Liebe Regentropfen,
ich möchte Dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen- es tut mir so leid.
Weißt Du, unsere Geschichten sind sich sehr ähnlich. Im November 2015 bekam meine Mutti ebenfalls eine Lungenkrebsdiagnose, alles verlief, so ja auch bei Euch, ganz gut: Chemotherapie, OP, Bestrahlung und dann schon der Termin zur Reha. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass sie es nicht schafft! Das war eine Sache der Unmöglichkeit; Sie, als meine Vertraute, als der Mensch der mich WIRKLICH kannte, konnte einfach nicht von mir gehen!!! Wir waren so furchtbar eng verbunden!
Ich war im 3. Monat schwanger als ich ihre Diagnose hörte, Hirnmetastasen- und ich wusste was das bedeutet.
Es begann eine Leidenszeit. Auf der einen Seite sollte ich mich über mein bald geborenes Baby freuen- aber ich war wohl die wohl unglücklichste Schwangere...Mein Herz war gebrochen und ich konnte nur warten und zusehen wie meine Mutti sich immer weiter und weiter von sich selbst entfernte. Zu Weihnachten 2016 wurde mein Sohn geboren und ich hatte überhaupt das erste Mal das Gefühl, dass da Hoffnung ist. Er war mein Geschenk, der Funke weiter an das Leben und an die Liebe zu glauben. Ich habe meine Mutti bis zu ihrem Tod im April 2017 eng begleitet, bin zu ihr ins Heim gefahren (wir wohnten 1 Fahrtstunde entfernt), nach Möglichkeit jeden Tag und so oft es ging mit unserem Kleinen. Zum Ende hin konnte sie ihn nicht mehr sehen, aber jedes Schreien oder Brabbeln hat sie uns immer mit einem Lächeln quittiert.
Du fragst, ob der Schmerz nachlässt- ich glaube nicht dass das passiert, aber du wirst lernen damit besser leben zu können. Ein und ein dreiviertel Jahr ist es jetzt her, dass meine Mutti, zumindest körperlich nicht mehr bei mir ist, und es gibt Tage, da ist es so schlimm wie an ihrem ersten Todestag...ich glaube wenn man einen Menschen wirklich liebt, ist das auch normal und in Ordnung. Nimm die Trauer an- es ist ok dass sie da ist! Das Du Sie vermisst ist auch normal, du wirst sie ja immer lieben!
Vielleicht lauscht du manchmal einfach auf Kleine Zeichen. Viele andere haben hier davon geschrieben. Es gibt sie! Man muss nur aufmerksam sein. Ich habe mich nach dem Tod meiner Mutti intensiv mit dem Leben nach dem Tod auseinandergesetzt. Literatur besorgt, wissenschaftliche Abhandlungen gelesen..
Das war meine Art der Trauerbweältigung und auch ein Stück Trost. Das danach noch etwas kommt, sogar einige hochrangige Fachleute des Wissenschaft- Jet-Sets. ..schließen derartige Theorien nicht aus...;)
Du bist nicht alleine, viele Liebe Menschen hier können Dir nachfühlen. Ich weiß genau wie es Dir jetzt geht. Vertrau auf Dich und die Liebe zu denen die da sind und auch nicht da sind. Schau auf deine Familie sei Dankbar dafür und lächle dann und wann mal.
Ich wünsche dir von Herzen alles alles Liebe!!!!