Auch dir vielen Dank für deine Antwort auf meinen bericht. Sicher sind die Gedanken an die 16 jahre nach der Transplantation mit Vorwürfen gespickt. Immer das Gefühl, habe ich die 16 Jahre die ihr neu geschenkt wurden auch intensiv genutzt. Hätte ich mehr Zeit mit ihr verbringen können oder war ich oft egoistisch, wollte mein Leben genießen und habe ich das geschenkte Leben einfach zu selbstverständlich hingenommen?
Dazu weiß ich im innersten meines Herzens, das es gut war so wie wir die Zeit genutzt haben. Doch man stellt sich automatisch nach dem Tod, so denke ich zumindest, die Frage hat es gerreicht? Ich vielleicht nach dem Kindheitserlebnis mehr als andere. Zumal ich ja immer in der Angst gelebt habe ob meine Mutter nicht eines Tages eine Abstoßung bekommt.
Hintergrund ist jedoch sicherlich der von uns allen gehegte Wunsch, die Zeit zurück zu drehen, den geliebten Menschen zurück zu haben und alles neu und alles anders zu machen.
Wie viele andere hier würde auch ich alles dafür geben, aber die Endgültigkeit des Todes läßt eben alles so hoffnungslos erscheinen.
Ich weiß das es das nicht ist und das am Ende des Tunnels irgendwo ein Licht brennt, nur dieses zu erreichen ist eine momentan schier unmögliche Aufgabe.
Jedoch habe ich versucht deinen gutgemeinten Rat zu verinnerlichen. Ich bemühe mich nun, bevor ich Ungerecht anderen Menschen gegenüber werden, in mich hinein zu hören,gegen wen sich diese Wut gerade richtet. In den seltensten Fällen ist es mein Gegenüber und das hilft mir dann gelassen mit so mancher Situation umzugehen.
Denn eigentlich will das Umfeld / die Freunde / Kollegen einem ja nur helfen. Nicht immer kommt die Hilfe gelegen, aber es ist gut das es Freunde gibt. Auch Freunde die einen nicht nur mit Samthandschuhen anfassen, denn daran erkennt man das man selber noch lebt.
Ein schwerer Schritt dieses eigene Leben wieder in die Hand zu nehmen - aber es funktioniert irgendwie - es muß ja!!
Am Montag habe ich meine erste Sitzung, ich erwarte keine Wunder, aber doch bin ich sehr aufgeregt und gehe mit großer Hoffnung in die Therapie.