit gehabt hätte.


    Ich habe mit meiner Schwester, meiner Nichte (sie ist 4) und meinem Freund sehr liebe Menschen um mich, und wir halten zusammen.


    Alles Liebe
    Billy

    Guten Morgen,


    leider konnte ich mich nicht von meiner Mama verabschieden - die Polizei und auch die Gerichtsmediziner haben davon abgeraten, da sie massive Kopfverletzungen erlitten hat. Ich hätte sie sehr gerne noch gesehen und sie berührt, aber ich möchte sie andererseits auch mit einem schönen Bild im Kopf behalten.


    Es war leider das selbe bei meinem Papa - auch hier konnten wir uns nicht von ihm verabschieden, da es kein schöner Anblick gewesen wäre. Wir haben nur bei der Gerichtsverhandlung Photos von ihm gesehen, das hat gereicht und ich bin froh, dass ich ihn nicht mehr verabschiedet habe - ich glaube solche Bilder bekommt man nie wieder aus den Gedanken.


    Meine Omi konnte ich noch gemeinsam mit meiner Mama und meiner Schwester verabschieden, das war 3 Tage vor dem Unfall meiner Mutti. Da meine Omi im Burgenland wohnte, konnten wir leider nicht täglich bei ihr sein, aber es war eine sehr intensive Verabschiedung - dass Sie noch eine ganze Woche durchhält, dachten wir nicht.


    Das Begräbnis meiner Oma konnte ich nicht mitgestalten, es ging alles sehr schnell (Samstag verstorben - Dienstag Begräbnis) und mein Onkel und meine Tante kümmerten sich um alles, da sie auch vor Ort waren. Leider war das Begräbnis vom Tod meiner Mama überschattet, weil das ein Schock für alle war. Meine Oma wohnte in einem kleinen Dorf (dort ist auch meine Mama aufgewachsen) und natürlich war fast das ganze Dorf beim Begräbnis anwesend. Leider hatten meine Schwester und ich das Gefühl, dass uns die Leute aushorchen wollen, mehr Details für den Tratsch - wir sind eben in Wien groß geworden und diese rege Anteilnahme nicht gewöhnt. Deshalb haben wir total abgeblockt und uns zurückgezogen. Wir sind auch ein wenig früher als alle anderen nach Hause gefahren.


    Das Begräbnis meiner Mama konnten wir gestern organisieren. Ich habe bereits vergessen, wie enorm hoch Begräbniskosten sind. Ich hätte meiner Mama natürlich gerne das allerschönste und beste Begräbnis gewünscht, aber das ist in Wien nicht leistbar - und sie war eigentlich auch ein sehr bescheidener Mensch.
    Wir haben ein Lied ausgewählt, das gesungen und von Orgeln begleitet wird: AVE MARIA (meine Mutti hat auch Maria geheissen)
    Weiters haben wir uns für eine Seelenmesse im Stephansdom entschieden, dort ging sie sehr gerne hin und hat ein Kerzerl für meinen Papa angezündet - das hätte ihr bestimmt gefallen.


    Ich glaube es werden sehr viele Menschen kommen, durch das Lokal hatte sie doch sehr viele Bekannte. Einerseits freue ich mich, dass sich viele liebe Menschen von ihr verabschieden werden, aber wenn ich daran denke, dass ich von allen Beileidswünsche annehmen muss...


    Diese Verse haben wir für die Parte gewählt:


    Wenn Ihr mich sucht,
    sucht mich in Euren Herzen.
    Habe ich dort eine Bleibe gefunden,
    bin ich immer bei Euch.


    Der Kampf des Lebens ist zu Ende, vorbei ist aller Erdenschmerz.
    Nun ruh´n Deine fleißigen Hände, still steht ein liebes Mutterherz.


    Der Großvater meines Freundes hat mir etwas gesagt, woran ich ständig denken muss, und was mir auch ein wenig Trost spendet:
    "Wer weiß, was deiner Mama hier erspart geblieben ist, vielleicht wurde Sie zu Gott geholt um sie vor weiterem Leid zu bewahren."


    Mit diesem Gedanken schlafe ich täglich ein und versuche es zu verstehen.


    Eure Billy


    Hallo,


    vielen Dank für eure lieben und mitfühlenden Beiträge.


    Liebe Karina,
    es tut mir furchtbar leid, was mit eurer Pippi geschehen ist - bei Kindern ist es bestimmt das allerschlimmste Gefühl.
    Man kann es sich nicht erklären, das Warum steht vermutlich jeden Tag im Raum.
    Ich habe mir deine HP angesehen, und ich habe bei jedem deiner Einträge geweint. Es ist so schön, dass du für deine kleine Maus
    ein so wundervolles Erinnerungsportal errichtet hast.


    Ja, der Unfall meiner Mama war in der Zeitung, und auch im Fernsehen. Und ich bin immer wieder erschüttert, welche Unwahrheiten die Medien verbreiten. Ich habe es ja nun schon das 2. Mal erlebt, aber was kann man schon dagegen tun.


    Ich möchte mich bei allen anderen für die Umarmungen und schönen Worte bedanken !


    Ich wünsche euch allen schöne Träume
    Bis bald, Billy

    Hallo Ihr Lieben,


    mein Name ist Billy und ich bin durch Zufall auf diese Seite gestossen. Ich finde es sehr schön, dass es eine Plattform gibt, wo man sich mit gleichermaßen Betroffenen austauschen kann.


    Ich möchte euch kurz von meiner Familie erzählen.


    Meine Eltern hatten ein Gasthaus, schon so lange ich denken kann, dementprechend wenig Zeit hatten sie leider für meine Schwester und mich. Meine Schwester ist 4,5 Jahre älter als ich und hat immer brav auf mich aufgepasst. Wir waren oft allein zu Hause, aber wenn jemand von meinen Eltern da war, hab ich das sehr genossen, v.a. wenn meine Mama da war. Irgendwie war ich schon ein Mamakind.


    Vor 7 Jahren im April bekam ich einen Anruf von einem unserer Kellner und er hat mich gebeten schnell ins Gasthaus zu kommen. Dort habe ich erfahren, dass mein Papa in der Vornacht in einem Kaffeehaus von einem Verrückten erschossen wurde - unschuldig. Das war ein harter Schlag, wie man sich vorstellen kann, aber wir haben alle zusammengehalten. Meine Mutti war so tapfer und Sie hat das Lokal bis April 2008 weitergeführt. Ich habe versucht sie so gut wie möglich zu unterstützen, bin jede Woche für Sie einkaufen gefahren - 7 Jahre lang. Ich wollte immer für sie da sein, da es wirklich schwierig ist alleine ein Geschäft zu führen, v.a. wenn man bisher immer nur im Hintergrund war. Im April 2008 konnte Sie das Lokal endlich an den Mann bringen - das war eine Erlösung für uns alle.


    Jedenfalls hat Sie im Mai 2008 eine Arbeitsstelle gefunden mit ganz tollen Arbeitszeiten und -bedingungen. Sie war so glücklich dort und hat uns immer erzählt wie gut es ihr gefällt. Und das Gute war, Sie hatte endlich mal Zeit für sich und auch für Ihre Töchter und Ihre Enkelin (die Tochter meiner Schwester). Sie ist richtig aufgeblüht in den letzen Monaten und es war so schön anzusehen.


    Am Dienstag, den 9.12. erhielt ich einen Anruf von der Polizei, dass ich bitte auf die Wache kommen sollte. Ich wusste von nichts, bis ich dort ankam. Mir wurde mitgeteilt, dass meine Mutti auf dem Weg zur Arbeit von einem Auto überfahren wurde. Sie ging über den Zebrastreifen, aber man weiß nichts genaues. Der Fahrer beging Fahrerflucht. 2 Männer haben noch versucht Sie zu reanimieren, doch sie dürfte gleich tot gewesen sein - die Kopfverletzungen waren zu groß.


    Es waren 2 Mitarbeiter der Aktubetreuung in Krisensituationen bei mir auf der Polizeiwache, die mir in der ersten Stunde beistanden. In dieser Stunde habe ich nur geweint. Abends habe ich mich in den Schlaf geweint.
    Seither kann ich nicht mehr weinen, und ich weiß nicht warum - ich komme mir so gefühllos vor. Ich denke ständig an meine Mama, aber es kommen keine Tränen.


    Am Samstag ist dann meine Oma gestorben - die Mutter meiner Mama. Sie war schon sehr schwach und wir rechneten schon seit 2 Wochen damit, dass Sie uns verlässt. Wir haben ihr nichts mehr vom Tod Ihrer Tochter erzählt. Ich denke, Sie werden sich bereits wieder getroffen haben. Und auch meinen Papa - nun sind sie hoffentlich alle zusammen.
    Das Begräbnis meiner Oma war gestern - aber auch hier konnte ich nicht weinen - was ist nur los mit mir ?


    Das Begräbnis meiner Mama wird am 23.12. stattfinden, ich habe schon große Angst davor.


    Es tut mir leid, dass mein Beitrag nun so lange geworden ist, aber es tut gut sich ein bisschen was von der Seele zu schreiben.


    Wenn man einen geliebten Menschen verliert,
    gewinnt man einen Schutzengel dazu.


    Mit lieben Grüßen,
    Billy