Beiträge von Sili98

    Vielen Dank Katarina für deine lieben und wohltuenden Worte und natürlich Danke ich auch Dir Christine.


    Es ist jetzt genau 8 Tage her. Der Schmerz hat natürlich in keinster Weise nachgelassen. Aber ich habe langsam begriffen, dass es passiert ist und ich das akzeptieren muss und eben nicht ändern kann.


    Ich sage mir immer wieder und denke teilweise auch laut. Er hat sich gesundheitlich nicht wirklich mehr wohl gefühlt. Gerade die psychischen Probleme haben ihn sehr belastet. Er konnte eigentlich nichts groß machen, da er einfach sehr schwach war. Ich habe ihn dennoch oft zum Lachen gebracht. Er konnte mir bei Gesprächen in letzter Zeit aber nicht mehr richtig folgen. Vielleicht wäre irgendwann der Tag gekommen. Dass er sich auch nicht mehr ganz an mich erinnert hätte. Dies blieb sowohl ihm als auch mir erspart.


    Mein Mann hat nun die Kündigung, wir müssen jetzt ob wir wollen oder nicht zusammenhalten. Es ist schon seltsam, dass dies genau eine Woche nach seinem Tod geschehen ist. Ich sage mir immer wieder, ihm geht es jetzt gut, sehr viel besser als jemals in seinem Leben. Er möchte bestimmt, dass ich auch wieder glücklich werde, natürlich ist daran im Monent nicht zu denken, da ich auch gesundheitlich sehr angeschlagen bin. Aber es wird wieder, ich hoffe darauf und wünsche mir, dass er mir von der anderen Seite viel Kraft gib.


    Als damals mein erster Partner starb, habe ich auch sehr getrauert, es war natürlich eine andere Situation, ich musste schließlich alles selbst regeln, hatte zum Glück Hilfe von meinen Verwandten. Ich bin relativ schnell und gut darüber hinweg gekommen, damals.
    Für diesen Menschen habe ich allerdings viel mehr empfunden auf eine Weise und auf der anderen Weise wußte ich bedingt durch seine vielen Krankheiten hätten wir als Paar keine Chance gehabt, früher oder später wäre er zum Pflegefall geworden. Ich hätte aber dennoch zu ihm gehalten.


    Ich stelle mir manchmal vor, dass er jetzt hier neben mir sitzt und das was ich sage auch richtig versteht, was ihm vorher nicht immer möglich war. Ich rede dann mit ihm und sage ihm auch, dass ich mich auch wenn es für mich zur Zeit noch schlimm ist, für ihn freue, dass es ihm jetzt wieder gut geht und er soll doch seine Familie, meinen ersten Partner und seine vielen Hunde von mir Grüßen.
    Er wollte immer so gerne ans Meer und schwimmen, was er leider nicht konnte. Ich sage dann manchmal stell dir einfach das Meer vor und dann gehe schwimmen, jetzt kannst du es.


    Das hört sich sicherlich total irre an was ich schreib, aber es tut irgendwie echt gut, wenn man sich vorstellt, dass es den lieben dort drüben jetzt gut geht. Solche Gefühle wie Eifersucht, Wut, Hass...sind den Jenseitigen sicherlich fremd, aber sie werden sich schon um uns zurückgebliebene Sorgen machen, vorallen dann wenn sie merken, dass wir gar nicht mehr auf die Beine kommen.


    Wahrscheinlich trauern wir Menschen sowieso alle sehr unterschiedlich, die einen möchten am Liebsten überhaupt nichts an ihrem alten Leben verändern, die anderen und dazu gehöre auch ich, würden am Liebsten sofort alles verdrängen. Zum Glück verläuft die Trauer in Wellen und dieser unbeschreibliche Schmerz drischt nicht permanent auf einen ein. Ich frage mich manchmal wo ich in einem halben Jahr, in einem Jahr stehe, wie denke ich dann darüber?


    Wie dem auch sei, jeder Mensch hat seine eigenen Art zu trauern und das ist wohl auch richtig so es gibt da keine Vorschriften oder Zeiten die man einhalten muss. Ich habe meinen Glauben, auch wenn dieser nicht christlich geprägt ist, er gib mir in diesen schweren Zeiten Kraft und lässt mir die Hoffnung auf ein wiedersehen. Für ihn nur ein Wimpernschlag für mich der Rest meines Lebens.


    In diesem Sinne euch alles Gute
    und viele Umarmungen
    Sili

    Vielen Dank, für die lieben Antworten.
    Genau aus diesem Grund habe ich mich auch hier angemeldet, weil ich eben nicht öffentlich trauern kann.


    Ich muss lächeln und gezwungen Fröhlich sein, was ich auch relativ gut hinbekomme, allerdings ist es zur Zeit eher nur gespielt. Mir geht es leider auch körperlich sehr schlecht, ich muss mich zum Essen zwingen und mir ist sehr schwindelig, es dreht sich alles, ich denke das sind einfach die Auswirkungen.


    Da er nicht mehr arbeiten gehen konnte, wird sein Begräbnis von der Stadt ausgerichtet. Sie geben mir dann in den nächsten 14 Tagen bescheid, wann die Beerdigung stattfindet und das kann sich noch bis zu vier Wochen hinziehen, mir graut es ehrlich gesagt davor, das wird nochmal richtig schlimm für mich werden. Da er keine Verwandtschaft mehr hatte wird seine Wohnung von der Stadt aufgelöst, ich werde diesen Ort nicht mehr besuchen gehen, es würde mir das Herz zerreißen. Ich muss immer wieder daran denken, wie wir in seiner kleinen Wohnung zusammen gesessen, er hatte das Talent mich zu beruhigen wenn ich mich mal wieder über irgendwas aufgeregt hatte.


    Ich konnte ihn bei seinen Problemen helfen und habe ihn versucht nach den Tod seiner Mutter aufzubauen. Er hat diese Zuneigung aufgesaugt wie ein Schwamm, er war so liebebedürftig und anhänglich, sowas habe ich noch nie erlebt.


    Wir waren nur diese drei Jahre ein Paar für ihn war es seine einzige Beziehung zu einer Frau, für mich war es nicht die Einzige aber die Beziehung mit den tiefsten und intensivsten Gefühlen. Wir durften nie einen echten Alltag gemeinsam erleben. Wir haben viel zusammen gelitten, ich hatte immer Angst, dass ihm was zustößt, er wäre an liebsten in mich rein gekrochen. Tief in mir aber wusste ich, diese Beziehung wird nicht für immer sein. Ich sollte recht Behalten. Meinem Mann habe ich irgendwann auch mal geliebt, es war nicht so intensiv wie mit ihm, aber es war halt mal da, mein Mann und ich werden es jetzt schwer haben, wir haben lange gesprochen und versuchen nun besser aufeinander zuzugehen. Mein Geliebter und ich hätten wahrscheinlich nie ein richtiges Paar werden können da seine vielen psychischen Probleme und Krankheiten einfach zu schwerwiegend waren um als Familie zu leben. Dies versuch ich mir immer wieder vor Augen zu halten um nicht daran zu zerbrechen.


    Ich weiß nicht ob es sowas wie Schicksal, Plan etc. wirklich gibt, vielleicht ist es einfach nur eine Art Schutz bzw. Wunschvorstellung um mit diesem Verlust besser umzugehen. Irgendwie habe ich aber dennoch dass Gefühl, dass es danach noch was gibt. Der Tod ist also keine Strafe zur Zeit und in meiner Verfassung empfinde ich eher das Leben als Strafe, aber vielleicht sollten wir auch an solch harten Schicksalsschlägen wachsen um unser Bewusstsein zu erweitern.


    Vielleicht gibt es in einem anderen Leben sowas wie eine zweite Chance für zwei liebende Seelen nochmal ein ganzes Leben in Liebe zu führen mit allem was dazu gehört. Ich hoffe und wünsche es mir sehr und möchte daran auch einfach fest glauben.


    In diesem Sinne wünsche ich allen hier viel Kraft diese Zeit zu überstehen und werde ab jetzt öfter hier vorbei schauen, es tut gut nicht ganz alleine mit diesen Schmerzen zu sein. Leider können einen Menschen die diese Situation noch nicht durchlebt haben nur wenig weiter helfen...

    Ich fange einfach ganz am Anfang an.
    Damals war ich gerade 19 Jahre alt als ich meinen ersten langjährigen Partner
    kennenlernte, wir waren 11 Jahre zusammen, unsere Tochter wurde
    1998 geboren. Dann 2002 erlag er einem Herzinfarkt mit nur 41 Jahren, der Tod kam
    sehr überraschend für mich.


    Für meine Kleine musste ich aber leben und vorallen ich wollte mich trotz des Verlustes
    schnell wieder binden. Ich war gerade erst 30 Jahre alt.
    Nur wenige Monate später lernte ich meinen heutigen Ehemann kennen
    er ist schon ein schwieriger Mensch, teilweise etwas unsensibel aber sehr ehrlich und
    direkt. Es war nicht immer leicht mit ihm, aber er ist eine treue Seele,
    sehr gutmütig und er kann auch sehr liebevoll sein, auch wenn er es nicht so zeigen kann.
    2003 und 2007 habe ich seine beiden Töchter geboren.


    Aufgrund unserer Sturheit hatten wir immer viel Streit, er hat mich nie geschlagen, ist
    mit den Worten aber sehr verletzend. 2011 habe ich eine Fortbildung begonnen und
    lernte dort einen jungen Mann kennen. Ich weiss nicht ob er mich damals auch schon
    so wahr genommen hatte wie ich ihn auf jedenfall habe ich ihn seitdem nicht mehr aus
    den Kopf gekriegt, da ich aber verheiratet war fand die Beziehung zu ihm für ganze
    drei Jahre nur in meinen Kopf statt. 2014 hat er mich dann über ein öffentliches Netzwerk
    kontaktiert, wir haben uns dann auch getroffen. Die Gefühle beruhten die ganze Zeit auf
    Gegenseitigkeit obwohl wir das beide vorher nicht wussten.


    Er hatte vor mir noch nie eine Freundin, seine Mutter lebte direkt neben ihn und hat
    auch alles für ihn erledigt. Er hatte viel erleben müssen in seinem doch kurzen Leben
    mit drei Jahren trennte sich sein Vater von der Mutter, er bekam daraufhin eine schwere
    Epilepsie mit 10 Jahren noch Diabetes Typ 1 dazu. Sein Bruder starb mit 24 Jahren nach kurzer,
    schwerer Krankheit, da war er 14, seine Mutter starb kurz nachdem ich ihn persönlich kennenlernte.
    Er hat sehr darunter gelitten, da er sehr sensibel war. Wir waren seitdem mehr oder weniger
    zusammen, ich habe ihn geholfen wie es vorher seine Mutter für ihn tat. Wir hatten aber auch
    eine sexuelle Beziehung. Er war bisher der liebenswerteste Mensch den ich je kennen lernen
    durfte, auch wenn er durch seine Krankheiten sehr eingeschränkt war. Er liebte mich
    wirklich sehr, er sagte immer, ich möchte für immer mit dir zusammen sein. Das hat
    sehr gut getan. Fekalsprache oder böse Wörter kamen so in seinem Wortschatz nicht vor. Aber
    er konnte auch sehr böse werden, wenn man ihm seinen Willen nicht gab, ich habe es ihm aber immer
    wieder verziehen, da er psychisch bedingt nichts dafür konnte, er litt auch unter Paranoia.


    Aber so richtig gut habe ich mich trotzdem nicht gefühlt, denn ich habe meinen Mann
    hintergangen, denn trennen konnte ich mich auch nicht, irgendwie hatte ich das Gefühl,
    dass es nicht richtig ist sich zu trennen so habe ich ganze drei Jahre von 2014 bis jetzt
    diese Beziehung vor allen geheim gehalten. Er, mein Geliebter konnte damit relativ gut umgehen,
    da er sich in seinem Umfeld immer sehr wohl gefühlt hatet. Er sagte zwar immer, dass er mit mir
    und meinen Kindern zusammen leben möchte, aber das hätte nie funktioniert, er wäre
    damit komplett überfordert gewesen, mein Mann wäre ausgerastet und hätte mir und ihm
    das Leben zur Hölle gemacht, so dachte ich zumindest immer.


    In den letzten drei Jahren habe ich eigentlich nur noch zwischen den Welten gelebt, zerissen
    zwischen meiner Familie und ihm, ich habe alles versucht um sein Leben so angenehm
    wie möglich zu gestalten, hatte zwischendurch auch eine Lungenembolie, die ich so halbwegs gut überstanden habe.
    Bin mit ihn zu den Ämtern gerannt weil er es nicht schaffte seine Anträge selbst
    auszufüllen, habe im Haushalt geholfen, ihm zugehört. Er hörte mir auch immer zu
    hat mich getröstet wenn es mir schlecht ging, wir waren wie zwei verlorenen Seelen die
    sich gefunden haben um sich gegenseitig halt zugegeben. Die Gefühle waren sehr intensiv
    von beiden Seiten aus. Sowas habe ich in dieser Form noch nie erlebt.


    Die Gefühle für meinen Mann habe ich mit der Zeit immer mehr
    verloren, mehr noch alles was er tat habe ich nur noch negativ gesehen. Ich habe
    nur noch funktioniert und habe abends wie eine Maschine vorm Computer gesessen. Gespräche
    gab es nicht mehr nur noch wenn es nötig war. Für meine Kinder war ich aber immer da.


    Am 21.08.2017 habe ich versucht ihn zu erreichen, er ging immer sofort ans Telefon
    aber dieses Mal nicht, ich habe erst gedacht, dass er einfach unterwegs ist. Habe es um 21.00
    Uhr noch mal versucht, da hatte ich schon so ein komisches Gefühl, in der Nacht träumte ich davon
    dass ich ihn anrief, er sagte mit einer ganz verzerrten Stimme; es ist alles in Ordnung, so wie er es immer
    sagte. Als ich morgends zu ihm ging habe ich es fast schon erwartet, ich klingelte zunächst bei ihn
    aber es machte keiner auf, instinktiv klingelte ich bei der Nachbarin, die den Schlüssel
    für seine Wohnung hat, ich ging in sein Schlafzimmer und fand in bereits verstorben vor.
    Er schlief ganz friedlich und war aber ganz blau im Gesicht. Die Rettungskräft haben natürlich
    vergebens versucht ihn wiederzubeleben.
    Er wurde nur 47 Jahre alt. Ich stand nur noch unter Schock konnte nicht weinen nicht richtig
    denken es tut so weh...


    Ich habe meinen Kindern und meinen Mann davon erzählt, mein Mann ist verständlicher Weise
    total verletzt, er möchte mir aber noch eine Chance geben, es wird schwer für uns werden.
    Ich kann diese tiefen Gefühle für diesen Menschen natürlich nicht sofort ablegen, es wird dauern, aber
    ich merke langsam wieder, dass mein Mann kein schlechter Mensch ist, das da mal was war, das wir
    uns mal liebten. Er liebt mich immer noch, ich werde es hoffentlich wieder lernen. Der
    Schmerz über diesen Verlust wird natürlich eine riesige Wunde hinterlassen. Ich habe es nicht
    anders verdient. Ich kann natürlich mit niemanden darüber reden, ausser mit meinen Kindern
    Ich habe ihm zu seinen Lebzeiten immer gesagt, ich bin egoistisch und feige, weil ich nichts an
    der Situation ändern kann. Er hat mich dann immer in den Arm genommen und gesagt du bist mein absoluter Lieblingsmensch und
    die liebe meines Lebens du bist nicht egoistisch, du willst es nur allen recht machen. Er sagte auch immer
    wieder, das er bis zu seinem Lebensende nur mit mir zusammensein möchte. Wenigstens konnte ich ihm diesen
    Wunsch erfüllen.


    Nun gut es sollte wohl so kommen, ich habe es nicht anders verdient. Ich wünsche mir nur so sehr,
    dass es ihn drüben wieder richtig gut geht, keine Epilepsie mehr, keine Medikamente,
    keine körperlichen Einschränkungen mehr, die er zu Lebzeiten immer hatte. Er kann jetzt rennen,
    schwimmen, vielleicht etwas erleben was er bedingt durch seine Krankheiten hier nie konnte.
    Er sieht seine Mama, seine Hunde, seinen Bruder, er ist frei und hört mir dennoch zu wenn
    ich mit ihm rede.


    Ich weiss, dass ich ihn irgendwann los lassen muss, ich möchte ihn nicht am weiter kommen hindern.
    Die abendlichen Gespräche mit ihm tuen mir gut auch wenn er nicht mehr antwortet, ich habe
    das Gefühl, dass er mir zuhört. Er ist bestimmt nicht sauer, dass ich einen neustart
    mit meinem Mann versuche. Er war zu seinen Lebzeiten natürlich sehr eifersüchtig auf ihn.
    Aber er ist jetzt bestimmt erhaben über derartiges menschliches Verhalten. Eines Tages werden
    wir uns wieder sehen, wenn auch nicht mehr so wie hier, aber ich weiss er wird auf mich
    warten wie auch mein verstorbener Partner davor. Er war für mich etwas besonderes, sowas habe
    ich bisher nicht fühlen dürfen, aber mein Leben geht hier weiter und irgendwann werde ich
    vielleicht mit ein wenig Sehnsucht an ihn zurück denken aber der Schmerz wird weniger werden.


    Ich erwarte hier kein Bedauern oder mitleid, ich wollte mir das nur von der Seele schreiben
    das tut gut. Ich werde jetzt neu beginnen noch mal ganz von vorne mit meinem Mann und meinen
    Kindern. Er fängt jetzt auch wieder von vorne an; drüben mit seiner Mama, seineim Brunder und den Hunden :rolleyes:
    gesund, stark und voller Liebe...


    Vielen Dank fürs zuhören...