Liebe Schneesi,
mein herzliches Beileid wünsche ich Dir von ganzem Herzen.
Lieb von Dir und Deinem Bruder, Eurer Mama beizustehen in den letzten Stunden. Es hat ihr bestimmt sehr, sehr
geholfen.
Und so ein liebevolles Verhältnis mit solchen schönen Erinnerungen zu haben finde ich für Euch, auch für Deine
Mama, sehr schön. Eine sehr dankbare Erinnerung.
Meine Mutter ist auch vor kurzem gestorben an einem schweren Schlaganfall. Ich war bei ihr in den letzten Stunden.
Das Verhältnis zwischen ihr und mir war nicht immer besonders gut.
Wünsche Euch alles, alles Liebe so wie ihr sie in Erinnerung habt.
sei ganz lieb umarmt
Hildegard
Beiträge von flower4O
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Liebes Schneckchen,
wünsch Dir eine liebevolle Zeit mit Deiner Mama.
Ein wirklich wunderschöner Traum. Schön, daß sie Dir zugewunken hat.
Meine Mutter ist vor einigen Tagen verstorben. Das Verhältnis zu ihr war nicht immer sehr, sehr gut.
Vor Jahren bat sie mich um Verzeihung, was mir sehr geholfen hat, als ich sie in ihren letzten
beiden Nächten begleitet habe.
Verzeihung ist ein liebevoller Schritt.... um sich gegenseitig die Hände zu reichen und sich in die
Augen zu schauen und nicht voneinander wegzugehen.
Wünsche Dir weiterhin von ganzem Herzen alles Liebe und auch ein offenes Herz mit viel Gefühl,
um sich evtl. das anzuschauen, was es gilt/galt, zu verzeihen.
lass Dich lieb umarmen
Hildegard -
Liebe Jeanette,
mein aufrichtiges Beileid aus ganzem Herzen.
Es tut mir sehr, sehr leid.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles, alles Liebe und ganz viel Kraft.
Schön, daß Du hier bist. Herzlich willkommen.
Treff die Entscheidungen, die Du momentan für wertvoll und richtig hälst und es wird sich dann ganz
bestimmt weiter finden. Da bin ich mir ganz sicher.
sei ganz lieb umarmt
Hildegard -
Liebe Chris,
vielen Dank für Deine Nachricht.
Ein klein wenig habe ich verinnerlicht, daß wir als Geschwister Neues erlebt haben, so wie wir es noch nie
erlebt haben und uns das auch so wünschen. Nur ob wir das dann im nachhinein auch so schaffen,das weiß
ich nicht. Das, was ich aus dem Beisammenschein mit ihnen so kenne ist, daß wir uns nicht großartig
umeinander bemühen/bemühten, weder dadurch, daß wir untereinander Kontakt aufgenommen haben
oder sonstwas. Wir lassen uns im Allgemeinen einander in Ruhe und wenn wir uns trafen, dann zu Weihnachten,
Pfingsten und Ostern und Geburtstagen. Ich hatte immer das Gefühl, irgendwie legen wir nicht viel Wert
aufeinander. Am WE war ich nicht dabei. Zur Zeit bin ich sehr erkältet und suche oft das Bett auf. Ich denke
einfach mal, ich hab die "Nase voll von allem"... das wird/wurde mir echt zuviel und ich kanns nicht haben,
wenn mir die Familiengeschichte zu dicht und zu geballt auf einmal auf mich zukommt. Dafür war es für mich
einfach zu heftig und zu einschneidend in meinem Leben.
Liebe Chris, danke für die Idee, mit meinen Brüdern ein offenes Gespräch zu führen. Das würde ich für mich
nicht wollen. Aus meinem Zusammenleben mit ihnen als Schwester bin ich es gewohnt, daß sie eher an dem
interessiert sind was sie tun und was sie machen. Sie kennen das meiner Schwester und mir gegenüber nicht
anders. Ich hoffe aber, daß auch sie uns gegenüber andere Wege gehen. Und momentan habe ich eine
Riesenwut auf sie und das reicht mir. Wir kennen das aus unserem geschwisterlichen Zusammensein nicht,
daß wir uns umeinander kümmern etc. Jeder/jede macht "ihr eigenes". Schon von KIndheitsbeinen an, war
es so. Das, was wirklich für uns immer zählte und sehr wertvoll war, war ein bißchen Liebe und Anerkennung
zu bekommen. Und es wurde sehr unterschiedlich verteilt. Ich konnte "strampeln wie ich wollte".... und es
kam nichts an. Mein ältester Bruder bekam sehr viel, mein jüngster Bruder bekam auch fast nichts und
meine Schwester brauchte sich um Zuwendung und ein bißchen Liebe auch keine Sorgen machen.
Und so gab es halt jede Menge Rivalitäten zwischen uns in jungen Jahren, die erst weniger wurden, als wir
alle Familien gründeten und uns langsam annäherten. Was in jungen Jahren nicht gelebt wurde, ist in
nachfolgenden Jahren schwer wieder aufzuholen.
Zu meinem Vater: es gibt ihn in der Vergangenheit fast, fast gar nicht. ER hat sich ziemlich aus allem heraus-
gehalten. Er war auch ganz, ganz selten anwesend, nur zu Essenszeiten. Er hat nichts unternommen, um an
dieser "Situation was zu ändern oder sonstwas zu machen..." Er kümmerte sich fast nur um meinen
ältesten Bruder, der viel für seine Arbeit übrig hatte und mit ihm konnte er auch reden. Meine Eltern hatten
früher eine Landwirtschaft. Mit mir hat mein Vater so gut wie gar nicht geredet. Erst, in den letzten
Monaten, bevor er starb, habe ich gemerkt, daß ich einen Vater habe. Und auch einen, der mal Sehnsucht
nach mir hat, daß ich mal vorbeikommen soll. Ich besuchte damals hin und wieder meine Schwester, die im
gleichen Ort wohnt und irgendwann bat er mich, doch auch mal vorbeizukommen, wenn ich bei ihr sei.
Und er hat sich so gefreut, als er erfuhr, daß ich schwanger sei. Vor lauter Freude machte er einen Sprung vom
Stuhl in die Luft. War schon beeindruckend.
Beide haben es halt erst lernen müssen in ihrem Leben.... das ist sehr sehr hart.
Gestern Abend und auch fast die ganze Nacht über habe ich gar nicht glauben können, daß meine Mutter
nicht mehr lebt. Es war so ganz, ganz weit weg aus meinem Kopf.. so, als sei es überhaupt nicht mehr da
und ich war fast ganz fest davon überzeugt, daß alles nur ein Traum sei.
Und heute morgen war der Zustand ein anderer. Das bringt mich ganz schön durcheinander. Und momentan
bin ich sehr, sehr müde und schlafe viel und es tut gut, mir das alles mal von der Seele zu schreiben.
Ganz, ganz lieben Dank
liebe Grüße
HildegardLiebe Hildegard
Zuerst einmal....
NATÜRLICH ist es in Ordnung wenn du dir deinen Schmerz von der Seele schreibst!
Es ist sogar ganz ganz wichtig in der Trauerarbeit!
Ganz oft wird erst nach dem Tod der Eltern vieles aus der Vergangenheit aufgearbeitet.
Lies dir einmal die Beiträge von "Schneckchen" durch.... -
hallo ihr Lieben,
wünsch Euch einen schönen Tag.
Das Trauer so verlaufen kann, hätte ich niemals gedacht.
Bei meinem Vater war das damals ganz, ganz anders.
Fühl mich ganz müde auch körperlich, traurig und wenn ich merke, ich werd wütend, kann ichs nicht
zulassen... weil ich einfach keine Lust mehr habe..... Hab schon soviel geweint deswegen... soviel Wut empfunden..
Wenn mir das Familienthema zu nahe kommt, macht mich das völlig fertig...
Einzeln sorgsam dosiert ist tragbar und ich merke, so gehts nicht für mich.. und ganz rausziehen aus dem ganzen
Familiengefüge kann ich mich auch nicht. Ist es in Ordnung, wenn ich mir das hier mal alles so nach und nach von
der Seele schreibe? Es geht bei mir nicht nur um den Verlust der Mutter sondern auch um den Verlust von
Familienleben. Einfach mal das aufschreiben, was innerlich sich so bewegt, ist das hier möglich? Was gehört eigentlich
alles in die Trauerarbeit mit rein... frage ich mich gerade und falls ich hier mal die "Möglichkeiten des Gegebenen"
sprenge, bitte sofort Bescheid sagen. Dankeschön. Nichts ist grenzenlos im Leben auch das Leben nicht.
Es kommen immer wieder Erinnerungen hoch, wie ich meine Hand auf ihr Herz legte und wie rasend dieses schlug
und ich dachte: mein Gott... wohin mag das führen.
Meine Geschwister und ich hatten irgendwie nie eine Chance. Es ging in Kindheitstagen darum, wer bekommt am
meisten Anerkennung und wer nicht. Es galt: Du bekommst was an Fürsorge und Du nicht.... Du bekommst Schläge
und Du nicht... und eine große Rivalität zwischen uns, weils unterschiedlich verteilt wurde von der Mutter.
Meine beiden Brüder schnauzten sich jahrelang nur an... sie konnten keine Minute nett miteinander reden...
einer putzte den anderen runter... und erst, als beide Kinder hatten, da wurde es besser, langsam aber sicher.
Und dann geh ich ins Krankenhaus, um sie abszulösen und sie sitzen friedlich vereint am Bett meiner Mutter
und von alledem, was vorher an Spannung zu spüren war, ist kaum was da. Schön, hab ich gedacht...
wunderschön, daß wir das so erleben dürfen. Ein Geschenk des Himmels. Und am Tage der Beerdigung beim
Kaffeetrinken erlebe ich beide fast wie früher... aber disziplinierter. Einer bleibt ganz ruhig und behutsam und
der andere spricht mit ihm fast wie früher, nur runtergeputzt hat er ihn nicht. Da wurde ich ganz traurig und dachte
naja... es war ja wenigstens mal da, das Liebevolle zwischen beiden und nun dürfen sie entscheiden, wie sie sich
weiterhin begegnen.
Und am Sonntag treffen wir uns. Wir wollen die Karten nachschauen und über die Danksagungskarten sprechen
und auch darüber, wie das Finanzielle aussieht (Beerdigungskosten etc).
Ich bekomm Angst bei den Verletzungen, die wir in uns tragen und bei den Mustern, die noch so tief in uns
weiterleben. Und ich hoffe und bete für eine Chance, die wir uns selber geben können und an der wir wachsen
können.
alles Liebe wünsch ich Euch
Hildegard -
Liebe Christine,
dankeschön für Deine liebevollen Worte.
Körperkontakt ist sehr wertvoll in solchen Situationen.
Abends, als ich kam, um meinen Bruder abzulösen, stand er hilflos vor ihrem Bett und konnte ihre Atmung nicht einordnen und sagte mir, sie hat Panik. Sie atmete kurz gleichmäßig und dann tiefer und dieser Rythmus wiederholte sich. Nachdem der Arzt mir die Gründe erklärt hat (der schwere Schlaganfall habe das Atemzentrum betroffen und ihre Sauerstoffversorgung sei nun durch ihre normale Atmung nicht mehr ausreichend, so daß tiefer atme, um sich mit Sauerstoff zu versorgen).
So griff ich auf die Erfahrung meiner eigenen Körperarbeit zurück. Über Arbeit mit meinem Körper habe ich einiges an Ver-letzungen aufarbeiten können, was auf normalem Wege gar nicht möglich gewesen wäre. Ich setzte mich zu ihr ans Bett, nahm ihre Hand und begleitete ihre Atmung mit meiner Atmung anpassend an ihrem Rythmus und zwischendurch erklärte ich ihr die Gründe. Als ich merkte, daß sie dabei stöhnen wollte, um sich innerlich zu erleichtern, habe ich mit ihr zusammen gestöhnt, immer in ihrem Rythmus, mit meiner ganzen Aufmerksamkeit bei ihr. Und so ganz, ganz langsam wurde sie ruhiger. Ihr Rythmus veränderte sich, als ich mit ihr sprach, daß es nun gut gewesen ist hier und nun wir für uns sorgen und wir das gemeinsam machen. Für sie war es ein Abschiednehmen von uns und je mehr sie das innerlich akzeptierte, umso ruhiger wurde ihr Atemrythmus. Als ich am nächsten Abend kam, um meine Brüder abzulösen, sprach mich mein ältester Bruder auf das ruhige Atmen ihres Atemrythmuses an. Ich habe beiden erklärt, was wir gemacht haben und was die Ursache ist. Sie haben es ihr dann auch nochmal erklärt.
wünsch Dir alles Liebe
HildegardLiebe Flower40!
Herzlich willkommen bei uns im TrauerForum und mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter. Wenn wir Abschiede begleiten, ist es uns wichtig, dass es Körperkontakt zwischen Angehörigen und Verstorbenem gibt und dass eine Beziehungsklärung stattfindet.
Zu jedem Abschied gehört Körperkontakt: Wir geben uns die Hand, wir umarmen uns etc., wenn wir uns verabschieden. Wenn jemand stirbt oder gestorben ist, sind letzte Berührungen sehr wichtig, denn es ist ja das letzte Mal, dass wir dem Menschen körperlich begegnen können. Eine Beziehungsklärung ist vor allem dann wichtig, wenn es Konflikte gegeben hat.
Du hast beides gemacht - und zwar schon vor dem Tod deiner Mutter! Das find ich total toll, denn du hast ihr wirklich noch sagen können "dass alles gut ist", als sie noch am Leben war. Eure Beziehung war sehr schwierig, wie ich aus deinem Postig herauslese und ich glaube, dass du an dieser Beziehung noch arbeiten wirst. Aber, dass du ihr diese letzten Worte mitgegeben hast und sie ruhiger werden konnte, ist sicher auch wichtig für dich: Auch du wirst mit der Zeit ruhiger werden, denn ich denke, du kannst dich mit einem guten Gefühl an diesen Abschied erinnern.
Alles Liebe
Christine -
ganz lieben Dank für Eure Beiträge; ich weiß momentan nicht, was ich alles dazu sagen/schreiben soll; ich steck
noch zu tief in den Erinnerungen und meiner Aufarbeitung. Ich merke nur, daß all das sehr, sehr viel Kraft gekostet
hat in meinem Leben und ich momentan auch einfach müde bin. Es tut gut, sich darüber auszutauschen. Schade, daß
ich Euch nicht sehen kann. Sich das mal alles von der Seele zu schreiben und Verständnis zu finden, ist ganz, ganz
wertvoll. Dankeschön. Ich hatte/habe Angst davor, wenn ich erzähle, was wirklich war und wie es mir dabei geht,
daß ich dann damit abgewiesen werde und kein Verständnis finde. Da ist eine ganz tief sitzende Angst in mir und
ich merke so, daß ich das alles nicht mehr alleine tragen kann und es nicht mehr geht, da es zuviel Kraft kostet
und manchmal einfach fertig macht.
Als ich in der ersten Nacht so vor ihr saß und ihr half, fiel mir ein Gespräch zwischen ihr und mir ein. Vor Jahren erzählte ich ihr alles, was ich bei ihr erlebt habe. Sie hat es abgestritten. 14 Tage später bin ich wieder zu ihr hingekommen und sie nahm mich in den Arm und bat mich um Verzeihung. Damals sagte ich ihr, daß es sehr, sehr schwer ist für mich und ich versuche würde, das anzunehmen. Ihre Hilflosigkeit durchzustehen, hat mir wegen ihrer Worte sehr geholfen.
Sie hat mir/uns nie gesagt, daß sie uns liebt. Irgendwann gab sie ab und zu verstehen, daß sie sich Sorgen macht. Und wegen der ganzen Vorgeschichte habe ich das innerlich nicht einordnen können und kann es jetzt auch irgendwie noch nicht. Daß, was für mich erst Mal wertvoll ist, ist "das Ruhe reinkommt.... und es von ihr aus keine Möglichkeit mehr gibt, jemanden aus meiner Familie schlechtzureden". Ich weiß nicht, wie ich das genau sagen soll. Einen Bruder von mir zog sie immer vor, den anderen hat sie überhaupt nicht beachtet und wahrgenommen. Erst in den letzten Jahren ist ihr dieses so nach und nach gelungen. Nach der ersten Nacht an ihrem Bett rief ich ihn an und sagte ihm Bescheid. Er wollte mit seinen beiden Kindern Oma besuchen. Beide hatten für sie Bilder gemalt. Wir einigten uns, daß ich hinfahre und ihm im Krankenhaus Bescheid gebe, wie es aussieht. Das machte ich alles ihm zuliebe und seinen Kindern. Er kam wieder und war völlig sprachlos und sehr, sehr ernst und sagte zu mir: Da ist ja gar nichts mehr. Einen Tag vorher war sie noch wacher und wollte auch trinken. Sprach mit den Kindern, daß Oma erkältet ist und nicht so gut reden kann, eigentlich gar nicht.. und die Nase zusitzen hat und deshalb so einen Plastikschlauch vor der Nase hat. Damit sie sich nicht er- schrecken. Er hatte sie gar nicht vorbereitet. Er ist dann mit den Kindern zu ihr und ich hab unten gewartet, falls ich sie nach Hause bringen soll und er länger bleiben will. Damit er noch alleine Zeit für sie hat. Da sie nach einigen Minuten nicht kamen, bin ich gefahren. Abends saßen beide Brüder ganz friedlich an ihrem Bett und hielten ihre Hand. Einer links und einer rechts. So friedlich liebevoll, auch wie sie sich begegneten, habe ich beide noch nie in meinem Leben erlebt. Sie "hat ganze Arbeit geleistet". Es gab soviele Rivalitäten zwischen beiden und es ging bei allem doch nur um die Anerkennung der Mutter, ein bißchen Mamaliebe haben wollen und mehr nicht. Einer bekam sie und der andere nicht. Erst in den letzten Monaten wandte sie sich ihm gegenüber zu und erzählte mir hin und wieder, daß sie sich Sorgen mache, da er alleine lebe. Seine Frau hatte sich mit den Kindern von ihm getrennt. Meine Mutter war in ihren Worten immer sehr barsch und sehr hart. Als sie mitbekam, wie er selber für sich sorgt, wurde sie stolz auf ihn. Sie hat es erst lernen müssen. Die Kinder meines ältesten Bruders, den sie sehr gerne mag, wurden immer, immer vorgezogen. Sie erzählte jede Kleinigkeit darüber, auch, wenn ihre Sprache dabei hart klang. Das Weiche, das kam nie rüber von ihr. Und fast das erste was mein jüngster Bruder mir im Krankenhaus erzählte war, daß sie sich ganz doll bemüht habe um seine Kinder und sie sich die Bilder angeschaut habe und sie alles für seine Kinder getan hat, was sie hat noch tun können in ihrer Situation. Es ist so traurig. Erst als sie dalag, war sie dazu bereit. Aber sie hat es immerhin getan. Sonst hat sie die Bilder einfach weggeschoben. Ich hab ihr oft gesagt, daß doch die Enkelkinder ihr eine Freude machen wollen, daß kam irgendwie nicht bei ihr an.
ganz, ganz lieben Gruß an alle
und ich wünsche Euch alles Liebe
schön, daß es Euch gibt
und diese schöne Seite -
Hallo ihr Lieben,
bin neu hier, finds schön, daß es diesen Ort gibt und weiß nun nicht, wie ich anfangen soll.
Sie ist gestorben vor einer Woche; sie schlief so friedlich und ich bin gegangen, gab ihr mehrere Küßchen auf
die Stirn und hab mich von ihr verabschiedet. Eine Stude später kam der Anruf, daß sie friedlich eingeschlafen sei,
genauso wie ich weggegangen bin. Ich hab sehr geweint,als ich die Nachricht bekam und meine Gedanken waren:
nun hab ich keine Mama mehr und Gott sei Dank, es ist Ruhe. Ich habe meine Geschwister aus dem Bett geklingelt
und ihnen am Telefon die Nachricht überbracht. Das ist mir sehr, sehr schwer gefallen. Mein zweitältester Bruder
hing sehr an ihr und hat mit mir am Telefon geweint. Meine Schwester wirkte sehr reserviert. Mein anderer Bruder
war total still am Telefon und hatte plötzlich keine Zeit mehr, als mein Schwager auftauchte. Meine Mutter hat
sehr viel Unruhe in unsere Familie gebracht.... sehr viel. Alte Verletzungen kommen wieder hoch. Sie lehnte mich
jahre-jahrelang ab, schlug mich grün und blau als Kind und es gab kein liebevolles Wort....nur die Worte: ohne Dich,
da gings mir besser. Ich bin irgendwann weg, und hab sie jahrelang nur noch ab- und zu besucht. Erst in ihren letzten
Lebensjahren, sie hat ihren 85. Geburtstag noch erlebt, schaffte sie es, sich mir gegenüber anders zu verhalten. Einmal die Woche
hab ich sie besucht, um nach dem Rechten zu schauen. Oft saß sie da, guckte geradeaus, schaute mich nicht an beim
Sprechen und ansonsten war ihr Reden äußerst negativ. Manchmal bin ich schon nach einigen Minuten wieder gegangen,
weil ich es als Mensch an ihrer Seite einfach nicht mehr ausgehalten habe; fuhr dann weinend nach Hause und wußte
für mich, der nächste Tag wird ein Durchhängertag. Und dann kam die Nachricht, daß sie ins Krankenhaus gebracht
worden sei. Ich bin sofort hingefahren und dann lag sie da im Bett und meine drei Geschwister standen neben mir
und alles, was ich wahrnahm war, daß sie plötzlich äußerst besorgt waren... äußerst besorgt. Nur mein ältester Bruder
hat sich immer um meine Mutter gekümmert, sie wohnte bei ihm; aber wie sie es gemacht hat.... ihre Worte immer so
lieblos.. ständig über andere hergezogen... aber Sorgen hat sie sich um ihn gemacht. Er bekam von ihr die meiste Aufmerksamkeit, das meiste Geliebtwerden... wenn ich es denn so bezeichnen kann. Sie hat es aber gelernt in den Lebensjahren... die ihre letzten waren. Von meinen Geschwistern erfuhr ich, daß sie Wasser in den Lungen hat und einen Schlaganfall, rechtseitig gelähmt, sie konnte nicht mehr schlucken und nicht mehr sprechen. Als sie nicht mehr sprechen konnte, dachte ich: Gott.. sei dank... jetzt haben wir Ruhe vor ihren Worten. Sie kann damit nichts mehr kaputtmachen, damit nicht mehr verletzten... Und nun ist sie von dem erlöst, was ihr Leben ausgemacht hat und sie "kann ihre Mitmenschen nicht mehr herunterputzen und schlecht machen". Abwechseld saßen wir vor ihrem Bett, soweit die Zeit es zuließ. Und noch nie in meinem Leben, mittlerweile bin ich 5O, hab ich uns so einheitlich erlebt.
Und ich hoffe, daß wir gemeinsam eine Chance finden, uns weiterhin so zu begegnen. Es war sehr schwer für mich, das alles
auszuhalten. Wir haben uns sehr gerne und die "Einmischungen meiner Mutter" haben zwischen uns immer wieder zu Verletzungen geführt. Zwei Nächte saß ich an ihrem Bett. In der ersten Nacht sprach ich immer wieder mit ihr darüber, daß ihre Zeit hier abgelaufen sei, sie wußte es auch und nun für sie eine neue Reise beginnen würde. Sie könne nun nicht mehr für uns da sein und sorgen, das machen wir nun alleine und wir schaffen das auch alleine. Sie war sehr, sehr unruhig im Bett, zog am Nachthemd etc. und streckte ihr Hand nach der meinigen aus, damit ich sie drehen konnte. So manchmal kam der Gedanke ich mir hoch: ich lag auch mal so hilflos vor Dir,als Du mich geschlagen hast und ich brauchte Hilfe, die ich von Dir nicht bekam und nun brauchst Du meine Hilfe....
Manchmal dachte ich, ich halte das nicht mehr aus und sage meiner Familie: Auf Wiedersehen.. mir wird das alles zuviel und ich will nicht mehr... da ist soviel kaputtgemacht worden. Ich bin geblieben und erst gefahren, als sie ganz ruhig war. Am anderen Morgen
stand ich vor ihrem Bett, sie schaute mich an, ich nahm ihre Hand und sie drückte sie ganz fest. In ihrer letzten Nacht war ich bei ihr und wir sprachen über ihren Glauben... eigentlich sprach ich und sie hörte zu und wurde immer ruhiger....Ich habe ihr gesagt, daß alles gut sei und in Ordnung sei, so wie es ist. Niemand meiner Geschwister hat gefragt... wie ich das ausgehalten habe... und sie wollen das nicht teilen. Sie wollen sie so schön haben, schön geschminkt, wie sie im Sarg lag mit einem Lächeln auf den Lippen. So schön.... Die Schwester meiner Mutter rief an. Beide hatten seit Jahren Funkstille und plötzlich war sie immer eine gute Schwester.. Ich hab nichts mehr gesagt, außer: lass endlich Ruhe sein mit dem, was war; ich habe ihr gesagt, daß alles gut ist. Schön zu wissen, daß sie andere mit ihr besser verstanden haben. Es waren sehr viele auf der Beerdigung. Und nun habe ich eine Riesenwut auf meine Geschwister.... wie sie mir begegnet sind ... frührer und heute. Schade, daß wir das nicht untereinander teilen können und wir wir es auf unsere eigene Weise verarbeiten und auch erleben. Und ich hoffe, daß wir trotz alledem eine Chance haben.
Ganz lieben Tag fürs Mitlesen. Der Alltag er funktioniert noch nicht so gut... ich versuch, das Beste daraus zu machen.
Wünsch Euch alles Liebe.