Beiträge von Caro13

    Liebe Hanna,


    Morgen sind es genau 4 Monate als ich vor die Wahl gestellt wurde ihn gehen zu lassen. Die Entscheidung zu treffen als die Ärzte kamen und mir sagten er ist hirntod und er ist ein junger Mensch und es könnten noch so vielen anderen geholfen werden wenn ich mich zur Organentnahme entschließe, dass tut so weh.Aber so konnte er noch danach einigen helfen, so wie er es immer tat. Die folgenden Wochen habe ich alles verdrängt aber manchmal kommen dann schon Gedanken wie hab ich das richtige getan, wäre er vielleicht wieder aufgewacht. Mitzuerleben wie ein Leben binnen Sekunden ausgelöscht ist, ich stand neben ihn als er seinen ersten Hirnschlag hatte. Er kämpfte dann noch 5 Tage, man kann das nicht in Worten beschreiben. Tief drinnen weiß ich ja es war richtig, aber jeden Tag von neu alleine aufzustehen, das Leben wieder in geordnete Bahnen bringen. Dann, wenn das Wochenende kommt und man sich am liebsten vekriechen will. Aber es geht nicht. Es sind Dinge zu erledigen. Heuer muss ich das erste Mal selber Holz schneiden für den Winter, ja so werde ich halt schauen wie die Maschine funktioniert. Bis jetzt machte das er. Ich bin dankbar für die Zeit die wir zusammen hatten aber zur Zeit habe ich das Gefühl als würde die Hälfte von mir zu Grunde gehen. Wenn man das Glück hat, dass man eine Familie und liebe Freunde hat die einen auffangen, so wie ich, dann hilft einem das sehr.Nur kann es niemand nachvollziehen der nicht in so einer Situation war. Die Verlassenschaft ist noch immer nicht geklärt und es wird immer wieder neu aufgewühlt. Das geht auf die Nervensubstanz. So geht es einmal besser einmal schlechter. Auch wenn's weh tut, das Leben geht weiter.


    Caro

    Liebe Ute,
    Hoffnung ist etwas, was zur Zeit für mich auch noch nicht viel Bedeutung hat. Mein Lebensgefährte ist im Mai an einen Gehirnschlag gestorben. Er wurde nur 41 Jahre. Wir wollten heuer nach 15 Jahren "wilder Ehe " heiraten. Die letzen Wochen musste ich an so viele Dinge denken aber man macht sich selber fertig damit. Es ist ein auf und ab der Gefühle.Ich kann schlecht essen, muss aber arbeiten. denn Witwenpension bekomm ich nicht, erben wird alles seine Familie obwohl er keinen Kontakt zu ihnen hatte und wir in unserem Alter nicht an ein Testament dachten. Für alle anderen dreht sich die Welt weiter aber für den Betroffenen Hinterbliebenen steht einfach alles still . Ja, es geht einem schlecht und man hat das Recht dazu zu weinen, zu schreien aber man sollte sich auch an die schöne Zeit erinnern die man mit diesem Menschen verbringen durfte. Ich rede abends sehr viel mit ihm, was mir persönlich sehr viel bedeutet, ich weiss es wird nie mehr so werden wie es war, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir uns irgendwann wiedersehen. Es gibt auch für mich Tage wo ich nach dem warum frage und am liebsten alles hinschmeissen möchte. Aber ich denke alles hat seinen Sinn, ich bin nicht sonderlich gläubig doch ich denke jeder muss seinen Weg gehen, und mein Mann würde es nicht wollen, dass ich die Hoffnung aufgebe. Er war ein Kämpfer bis zum Schluss(5 Tage Tiefschlaf). Ich habe Angst vor den nächsten Monaten, denn er hat viel für mich und meine Kinder getan und ich weiss nicht wie's weitergehen wird. Aber es muss weitergehen, denn ich habe noch vor viel zu erleben. Heute hatte ich wieder einen Tag wo ich eine Stunde geheult habe, aber es ändert nichts. Mach jeden Tag zum schönsten deines Lebens, dieses Zitat gefällt mir besonders gut, und ich versuche oft an das zu denken. Irgendwann wird es nicht mehr so weh tun. Lass dir Zeit, so wie ich es versuche. Höre abends gerne seine Musik da ist er bei mir. Du musst an dich denken und Dinge für dich tun, das musste ich die letzte Zeit erst wieder lernen. Nicht mehr wir sondern ich. Ja das tut weh.