Beiträge von majojudo

    Hallo alle zusammen,

    ich möchte mir ein paar Zeilen aus der Seele schreiben..



    Im Februar 2012 erhielt meine Mutter die Diagnose Lungenkrebs. Sie hat lange und gut gekämpft. Sie konnten ihn einkesseln .. bis zu einem Tag, an dem sie eine Art "Schlaganfall" hatte. Diagnose - Metastasen im Kopf geplatzt, das wars. Das Ende. Sie war noch 4 Monate im Hospiz. Es war so eine schöne Zeit dort. Die Menschen die dort arbeiten haben einen unfassbar harten Job. Wir haben uns so unfassbar wohl dort gefuehlt. Ihr wurde noch so viel ermöglicht und wir konnten noch eine schöne letzte Zeit miteinander verbringen.

    Bis zum 20. Januar 2014. Ich war 20 alt und habe einen Bundesfreiwilligendienst in einer Grundschule gemacht.. bis mein Vater mich auf der Arbeit kontaktierte und fragte, ob mich jemand zum Hospiz fahren könnte, er wollte nicht, dass ich alleine fahre. Vor Ort war keiner und er schickte jemandem aus dem Hospiz um mich abzuholen.. Ich kann mich an nicht mehr viel von dem Tag erinnern, es war ein Montag, verregnet.. aber was ich nie wieder vergessen werde. Die Aufzugtüren gingen auf und im Flur brannte die Kerze. Die Kerze die für einen verstorbenen Menschen angezündet wird. Da war mir klar - sie ist tot. Ich konnte mich nicht mehr von ihr verabschieden. Sie starb eine Woche vor ihrem 53. Geburtstag. Ich habe keine große Familie (letzlich nur noch meinen Vater), aber dafür einen wahnsinnig großartigen Freundeskreis, der mir jederzeit zur Verfügung stand/steht - für den ich unendlich dankbar bin. Ich habe mich nie ausreichend mit diesem riesigen Verlust auseinandergesetzt. Ich habe für 1 1/2 Jahre an einer Trauerhilfegruppe teilgenommen und dies tat mir richtig gut. Ich wurde mehr oder weniger dazu gezwungen, über meinen Verlust zu sprechen - von alleine? Tu ich nicht. Ich kann nur schwerlich zum Grab gehen - weil ich es dort schwarz auf weiß sehe. Ihren Tod. Ich habe immer Gedanken, dass ich meine Freunde damit nicht belasten möchte, weil sie vielleicht nicht wissen, was sie sagen sollen.. ich bin zu viel auf andere Menschen bedacht als auf mich selbst. Die Quittung bekomme ich jetzt - ich wohne seit 1 1/2 Jahren an einem Ort, an dem ich mich nicht wohlfühle.. ich habe es getan für die Liebe. Ich geh zu einer Arbeit, die mir keinen Spaß macht und mich nicht fordert - weil ich dies nicht wechseln will, da ich bald wieder zu meinem Heimatort wieder zurueckziehe. Ich bin ständig krank und nach mehreren Untersuchungen steht fest - organisch alles gut, alles nur Kopfsache. Habe mir jetzt 2 Bücher besorgt um mich mit dem Thema auseinander zusetzen und habe eine Therapie begonnen.. mir fehlt es aber unfassbar mit Menschen im Kontakt sein und mich mit ihnen auszutauschen -bin jetzt auch kein Mensch der Leute einfach anspricht..


    Ich wünsche euch allen einen ruhigen Abend und danke euch jetzt schon für eure Worte.


    Liebe Grüße,

    Julia <3