Beiträge von Anny1007

    Hallo Ihr Lieben!


    Nach langer Zeit melde ich mich endlich zurück. Nochmals vielen Dank für Eure lieben Worte und Eure Gedanken zu meinem Thema.
    Derzeit halte ich mich ganz gut. Zwischendurch muss ich schon weinen und bin sehr traurig, aber in Ermangelung an Verständnis von der Außenwelt und vermutlich auch an meiner Bereitschaft hierzu, weine ich meist für mich allein und lebe meine Trauer auch ganz für mich aus.
    Inzwischen ist es mir auch egal, dass meine Mutter hauptächlich von sich, ihren Problemen und ihren neuen Typen monologisiert.
    Ich nicke das meiste ab, versuche hie und da etwas von mir einzubringen, was meist in ein-zwei Minuten durch ist und sie direkt wieder auf sich selbst lenkt.



    Insgesamt habe ich leider noch nicht viel von dem geschafft, was ich mir vorgenommen habe, nämlich das mich öfter bei meiner Familie in Berlin melden, das Anlegen eines Fotoalbums von meinem Vater und das Einscannen aller Fotos von meinem Vater, damit ich sie auf lange Sicht erhalten kann. Auch mein Studium steht gerade still, was ich aber auf jeden Fall ab nächster Woche ändern möchte.


    Ich habe aber die Schuldgefühle meinem Vater gegenüber verloren und bin nun gerade dabei die letzten Stunden, in denen mein Vater noch lebte, zu verarbeiten. Ich versuche Abschied von diesem Bild zu nehmen, damit ich ihn so in Erinnerung behalten kann, wie er war, bevor er krank wurde.


    Vielleicht kann ich das schaffen, vielleicht schaffe ich es allein. Fest steht, dass ich es wohl oder übel allein schaffen muss, da ich einfach nicht mehr dauernd sagen mag, dass es mir schlecht geht. Ich will nicht immer andere auffordern müssen mir zuzuhören... :/


    Aber das ist jammern auf hohem Niveau, glaube ich.


    Ich wünsche Euch jedenfalls ein schönes Wochenende!


    Ganz liebe Grüße
    Anny

    Hallo Ihr Lieben!


    Nochmals vielen Dank für Eure Antworten und Gedanken zu diesem Thema!
    Im Moment geht es mir nicht sehr gut. Die Fahrt nach Berlin, die Beerdigung und der Aufenthalt dort haben mir viel abverlangt. Wieder zurück fühle ich mich ziemlich müde und ausgelaugt.


    Aber ich werde ganz sicher wiederkommen, wenn es mir besser geht und dann werde ich etewas näher darauf eingehen, wie meine Umgebung und ich selbst mit meiner Trauer umgeht(e).


    Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende!


    Anny

    Hallo Ihr Liben!


    Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und eure persönlichen Erfahrungen.
    Es hat mir sehr geholfen zu wissen, dass ich nicht allein damit bin und dass ich verstanden werde.


    Die Schuldgefühle bei mir beziehen sich nur auf die kurze Zeit, als mein Vater krank war, denn vorher war der Kontakt halt mehr als sporadisch und von ihm aus kam auch nichts. Ich denke auch nicht, dass ihn das wirklich sehr tangiert hat, denn er hat sein Leben gelebt, hat viel mit seiner Lebensgefährtin unternommen und ich glaube, dass er nicht unglücklich war.
    Ja, natürlih fand er das alles nicht optimal, dass wir erst so weit weggezogen sind und ich dann auch noch in ein anderes Land gezogen bin, aber ich hätte nie zu ihm nach Berlin ziehen können.


    Eigentlich war ich vielmehr enttäuscht, dass meine Mutter mich da so ein bischen im Stich gelassen hat. Sie sieht diesen Aspekt bis heute nicht so ganz, glaube ich. Aber ich denke auch, dass sie mich in meiner Trauer vielleicht sogar ein wenig stören würde, da sie doch leider - trotz der Tatsache, dass ie wirklich immer versucht eine gute Mutter zu sein, oder vielmehr Freundin...- etwas egozentrisch ist und oft ein Einfühlungsvermögen wie ein Betonpfeiler hat.


    Insgesamt ist es halt schwierig für mich auszudrücken wann ich jemanden bräuchte und was ich mir dann wünschen würde. Es gibt halt auch immer die verschiedensten Stimmungen. Mal bin ich total müde und fertig, dann total aufgekratzt, dann traurig, dann erstarrt, dann geht es mir wieder eingermaßen gut und ich glaube, das ist es, was meine Umwelt gerade gar nicht versteht. Sogar meine beste Freundin war davon schon etwas irritiert, weil sie letztens einen Tag erlebt hat, an dem ich alles sofort ganz persönlich genommen habe und ziemlich gereizt auf alles reagiert habe.


    Aber ich bin wie gesagt sehr dankbar, dass ich dieses Forum gefunden habe und dass ich hier einfach mal schreiben kann wie es mir geht und was ich denke/fühle. Denn wenn euch das zu anstrengend ist, könnt ihr den Thread einfach zu machen. ^^


    Ich wünsche euch allen noch einen schönen Tag! Ich denke an euch!


    Ganz liebe Grüße
    Anny

    Liebe kleine Rose,


    es tut mir sehr leid, dass du deine Mama verloren hast. Jemanden so zu verlieren muss sehr schlimm sein.
    Leider kann ich dir keinen Rat geben, wie du damit umgehen kannst, aber ich möchte dir sagen, dass jemand in Graz an dich denkt und dich in Gedanken umarmt.


    Ganz liebe Grüße
    Anny1007

    Hallo liebe Community!


    Ich bin nue hier und habe mich hier angemeldet, weil ich allein nicht mehr mit meiner Trauer zurecht komme.
    Ich hoffe, ich kann mich hier gut einfügen und dem einen oder anderen eine Unterstützung sein.


    Das ist meine traurige Geschichte:
    Mein Vater ist am 28.7.2015 verstorben. Wir hatten nur ein sehr sporadisches Verhältnis zueinander, da meine Eltern sich vor vielen Jahren haben scheiden lassen und meine Mutter mit uns ca. 800km weit weg zog.
    Das Verhältnis war immer schon schwierig für mich, weil mein Vater Alkoholiker war, was er sich aber selbst nie eingestand.
    Trotz allem war er ja mein Papa und ich hatte ihn lieb.


    Im Mai erfuhr ich, dass er an Leber- und Darmkrebs erkrankt ist. Ich wollte natürlich gleich hinfahren, aber er rief dann sehr kurz vor meiner Abreise an und meinte, ich solle bitte nicht kommen, da er sich ausruhen wolle für die bevorstehenden Behandlungen. Ich fuhr also nicht hin. Meine ältere Schwester fuhr trotzdem, obwohl er auch sie gebeten hatte nicht zu kommen.
    Ich rief ihn dann öfter mal an, ließ es phasenweise wieder etwas schleifen, weil ich es irgendwie nicht wahrhaben konnte, um was es da eigentlich ging. Schlussendlich kam die Hiobsbotschaft, die zu erwarten war, die mich aber dennoch traf wie ein Schlag, nämlich dass mein Vater nicht mehr lange zu leben hätte.
    Die Informationen reichten von einem Zeitraum von 4-6 Wochen und weniger Tage, sodass ich mich entschloss sofort hin zu fahren.
    Doch wieder wurde ich von der Lebensgefährtin meines Vaters irgendwie vertröstet. Ich solle nicht gleich kommen, er solle sich erst einmal ausruhen, es ginge ihm derzeit eh zu schlecht....
    Nur wenige Tage später rief sie an und meinte, ich solle sofort kommen, sobald ich könne.


    Also fragte ich meine Mutter, ob sie mich denn begleiten könne. Erst sagte sie ja, dann wieder nein, dann meinte sie, sie könne aber nur für drei Tage, was mir dann schließlich zu doof wurde, sodass ich meine beste Freundin fragte mich zu begleiten, da ich nicht allein sein wollte mit dieser Situation.


    Er starb schon in der darauf folgenden Nacht. Seitdem ist etwas in mir erstarrt. Nach meiner Rückkehr nach Hause habe ich dann natürlich auch geweint, aber meist habe ich funktioniert. Das Schlimmste ist, dass meine Mutter gar nicht begreift, wie allein ich mich ihretwegen gefühlt habe und wie ätzend ich es finde, dass sie immer wieder betont, wie froh sie ist, dass sie nicht dabei sein musste. Natürlich verstehe ich sie irgendwo und es ist ja ihr Recht sich zu verabschieden, wie sie es für richtig hält, aber es kränkt mich sehr, dass sie nicht einen Moment daran gedacht hat, wie es mir geht, dass sie nicht einmal gesagt hat, dass es ihr leid tut, dass ich meinen Vater so verlieren musste.


    Vielleicht projiziere ich gerade auch meine Wut auf alle anderen, aber ganz allgemein geht mir (mein eh schon spärlich besetztes Umfeld) auf die Nerven. Ich höre immer wieder diese Floskeln der Hilflosigkeit wie "Es war besser für ihn". Aber darum geht es nicht. Ich fühle mich einfach allein gelassen. Sogar mein Freund steht dem ganzen so unendlich hilflos gegenüber. Er kommt nie von sich aus und nimmt mich mal in den Arm, im Gegenteil, er ist reizbarer und angriffslustiger geworden. Aus jeder Mücke wird ein Elefant gemacht und ich habe manchmal das Gefühl einfach keine Kraft mehr zu haben.


    Ist es okay, dass man sich auch mal selbst leidtut, darf ich erwarten, dass sich mal jemand um mich kümmert? So einfach, damit ich trauern kann und mich nicht trotzdem noch um alles kümmern muss? Bin ich zu egoistisch? Oder ist das alles mehr oder weniger normal?


    Na ja, ich wollte das einfach mal loswerden, weil ich wirklich im Moment niemanden habe, mit dem ich ganz offen darüber reden kann ohne das die- oder derjenige sich angegriffen fühlen würde.


    Vielen Dank fürs Durchlesen!


    Liebe Grüße Anny1007