Beiträge von rosenrot

    hallo lieber markus,


    ich danke dir für deine antwort. macht nix, ich fühl mich nicht im stich gelassen oder so... ich hab selber ein paar kontakte knüpfen können und es hat mir sehr geholfen. ich bin selber ein sehr positiver mensch und lache gerne und viel und hab genau in dieser zeit wo ich auf das forum gestoßen bin eine depression erlebt, wo ich mich selber nicht wiedererkannte. jetzt geht es mir gottseidank wieder viel besser... die trauer wird wohl nie weg gehn, aber man lernt damit zu leben. von christine hab ich einen link bekommen von einer frau die trauerreisen organisiert, denn ich dachte, dass ich zur zeit einen urlaub alleine gar nicht aushal, denn die pärchen rund herum beim wellnessen oder so.... nein, das geht grad gar nicht. so, hab ich mir im mai einen kurzurlaub mit "intensivtrauern" gebucht. ich werde dann im forum davon berichten, denn ich kann mir vorstellen dass das für einige interessant sein könnte. für mich war auch der grund warum ich hier reingestolpert bin der, dass ich mich mit menschen mitteilen möchte, die das gleiche erlebt haben. es ist das geteilte leid doch ein halbes... oder so.


    zu einem forumstreffen würde ich wirklich sehr gerne kommen, wenn es die zeit erlaubt. ich bin halt in kärnten und hab einen betrieb, der nicht so einfach verlassen werden kann.... diesmal hat die zeit nicht gepasst, da hochsaison. aber vielleicht beim nächsten mal.


    alles liebe nach tirol


    ulli

    danke Markus für diesen Satz:


    aber die Trauer ist die Fortsetzung der Liebe zu Klaus und diese muss ihren Platz in Deinem Leben haben. Ich denke, Du merkst selber ganz gut, wieviel Raum diese Trauer auch einnehmen darf, so dass sie für Dich noch gesund ist


    trifft alles auch bei mir zu.... ich werd versuchen mir das gut hinter die Ohren zu schreiben,


    Sandra, ganz fest gedrückt.


    Ulli

    liebe salome,


    bei mir sind es am kommenden montag neun monate her, dass mein liebster nicht mehr bei mir ist. ich bin seit über einer woche wieder einmal ziemlich unter dem teppich. gerade hab ich auf dem pc alle unsere gemeinsamen fotos angesehen, weil ich ein kleines album zusammenstellen möchte. soooo viele tränen. gottseidank gibt es immer wieder "milde" tage, wo man einigermaßen aus dem bett kommt und den alltag meistert, aber dann erwischt einen wieder der schmerz ganz hinterrücks. ich hab seit etwas über einer woche wieder einmal so eine phase und bin hier im forum gelandet, weil ich meine freunde rundherum nicht dauernd anheulen möchte. zudem hab ich noch einen menschenintensiven job - gastgewerbe- und muss mich den ganzen tag am riemen reissen, denn da sind menschen, die mich nicht kennen und meine geschichte auch nicht. also rollenspielen.... und dann kommt wieder die zeit, wo du so gerne schwach sein willst und deine gefühlen ganz einfach freien lauf lassen möchtest.


    wie ich verstehhe ist bei dir der verlust deines lebensgefährtens erst ganz kurz vorbei. hast du menschen die für dich da sind? ich hab deine geschichte nicht gelesen.... nur was die letzten beiträge sagen....


    ich wünsch dir eine gute nacht


    rosenrot

    Hallo Ihr Lieben,


    also ich bin mit dem Friedhof und den Gräbern nicht so auf Du und Du.... eigentlich komm ich mir da eher blöd vor, denn mein Klaus ist da nicht drin. Nicht für mich. Sein Grab ist außerdem in seinem Heimatort wo seine Mutterl lebt und sie pflegt und hegt das Grab. Ich glaube, dass das für sie sehr wichtig ist. Es ist ihre Art sich mit dem Tod ihres Sohnes auseinanderzusetzen. Auch beim Grab meiner Eltern gehts mir so. Die sind da nicht drin... sie sind in meinem Herzen und zu Hause hab ich von allen Bilder aufgehängt. Das Blumenpflegen und Allerheiligen empfinde ich eher als lästige Pflicht für aussen und für die Gesellschaft.


    Ich hab zu Hause ein Bild von Klaus stehen, dort liegen ein paar schöne Steine die wir unterwegs auf unseren gemeinsamen Reisen gesammelt haben, unsere Eheringe, mein Armbandsl aus Istanbul (war etwas ganz besonderes für mich, diese Reise) und dort red ich mit ihm. Und wenn es mir gar nicht gut geht, dann geh ich mit seinem T-Shrit schlafen und nehm auch noch sein Bild mit ins Bett.... (hallo Sandra :-) niemand lacht... ich bin überzeugt davon wir sprechen alle mit unseren Lieben) !!!! Zum Geburtstag hab ich von einer Freundin ein Tourenbuch bekommen, mit lauter verkleinerten Fotos von unseren Bergtouren vom letzten Sommer. Das war meine Suche nach neuer Freude für mich, nach dem Unfall von Klaus. Das hat mich jetzt auf die Idee gebracht auch von unserer Liebe so ein kleines Buch /Album zu machen. Mit allen schönen Bildern von uns, - manchmal brauch ich die Bestätigung, dass unsere Liebe auch existiert hat. Und so ein Bücherl kann man auch immer bei sich haben. Als Alternative zur öffentlichen Gedenkstätte vielleicht?


    liebe Grüße


    Ulli

    Danke für Deine Antwort, liebe Chris!


    Am Abend vor dem Unfall haben wir (wie immer) noch telefoniert und uns gesagt dass wir einander lieben. Nach dem Unfall am nächsten Tag hab ich Klaus dann auch noch in der Patho im LKH sehen können und er war so friedlich und das war auch wirklich ungemein wichtig für mich. Zum Realisieren, einfach....


    Doch fehlt er mir und er wird mir vermutlich immer fehlen. Es ist noch nicht so lange her, du hast recht und doch kommt es mir manchmal wie eine Ewigkeit vor. Nur in den letzten Tagen konnte ich Klaus ganz stark riechen, als wär er hier, und ich weiß genau wie sein Begrüßungsbussi wenn er aus der Winterluft kam, schmeckte. Ich glaube, dass gerade diese intensiven Geruchs und Geschmacksempfindungen diese wilde "Verlust-Watschn" verursacht haben. Wummm.


    Liebe Grüße nach Tirol


    Rosenrot

    Mit 18 hatte ich eine Sommerliebe. Klaus. Er fuhr nach ein paar Wochen mit seinem Bruder Interrail. In dieser Zeit hab ich mich mit meinem Papa zerstritten (wie des öfteren in dieser Lebensphase). Ich reiste kurzerhand wieder mal aus Kärnten, meiner Heimat ab, und begab mich nach Wien. Mit Unterbrechungen durch längere Reisen blieb ich dann doch letztendlich in Wien. Vor dreizehn Jahren begegnete ich Klaus wieder. Duch eine Laune des Schicksals. Klaus nahm meine Hand und ließ sie nicht mehr los. Er war mittlerweile Vater von zwei Söhnen und geschieden und ich Mutter zweier Töchter und ebenfalls frei. Nach drei Jahren Fernliebe, bin ich nach Kärnten gezogen und hab den elterlichen Betrieb übernommen um herauszufinden was es ist das uns verbindet. Es gab so viele Paralellen in unseren beiden Leben und wir haben manchmal nur so gestaunt wie sehr wir ähnliche Dinge erlebt haben. Es war fast wie ein Wunder, wenn man begreift, das ist dein Lebensmensch!!!! 2003 haben wir geheiratet.... wir haben uns geliebt, viel viel gelacht, und getanzt, durch die Welt sind wir gereist, wenn es unsere karge gemeinsame Freizeit zuließ.... Dienstags lagen wir zusammen in der Badewanne .... die Liebe wurde immer tiefer, die Gefühle, so innig.... ich hab mir das immer in meinen Träumen so ausgemalt, und dann war es aufeinmal Wirklichkeit. Zum Anfassen. Ja schon beinahe kitschig. Und wir waren glücklich und haben auch sehr oft darüber gesprochen, wie gut wir es doch haben. Und wir wollten zusammen alt werden. Sehr alt. Und am 9, Mai 2008, als Klaus von Klagenfurt auf dem Nachhauseweg ins Pfingstwochende war, hat eine Dame mit 84 Jahren im Gegenverkehrsbereich auf der Autobahn, die Herrschaft über ihr Auto verloren und hat meinen Mann sprichwörtlich "abgeschossen". Er war auf der Stelle tot. Auch die Frau verstarb noch am selben Tag. Meine ganze Welt ist zusammengebrochen. Mein bester Freund, Geliebter und Mann ist nicht mehr da. Und ich denke, dass darf doch nicht sein. Meine große Liebe! Seither bin ich auf der Suche nach neuer Freude. Es war zu beginn sehr schwer, doch ich hab ein gutes soziales Netz, bin liebevoll aufgefangen worden, aber dieses Loch kann niemand reparieren. Ich hab mit dem Bergsteigen begonnen, ich nehme Gesangsunterricht, denn ich wollte immer mit 50 Barsängerin werden :D . Und irgendwie schaffe ich es recht gut mein Leben ohne Klaus zu leben. Doch täglich taucht in meinem Kopf diese Stimme wieder auf, die mir sagt, dass eigentlich Klaus jetzt da sein müsste. Und dann muss ich weinen. Und ich weine sehr viel. Auch lache ich sehr viel, denn alle Gefühle sind meine Gefühle und ich muss mich und mein Leben spüren. Ob es Freude oder Schmerz ist... ich bin am Leben. Es gibt auch immer wieder längere Phasen, wo ich mich völlig neu spür und mir denk:"schau, da kommt ja eine ganz Neue daher!" Ich entdecke immer wieder Teile an und in mir, die entweder in der Beziehung keinen Raum hatten, oder mir überhaupt noch nicht bewusst waren. Das ist sehr sehr schön. Doch viel lieber würde ich mein Leben mit Klaus teilen. Die letzten Tage hat mich wieder mal das Gefühl der Verzweiflung, des Verlassenseins so sehr überschwemmt, dass ich meinte keine Luft mehr zu bekommen. Ich war beim Langlaufen und kam an der Wiese vorbei, wo Klaus und ich geheiratet haben. Ich konnte aufeinmal nicht mehr aufhören zu weinen.


    Und so bin ich hier bei Euch gelandet! Hallo miteinander! Auf der Suche nach eine Trauergruppe oder ähnlichem. Einen Platz wo man Menschen mit dem gleichen Schicksal treffen kann und wo man weinen kann und miteinander teilen kann. Die anderen Menschen sind lieb und sind auch da für mich, aber sie können nicht fühlen was ich fühle. Man kann es nicht einmal ahnen was in jemanden vorgeht, der einen nahen geliebten Menschen verloren hat. Ich hab jetzt auch beim rumwandern hier im Forum entdeckt, dass es sowas wie ein Forumtreffen gibt. Beim nächsten Termin kann ich leider nicht kommen, da ich im Gastgewerbe tätig bin und mitten in der Wintersaison steck. Ich würde mir wünschen z.b. an einem Wochenende mit Menschen zusammenzukommen. Zum Reden, Weinen, Lachen, Wein trinken, Tanzen und was weiß ich noch... Radlfahrn, Berggehn, Ich werd mich in dieser Angelegenheit noch extra mal einklinken und vielleicht wird ja was draus.


    Danke dass ich Euch hier meine Geschichte erzählen durfte und auch danke an die Verantwortlichen die diese Site eingerichtet haben.


    Alles Liebe


    Rosenrot