Hallo Ihr Lieben,
Es hat mich etwas Überwindung gekostet , heute abend hier ins Forum zu schauen, aber umso mehr habe ich mich gefreut über eure Antworten. Überwindung vielleicht deshalb, weil es irgendwie meine ersten Schritte sind, mich mit der Trauer um meine Mami auseinander zu setzen.
Ja, meiner Mutter ging es schon längere Zeit nicht sehr gut. Eigentlich bereits zu dem Zeitpunkt, als ich Österreich verlassen habe. Ich habe es in jeder einzelnen Faser meines Körpers gespürt, dass irgendetwas schief gehen würde, die Abreise und die ersten Tage hier waren eine Qual. Trotzdem bin ich gegangen. Wenige Wochen darauf wurde Mami das erste Mal ins Krankenhaus gebracht, ich bin dann natuerlich sofort nachhause, um sie zu besuchen. Es war schrecklich, ich hätte sie beinahe nicht wieder erkannt, so körperlich geschwächt war sie. Nach eiem Monat wurde Mami wieder entlassen, und nur 2 Wochen drauf wieder ins Krankenhaus gebracht, die Nieren haben angefangen zu versagen. Aber Mami hat sich wieder aufgerappelt, wie immer, sie hatte schon oft gesundheitliche Probleme, und sie war immer stark gewesen.
Ich erinnere mich an das erste Telefongespräch nach ihrer zweiter Entlassung, sie hat so fröhlich geklugen, einfach meine Mami, wie ich sie kenne, hat mir erzählt, dass sie nett einkaufen war und dass sie es so vermisst hat, herumzubummeln. Es ging ihr so gut, sie hatte so viel Energie!!! Dann ging es langsam wieder bergab, aber Mami hat dann angefangen, ihre Probleme herunterzuspielen, nein es ginge schon, ist nicht so schlimm...Ich habe jeden abend angerufen, einfach nur 10 minuten plaudern, nichts bestimmtes. Ich habe mich dann angefangen, zu ärgern, warum sie denn nicht zum Arzt geht, wenn es ihr doch schlecht geht, was sie auch nicht mehr verheimlichen konnte, weder vor mir noch vor meinem Vater. Ich war dann auch schon sehr gereizt, weil das nicht das erste Mal war, dass sie sich weigerte, zum Arzt zu gehen. Ein paar Tage später haben Mamis Nieren im Schlaf versagt. Mein Vater ist neben ihr gelegen und hat erst morgens bemerkt, was geschehen war.
Ich kann irgendwie nicht mehr, es wird mir alles zuviel. Allein das alles zu beschreiben, ist so schwierig... Ich komme mir so kalt vor, als würde ich einen Bericht schreiben, aber eigentlich schreibe ich doch über die schlimmsten Wochen und Monate in meinem bisherigen Leben. Ich würde alles geben, nur um diese Welt für einige Momente anzuhalten, einfach um zu mir zu kommen. Ich fühle mich wie in einer Blase, aus der ich nicht hinauskomme, die aber vom Wind immer weiter und weiter getrieben wird, ohne dass ich das will, alles viel zu schnell... hier zu hause, abends, schaue ich in den Spiegel, und sehe mein wirkliches Gesicht... ich hoffe nur, es wird bald besser, und ich kann mich auf Abende zuhause bald wieder freuen, und keine Angst mehr vor diesen Stunden haben...
Bis bald,
anja