Beiträge von Ele

    das Gefühl, alleine zu sein, kenne ich, darüber können wir vielleicht ein andermal schreiben, wenn du magst ... für jetzt wünsche ich dir eine möglichst erholsame Nacht, liebe Regentropfen <3

    Liebe Regentropfen,

    musst du denn dein altes Handy unbedingt sofort abgeben oder könntest du eine zeitlang zwei haben? Mit dem neuen bist du gut erreichbar und auf dem alten hast du die Sprachnachrichten von deiner Mom und den Chat :/ auf längere Sicht ist es aber vermutlich besser, den Chat und die Nachrichten irgendwie auf dein neues Handy zu kriegen, nicht dass dein altes vollends kaputt geht und dann alles weg ist ... wünsche dir, dass du eine gute Lösung findest ...

    Liebe Grüße, Ele

    Heute ist ein trüber Tag, es hat etwas geschneit, taut aber schon wieder weg, der Himmel ist nebelig und grau. Irgendwie passt das zu meiner Stimmung, ich hänge nur rum und kann mich zu nichts aufraffen, habe zu nichts Lust. Die Arbeitswoche war zum Glück kurz und relativ ruhig. Trotzdem wieder umschalten auf "funktionieren", das kostet Kraft. Als eine Kollegin mir auch noch von einer traurigen Situation in ihrer Familie erzählt hat, habe ich es fast nicht ausgehalten. Ich hatte aber keine Kraft und keine Worte dafür ihr zu sagen, dass ich das im Moment nicht schaffe ... normalerweise kann man sich bei mir immer "ausheulen" und "auskotzen" ... ich kann mich doch nicht total aus allem zurück ziehen, jedenfalls weiß ich nicht wie :( hat jemand eine Idee / Strategie für solche Situationen?


    Dann hatte ich heute eine Begegnung mit einem Bekannten ... in einem anderen Zusammenhang habe ich ihm die Tage geschrieben, dass mein Papa vor kurzem gestorben ist. Weder per Message noch heute persönlich kam irgendeine Reaktion. In meinem Kopf weiß ich, dass viele Menschen nicht wissen, wie sie mit so einer Situation umgehen sollen, aber wenn man es dann erlebt ist es doch irgendwie traurig und tut weh. Das zu akzeptieren kostet auch wieder Kraft ... alles kostet Kraft und das ist gerade das, was ich viel zu wenig habe. Ich habe heute nichtmal Kraft über meinen Papa zu schreiben, das mache ich dann ein anderes Mal X/


    kraftlos

    Liebe Greeneyes,


    auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich bin selbst noch neu hier, aber ich spüre viel Mitgefühl und Verstehen, weil jeder einen ganz lieben und wichtigen Menschen verloren hat ...


    Mein tiefes Mitgefühl zum großen Verlust deiner geliebten Mama ... so plötzlich und unerwartet, nachdem die OP doch gut verlaufen war und alles so positiv aussah :( das muss ein großer Schock sein ... Ich kann dein inneres "Chaos" gut verstehen, es scheint alles so unwirklich, um uns herum geht alles weiter, aber wir selbst sind wie voll ausgebremst, ich empfinde es wie eine Vollbremsung, die einen "aus den Latschen" haut ... bei mir ist es zwar "schon" 3 Monate her, dass mein Papa verstorben ist, aber die ersten paar Tage und Wochen waren wie ein "Ausnahmezustand". Und die Situation mit deinem Opa ist auch nicht leicht ...


    ... gut dass du hier her gefunden hast, hier kannst du dir immer alles von der Seele schreiben ...


    Herzlichst, Ele

    Lieber Mahu,

    dein Verlust ist einfach unfassbar! Als ich deine Geschichte gelesen habe trieb es mir die Tränen in die Augen ... Was ist mit deinem Papa jetzt?

    Versuche eins nach dem anderen anzugehen, wenn man alles auf einmal anschaut wird der Berg gefühlt zu hoch. Gut, dass du auch hier gelandet bist, bin selbst noch neu hier, aber ich spüre, das ist ein gutes Ort.

    Wünsche dir eine Kraft spendende Nacht, liebe Grüße, Ele

    Ihr Lieben,


    ich schreibe "ihr Lieben" obwohl ich dieses Forum erst vor ein paar Tagen gefunden habe ... aber seither habe ich einige Beiträge gelesen und so viel Mitgefühl und Verstehen gespürt, das hat mich berührt <3 und es hat mich ermutigt, mich anzumelden und euch von meiner Geschichte zu erzählen ...


    Mein lieber Papa ist am 20. September endgültig gegangen ... der Abschied davor ging in Wellen und über mehr als 10 Jahre, blödes Alzheimer :( meine Mama und mich hat er bis zuletzt erkannt, wofür ich unendlich dankbar bin. Bis zu seinem letzten Tag war ein wunderbarer und lieber Mensch <3


    Als die Diagnose gestellt wurde, sind meine Eltern und mein Mann und ich in ein 2-Familien-Haus gezogen. So konnten wir sie (hauptsächlich meine Mum) all die Jahre gut unterstützen, einkaufen, zum Arzt fahren etc. Meine Mama hat meinen Papa bis zuletzt gepflegt ... die letzten Wochen waren echt schlimm, da musste der Pflegedienst mit helfen ... mein Papa konnte nicht mehr alleine aufstehen und gehen, die letzten paar Tage überhaupt nicht mehr. Meine Mama hat gespürt, dass es zu Ende geht und hat mich gerufen - so haben wir jede eine Hand gehalten ... für ihn habe ich das gerne gemacht, für mich war das furchtbar, sehr schmerzlich ;( so einfach ist das mit dem Sterben nicht, auch wenn man innerlich ruhig und gelassen ist, wie mein Papa es war. Er hatte innerlich Frieden ...


    So richtig ausdrücken konnte er sich schon ein paar Wochen nicht mehr ... das hat zwar sowieso im Laufe der Jahre immer mehr nachgelassen, aber jetzt hat er überhaupt keine Worte mehr gefunden ... ich habe ihm in seinen letzten Tagen das Frühstück gereicht, Löffel für Löffel, und mich über jeden Löffel gefreut, den er essen konnte und wollte ... dabei haben wir nonverbal kommuniziert und ich habe bewusst die Entscheidung getroffen, ihn gehen zu lassen. Ich habe gespürt, dass er nicht mehr mag, nach all den Jahren ... und das habe ich ihm nonverbal zugesprochen, dass er gehen kann, darf ... dass es ok ist ... auch wenn es unendlich traurig ist ;(


    Das habe ich so noch niemandem erzählt, ist schwer in Worte zu fassen und auch wenn ich es schreibe fühlt es sich chaotisch an ... aber ich denke jeder hier weiß, wie groß das Chaos im Kopf in der Trauer ist ... nur, anderen Menschen kann man das schwer erzählen ... oder ich kann es nicht?


    In den letzten drei Monaten funktioniere ich an vielen Tagen, das konnte ich schon immer gut, leider ... ich möchte aber nichts verdrängen, bin bereit, mich der Trauer zu stellen und schreibe deshalb hier ... an Tagen, an denen ich nur funktioniere bin ich erschöpft, müde - Funktionieren ist anstrengend. Und ich habe Angst, dass ich die Trauer verdränge, wenn ich nicht oder nur wenig darüber rede ... irgendwann wird sie rauskommen. Mit meiner Mama kann ich nicht so gut darüber reden, sie hat ihre eigene Trauer und vor allem bin ich in den letzten Jahren stark in der "Unterstützerrolle" gewesen ... das kann ich nicht so leicht ablegen. Und mein Mann ist lieb und unterstützt mich, bei ihm darf ich weinen ... aber er hat noch nie so einen großen Verlust erlebt und kann es nicht wirklich verstehen. das erwarte ich auch nicht ...


    Ein Gedanke, den ich hier irgendwo gelesen hat mich sehr angesprochen ... unsere Eltern sind wie Wurzeln für einen Baum ... da kommen wir her und wenn sie weg sind fühlen wir uns ein Stück weit entwurzelt ... genau so fühle ich mich! ein Teil meiner Wurzeln sind weg ...


    Ihr Lieben, ich danke euch von Herzen fürs Zuhören <3


    Ele