Beiträge von Markus27

    Hallo meine Lieben...
    erstmal vielen, vielen herzlichen Dank an euch für die liebevollen und stärkenden Texte.
    @Juttap - Die Zeile "Daß du dich frei gefühlt hast, die Ängste und Sorgen weg waren ... war sein Geschenk an dich. Er ist jetzt in einem Sein ohne Schmerzen, Sorgen, Ängste. Er ließ dich fühlen, wie es ihm jetzt geht" - ist einfach wundervoll!!


    Es hilft mir wirklich sehr gut. Ich habe den heutigen Tag teilweise auf dem Sofa verbracht. Am Fensterbrett steht eine Kerze und ein Bild von Papa. Ich schaue oft rüber und lache ihn ein bisschen an.
    Ich war den gazen Tag sehr müde und habe viel geschlafen, dabei gehts mir gerade am besten.
    Meine Meine beiden Schätze waren auch die ganze Zeit neben mir.
    Ich will noch nicht viel reden da ich sonst immer einen Weinkrampf bekomme. Alexandra, meine Frau ist sehr verständnisvoll. Für sie ist es absolut OK wenn ich aktuell nur ein paar Worte mit ihr rede. Felix hilft mir auch sehr.
    Besonders süß war er als Alexandra ihn neben mich legte wie ich gerade am aufwachen war... ich drehte mich zu ihm rüber und er strahlte mich mit einem riesigen, herzlichen lachen an. Das wiederholte er den ganzen Tag über - sooo süß - da muss ich natürlich auch lachen. Er ist aktuell der einzige dem ich von Papa (Opa) erzählen kann ohne sofort einen heftigen Weinkrampf zu haben.


    Meine Mama war heute mit Organisatorischen Dingen beschäftigt was für sie ganz gut ist da sie damit alles verarbeiten kann - sagt sie. Sie ist sehr stark im Moment. Am Nachmittag musste ich mich auch damit auseinadersetzen.
    Als erstes baute ich den Bilderrahmen aus Holz welchen ich noch am 24. für Papa als Weihnachtsgeschenk machen wollte fertig. Eigentlich sollte ein Bild von Felix rein, jetzt habe ich aber ein Bild von Papa rein gemacht. Es zeigt ihn beim Wandern in den Bergen bei unserem LETZTEN Urlaub 2012. Wir werden das Bild in der Kirche vor dem Sarg aufstellen und später gebe ich es ihm mit ins Grab - es IST doch sein Weihnachtsgeschenk.


    Mama wusste nicht dass ich das vorhabe und als ich es ihr sagte brach ich wieder völlig zusammen.
    Später suchte ich noch ein Bild raus welches vorne auf das kleine Totenbildchen kommt. Ich habs zufällig vor genau einem Jahr aufgenommen und es Zeit einen Baum im Nebel mit wunderschöner Licht-Stimmung auf der Wiese wo er am liebsten mit unserem Hund (Mira, sein Liebling) spazieren ging.


    Weiters habe ich noch ein Lied gesucht und gefunden - mein Hochzeitslied. Schon damals dachte ich dabei an Papa und der Text passt perfekt zu uns beiden: "I won´t give up" von Jason Marz. Er freut sich bestimmt das zu hören und für mich ist es dann immer noch eine schöne Erinnerung - besser als irgendein trauriges Lied. Ich überlege jedoch, auch das Musikvideo zu zeigen weil es einfach so schön passt und ich finde darin findet sich bestimmt jeder wieder.
    Morgen muss ich mit Mama einiges Erledigen - davor hab ich Angst aber vielleicht lenkt es mich etwas ab.


    Ich wünsche euch eine gute Nacht und ich hoffe wieder darauf, dass Papa mich im Traum besuchen kommt oder ich von früheren Zeiten träume.

    Hallo ich möchte euch ein bisschen über meinen Papa erzählen...,


    Mein Papa wurde am 25.12.2016 um 03:10 Uhr, zuhause im engsten Kreise seiner Familie von seinem Krebs und dem schmerzvollen Leiden erlöst.


    Das ist seine Geschichte...
    Er war ein echter Hand/ und Heimwerker und alles was ich heute weiß hat er mir beigebracht.
    Er war Tischler und der " Nasenschleimhautkrebs" war das Ergbenis der jahrelangen Arbeit mit Holzstaub.
    Ab dem Zeitpunkt an dem er die Diagnose bekam rutschte ich in eine tiefe Depression, ich wollte das aber nicht war haben und es wurde immer schlimmer.
    Nach einigen Operationen und Bestrahlungen hatte er den Krebs sogar besiegt und konnte wieder ein halbwegs glückliches Leben führen.
    Der Gedanke der mich damals am meisten Verfolgte war: "Mein Papa wird vielleicht nie miterleben können wie ich eine Freundin/Frau oder vielleicht sogar ein Kind bekomme".


    Plötzlich aber änderte sich meine Leben... In dieser Zeit fand ich meine heutgie Frau und Sie zog auch zu mir ins Elternhaus. Mein Papa durfte miterleben wie sich unsere Beziehung von Anfang an entwickelte. Es war wunderbar! Es ging ihm auch immer besser und im Februar diesen Jahres wurde meine Frau (damals noch Verlobte) auch noch schwanger. Er wurde immer stärker sowie ich auch. Im April fingen wir an das Haus meiner Oma zu renovieren. Er konnte mir sogar bei den Arbeiten helfen und blühte bei der Arbeit voll auf. Es war so schön das sehen zu können.


    Ab Juli wurde aber alles wieder schlimmer. Angefangen hat es aber "nur" mit Rückschmerzen.
    Mein Papa meinte jedoch, es sei vom Arbeiten und er habe sich nur übermacht.
    Da es jedoch nicht besser wurde ging er zum Arzt und dieser machte eine Überweisung für ein MR.
    Es war ein Schock als festgestellt wurde, dass der Krebs nun auch in die Knochen übergegriffen hat.
    Sein Zustand verschlechterte sich rapide und es wurden mehre Chemo´s gemacht.
    Er lag fast drei Monate durchgehend im Krankenhaus. Meine Mama und meine Tante waren jeden Tag bei ihm. Für mich brach natürlich meine ganze Welt zusammen. Mein erster Gedanke: "wir sollten noch heiraten und bitte lass ihn noch seinen Enkel sehen".


    Am 16.09. haben wir standesamtlich und nur zu zweit geheiratet. Natürlich war mein Papa zuerst traurig nicht dabei sein zu können aber er freute sich für uns so sehr und war total stolz.Danach der nächste Schock - Es wurden auch Metastasen im Gehirn festgestellt und erneut Bestrahlungen durchgeführt.
    Am 14.11. kam unser kleiner Schatz "Felix" auf die Welt. Wir waren im selben Krankenhaus, was es sehr erleichterte und so konnte ich auch jeden Tag zu Ihm. Bevor wir nach drei Tagen heim gefahren sind waren wir mit dem Kleinen noch bei Ihm.
    Mein Papa sagte damals schon zu mir: "Tja, so ist es... der Eine kommt und der Andere muss gehen" - da brach mir das Herz. Zum Glück konnte Papa auch wenige Tage darauf nach Hause bzw. wollte er nach Hause zu seinem Enekl.
    Er bekam ein Krankenbett und wir Unterstützung durch eine Krankenpflege. Die ersten Wochen war alles noch ganz OK und ich versuchte auch so oft es ging mit Felix bei Ihm zu sein. Die letzten Tage merkte man aber schon wie es immer schlechter wurde. Er bekam immer weniger mit (wobei ich das nicht glaube) und war teilweise verwirrt, jede kleinste Bewegung schmerzte, usw.. was eben durch die Metastasen im Gehirn ausgelöst wurde.
    Ihn so leiden sehen zu müssen...unbeschreiblich.


    Ich realisierte das alles aber leider erst die letzten beiden Tage und war immer kurz vorm zusammenbrechen.
    Der 24.12 war auf der einen Seite schön... die ersten Weihnachten mit Frau und Kind auf der anderen Seite die reine Hölle - darauf warten wann endlich die Erlösung kommt. Wir haben auch noch einen kleinen Weihnachtsbaum im Schlafzimmer aufgestellt, damit Papa auch bei der Bescherung dabei sein kann. Er wollte da auch dabei sein, und hat sich bestimmt gefreut alle nochmal bei ihm zu haben, auch wenn er es nicht mehr sagen konnte. Die nächsten Stunden waren die reine Hölle für mich - ich existierte nur noch - mein ganzer Körper zitterte und Gefühle sind prktisch nicht kontrollierbar.
    Kurz vor Mitternacht beschloss ich eine Runde im Freien zu gehen. Da die Kirche nicht weit weg ist, ging ich dort hin und kam genau richtig zur Mitternachtsmesse. Ich zündete eine Kerze an, dabei betete ich und habe mir gewünscht das Papa nicht mehr lange leiden muss. Als ich wieder Zuhause war legte ich mich etwas hin. Meine Mama kam etwas später zu mir und meinte es wäre gut wenn ich da wäre. Ich saß im Wohnzimmer vor einer Kerze, ich hielt das röcheln welches aus dem Schlafzimmer zu hören war, kaum aus. Meine Tante und Mama waren bei Ihm und nahmen Abschied. Meine Tante kam dann zu mir und meinte ich MUSS jetzt rüber.
    Ich brachte kein Wort über meine Lippen, gab ihr jedoch zu verstehen dass ich alleine bei ihm sein will.


    Ich ging rüber schaute ihn an. Es brauchte keine Worte um zu wissen das Papa nur noch auf mich gewartet hab damit ich Ihm beim gehen helfe. Ich sagte Ihm noch alles was zu sagen war. Das ging nur in genau diesem Moment. Ich sagte: "Wir schaffen das zusammen, wie auch alles andere bisher". Er schlief friedlich und sanft ein. In mir war es plötzlich absolut leer, fühlte mich frei und es ging mir gut. Alle meine Gedanken, meine Ängste, Sorgen... alles weg. So als hätte Papa sie mitgenommen. Ich wusste nun auch was sein Geschenk für mich war: "Ich habe nun keine Angst mehr im Dunkeln, denn er ist nun immer bei mir". Ich sagte ihm auch, er darf jederzeit mal wieder vorbei schauen...(Ich habe so meine Erfahrungen)
    Ich ging zurück ins Wohnzimmer und sagte: "Ich glaube er hat es jetzt geschafft".
    Mama bedankte sich bei mir und alles war gut. Bis zur Abholung am Nachmittag schlief ich auch immer mal wieder neben Ihm, in Mamas Bett da ging es mir am besten.
    Ich brach nur bei der Abholug zusammen, das hielt ich nicht mehr aus.


    Es gibt noch so viel zu erzählen und noch viel mehr über Leben vor der Krankheit und vielleicht schreib ich da auch noch was, aber vorerst musste ich erstmal das hier schreiben und es hilft.
    Das echte Leben fängt für Papa jetzt erst richtig an und für mich hat er bestimmt seinen Teil in meinem Felix hinterlassen, das weiß ich!!


    Danke an alles die das gelesen haben.