Beiträge von Mani

    Liebe Sandra!


    Lass Dich mal in den Arm nehmen und "richtig" drücken. Ich kann mir gut vorstellen wie schlecht es Dir ging/geht. Ich selbst fürchte mich auch schon vor dem Tag, an dem ich mich von seinem Auto trennen muss. Ich habe ja zuerst immer gesagt ich gebe es unter keinen Umständen her, da es ja meinem lieben Schatz so viel bedeutet hat. Aber denke, ich muss mich mit dem Gedanken anfreunden, dass ich es wohl nicht behalten werde können. Denn zwei mal Versicherung, zwei mal Service....Schaue aber auf jeden Fall, dass ich beim Abtransport nicht zu Hause bin. Aber ein wenig Zeit habe ich ja noch, muss ja erst einen Käufer finden. Bis dahin setze ich mich halt dann und wann wieder ins Auto. Es duftet ja noch so sehr nach ihm.


    Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, brauchte aber eine kleine Auszeit und habe mich so richtig in die Arbeit gestürtzt: Haus ausgemalt, Garage entrümpelt, Werkstatt aufgeräumt etc. Darüber hinaus ist jetzt ja auch die Rasenmähhochsaison.


    Wie wir ja - glaube ich - alle wissen folgt auf ein kleines "Hoch" garantiert wieder ein noch schlechteres "Tief". Überhaupt waren die letzten beiden Wochen ganz schlimm für mich. Es galt ja den 1. Jahrestag zu überstehen. So ist alles wieder so richtig "hochgekommen". Alles was passiert ist und jeden Tag der Unfallwoche habe ich Revue passieren lassen und es war so als ob alles gerade eben erst passiert wäre. Haben aber eine sehr schöne Jahresmesse - von den Familienmitgliedern gestaltet - gefeiert und der Herr Pfarrer hätte keine schöneren Worte finden können. Danach gab es dann eine Grabsegnung. Bei dieser hat dann noch sein bester Freund mit der Trompete "Eine letzte Rose..."gespielt.


    Das Ganze hat mir sehr viel Kraft gekostet, es hat aber sehr getröstet, dass die gesamte Familie, Freunde und Kollegen da waren. Es war mir auch ein Bedürfnis das Grab schön zu gestalten und die Kirche mit vielen Blumen zu dekorieren. So hatte ich doch das Gefühl für meinen Schatz noch etwas tun zu können und er war uns auch glaube ich ganz nahe.


    Für meine Kleine waren diese Tage auch ganz schlimm. Schon zwei Tage zuvor hat sie wieder mit Fieberschüben reagiert - wie meistens an solch besonderen Tagen wie Feiertage, Geburtstage etc. Sie hat dann auch völlig "zu gemacht" und war mir gegenüber - was ich von ihr eigentlich garnicht kenne - direkt zickig. Erst jetzt hat sie sich wieder einigermaßen erholt.


    Ich bin froh, den ersten Jahrestag überstanden zu haben, gleichzeitig möchte ich ihn aber auch nicht missen, weil wir ihn so besonders und miteinander gestaltet haben, so ganz in seinem Sinne. Er hätte sich (oder hat sich) sicher darüber gefreut.


    Hoffe jetzt, dass es ein wenig besser wird mit meinem Gefühlstohuwapohu.


    Magst von Deinen Entwürfen vom Steinmetz erzählen? Wie sehen sie denn aus?


    Schicke Dir nochmals eine herzliche Umarmung und wünsche Dir viel Kraft und dass Deine Kleine bald wieder gesund wird. Ach ja: Hab Dir ja ganz vergessen zu schreiben, dass ich auch ein kleines Hundemödchen adoptiert habe. Sie heisst Lilly, ist ganz ganz herzig und hat sich von Anfang an bei uns zu Hause gefühlt. So ist es jetzt bei uns auch wieder ein wenig lebendiger.


    Ganz ganz liebe Grüße und bis bald

    Liebe Melanie!


    Habe ganz ganz schlimme Tage hinter mir. Es galt ja den 1. Jahrestag zu überstehen. So ist alles wieder so richtig "hochgekommen". Alles was passiert ist und jeden Tag dieser Woche habe ich Revue passieren lassen und es war so als ob alles gerade eben erst passiert wäre. Haben aber eine sehr schöne Jahresmesse - von den Familienmitgliedern gestaltet - gefeiert und der Herr Pfarrer hätte keine schöneren Worte finden können. Danach gab es dann eine Grabsegnung. Bei dieser hat dann noch sein bester Freund mit der Trompete "Eine letzte Rose..."gespielt.


    Das Ganze hat mir sehr viel Kraft gekostet, es hat aber sehr getröstet, dass die gesamte Familie, Freunde und Kollegen da waren. Es war mir auch ein Bedürfnis das Grab schön zu gestalten und die Kirche mit vielen Blumen zu dekorieren. So hatte ich doch das Gefühl für meinen Schatz noch etwas tun zu können und er war uns auch glaube ich ganz nahe.


    Für meine Kleine waren diese Tage auch ganz schlimm. Schon zwei Tage zuvor hat sie wieder mit Fieberschüben reagiert - wie meistens an solch besonderen Tagen wie Feiertage, Geburtstage etc. Sie hat dann auch völlig "zu gemacht" und war mir gegenüber - was ich von ihr eigentlich garnicht kenne - direkt zickig. Erst jetzt hat sie sich wieder einigermaßen erholt.


    Ich bin froh, den ersten Jahrestag überstanden zu haben, gleichzeitig möchte ich ihn aber auch nicht missen, weil wir ihn so besonders und miteinander gestaltet haben, so ganz in seinem Sinne. Er hätte sich (oder hat sich) sicher darüber gefreut. Du überlegst Dir an diesem Tag weg zu fahren? Entschuldige bitte wenn ich Dir Ratschläge gebe, aber ich glaube man kann dem Ganzen nicht davon laufen und Deine Gedanken wären ohnehin "nur" bei allem Passierten. Ich wünsche Dir jedenfalls viel, viel Kraft, egal wo Du diesen Tag verbringst. Ich werde Dir auf jeden Fall dann im Gedanken beistehen.


    Es grüsst Dich und alle anderen mit schwerem Herzen ganz herzlich
    Mani


    PS: Schön, dass Johannes sich schon zu einer echten "Schwimmratte" entwickelt und glaube mir - Papa sieht das sehr wohl!!!

    Liebe Melanie und alle da draußen!


    Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, habe aber eine Auszeit gebraucht, nachdem ich Tag und Nacht schon an nichts anderes mehr gedacht habe. Du Fragst Dich, ob das noch "normal" ist, dass es für Dich jetzt fast noch schlimmer ist als am Anfang. Glaube mir: ja das ist normal. Ich habe in vielen Büchern darüber gelesen und mir geht es genauso. Ich glaube, dass liegt daran, dass es uns erst jetzt bewusst wird, dass der Abschied kein vorübergehender war und unsere Lieben nicht mehr kommen werden. Ich habe mich voller Energie und Tatendrang daran gemacht zu Hause alles "tip top" zu machen. Habe das Haus ausgemalt und durchgeputzt, die Werkstatt aufgeräumt und das Gartenhaus entrümpelt usw. Bis ich mich dann völlig erschöpft dabei ertappt habe warum ich mich so hineingestürzt habe. Ich meinte wohl es müsse alles perfekt sein, wenn mein Schatz wieder nach Hause kommt. Und mit der Erkenntnis, dass dies nicht der Fall sein wird bin ich in die nächste Grube gefallen und in der befinde ich mich wohl noch. Dazu kommt, dass der Jahrestag immer näher rückt und ich momentan wieder einmal an nichts anderes denken kann und des Geschehene ständig Revue passieren lasse. Ich hoffe, dass dieser Tag bald vorüber ist und es dann vielleicht wieder ein wenig leichter wird.


    Wie ist es Dir und Johannes am Vatertag ergangen? Ich musste dieses Wochenende einfach nur mit meiner Tochter weg und habe eine Cousine besucht. Sind dann Gott sei Dank erst am späten Nachmittag wieder nach Hause gekommen und haben dann Papa Blumen gebracht. Meine Kleine hat mir sooooo leid getan....War doch immer ein so ganz besonderer Tag bei uns! Aber Gott sei Dank ging auch dieser Tag wieder vorüber!


    Wünsche Euch einen nicht so schweren Tag und wünsche uns allen, dass es irgendwann nicht mehr so weh tut!
    Mani


    Mani

    Liebe Melanie!


    Du brauchst Dich nicht entschuldigen, dass Du so viel geschrieben hast, im Gegenteil, ich bin froh darüber und immer wenn Dir danach ist, schreibe bitte. Es tut einem selber gut, wenn man dem Anderen ein "offenes Ohr" schenken kann und man dabei erfährt, dass es uns ganz genauso geht. Wir haben ja vieles gemeinsam: Den plötzlichen Verlust, das Nicht-Vorbe-reitet sein, das Nicht-Verabschieden können und die Kraft für unsere Kinder aufbringen zu können (zu müssen). Du hast recht, dass es bei meiner Tochter gleich wie bei Johannes ist. Auch sie kann keine Tränen sehen und hat selber auch noch nie neben mir geweint. Einmal hat sie mich "erwischt" als ich mich in einem Zimmer zurückzog, um zu weinen. Darauf hin hat sie mir einen Zettel unter die Türe geschoben: "Bitte Mama weine nicht, das macht mich aus sehr, sehr traurig...". Seit dem versuche ich es zu vermeiden und es gelingt mir mittlerweile ganz gut, weil ich nicht möchte, dass der größte Schatz den ich noch besitze, traurig ist.


    Zu einem Therapeuten möchte sie derzeit noch auf keinen Fall und man darf sie - glaube ich - auch nicht dazu zwingen. Vielleicht ist das ja für sie zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Ist vielleicht auch erst dann sinnvoll, wenn sie das Ganze realisiert hat - was auch bei mir immer noch nicht der Fall ist.


    Auch ich finde die Frage "Was ist denn los" so etwas von wild! Mir ist schon klar, dass jemand, der diese Situation noch nicht erlebt hat - und ich wünsche es niemanden - nicht versteht, aber ein wenig Feingefühl bzw. Mitgefühl würde ich mir schon wünschen. Aber glücklicherweise sind janicht alle so.


    Ich glaube Dir, dass es Dir bei dem Gedanken an die Hochzeit die Nackenhaare aufstellt. Ich wäre auch nicht in der Lage dort hinzugehen. Ist dass den unbedingt notwendig? Hätte das Brautpaar kein Verständnis? Es ist ja erst so kurz her, dass Du Deinen Schatz hergeben hast müssen. Ist nie zur Diskussion gestanden die Feier zu verschieben?


    Triff bitte die Entscheidung, die Dir richtig erscheint. Denn eines müssen wir glaube ich: Jetzt unbedingt auch auf uns schauen. Wir brauchen so oder so jeden Tag enorme Kräfte um das Ganze durchzustehen, wir sollten uns nicht noch zusätzlich belasten lassen und können durchaus auch ein wenig egoistisch sein. Sorry für meine Offentheit Melanie, aber ich meine es wirklich gut.


    Ich schicke Dir ganz, ganz liebe Grüße, viel Kraft und eine Umarmung für Dich und Johannes!
    Mani

    Liebe Adriane!


    Zu Deinen Fragen: Als es passiert ist war meine Tochter 9, inzwischen ist sie zehn Jahre alt. War auch nicht leicht, ihre erste Geburtstagsfeier ohne Papa. Überhaupt gab es bald nach dem Unfall
    viele Anlässe: Hochzeitstag, mein Geburtstag, sein Geburtstag und eben der Geburtstag unserer Tochter.


    Wer mir etwas verboten bzw. erlaubt hat, kann ich Dir leider nicht sagen. Es sind ja so viele Leute um mich herumgeschwirrt. Habe auch nicht wirklich viel mitbekommen, stand ja unter Schock
    und das Kriseninterventionsteam hat mich mit Valiumspritzen "ruhiggestellt". Das Team wollte auch mit mir nach Hause, um meiner Tochter die Nachricht zu überbringen. Hab mich aber dagegen
    entschieden, weil ich nicht wollte, dass sie das Unfassbare von fremden Leuten mitgeteilt bekommt. Und das war absolut richtig so.


    Liebe Maki!


    Vielen lieben Dank für Deine tröstenden Worte. Diese tun einem wirklich gut. Auch Dir eine Umarmung und ganz viieeel Kraft und Sonnenstrahlen.


    :2: an Euch Alle!!!!!


    LG
    Mani

    Liebe Evi!


    Danke für Deine Zeilen. Hab nicht nur ein Foto aufgestellt, sondern einen richtigen "Altar" aufgebaut. Auch all seine Sachen sind noch immer dort wo sie waren. Manchmal gehe ich in den Kleiderraum
    und rieche an seinen Sachen oder trage sein Rasierwasser.


    Du fragst, wie meine Tochter den Verlust verkraftet. Es ist schwer zu sagen. Nach außen hin ist sie sehr tapfer. Ich glaube, dass sie meint, dass sie für mich stark sein muß. Wollte mit ihr
    schon zu einer Gruppe gehen, aber das will sie absolut nicht. Ich habe mir aber sagen lassen, dass es ganz wichtig ist, dass sie über Papa spricht und das tut sie oft. Auch sie hat in ihrem Zimmer
    einen Altar für Papa errichtet und für mich ein tolles Bild mit Papa auf einer Wolke sitzend gezeichnet auf das sie geschrieben hat: Für die beste Mama der Welt.


    Ganz wichtig sind für sie ihre Freundinnen und wie ich gehört habe, spricht sie mit ihnen auch viel mehr als mit mir über das Ganze.


    Seit dem Unfall schläft sie bei mir in Papas Bett und trägt auch seine Pyjamas. Früher hat sie öfters bei einer Freundin übernachtet, das tut sie seit dem nicht mehr. Ich glaube sie hat Angst, dass vielleicht
    auch mir etwas passiert könnte. Sogar wenn ich nachts Mal raus gehe, wird sie sofort wach und fragt mich wohin ich gehe. Habe ihr vor kurzem ein Hundebaby geschenkt. Das war glaube ich eine ganz
    gute Entscheidung. So haben wir etwas Leben im Haus und sie kümmert sich auch liebevoll um das Kleine.


    Wieviele Kinder hast Du denn und wie alt sind sie?


    Ganz, ganz liebe Grüße
    Mani

    Herzlichen Dank für Eure lieben Worte. Sorry, dass ich mich so spät melde, habe mich aber etwas sammeln müssen und mich in Arbeit gestürzt, um mich etwas abzulenken. Das Haus auf Vordermann gebracht und die Gartenarbeit hat ja auch schon begonnen. Unter anderem habe ich auch wunderschöne Frühlingsblumen - die er so liebte - auf sein Grab gepflanzt. Der Frühling war für ihn die schönste Jahreszeit und er freute sich über jede Blüte. Zu Eurer Frage: Meine Tochter ist jetzt zehn Jahre alt und war Papa`s absoluter Liebling und umgekehrt. Ich werde den Tag nie vergessen (ein Tag vor der Zeugnisvergabe) als ich ihr sagen musste, dass ihr Papa tödlich verunglückt ist. Habe sie von Freunden von der Schule abholen lassen, da ich mich selber erst Mal ein wenig fassen musste und mich auf die Begegnung mir ihr vorbereiten musste. Von weitem hat sie schon aus dem Auto gewinkt und mir zugelacht und dann....


    Mein lieber Schatz hatte an diesem Tag frei und wollte mit dem Flieger eine Runde drehen. Vor seinem Start hat er mich noch angerufen und gesagt, dass heute so ein wunderschöner Tag sei und er sich schon auf uns freut, wenn wir nach Hause kommen. Eine halbe Stunde später erhielt ich bei der Arbeit einen Anruf, das etwas fürchterliches passiert sei. Ich fragte sofort in welchem Krankenhaus er wäre, habe ja wirklich nicht damit gerechnet, dass.....


    Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich ihn für immer verloren habe und das Schlimmste ist, dass ich nicht mehr zu ihm durfte. So bin ich einige hundert Meter von der Absturzstelle entfernt gesessen und konnte nicht bei ihm und für ihn sein. Die Bergung dauerte ja Stunden: Anreise Sachverständige etc. So war er völlig alleine und das wollte sein. Man hat mich dann vertröstet, dass ich bei der Bestattung dann noch zu ihm darf, aber auch dieses Versprechen wurde mir nicht erfüllt! Damit werde ich wohl immer zu kämpfen haben. Habe dann aber den ganzen Tag in der Aufbahrungshalle verbracht. War es für Euch auch so wild, das erste Mal den Sarg zu sehen? und vor allem mit meinem Kind in diese Halle zu gehen war für mich ganz wild.


    So, habe jetzt wohl einen ganzen Roman verfasst. Ich grüße Euch und schicke Euch ein Lichtlein für Eure Lieben. Mani

    Hallo liebes Forum!


    Lese schon einige Zeit bei Euch mit und einige Beiträge könnten von mir sein, weil sie genau das widergeben, was ich denke und fühle. Habe vor sieben Monaten meinen lieben Mann durch einen Unfall verloren. Fange aber erst jetzt langsam an das Ganze zu realisieren und es tut einfach so verdammt weh. Würde mich gerne öfter zurückziehen und meinen Tränen freien Lauf lassen. Muss aber für meine Tochter stark sein, denn meine Tränen würden sie sehr traurig machen. Denke mir oft, wie ich das bloß schaffen soll. Dazu kommt die Angst vor dem alleine sein und die Angst vor der Zukunft.


    Bin froh dieses Forum gefunden zu haben. Die meisten Menschen in meiner Umgebung sind zur Tagesordnung übergegangen und tun so als ob nichts passiert wäre. Manche sogar (auch ehem. gemeinsame Bekannte von uns) haben sich von mir zurück gezogen. Hier glaube ich finde ich viele denen es gleich ergeht und einen verstehen. Schicke Euch einen leisen Gruß
    Mani