Liebe Maki, liebe Christine,
zunächst einmal vielen Dank für die lieben Worte – es tut gut, diese zu lesen. Vor allem wo es teilweise sehr erschütternd ist, dass die eigenen Eltern, manche Freunde und langjährigen Arbeitskolleginnen kein Verständnis aufbringen können oder vielmehr wollen.
Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt wieder „melde“, aber da mein Lebensgefährte diese Woche seinen 44. Geburtstag gefeiert hätte und die Erinnerungen an den letzten noch so frisch sind, bin ich wieder in ein „tiefes Loch gefallen“ und habe mich sehr zurückgezogen.
Bezüglich der Verordnung der Medikamente (Antidepressiva und Schlafpulver): Es wurden mir Schlafpulver verschrieben, die keinerlei Abhängigkeit verursachen – dafür aber auch nicht so stark wirken.
Dass mir so schnell Antidepressiva verordnet wurden, liegt wohl daran, dass ich schon vor Jahren einen (halbherzigen) Selbstmordversuch – eher ein Schrei nach Hilfe - hinter mir habe und eventuell gefährdet sein könnte. Damals war ich 3 Wochen stationär in einer psychiatrischen Abteilung – anschließend ein Jahr lang Therapie – medikamentös und psychotherapeutisch. Mein Leben ist im Allgemeinen nicht einfach verlaufen und ich habe einige schwierige und belastende Erlebnisse hinter mir (u.a. Vergewaltigung durch einen vermeintlichen Freund). Mein Vertrauen in die mir nahestehenden Menschen war im Verlauf meines Lebens immer wieder stark enttäuschend. Ich bin leider nach wie vor ein zu gutgläubiger Mensch – ich glaube grundsätzlich immer das Beste bei allen Menschen die ich kennenlerne und die nett zu mir sind. Das war schon immer eines meiner größten Probleme, die immer wieder Schmerz verursacht haben.
Ich habe zu viel zu verarbeiten – u.a. das Verhältnis zu meiner nicht gerade liebevollen Mutter, deren Kommentar zum Tod meines Lebensgefährten in etwa so war: „Na super, da sind wir 6 Tage in Italien und erfahren von 2 Todesfällen“ (der andere Todesfall war der Mann ihrer Cousine, mit dem sie kaum Kontakt hatte, und den sie auch nicht wirklich mochte – er ist mit ca. 70 Jahren verstorben). Am Tag nachdem Andi gestorben ist (Montag), habe ich meinen Vater angerufen (er hatte Geburtstag) und ihm zwar gratuliert, aber auch die traurige Nachricht überbracht. Meine Mutter hat mich erst am Freitag (als sie wieder in Österreich waren – da ist es billiger zu telefonieren) angerufen und gefragt, wie es mir geht. Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu erwähnen…
Ich habe in meinem Leben bisher 4 Menschen verloren, die mir nahestanden (meine Cousine (14), meinen Opa (ca. 80), meine Oma (ca. 80), und nun Andi…) Zu meiner Cousine hatte ich kein sehr intensives Verhältnis, aber es war doch eine Freundschaft vorhanden. Mit 14 Jahren sterben zu müssen (ich war damals 15) konnte ich nicht begreifen. Mein Opa war… na ja… man sagt so etwas nicht über Verstorbene, aber er war kein sehr netter und lieber Mensch, tw. sehr böse zu meiner Oma. Der Tod meiner Oma hat mir sehr zu schaffen gemacht (ich war dabei, als sie gestorben ist), aber über all das bin ich ganz gut hinweg gekommen.
Der Verlust von Andi ist für mich… ich kann es nicht beschreiben… so schmerzhaft, so unfassbar. Er wurde mir „einfach so“ aus dem Leben gerissen. Er war ein so guter und lieber Mensch und ich bin dankbar, dass ich ihn gekannt habe.
Danke nochmals für die lieben und verständnisvollen Worte!
Alles Liebe
valentina