Beiträge von Himmelblau

    Liebe Blaumeise,

    Viel wichtiger- wie geht es dir?

    Ich bin öfter hier und lese nach wie's euch so geht . Mein Leben ändert sich gerade gewaltig- mir geht es auch wie vielen von euch , dass ich Freunde verliere weil ich nicht mehr um den heißen Brei herumrede sondern direkt und ehrlich bin , Probleme einfach anspreche - das macht mich unbequem z.B im Sommer waren wir bei einer wirklich guten Freundin (wir kennen uns seit 35Jahren) eingeladen. Wir kamen um 11uhr, es sollte ein Mittagessen sein . Ich nenne sie hier D , hat schon länger ein Problem mit dem Alkohol und hatte schon getrunken bevor wir kamen . Das Gespräch ( war eher ein Monolog von ihrer Seite ) drehte sich auch nur um sie und wie mühsam alles ist . Um 17Uhr gab es dann essen und ich war sooo wütend auf D . Ich schrieb ihr am nächsten Tag ( kennt ihr das ? Man ist oft zu wütend oder ohnmächtig zu reden )dass Liv nicht nur an Bulimie starb , sondern auch an diesem scheiss Alkohol und ich mich nicht mehr zur Co-abhängigen machen lasse . Darauf kam die Antwort " Schön , was persönliches von dir zu hören " dann war Funkstille bis gestern . Mein Mann war bei D. zu Besuch und kam mit der Aussage von D. zurück " ich soll mich wieder zusammenreissen "

    Ich bleib bei Funkstille 🤨 Lea geht es auch so . Sie ist unglaublich tapfer , hat das Schuljahr nur mit 1und 2 beendet und in ihren Praktikums die besten Bewertungen . Aber diese Ignoranz von unseren Mitmenschen belastet sie auch. Sie geht in Therapie und wir können Gott sei Dank auch über alles sprechen :24:sie hat auch mit ihrem Freund Schluss gemacht weil auch er ihre Tränen nicht erträgt :13:mein Mann ist auch in den ersten Stock gezogen und es geht uns so besser , ich habe mein Stockwerk umgestaltet und obwohl ich in diesem Haus schon 12 Jahre wohne , fühle ich mich erst jetzt zu Hause. Ich schau , dass ich mit meiner Arbeit in der Ordi so professionell wie möglich umgehe und dann so schnell wie möglich nach Hause komme . Seit Freitag haben wir auch noch eine kleine Mitbewohnerin ( Ava ein spanischer Wasserhundwelpe ) sie macht so viel Spaß und schaut aus wie ein Teddybär , einfach zum knuddeln .

    Liebe Blaumeise, ich hab mich sehr gefreut über dein Interesse und wünsche dir weiter viel Kraft bei der Bewältigung all deiner Probleme ( wünsche ich euch Allen :* )

    Hallo an Alle .

    Ja , heute ist ein guter Tag um meine und Liv s Geschichte zu erzählen .

    Als Liv auf die Welt kam war ich 20 Jahre und es gab damals nur 1Jahr Karenz , ich ging 40 Stunden arbeiten da ich alleinerziehend war . Gut war , dass ich in einem Kindergarten einen Job bekam und ich Liv mitnehmen konnte . Schlecht war , sie musste mich mit 15 Kindern teilen und ich ging am Nachmittag sicher nicht mehr auf den Spielplatz........ u.s.w . Liv war immer sehr introvertiert und hatte ihren eigenen Kopf ( sagte ich früher ) heute weiß ich , sie war einfach viel gescheiter als ich . Es gab immer wieder Schwierigkeiten die wir irgendwie zu lösen versuchten aber Bulimie hat eigene Gesetze . Später hab ich mit Liv öfters über mein Überfordert sein ihr gegenüber gesprochen und sie hat mir verziehen . Das wichtigste für mich war aber ,dass ich mir selbst verzeihe !!!! Unsere Kinder haben nicht's davon wenn wir leiden. Ich wollte immer Eltern die glücklich sind und Verantwortung für mich aber Vor allem für sich selbst übernehmen - ist ihnen auch nicht gelungen und auch ich habe ihnen verziehen , weil ich sie liebe und wir einfach Menschen sind . Hass , Vorwürfen Beleidigt sein , all das bringt einen nicht weiter und ich möchte im Leben lernen und wachsen . Meiner Überzeugung nach wächst man am schnellsten durch Schicksalsschlägen und wie wir damit umgehen . Ich hatte einige zum üben ( Scheidung ,Tod und Pflege meiner Mutter und meiner Schwiegermutter im gleichen Jahr, Streitereien in der Familie so wie das Leben halt ist ) ich fühlte mich immer als Opfer und stellte mir die WARUM ICH FRAGE . Das brachte mich keinen Millimeter weiter . Erst die Ausbildung zur Lebens - Sterbe - Trauerbegleitung vor 5 Jahren und die Ausernandersetzung mit dem Tod haben mir geholfen aus diesem Dilemma zu kommen.

    Auch ich habe Tage , da kann ich nicht aufhören zu weinen - aber da muss man durch. Ich will leben und seit Liv s Tod noch bewusster, sie wollte leben und sie wollte glücklich sein , wir haben auch darüber gesprochen ( bin echt froh über unsere ehrlichen Gespräche <3) die Sucht war stärker

    Ich will nicht nur überleben , ich will noch mehr wachsen - sonst hätte Liv s Tod ja keinen Sinn und Sinnlosigkeit hat was negatives .

    Für heut is gut

    Alles Liebe :)

    Liebe Andrea , ja , es stimmt es tut furchtbar weh und es ist manchmal kaum auszuhalten. Sie waren viel zu jung um zu sterben , aber Andrea wir leben noch und wir haben noch ein Kind , dass uns braucht . Ich möchte meiner Tochter Lea nicht das Gefühl geben nicht's wert zu sein ohne Liv . Lea soll glücklich und zufrieden mit ihrem Leben sein und das gleiche wünsche ich Jan .

    Trauer macht einsam . Ich geh durch den Ort und die Leute reagieren als wär ich der Tod persönlich. Zur Zeit habe ich 2 Leben ein Öffentliches und ein Privates . Ich geh wieder arbeiten und das lenkt mich für ein bar Stunden ab . Wir haben verlernt mit Tod und Verlust umzugehen, das lernt man leider nicht in der Schule darum lieber Verträgen und Schweigen . Darum finde ich dieses Forum unglaublich gut . Du bist nicht allein mit deiner Trauer und man muss auch nicht stark sein .

    Mir tut es aber auch sehr gut , wenn mir ein Mensch gegenüber sitzt , dem ich ins Gesicht schauen kann und mit dem ich weinen (und für mich noch wichtiger LACHEN ) kann , weil man selbst bringt sich halt selten dazu :D

    Was mir noch sehr hilft ist die Natur , für mich eine Heilerin . Ich brauch nur da zu sitzen und zu atmen , mich von der Sonne wärmen zu lassen .

    Ich wünsche uns Allen die Kraft weiterzuleben, vor allem für uns selbst , weil wir es wert sind !

    Ihr seht, bin heute ganz positiv

    Kann sich im nächsten Moment ganz schnell ändern - aber jetzt genieße ich diesen <3 bis bald

    Hallo an Alle ,

    Blaumeise hat mich aufgefordert meine Geschichte zu erzählen und das mache ich sehr gerne .

    Mein Name ist Tina und ich habe meine Tochter Liv nach 3 furchtbaren Jahren am 15.03.2019 tot in ihrer Wohnung gefunden. Bulimie hatte sie schon mit 16 Jahren, doch sie machte die Matura und studierte dann Marketing ging arbeiten und hatte ihr Leben " im Griff " . Ca. mit 27 hat die Sucht Liv wieder voll im Griff und sie konnte auch nicht mehr arbeiten. Jetzt im Nachhinein wird mir erst bewusst wie ko- abhängig wir schon waren ( mein Mann, meine jüngere Tochter und ich ) unser ganzes Leben drehte sich um die Sucht . Liv war schon 2× im Krankenhaus . Einmal im Wilhelminen wegen einer Pankreasentzündung durch den Alkohol und vergangenen Herbst bei den barmherzigen Schwestern . Dort wurde sie nach 2 Tagen entlassen weil sie keine Entzugsklinik sind . In Wirklichkeit lehnte Liv jede Hilfe ab und wir mussten zuschauen wie sie immer weniger wurde. Liv war wunderschön und sehr intelligent, aber sie ließ selten jemanden in ihr Leben schauen und machte auch ein großes Geheimnis daraus . Am 13.03 hatte ich schon eine Ahnung , sie hob nicht mehr das Telefon , machte sie öfter mal aber diesmal war s anders . Am 15.3 .2019 sind wir dann in die Wohnung . Ich hatte keinen Schlüssel und die Polizei konnte uns nicht helfen . Mein Schwager ist über ein geöffnetes Fenster in die Wohnung und fand Liv tot am WC. Sie wurde obduziert. Herzversagen mit 31 Jahren . Bin froh mir alles von der Seele schreiben zu können und mag dieses Forum sehr. Melde mich sicher wieder ! :2:

    Liebe Andrea ,

    gib bitte nicht auf . Ich bin in der gleichen Situation, meine jüngere Tochter ist 21 und sie hat auch ihre Schwester verloren . Ich muss ihr Vorleben, wie man mit so einem Schicksalsschlag umgeht ( ist nicht der erste für mich ) . Mein Leben muss weitergehen und irgenwann sehen wir uns ja sowieso wieder . Davon bin ich überzeugt. Es tröstet mich mein Kind nicht mehr leiden zu sehen - ihr Leben war nur mehr eine Qual. Jan braucht dich jetzt um so mehr.

    Bitte gib nicht auf und nimm Hilfe an , ich hatte das Krieseninterventionsteam zuhause unter 144 zu erreichen und meine Tochter macht eine Gesprächstherapie ,ich nehme die Trauerbegleitung der Caritas in Anspruch. Irgendwann siehst du wieder Licht am Ende des Tunnels! Glaub mir bitte , jedes Einzelne Wesen auf dieser Welt ist wertvoll und du bist es auch .

    Schicke dir viel Kraft . Deine Himmelblau

    Liebe Shimamoto , ich verstehe dich so gut . Ich habe meine Tochter am 15. 3.2019 in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Sie hatte Bulimie und ein Alkoholproblem . Liv war zu keiner Therapie mehr bereit und das mussten wir akzeptieren. Das war wirklich die furchtbarste Zeit in meinem Leben. Zuschauen zu müssen und nicht handeln zu dürfen und können . Eine Psychologin hat einmal zu mir gesagt :" Wenn Liv sterben will wird sie sterben , aber zeigen Sie ihr einmal wie schön das Leben ist !" Der Satz hat sich mir eingeprägt und ich versuche danach zu leben . Liv hat es nicht geschafft in ihrem Leben glücklich und zufrieden zu sein , aber ich will's versuchen . Vor 6 Jahren machte ich die Ausbildung zur Sterbebegleitung bin seither ehrenamtlich tätig und bin mir der Endlichkeit meines Lebens bewusst. Ich hoffe , du findest ein "Werkzeug " wie z.B den Glauben oder einen guten Therapeuten . Eins weiß ich ganz sicher DU BIST NICHT SCHULD ! Alles Liebe an Alle in diesem Forum und gib nicht auf liebe Shimamoto