Hallo zusammen.
Habe gestern beschlossen, aus meinem persönlichen Kellerloch rauszukriechen
Wo kämen wir denn da hin, wenn ich dabliebe??
Neeeeee! Trotz allem was passiert ist - ist doch das Leben auch schön.
Ich glaube, meine Stephanie würde Blitz und Donner zu mir runterschicken, wenn ich aufgäbe! (obwohl sie weiß, dass ich Gewitter liebe)
Ich habe ihr versprochen da zu sein als ich sie in meinen Armen hielt. Und das werde ich auch tun, verdammt noch mal (dieses war jetzt als Selbsmotivation gedacht *gg*)
Habe mir vorgenommen, endlich ein wenig auch für mich zu tun, mal alleine spazieren zu gehn oder sowas.
Etwas abzunehmen, weniger zu rauchen, auch auf das Glas Wein zu verzichten. Nicht immer, aber doch öfter.
Schließlich haben wir Fastenzeit!
Liebe Karla,
ja, ich komme aus Bayern, aus der Oberpfalz genau gesagt, kurz vor der tschechischen Grenze. Hinterland... Alles ruhig, alles friedlich, nix los.. HAHA!
Der Weiße Ring war gleich zu Anfang da. Habe Gutscheine bekommen für psychologische Behandlungen, sie haben uns einen kurzen Urlaub bezahlt und ein klein
wenig zu den Beerdigungskosten dazu. Das wars. mehr können sie nicht tun. Macht nix.
Ich war kurzzeitig beim Chef unseres Bezirksklinikums ambulant in Behandlung. So ca. alle 3 Wochen für 20 Minuten.
Dann sagte er mir, er könne das nicht leisten und er kennt auch keinen, der mir helfen könnte, ich solle selber suchen.
Das hab ich dann auch getan. Hab das Telefonbuch genommen und durchtelefoniert. Die meisten sagten sie seien auf 9 - 12 Monate ausgebucht. Nach dem ca. 20. Anruf ist mir dann der Kragen geplatzt und ich sagte gleich zu Anfang dass ich keine gestresste Hausfrau bin, sondern dass meine Tochter ermordet wurde, ich deshalb dringend sofort Hilfe brauche.
Viel Geschlucke und Getue, blabla..
Schließlich fand ich 70 km weg eine Psychologische Psychotherapeutin die mich sofort drangenommen hat. Sie hat mich ca. 4 Monate begleitet, mir auch viel geholfen.
Ich weiß ich bin sehr stark. Habe ja auch diese Ausbildung und kenne viele Selbsthilfen... (zwar irgendwie nur für andere, aber das ist halt so)
Kurz vor Prozessbeginn letzten Juni hatte ich dort meine letzte Sitzung. Ich habe abgebrochen nachdem sie mich fragte, wie sie mir noch helfen könne... Da hab ich dichtgemacht.
Karla, es tut mir sooooo undendlich Leid für Dich, Deine Tochter, Deine ganze Familie, was Ihr alle erleben mußtet! Das ist echt wahnsin.. Aber auch unglaublich stark von Euch!!!
Ich weiß, dass Kinder anders trauern. Und dass Geschwister nochmal ganz anders trauern. Dass Männer lieber schweigen.
Leider kann ich mit meiner 2. Tochter Jacqueline, sie wird am 2.3. 20 Jahre, überhaupt nicht über das Thema reden. Mal ganz allgemein über Stephanie, aber niemals über ihren Tod, sie geht auch nie mehr mit zum Friedhof. Sie erträgt es nicht wenn ich weine.
Ich verstehe sie ja teilweise. Andererseits mach ich mir riesige Sorgen, denn sie verschließt ihre Trauer und das schadet ihrer Seele so sehr! Sie will sich einfach nicht helfen lassen...
Seitdem kann sie auch Nähe nicht mehr gut ertragen, Umarmungen, Liebesworte usw...
Für sie ist es natürlich auch sehr schwer, dass Sophia immer da ist, dass wir das ganze Haus umgeräumt haben um der Kleinen ein richtiges Nest zu bieten. Dass ich jetzt vielviel weniger ZEit habe, weil Sophia mich so fordert. Jacki kann nicht mal mehr richtig mir ihr spielen, weil immer und immer wieder Mami das Thema ist. Und seit neuestem auch dass ein böser Mann ihre Mami tot gemacht hat. Das kann meine Tochter einfach nicht ertragen und deshalb zieht sie sich lieber von Sophia etwas zurück.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie weiterhin ganz viel Kraft und einen Stern, der nur für Euch am Himmel leuchtet!
Liebe Eva, ehrliche, knallharte Worte sind mir doch am liebsten! Ja, uns allen geht es wohl beschissen! Mal beschissen gut, mal beschissen schlecht. Habe beschlossen, dass es mir doch lieber beschissen gut gehen soll! *lach*
Nein, nicht ganz ernst gemeint. Ich kann auch ganz natürlich lachen, mich an Sachen freuen!
Was Du mit Deiner Freundin erlebt hast.. Ich kenne das. Leider.
Eine sehr gute Freundin von mir hatte vor 2 Jahren die Diagnose sehr aggressiver Rachen- und Kehlkopfkrebs. Auch eine seeeehhhr sture Zeitgenossin!
Meine ersten Worte nach der OP zu ihr waren: Schau bloss, dass du schnell wieder reden kannst!Dein Gekrächze versteh ich so schlecht.
Die Ärmste! Sie mußte so lachen, dass die Intensivschwester helfen mußte. Ich war einfach da, hab sie ermuntert, sie sachte zum Lachen gebracht, Optimismus verbreitet.
Auch mal ganz hart mit ihr geschimpft. So richtig, wenn sie rumgejammert hat, dass sie das wohl nicht packen wird. Ich hab ihr auch gesagt, dass sie sich ja nicht einbilden darf, sich einfach davonzuschleichen, sprich aufzugeben. Das ist Feigheit vor dem Feind"! Es gibt so viele, die sie hier und jetzt brauchen, sie lieben. "Streng dich gefälligst an, Claudi! Wir helfen Dir dabei!" Heute sagt sie, dass es ihr geholfen hat. Dass sich sooo wenige ehrlich mit ihr unterhalten haben, nur leise und jämmlerich waren und v.a. mitleidig...
Zu Deinem Link Lichtkinder. Echt interessant, dankeschön!
Bestimmte Sachen treffen auch auf Sophia zu. Andere überhaupt nicht. Sie war in allem sehr früh dran. Mit Sprechen, sich ausdrücken. Sie kennt alle Buchstaben, kann bestimmte Wörter schreiben, bis 100 zählen, bis 10 rechnen (puuuhhh, kleiner Angeber *gg*) Ja, sie ist sehr liebevoll, mitfühlend. Aber auch selbstbewußt, frech, offen (mitllerweile) und vor allem stur wie 1000 Panzer. Und der Knirps diskutiert mit mir, dass sich die Balken biegen!
Aber ihre Augen... soooo tief, soooo dunkel, soooo glänzend. Sehend. Sophia.
Ruhephasen sind mir fast fremd. Hatte ich aber vorher auch nicht so. Das war schon immer mein Problem. Hatte einfach auch nie richtig Zeit dafür, war beruflich heftig eingespannt und dann war mir meine Familie wichtiger. Wollte lieber mit meinen Kindern Zeit verbringen.
Jetzt möchte ich endlich damit anfangen. Eigentlich hatte ich noch nie so viel ZEit für mich wie jetzt. Doch immer ist mir irgendwas anderes wichtiger.
Ich schlafe sehr schlecht. Wache jede Nacht zwischen 3 u 4 auf, schweißgebadet, sehe Bilder, Filme, träume schlimm, immer das gleiche... Kann dann natürlich nicht mehr einschlafen. Mache mir Gedanken, Sorgen..
Seit dem 4.11.2011 spüre ich meinen Körper fast nicht mehr. Also schmerztechnisch. Einfach total beeindruckend. MEine kaputten Knie und mein Rücken - prima! Auf der anderen Seite auch doof, denn egal wie sehr ich mich aus Unachtsamkeit verletze, es tut nicht weh.. Dadurch bin ich auch manchmal etwas unvorsichtig und die anderen müssen mir dann mal wieder sagen, dass ich irgendwo blute oder ähnliches.
Nur mein Herz hat sich vor ein paar Wochen angefangen zu melden. Ziemlich lautstark, das liebe dumme Ding *gg*
Herzrhythmusstörungen, erhöhter Herzschlag, Rumpeln in der Brust usw...
Deshalb greif ich jetzt gaaaaanz tief in meine innere Trickkiste und krame da drin rum bis ich meinen Optimismus und meine ewige gute Laune wieder habe! Jawolllll!
So, ich hoffe, ich konnte das ein oder andere Lächeln zaubern mit meinem Geschreibsel hier und es war nicht zu viel!
WEHE WENN SIE LOSGELASSEN! :8:
Aber wartet mal, wenn ich meine Memoiren schreibe! Das wird bestimmt ein 2000-Seiten-Wälzer!
Danke Euch allen für Eure Umarmungen, die Kraft, die Kerzen, Eure Wünsche!
Ihr wißt, jeder gute Gedanke kommt zum Geber zurück.
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Liebe Grüße, Dunja