Beiträge von cali68

    Hallo Sonja,


    den geliebten Menschen so plötzlich zu verlieren ist ein großer Schock. Von jetzt auf gleich ist nichts mehr, wie es war. Der Boden wird einem unter den Füßen weggezogen und man weiß gar nicht, wohin mit dem ganzen Schmerz. 10 Wochen sind in der Trauer keine Zeit, man beginnt dann erst zu realisieren, was passiert ist. MIr ging es letztes Jahr im April genauso wie dir. Auch ich habe meinen Mann ganz plötzlich durch Herzversagen verloren. Und auch ich habe lange darunter gelitten, dass wir uns nicht verabschieden konnten. Auch nach Zeichen habe ich überall gesucht.


    Inzwischen ist viel Zeit vergangen und ich versuche mühevoll, mir wieder ein lebenswertes Leben aufzubauen. Noch heute kommt es mir manchmal vor wie ein nie endenwollender Albtraum. Aber es hat sich auch schon gebessert.


    Ich wünsch dir für die kommende Zeit viel Kraft. Schreib dir deinen Kummer von der Seele, wenn dir das hilft. Achte auch dich und schau, was du dir gutes tun kannst ( auch wenn das am Anfang ganz schwierig ist, weil man nur traurig ist).


    Liebe Grüße

    Claudia

    Lieber Jürgen,


    auch mich hat dein Beitrag sehr berührt. Ich bin mir ziemlich sicher, da wo dein Papa jetzt ist hat er keine Schmerzen mehr.


    Der Schmerz den man selbst empfindet ist enorm. Die Sehnsucht frisst einen gerade so kurz danach fast auf. Deswegen wundert es mich auch nicht, dass du schlecht schläfst. Ich habe 3 Monate nicht richtig geschlafen, erst dann hat sich das etwas gebessert.


    Da ich meinen Mann ganz plötzlich verloren habe, weiß ich nicht, ob es ein Trost ist zu wissen, dass der geliebte Verstorbene jetzt nicht mehr leiden muss. Aber vielleicht hilft dir diese Vorstellung ja.


    Schau gerade in den Anfängen der Trauer genau auf dich. Trauerarbeit ist Schwerstarbeit, kostet irre viel Kraft. Also muss man zusehen, dass man diese Kraft sich verschafft. Mit der Zeit bekommst du ein Gespür dafür, was dir gut tut und was nicht. Auch wer dir gut tut und wer nicht.


    Wenn dir das Schreiben hier hilft, dann schreibe hier. In der Trauer ist alles erlaubt.


    Ich wünsch dir jetzt viel Kraft und hoffe, du hast liebe Menschen an deiner Seite


    Liebe Grüße

    Claudia

    Liebe Tina,


    erschöpft und kraftlos habe ich mich sehr lange gefühlt. So richtig habe ich bis heute kein Mittel gefunden, was man da wirklich gegen machen kann. Aber ein Spaziergang wäre vielleicht nicht schlecht, ist nur die Frage, ob man sich dazu aufraffen kann. Herzrasen und innere Unruhe dagegen, dafür hab ich ein Mittel gefunden. Ich nehme heute noch Neurexan, das hat mir dagegen sehr gut geholfen.


    Manchmal hab ich mich auch nur einfach ins Bett gelegt und geheult, das hat mich dann befreit und es ging mir besser.


    Liebe Grüße

    Claudia

    Liebe Tina,


    Lass dir Zeit. Egal um was es geht, lass die Kleidung im Schrank, die Schuhe vor der Wohnungstür. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem du bereit bist, dich darum zu kümmern. Jetzt geht es für dich einfach mal darum, jeden Tag zu überleben. Etwas anderes ist es am Anfang echt nicht. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, man wacht auf, denkt "er ist tot", denkt "nein, das kann nicht sein". Dieses Nie wieder macht mich noch heute fertig. Nie mehr werde ich mit ihm sprechen, ihn nie wieder umarmen können. Das muss man erst mal verarbeiten. Und das geht einfach sehr, sehr langsam. Und dann sind da noch die einsamen Abende, die Wochenenden, wo man nichts mehr mit sich anzufangen weiß.


    Was die Renovierung angeht, lass es auf dich zukommen. Dass du dazu derzeit keine Kraft hast ist doch klar. Trauer ist Schwerstarbeit, das nimmt und jede Energie für andere Dinge. Ich habe 3 Monate nach dem Tod meines Mannes einen Renovierungsschub gehabt. Ich hab (wohl um mich abzulenken) angefangen, ein Zimmer nach dem anderen zu streichen. Irgendwann konnte ich dann nicht mehr, aber es hat mir bis zu diesem Zeitpunkt gut getan. Höre da in dich hinein, achte auf dein Bauchgefühl. Klar, wenn da Schimmel das Problem ist, sollte es eigentlich zeitnah in Angriff genommen werden, aber wenn du nicht kannst, dann geht es eben noch nicht. Lass dich da auch nicht unter Druck setzen.


    Mir hat ganz kurz nach dem Tod jemand geraten, die Sachen von ihm schnell wegzuräumen, da ich es sonst nie mehr machen würde. Ich habe diesen Ratschlag gehört aber nicht befolgt, ich konnte es nicht. Ich habe 3 Wochen gebraucht, bis ich die Sachen, die er im Krankenhaus anhatte und ich von dort mitbekommen habe aus dem Auto zu räumen. Ich habe Monate gebraucht, um seinen Kleiderschrank auszuräumen und die Sachen in Umzugskartons zu packen. Und erst jetzt bin ich so weit, seine Sachen nach und nach wegzugeben. Mein Mann ist seit bald 15 Monaten tot. Ich hab mir eine Andenkenkiste angefertigt, dort habe ich alle Gegenstände von ihm drin, die ich nicht weggeben werde. Da ist auch das Shirt drin, das er anhatte, als er zusammenbrach. Es ist vom Notarzt kaputt geschnitten worden, aber ich bewahre es auf.


    LIebe Grüße

    Claudia


    Liebe Maike,


    ich habe seit meinem 15. Lebensjahr eine Angststörung. Also Ängste vor allen möglichen Sachen. Angefangen hat es mit Schulangst. Ich habe dann mit viel Anstrengung einen mittlere Reife Abschluss hinbekommen. Es war aber sehr anstrengend. Nachdem ich in einem psychotherapeutischen Jugendwohnheim war, hab ich dann mit 25 endlich eine Ausbildung beginnen können, die ich auch abgeschlossen habe. Danach habe ich auch gearbeitet, aber die Ängste kamen immer wieder durch. Ich hab dann Therapien gemacht, die Ängste wurden besser und 2014 hab ich eine berufliche Reha begonnen. 2015 habe ich dann wieder einen Arbeitsplatz gefunden und seit 2016 hab ich einen festen Arbeitsvertrag. Der Tod meines Mannes hat meine Ängste wieder ausgelöst so dass ich derzeit eine generalsierte Angststörung habe. D. h. ich hab einfach unbegründete Ängste. Da versuch ich dran zu arbeiten mit den Mitteln, die ich in der Therapie gelernt habe. Manchmal hilft es, manchmal geht es mir ziemlich schlecht.


    Liebe Grüße

    Claudia

    Liebe Tina,


    3 Monate sind noch gar keine Zeit. Du wirst noch viele Trauertäler durchschreiten müssen fürchte ich. Aber Trauer ist ja auch ein Ausdruck von Liebe. Ohne unsere Liebe zu diesem Menschen würden wir ja gar nicht trauern. Klar, unsere Lieben wollen uns nicht traurig sehen, aber es ist nun mal ein zutiefst trauriger Anlass, wenn man den geliebten Menschen nicht mehr um sich hat. So ein Verlust wirkt sehr schwer. Ich habe in meinem Leben schon so manche Schicksalsschläge gehabt, aber der Tod meines Mannes war das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Es ist hart, man fühlt sich nur noch leer und einsam, meist wird vom Umfeld auch noch "gefordert", dass man schnell wieder die "Alte" wird. Und das geht einfach nicht. Trauer braucht Zeit, sehr viel Zeit. Und man muss nachsichtig mit sich selbst sein. Mit der Zeit erkennt man auch, was einem gut tut und was nicht.


    Besondere Tage wie Ostern, Weihnachten, Geburtstage, Hochzeitstage etc. sind immer schwer. An diesen Tagen wird einem der Verlust noch mal ganz deutlich aufgezeigt. Dieses Vermissen hab ich auch nach 14 Monaten immer noch, die Trauer wird langsam weniger, die Tränen fließen nicht mehr so schnell. Auch an das Alleinsein hab ich mich inzwischen gewöhnt. Aber die Sehnsucht ist geblieben, und das wird wohl immer so bleiben.


    Ich finde es gut, dass du versuchst, dir immer wieder Gutes zu tun. Manchmal ist das aber auch schwierig. Einerseits sind wir ja in ein gewissen Leben eingebunden, andererseits sind wir auch manchmal so am Boden, dass wir gar nicht mehr erkennen, was jetzt gut ist.


    Jeder von uns trauert anders, und so muss man mit der Zeit erkennen, was man braucht.


    Liebe Grüße

    Claudia

    Liebe Maike,


    mein Beleid. Der Tod eines geliebten Menschen ist ja eh schon schwer zu verarbeiten, ein Suizid ist noch mal was ganz anderes. Und wenn du selbst psychisch krank bist, nimmt dich das natürlich noch mal ganz anders mit. Ich habe ja selbst psychische Beeinträchtigungen und weiß daher, wie schwer es ist, mit dieser Krankheit auch noch den Verlust eines lieben Menschen verarbeiten zu müssen.


    Liebe Grüße und viel Kraft

    Claudia

    Liebe Astrid,


    ja, ich und mein Mann, wir haben uns gegenseitig gestützt. Wobei ich in der Beziehung schon den stärkeren Part hatte. Aber das Kümmern und Sorgen um meinen Mann hat mir sehr geholfen, dass ich meine eigenen Ängste vergessen habe. Ich musste oft stark sein, damit ich ihn unterstützen konnte.


    Nun ist dieses Kümmern und Sorgen müssen weg und ich muss echt aufpassen, dass ich nicht in eine Depression abrutsche. Im Augenblick geht es mir soweit ganz gut, aber das kippt leider viel zu schnell.


    Liebe Grüße

    Claudia

    Hallo, Ursula,


    gerne würde ich mich mit dir über Whats app austauschen, wie kann man das hier machen zum Austausch der Nummern? Ich wohne in Deutschland


    Liebe Grüße

    Claudia

    LIebe Tina,


    ich bin erst seit heute hier registriert und habe deine Geschichte gelesen. Ich weiß, wie schlimm es ist, den Lebenspartner so von jetzt auf gleich zu verlieren. Am Anfang ist man in einer Art Schockzustand. Nach und nach realisiert man, was passiert ist und dass das Leben nie mehr so sein wird wie zuvor. Das alles ist schrecklich. Alles wird anstrengend und schwierig. Trauerarbeit ist Schwerstarbeit, das kostet irre viel Kraft. Deswegen sind wir auch oft so müde und leer. Zu dieser schrecklichen Einsamkeit kommt noch dieses Funktionieren müssen dazu. Im Alltag wird oft sehr schnell erwartet, dass alles wieder gut ist. Dass das nicht so ist, wissen nur die Menschen, die so einen Verlust schon mal erlitten haben.


    Liebe Grüße

    Claudia

    Hallo,


    mein richtiger Name ist Claudia. Der Tod meines Mannes war noch etwas komplizierter, als ich geschrieben habe. Mein Mann war 7 Jahre älter als ich, wir haben uns erst 2011 in der Psychiatrie kennengelernt. Ich selbst habe eine Angststörung, mein Mann kämpfte immer wieder mit Depressionen, hatte eine Borderlineerkrankung und Suizidgedanken. Wobei er in den letzten 20 Jahren immer wieder versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Durch die Beziehung zu mir hat sich sein Leben gefestigt, er wurde stabiler. Ein gutes Jahr, nachdem wir uns kennengelernt hatten ist er zu mir gezogen. Er war Frührentner, hat aber in einer Behindertenwerkstatt gearbeitet. Bei uns wurde einige Monate, nachdem er zu mir gezogen ist eine neue Werkstatt eröffnet. Schwerpunkt Schreinerei. In dieser Arbeit ist mein Mann aufgegangen. Er blühte regelrecht auf, es ging im 2 Jahre sehr gut. Wir haben in dieser Zeit dann auch geheiratet und alles sah sehr schön aus. Nach zwei Jahren kam die Mitteilung, dass man diesen Bereich der Werkstatt schließen wird. Mein Mann musste zurück in die Hauptstelle und kam damit überhaupt nicht klar. Er wurde zusehends instabiler, musste wieder in die Klinik.


    Ein halbes Jahr vor seinem Tod kamen dann massive Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule hinzu. Es stellte sich heraus, dass er einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule hat. Er wurde dann operiert und erst mal wurde es besser. Anfang 2017 wurden die Schmerzen wieder schlimmer. Seine Psyche glitt zusehends ab, der wurde depressiv und wieder suidzidgefährdet. Mehrmals war er in der Klinik, doch die nahmen seine Beschwerden nicht ernst. Er wurde immer nach ganz kurzer Zeit wieder entlassen, um dann eine Woche später wieder aufgenommen zu werden. In dieser Zeit hat er wohl seine Medikamente überdosiert, aber das hab ich erst viel später gemerkt.


    An dem Tag, als er zusammengebrochen ist, dachte ich erst an einen Selbstmordversuch und habe das auch der Rettungsleitstelle so angegeben. Im Nachhinein hat sich dann gezeigt, dass es Herzversagen war. Aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich ging von einem Selbstmordversuch aus. So kam es, dass sein Tod als Selbstmord gewertet wurde. Und wie das in so einem Fall üblich ist, muss die Kriminalpolizei dann ermitteln. Zu all meiner Trauer und meinem Schmerz musste ich dann einen Tag nach dem Tod meines Mannes noch mit der Kripo sprechen. Zum Glück hatte ich einen Lebenslauf von ihm, wo alle Suizidversuche aufgelistet waren. Dies sollte er für eine beabsichtige Therapie anfertigen. Wir haben diesen Lebenslauf 1 Woche vor seinem Tod zusammen erstellt. Das gab ich den Kripobeamten. Damit war das geklärt. Aber all diese Dinge, die Auffindesituation, die Reanimation, bei der ich danebenstand, das Gespräch mit der Kripo, das alles hat Spuren bei mir hinterlassen. Ich hab das damals alles in einer Art Schockzustand überstanden. Aber im Rückblick werde ich damit noch nicht wirklich fertig.


    LIebe Grüße

    Claudia

    Hallo,


    ich habe mich gerade hier angemeldet.


    Am 26.04.2017 ist mein Mann zusammengebrochen. Ich habe ihn bewusstlos am Boden gefunden, als ich von der Arbeit nach Hause kam. Der eingetroffene Notarzt musste ihn dann reanimieren. Er kam in die Klinik und wurde ins künstliche Koma gelegt. Zwei Tage später eröffnete mir die Ärztin, dass er hirntot ist. Ich habe daraufhin entschieden, gleich die Geräte abstellen zu lassen.


    Von einem Tag auf den anderen lag mein Leben in Scherben. Ich habe am Anfang nur funktioniert, ihr kennt das ja. Die Beerdigung muss organisiert werden, Formalitäten müssen erledigt werden. All das hab ich irgendwie überstanden. Das vergangene Jahr war ein Jahr voll Kummer und Schmerz. Nur ganz langsam wurde es besser.


    Kurz vor seinem Todestag ging es mir extrem schlecht, danach wurde es dann wieder besser. Aber seit kurzem geht es mir wieder schlechter. Ich gestehe mir meine eigene Trauer nicht mehr zu. Denke, es müsste doch jetzt langsam gut sein. Meine Belastbarkeit ist nicht besonders gut, immer wieder holen mich körperliche Beschwerden ein, wie Kopfschmerzen, einfach nur Müdigkeit und ich bin dann echt mutlos. Ich habe jetzt Kontakt zu einer Trauerbegleitung aufgenommen. Ich hoffe, das hilft mir etwas. Denn über den Tod meines Mannes kann ich nicht mehr so wirklich mit vielen reden. Das will nach dieser Zeit keiner mehr hören. In einer Trauergruppe war ich auch, doch leider sind das alles Senioren, die ein ganz anderes Freizeitverhalten haben wie ich mit 49 Jahren.


    Ich weiß, es werden auch wieder bessere Tage kommen.


    Viele Grüße

    cali