Liebe Hanna,
Morgen sind es genau 4 Monate als ich vor die Wahl gestellt wurde ihn gehen zu lassen. Die Entscheidung zu treffen als die Ärzte kamen und mir sagten er ist hirntod und er ist ein junger Mensch und es könnten noch so vielen anderen geholfen werden wenn ich mich zur Organentnahme entschließe, dass tut so weh.Aber so konnte er noch danach einigen helfen, so wie er es immer tat. Die folgenden Wochen habe ich alles verdrängt aber manchmal kommen dann schon Gedanken wie hab ich das richtige getan, wäre er vielleicht wieder aufgewacht. Mitzuerleben wie ein Leben binnen Sekunden ausgelöscht ist, ich stand neben ihn als er seinen ersten Hirnschlag hatte. Er kämpfte dann noch 5 Tage, man kann das nicht in Worten beschreiben. Tief drinnen weiß ich ja es war richtig, aber jeden Tag von neu alleine aufzustehen, das Leben wieder in geordnete Bahnen bringen. Dann, wenn das Wochenende kommt und man sich am liebsten vekriechen will. Aber es geht nicht. Es sind Dinge zu erledigen. Heuer muss ich das erste Mal selber Holz schneiden für den Winter, ja so werde ich halt schauen wie die Maschine funktioniert. Bis jetzt machte das er. Ich bin dankbar für die Zeit die wir zusammen hatten aber zur Zeit habe ich das Gefühl als würde die Hälfte von mir zu Grunde gehen. Wenn man das Glück hat, dass man eine Familie und liebe Freunde hat die einen auffangen, so wie ich, dann hilft einem das sehr.Nur kann es niemand nachvollziehen der nicht in so einer Situation war. Die Verlassenschaft ist noch immer nicht geklärt und es wird immer wieder neu aufgewühlt. Das geht auf die Nervensubstanz. So geht es einmal besser einmal schlechter. Auch wenn's weh tut, das Leben geht weiter.
Caro