Beiträge von Sigrid

    lieber walter,
    auch danke für deine rasche antwort - war auch schon neugierig.


    mir ist eingefallen ich kann ihn doch hören:
    mein mann und ich haben oft im auto eines seiner lieblingslieder
    gehört "comfortably numb" von pink floyd. jedes mal wenn ich das
    lied anhöre höre ich seine stimme die dazu singt "there is no pain,
    you are receding. a distant ships smoke on the horizon."


    dieses "horizon" war von ihm gesungen so prägend.


    ich höre dieses lied oft und auch viele andere - "seine" musik
    begleitet mich eigentlich - in irgendeiner form - den ganzen tag.


    dieses forum hilft sehr - und ich fühle mich vielen menschen hier -
    obwohl ich eigentlich keinen kenne - sehr verbunden.
    das schöne (für mich) ist auch dass ich mich durch schreiben
    besser mitteilen kann als durch reden.


    wünsche dir einen schönen abend voll von guten erinnerungen
    alles liebe
    sigrid

    noch einmal hallo walter,mein mann war einfach genial lustig - das klingt jetzt vielleicht komisch -
    aber ihm ist immer irgendein "blödsinn" zu irgendetwas eingefallen.
    das fehlt so sehr.
    vielleicht kennst du diese "totale übereinstimmung" - wenn man etwas
    sieht oder hört und man braucht nur den anderen anzusehen und man
    weiß genau was man (gemeinsam) denkt oder fühlt. oder wenn das
    nicht möglich ist greift man sofort zum telefon um dem anderen davon
    zu erzählen. es ist ja nicht so dass ich in so einer situation niemanden
    anrufen könnte aber ich weiß genau die botschaft würde so nicht an-
    kommen.


    erzähl mir (wenn du willst) von deiner christa!


    liebe grüße sigrid

    hallo lieber walter -
    ja ich bin noch da - aber irgendwie auch ganz weit weg.
    mir fehlen die gespräche mit einem menschen der mich so gut kennt
    und auch zwischen den zeilen lesen kann. mir fehlt die geborgenheit
    die ich so oft spüren konnte. ich wünschte ich könnte meinen mann
    irgendwo finden - ihn in irgendeiner form - sehen, riechen, spüren -
    aber ich weiß nicht wo ich ihn finden kann.


    übrigens habe ich deinen beitrag zu den "jahrestagen im kalender"
    gelesen und stimme mit dir überein - auch ich möchte (noch) nicht
    den jahres- und geburtstag meines mannes im kalender eintragen -
    auch ich möchte, so wie du, still mit ihm gemeinsam diese tage
    begehen.


    noch etwas: dein "lieb gruß" gefällt mir!


    sigrid

    liebe jutta,
    es klingt vielleicht blöd aber ich freue mich für dich und deine neue (schon sehr lange)
    liebe - es ist schön wie du schreibst dass du deinen heinz trotzdem nicht vergessen willst.
    wie geht dein mann damit um? ich habe eine freundin der ähnliches
    passiert ist wie dir. sie hat ein paar jahre nach dem tod ihres damaligen
    freundes ihren jetzigen lebensgefährten kennengelernt und auch ein kind
    mit ihm. leider geht es ihr nicht gut - sie hat depressionen - und sie
    sagt auch dass sie den tod ihres freundes 10 jahre verdrängt hat.
    leider kann ihr lebensgefährte nicht gut mit der sehnsucht und der
    verbundenheit zu ihrem damaligen freund umgehen.


    ich danke dir für deine erzählungen!
    alles liebe
    sigrid

    einsamkeit ist…
    …viele freunde, eine familie, kinder - und doch
    keiner der mich so gut kennt, keiner der mir antwort auf
    meine fragen gibt, keiner der mit mir lacht, keiner der
    mit mir weint, keiner der mit mir die sterne vom himmel holt,
    keiner der mein (leises) schreien hört, keiner der meine
    sehnsuch stillt, keiner der meine gefühle teilt -


    eine heute sehr einsame
    sigrid ?(

    liebe christine,
    danke für deinen willkommensgruß!
    ja, es gibt ein paar filme in denen mein mann vorkommt - aber ich
    traue mich (noch) nicht sie anzusehen, ich werde es aber bestimmt
    irgendwann machen. vielleicht ist es ja wie du schreibst - man denkt
    man hätte jemanden verloren weil man sich an einige dinge nicht
    mehr so gut oder schwer erinnern kann - aber das alleine macht
    den menschen nicht aus und ich hoffe es bleiben ganz viele dinge
    in mir die nie verloren gehen. in den ersten paar wochen nach
    dem tod meines mannes konnte ich mich überhaupt nicht an dinge
    erinnern die kurz vorher passiert sind - eher an dinge die passiert
    sind als wir uns kennengelernt haben. mein mann hat sich natürlich
    in den zehn jahren die wir zusammen waren äußerlich verändert
    (wie jeder eben) und in der ersten zeit habe ich ihn immer nur
    entweder so gesehen wie er vor zehn jahren ausgesehen hat (neuere
    fotos waren mir richtig "fremd") oder so wie er im krankenhaus
    ausgesehen hat als er schon tot war. das war irgendwie befremdlich!


    danke daß ihr mir mut macht, daß ihr mir kraft und hoffnung gebt
    wo andere nicht mehr mithalten können.


    alles liebe sigrid

    liebe jutta,
    du drückst dich sehr gut und sehr verständlich aus - hätte nicht bemerkt dass du "von der rolle" bist
    wenn du´s nicht geschrieben hättest - aber so gut kenne ich dich ja nicht. außerdem schreibst du
    sehr einfühlsam und liebevoll!
    35 jahre schon! - das ist echt ein lange zeit. für mich eine unvorstellbar lange zeit! das gibt mir wirklich
    mut es zu schaffen!!
    ich denke auch dass "vertrau auf die zeit" keine killerphrase ist - aber zeit ist dehnbar und oft sind wir
    ungeduldig - zu ungeduldig mit uns selbst. viele meinen ja wenn sie sagen "mit der zeit wird´s besser"
    einen zeitraum von monaten - jetzt sind seit dem tod meines lieben alex 4 monate vergangen - und ich
    habe das gefühl die trauer beginnt erst jetzt, denn erst jetzt habe ich immer öfter die gewissheit dass
    das alles WAHR ist.


    ist es dir auch so ergangen dass du in der ersten zeit irgendwie eine art "doppelleben" geführt hast?
    manchmal bewege ich mich in zwei welten - in der realen, mit kindern, verpflichtungen… - und dann
    in der anderen, ganz nahe bei meinem mann in tagträumen, erinnerungen… - und oft in beiden
    gleichzeitig.
    alles liebe
    sigrid

    danke für eure mut-machenden worte!
    es tut gut einfach alles sagen bzw. schreiben zu können was
    einen bewegt - auch das ist schon hilfe - noch schöner ist
    es dann dass es hier menschen gibt die verstehen können.


    es stimmt - jetzt ist alles noch schlimmer als am anfang.
    schön langsam wird mir bewußt dass es dieses "nie wieder"
    gibt. ich fühle mich so einsam - trotzt des kinderlachens um
    mich, trotz familie, trotz freunden - eine einsamkeit die man
    nur kennt wenn man sie erlebt. es tut gut zu hören dass es
    leichter wird auch wenn ich das jetzt kaum glauben kann.


    ich wünschte mir ich könnte alex irgendwo finden - aber ich
    suche (vielleicht zu krampfhaft) und suche und kann ihn
    nirgens finden. mir ist der klang seines lachens, seiner stimme
    abhanden gekommen - das tut weh und irgendwie fühle ich
    mich deswegen schuldig. es tut mir weh zu hören dass andere
    (freunde, kollegen) meinem mann im traum begegnen - warum
    kann ich ihm nicht begegnen??? eigentlich wollte ich dieses "warum"
    aus meinem wortschatz löschen und dennoch ist es immer wieder
    da - "WARUM?" - dieses wort das keine antwort ermöglicht.


    liebe connie - du schreibst dass es dir gleich ging wie mir. wie
    geht es dir jetzt - was ist anderes - was ist leichter oder auch
    nicht? ich freue mich (wenn du willst) über deine erzählung.


    DANKE EUCH ALLEN,
    DANKE DIR JUTTA FÜR DEINE WORTE UND DEINE UMARMUNG!
    Alles Liebe
    Sigrid

    wie gerne würde ich wieder seine nähe spüren,
    die wärme seines körpers. wie gerne möchte
    ich von ihm gehalten werden, wie gerne kräftige
    arme um mich spüren die mir geborgenheit
    und kraft geben. diese unstillbare sehnsucht
    zerreißt mich und nimmt mein ganzes denken,
    fühlen und handeln ein. mehr als je zuvor ver-
    misse ich meinen geliebten mann.


    wie soll ich atmen können ohne dich,
    wie soll ich freude finden ohne dich,
    wie solll ich zukunft träumen ohne dich? (christa spilling-nöker)


    sigrid

    liebe astrid!
    ich fühle mit dir - auch ich habe vor 3 monaten meinen geliebten mann verloren.
    ich habe 3 (noch eher kleine) kinder. ich kann nachempfinden wie du dich fühlst.
    gerne würde ich dir trost und hoffnung geben - doch ich kann dir nur eines sagen:
    du bist nicht allein!
    ich wünsche dir von herzen daß deine füße wege finden, so wie auch meine
    wieder neue wege finden müssen.
    seid lieb umarmt
    sigrid

    barcelona war wunderschön - wir waren so fasziniert von den wirklich grandiosen bauwerken gaudís und von der stadt ganz allgemein. seit wir unsere kinder haben war das der erste, einzige und zugleich auch letzte urlaub zu zweit! anfangs dachte ich natürlich: wären wir doch nicht geflogen, dann wäre vielleicht alles anders gekommen - jetzt bin ich einen schritt weiter und bin froh darüber dass wir diese zeit noch gemeinsam verbringen durften, daß wir diesen urlaub gemeinsam erlebt haben!


    meinen mädels geht es eigentlich ganz gut - wir reden viel über ihren papa - wir lachen auch viel über dinge die er gesagt oder getan hat! das hilft denke ich den kindern und auch mir sehr! die kleinste (fast 4 jahre) weint oft abends, dann will sie zu ihrem papa.
    es tut mir weh daß unsere kinder ohne ihren papa groß werden müssen. besonders jetzt zu schul- und kindergartenanfang war´s ganz schlimm.
    wir machen auch viel für´s grab gemeinsam - die kinder haben mit den steinen die sie in den ferien gesammelt haben ein muster auf eine steinplatte geklebt die wir auf´s grab legen - sieht sehr schön aus - es war auch schön das gemeinsam mit ihnen zu machen.


    ja, im nachhinein bekommt alles eine andere, größere bedeutung - jedes wort, jeder gedanke, alles was man getan oder auch nicht getan hat fällt einem ein - das ist mitunter auch sehr belastend.


    danke daß ihr da seid!
    sigrid


    ich werde dich auch weiterhin, bis zu letzten augenblick meines lebens, mit der ganzen zärtlichkeit meiner seele lieben! - für alex - the love of my life

    es tut mir sehr leid daß du deine Mutter, Vater, Großmutter und Großvater verloren hast.
    du bist zu bewundern - wie sehr du dich um deine familie gekümmert hast!


    daß du jetzt ganz alleine bist ist sicher sehr schlimm - ich kann gut verstehen wie du
    dich fühlst. du wirst sicher schon oft den satz "du mußt jetzt stark sein" gehört haben -
    wie oft habe ich ihn in den letzten monaten gehört und ich hasse diesen satz!
    ich denke wir alle wollen nicht immer stark sein - du warst es in den letzen jahren!
    aber du darfst auch schwach sein, das schönste das jemand nach dem tod meines mannes
    zu mir gesagt hat war: "jetzt bist du stark, aber du darfst auch schwach sein - und auch
    dann kannst du kommen!" ich hoffe du stößt in deinem freundeskreis auch auf menschen
    die dich verstehen können, wo du auch schwach sein kannst und darfst!


    ich wünsch´dir alles liebe - verlier nicht den mut - deinen mut!
    ich wünsche dir menschen die dir den halt geben den du jetzt so dringend brauchst!
    sigrid

    es ist schön menschen wie euch hier zu treffen!
    ich freue mich eigentlich jedesmal wenn ich von meinem mann erzählen darf.
    jetzt muß ich aber ein bißchen ausholen! vor 10 jahren habe ich ihn kennenge-
    lernt und für uns beide war es so als hätten wir uns schon immer gekannt - es
    hat einfach alles gepaßt von anfang an. natürlich nicht immer harmonie pur -
    eigentlich auch oft mit vielen meinungsverschiedenheiten und natürlich manchmal
    auch mit streit. aber immer war klar daß wir füreinander bestimmt sind und daran
    gabs nie zweifel. ziemlich schnell (ca. 1 jahr) nach unserem kennenlernen wurde unsere
    1. tochter geboren, geheiratet haben wir 2002, im mai 2003 kam unsere 2. tochter zur welt
    und 2005 unsere dritte. jetzt im nachhinein kommt mir alles so komprimiert vor -
    als hätte man vorher schon gewußt daß nicht so viel zeit ist. mein mann war selbständig -
    deshalb hatte er beruflich viel zu tun - ich hab das mit den kindern gemanagt. da ich von
    anfang an gewußt habe daß er selbständig ist und die arbeit viel von ihm abverlangt -
    und natürlich auch unser unterhalt war sind wir mit der situation im großen und ganzen
    immer gut zurechtgekommen. ich denke ich kann auch stellvertretend für ihn sagen
    daß wir sehr glücklich waren. angefangen hat alles damit daß mein mann ende april nicht
    besonders gut ging - er bekam schlecht luft. der arzt meinte es wäre ein infekt und so
    sind wir anfang mai (nur wir zwei ohne kinder) nach barcelona geflogen. dort ging´s
    gesundheitlich eigentlich ganz gut nur bei mehr anstrengung bekam er wieder schlecht
    luft. als wir daheim waren ging er wieder zum arzt - der schickte ihn ins kranken-
    haus und dort hat man einen angeborenen herzfehler festgestellt. beim herz-ultraschall
    hat man eine undichtheit an der herzklappe festgestellt und gleich zur operation einer
    mechanischen herzklappe geraten. 3 wochen später der op-termin - wir hatten große
    angst davor aber der arzt hatte keine bedenken daß etwas passieren könnte. mein
    mann hatte in dieser zeit große angst vorm sterben - auch ich hab mich viel mit
    diesem thema auseinandergesetzt. als die op dann gut verlaufen ist und mein mann
    sich sehr schnell erholt hat waren alle sorgen weg - er war so zuversichtlich und auch
    ich dachte mir: "warum macht man sich vorher immer so viele gedanken daß etwas
    schlimmes passieren könnte!" 6 tage nach der operation dann der anruf den ich nie
    vergessen werden - mein mann wurde um 6.30 morgens tot im bett aufgefunden.
    jeden tag hab ich ihn besucht - mal mit mal ohne kinder - am tag bevor er gestorben
    ist war ich nicht bei ihm (meine älteste tochter hatte einen test und ich wollte mit
    ihr lernen - und auch zu hause einiges erledigen). wir haben abends noch telefoniert -
    es war ein sehr liebevolles, letztes gespräch.
    eigentlich habe ich viele, gute freunde und auch eine tolle familie - trotzdem habe ich
    das gefühl daß mich nur jemand verstehen kann der ähnliches erlebt hat.
    es ist wirklich schön euch das erzählen zu können - danke für´s zuhören!
    alles liebe an euch!
    sigrid


    ich liebe ihn noch immer so sehr - meine kinder geben mir viel kraft und energie
    den alltag zu leben - manchmal kann ich einfach nicht mehr. etwas fehlt und
    ist doch noch immer in mir! sein lachen und sein einzigartiger humor fehlen mir
    (wir haben so viel zusammen gelacht).

    endlich habe ich mich dazu aufgerafft mich hier anzumelden.
    im juni ist mein geliebter mann gestorben - ich kann es nicht
    fassen! ich kann auch nicht fassen daß das leben weitergeht.
    jeden morgen beginnt wieder ein neuer tag obwohl man meint
    die zeit müßte stehen bleiben.


    jetzt, wo viele denken daß die schlimmste zeit vorbei ist und viele
    nicht mehr so behutsam und sorgsam mit worten und
    gesten mir gegenüber umgehen und viele menschen auch nicht
    mehr mit mir über den tod meines mannes sprechen wollen (weil
    es ja auch einmal genug sein muß und man sich wieder anderen
    themen widmen sollte…) tut es mir gut unter menschen zu sein
    die ähnliches erlebt haben.


    sigrid