Beiträge von Sternchen16

    Liebe Svetlana,

    ja, so ging es mir auch. Überall wo ich ihn abgemeldet oder Strom etc. umgemeldet habe hatte ich das Gefühl ihn damit irgendwie auszulöschen.


    Gemeinde war anstrengend. Die wollten nicht nur Daten von ihm, sondern auch diverse Info zu meiner Mama, z.B. Info zur Krankenversicherung meiner Mama bevor die bei meinem Papa ab 1963 mitversichert war. Das weiß meine Mama selbst nicht mehr. Sie bezieht ja jetzt auch schon seit gut 20 Jahren Rente, d.h. die Zeiten und Daten sind ja bereits geklärt. Mal schaun was rauskommt. Wenn dann die Witwenrente geklärt ist muss ich den Bescheid wieder an die Pensionskasse schicken.


    Sterbevierteljahr Beantragung durch den Bestatter hat jedenfalls nicht geklappt. Habe selbst nochmal bei der Post angerufen und da hieß es, dass nichts eingegangen ist. Habe dann nochmals den Bestatter informiert, die haben jetzt nochmals den Antrag an meine Mama geschickt und jetzt hoffe ich dass das jetzt funktioniert.


    Dann noch Rückinfo ans Amtsgericht geben dass meine Mama die Erbschaft annimmt, neue Rechnungen bei der Krankenkasse einreichen etc. etc.

    Habe das Gefühl einen Mühlstein um den Hals zu haben mit all dem Papierkram.


    Dazu die Trauer die mich wellenartig überfällt. Manchmal geht es mir gut, dann kommt plötzlich wieder ein Gedanke an die Tage bevor er gestorben ist, an seinen Todestag oder irgendetwas anderes was mich sofort an ihn erinnert (wie gerade der aktuelle Aldi Prospekt mit Kabelbindern, Schnüren und Werkzeug - da wäre er mit Sicherheit hingefahren um was zu holen. Das konnte er immer zu irgendetwas brauchen) Oder meine Mama weint am Telefon, oder mein Bruder erträgt es nicht mehr eine Fußballübertragung anzuschauen (hat er zuhause immer mit meinem Papa zusammen gemacht) und schon ist die Trauer zurück.


    Morgen sind es dann unvorstellbare 9 Wochen das er gegangen ist. Mir kommt es vor wie gestern. Frage mich langsam wie das werden soll. Gut ist nix mehr. Gottseidank ist mein Mann so verständnisvoll.


    Das Einzige was mich einige Stunden ablenken kann ist wenn ich für uns eine Reise plane und recherchiere, auch wenn die erst in ein paar Jahren (oder auch nie) stattfinden wird. Habe mich jetzt zur Ablenkung auf Alaska gestürzt.


    Ganz liebe Grüße und eine liebevolle Umarmung :24:

    Hallo Ihr Lieben!


    Ja, die Leere ist da. Ich erwarte auch immer wenn ich bei meiner Mama bin, dass jetzt die Tür aufgeht und mein Papa reinkommt. Meiner Mama geht es genauso.


    Der Verlust wird einem immer wieder schmerzhaft bewusst. Ein lieber Kollege von mir der nicht gehört hatte das mein Papa gestorben ist fragte am Telefon wie es ihm geht. Oder ich sage zu meinem Mann "am Samstag fahre ich zu meinen Eltern" und im selben Moment wird mir klar, das ich nur noch zu meiner Mama fahre...


    Ich kann mir gut vorstellen dass das mit der anonymen Beerdigung nicht einfach für Dich ist Svetlana. Hadere nach wie vor mit unserem Urnengrab. Manchmal denke ich, dass eine grüne Wiese da schöner gewesen wäre. Aber es ist wie es ist. Habe gestern Blumen besorgt um in einer der Schale die verblühten und/oder den Schnecken zum Opfer gefallenen Blumen auszutauschen.


    Bin dieses Wochenende nicht hingefahren, sondern fahre am Dienstag. Da steht dann die so ziemlich letzte offizielle Aktion an: muss für meine Mama die Witwenrente bei der Gemeinde beantragen. Bin froh, wenn ich das geschafft habe.

    Liebe Svetlana,


    mir geht es auch so. Bis man in dieser Situation ist, kann man die Gefühle wenn sich ein geliebter Mensch geht nicht nachvollziehen. Mir hat sich zwar schon immer bei dem Gedanken meinen Papa zu verlieren der Magen zusammengezogen und ich wußte das es schlimm wird, aber das es so schlimm wird hätte ich nicht gedacht. Bin die letzten Monate schon immer heulend von meinen Eltern nach Hause gefahren, da er vor meinen Augen immer weniger wurde, immer weniger Kraft hatte und ich wußte, dass er sich bald verabschieden wird. Trotzdem habe ich mich immer an die Hoffnung geklammert, dass er mit seinem starken Willen noch länger bei uns bleiben wird. Sein Arzt hatte ihn nicht umsonst als das "Stehaufmännchen" unter seinen Patienten bezeichnet.


    Manche Stunden fühlen sich normal an und dann falle ich wieder in ein tiefes Loch und kann nur noch daran denken nie wieder seine Hand zu halten. Wenn es ganz schlimm wird, tippe ich am Laptop einen Brief an meinen Papa. Sind im Laufe der letzten Wochen einige geworden...


    Meinem Bruder ging es heute ähnlich. Er hatte sein Motorrad zum Händler zum TÜV gefahren, konnte aber nicht darauf warten. Da meinte der Händler, dass ihn bestimmt mein Papa abholen würde. Da konnte mein Bruder nur noch rausbringen "er holt mich nicht mehr ab" und ist nach Hause gelaufen. Mein Bruder meinte zu meiner Mama, dass er den ganzen Weg hätte heulen können.


    Ja, bin gespannt wie das mit dem Medium wird. Hatte unseren besten Freund gefragt, da ich wußte das eine liebe Kollegin und Freundin von ihm bei einem Medium war, nachdem ihr Sohn gestorben war. Er hat mir die Adresse mitgebracht und meinte, dass seine Kollegin total begeistert von diesem Medium war und dass die Sachen von ihrem Sohn wußte die sie nicht wissen konnte (das Medium hatte sie vorher auch nicht nach Details gefragt).


    Ganz liebe Grüße :24:

    Liebe Gabi,


    mit Deinen Worten gibst Du so viel Hoffnung ohne den schweren Weg und die Krisen zu beschönigen. Klingt deshalb für mich auch stimmig, dass die Spiritualität Dein Weg ist. Deine offenen und ehrlichen Worte berühren einfach das Herz.


    Für mich fühlt sich auch alles was ich zu diesem Thema lese "richtiger" an als vieles andere. Vor allem der englische Spiritismus scheint eine lange Tradition zu haben die es so in deutschsprachigem Raum meines Wissens nicht gab. Werde im November ein Medium besuchen und hoffentlich über einen Jenseitskontakt für mich zu klären, was mir auf dem Herzen liegt.


    Ich wünsche Dir auf Deinem weiteren Weg alles erdenklich Gute.


    Liebe Grüße

    Gertrud

    Liebe Svetlana,


    ich wünsche Dir ganz viel Kraft das Ausräumen der Wohnung zu bewältigen. Dieser Schritt bleibt mir erstmal erspart, da wir im Haus nicht sofort etwas verändern müssen. Habe nur seine Anziehsachen wie die Jacken im Hausgang nach oben in seinen Schrank geräumt, weil das meiner Mama bei jedem Mal vorbeigehen weh getan hat. Es ist wirklich komisch im Haus zu sein und zu Wissen das der geliebte Mensch nicht wiederkommt. Bei uns kommt es uns allen drei so vor, als sei es richtig leer geworden im Haus.


    Fühle mit Dir mit den Wochenenden. Ist bei mir eher am Abend so nach der Arbeit, bis mein Mann heimkommt. Am Wochenende muss ich für meine Mama funktionieren. Zwischendurch fühlt es sich manchmal fast normal an und dann kommt wieder ein großer Schritt zurück hinein in das tiefe Loch.


    Gebe Dir auf jeden Fall Bescheid wie ich das bei dem Medium gelaufen ist. Habe allerdings erst Anfang November einen Termin bekommen.


    Ganz liebe Grüße - bin in Gedanken bei Dir :*

    Liebe Swetlana,


    ich glaube nicht dass das mit der Lampe ein Zufall ist, sondern dass Dir Deine Mama ein Zeichen geben will dass es ihr gut geht <3


    Ich finde es schön dass Du Deiner Mama den Wunsch einer anonymen Beerdigung erfüllt hast, auch wenn das jetzt für Dich schwierig ist. Deine Mama ist mit Sicherheit immer bei Dir und die Idee mit dem Bild, einer Rose und Kerze finde ich wunderschön als Gedenkort in Deiner Wohnung.


    Habe so etwas ähnliches auch für meinen Papa eingerichtet. Da steht sein Foto, die letzte Packung Zigaretten die er nicht mehr zu Ende geraucht hat (sein einziges Laster das er bis zum Schluss nicht aufgeben konnte), sein Feuerzeug und die Armbanduhr die er über 60 Jahre getragen hat. Halt alles Dinge, die ich eng mit meinem Papa verbinde.


    Bin mir auf der einen Seite sicher das mein Papa immer bei mir ist, auf der anderen Seite vermisse ich ihn trotzdem wahnsinnig. Hört sich ein bißchen schizophren an, aber besser kann ich das momentan nicht ausdrücken. Mal sehen ob das mit dem Medium etwas wird oder nicht. Habe ein Medium per Mail kontaktiert das mir über einen Freund empfohlen wurde. Bisher habe ich aber noch keine Rückmeldung erhalten.


    Ganz liebe Grüße und eine dicke Umarmung :24:

    Gertrud

    Liebe Svetlana,


    die Gedanken nicht da gewesen zu sein vor dem Tod Deiner Mama kann ich gut nachvollziehen. Ich kann auch nicht verstehen warum ich nicht am SA oder SO vor seinem Tod nochmal hingefahren bin. Warum ich unbedingt glauben wollte das es ihm wieder besser geht. Aber leider können wir die Zeit nicht zurückdrehen sondern müssen mit unseren Entscheidungen leben. So hart das für uns momentan ist. Das mit dem Funktionieren kann ich nachvollziehen. Versuche das auch in der Arbeit so gut wie möglich zu schaffen und auch an dem Tag am Wochenende an dem ich zu meiner Mama fahre.


    Dafür vergesse ich dann schlicht Dinge oder mache Dinge die mir vorher nie passiert wären. Wollte am Samstag wie immer die Semmeln zum Mitnehmen für meinen Mann fertiggemacht (er muss fast jeden Samstag arbeiten) und anstatt die Semmeln in die Brotdose zu packen habe ich die einfach auf dem Brettchen liegen gelassen und habe was völlig anderes gemacht. Hatte seine Brotzeit völlig vergessen - totaler Blackout. Zwar nix schlimmes, aber halt einfach Dinge die mir vorher nie passiert wären.


    Meiner Mama geht es nicht so gut. Sie reißt sich zwar extrem vor uns zusammen, aber gerade wenn sie allein im Haus ist ist das momentan schlimm für sie. Wegen der Makuladegeneration war sie am Montag wieder beim Spritzen, aber ob das jetzt was gebracht hat kommt erst auf. Sie sieht momentan fast nichts mehr. Da sie kaum noch laufen kann und auch mit den Schultern und Armen Probleme hat ist sie halt ans Haus gefesselt und kann sich auch nicht so leicht ablenken.


    Das es auch so ein Akt für sie ist zum Grab zu kommen belastet sie noch zusätzlich. Der Weg vom Parkplatz zum Grab ist für sie zu weit zum laufen und leider sind da die Hauptwege nicht geteert sondern gekiest. Dazu geht es ein Stück den Berg runter. Ohne Rollstuhl geht es deshalb nicht. Den kriege ich zwar mit Müh und Not in und aus meinem Auto, aber ich würde es nicht schaffen sie wieder den Berg hochzuschieben. Das schafft mit viel Mühe nur mein Bruder.


    Ich finde den Friedhof dort halt immer noch schlicht greislig. Da wird ein Loch in den Kiesweg gebohrt und das wars. Versuche deshalb immer eine der Schalen auf das Loch in dem die Urne vergraben wurde zu stellen. Mein Papa hat vor einer Woche sozusagen eine Nachbarin bekommen. Die haben da nix drauf gestellt und das schaut furchtbar aus. Vielleicht wird es besser wenn unser Grab erstmal mit dem Grabstein angelegt ist und wir Erde in die Umrandung füllen können. Mal schaun.


    Ich vermisse meinen Papa nach wie vor so sehr. Das Einzige zu dem ich mich aufraffen kann ist zur Kirche nebenan zu gehen um für ihn Kerzen anzuzünden. Ansonsten muss ich mich zu allem zwingen. Am Sonntag veranstaltet die Firma meines Mannes ein Sommerfest. Schaffe es nicht da mit hinzugehen. Nach Feiern ist mir überhaupt nicht zumute. Gottseidank hat mein Mann dafür Verständnis.


    Möchte irgendwie auch wissen ob es meinem Papa da wo er jetzt ist auch gut geht. Habe deshalb überlegt ein Jenseitsmedium wegen einem Termin zu kontaktieren.

    Liebe Svetlana,


    Ja, das mit der tiefen Traurigkeit und dem endlosem Vermissen kann ich bestätigen. Sitze seit 2 Tagen in einem tiefen Loch.

    Morgen fahren wir wieder zu meiner Mama und ich werde vorher auch wieder am Friedhof vorbeischauen.


    Sonntag auf Montagnacht ist es dann 6 Wochen her. Ich vermisse ihn so sehr und je länger es her ist macht es für mich seltsamer Weise nicht leichter, sondern fast schlimmer.


    Liebe Grüße

    Gertrud

    Liebe Svetlana,


    verstehe gut dass Du noch nicht in der Lage warst die Wohnung Deiner Mama auszuräumen. Könnte mir das mit den Sachen von meinem Papa momentan auch überhaupt nicht vorstellen.


    An manchen Tagen habe ich das Gefühl es geht ein bißchen besser und dann kommt wieder ein Tiefschlag. Versuche jeden Tag neu zu überstehen und werde am Wochenende wieder zu meiner Mama fahren. Da sie fast nicht mehr laufen kann und fast nichts mehr sieht kommt sie überhaupt nicht ohne Hilfe raus. Ihr fehlt Papa furchtbar. Sie waren halt seit mein Papa pensioniert wurde fast keinen Tag getrennt und dadurch 28 Jahre Tag und Nacht zusammen. Sie meinte gestern am Telefon, dass sie nicht mehr weiß wie sie die Zeit rum bringen soll und ihr Papa so sehr fehlt. Mit meinem Bruder kann sie nicht richtig reden. Der blockt ab und vergräbt seinen Schmerz.


    Gottseidank hat mein Mann Verständnis das ich jetzt so oft am Wochenende unterwegs bin.


    Liebe Grüße

    Gertrud

    Liebe Gabi,

    bei einem bin ich mir sicher: wenn Dich Dein geliebter Mann nur halb so geliebt hat wie Du ihn liebst kannst Du ihn gar nicht enttäuschen. Du bist definitiv kein Versager sondern nach allem was ich bisher gelesen habe eine der mutigsten Frauen die ich kenne: Du bist so offen und stellst Dich Deiner Trauer. Bei einem so großen Verlust ist ein Jahr keine lange Zeit. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

    Alles Liebe

    Gertrud

    Lieben Dank für Euren Rat und Eure lieben Wünsche!


    Letzte Woche haben wir den Grabstein ausgesucht. Haben einen sehr netten und kompetenten Steinmetz gefunden der auch auf unsere Wünsche einging. Mir war wichtig, dass der Grabstein irgendetwas mit meinem Papa zu tun hat, nachdem ich den Friedhof und die Anlage der Urnengräber dort nicht gerade toll finde. Für mich ist das momentan nur eine Stelle auf einem Kiesweg in die ein Loch gebohrt und die Urne versenkt wurde. Hätte Papa lieber bei mir gehabt. Bei uns liegen die Urnengräber in einer Rasenfläche verteilt unter Bäumen und der Friedhof ist in der Nähe unserer Wohnung. Das wäre für meine Mama und meinen Bruder aber zu weit weg gewesen.


    Mein Papa hatte eine wunderschöne Schrift und eine ganz besondere, gut lesbare Unterschrift. Die können wir als Schrift auf seinem Grabstein haben. Damit wurde mein Wunsch nach einem wirklichen Bezug zu meinem Papa erfüllt. Der Rest - welche Farbe der Stein hat etc - war mir ziemlich egal. Das habe ich meinem Bruder und meiner Mama überlassen.


    Versuche mich momentan etwas mit Radeln, Schwimmen etc. abzulenken. Aber das funktioniert nicht wirklich oder nur kurz. Bin mit den Gedanken trotzdem meist wo anders. Letzte Woche hat uns beim Radeln im Wald ziemlich lange ein Bussard begleitet. Das wäre mir nicht einmal aufgefallen, wenn mein Mann mich nicht darauf hingewiesen hätte.


    Bin zwar jetzt nicht gerade gläubig im herkömmlichen Sinn, aber meinem Papa waren Kerzen am Grab meiner Großeltern immer wichtig. Versuche deshalb immer wenn ich die Gelegenheit habe in der Kirche nebenan Kerzen für ihn anzuzünden und ihm Licht und Liebe zu schicken.


    Hoffe wirklich dass das Gefühl des Verlustes und der Schmerz des Getrenntseins irgendwann nachlässt.


    Liebe Grüße

    Gertrud

    Heute wäre der 56. Hochzeitstag meiner Eltern. Letztes Jahr habe ich noch einen Ausflug mit meinen Eltern gemacht. Zu viele Erinnerungen und Erkenntnis was alles nicht mehr ist und nie wieder sein wird.


    Habe in der Arbeit zur Zeit keine Lust Leute zu treffen. Versuche mich so oft es geht ins home office zu verabschieden. Da kann ich zwischendurch auch mal in die Kirche nebenan gehen um eine Kerze für meinen Papa anzuzünden.


    Habe morgen einen Tag frei genommen um gemeinsam mit meiner Mama und meinem Bruder einen Grabstein auszusuchen. Wünschte das würde schon hinter uns liegen. Wir gehen momentan alle drei durch ein tiefes Tal. Gottseidank ist mein Mann verständnisvoll und steht mir zur Seite.


    Meine Tante meinte dann auch noch zu meiner Mama, dass es doch jetzt schon leichter sein müsste für sie, weil ja schon 4 Wochen vergangen sind seit Papa gegangen ist. So viel Ignoranz und Dummheit machen mich einfach nur wütend. Als ob es einen Zeitplan für das Trauern geben würde den man einzuhalten hat.


    Ich tue mich gerade sehr schwer damit die Veränderungen in unserem Leben die Papas Tod mit sich gebracht hat anzunehmen und Kommentare wie den meiner Tante als Versuch "zu trösten" zu sehen.

    Liebe Tigerlily,

    Deine Geschichte berührt mich sehr. Das was Du gerade geschrieben hast entspricht zu 100% dem was ich auch glaube. Ich denke auch, dass es Menschen gibt die mit Seelen im Jenseits kommunizieren können und die durchaus seriös sind. Mein Glaube an ein Leben nach dem Tod mit der eigenen Seelenfamilie hat mich allerdings nicht vor dem Schmerz und der Trauer bewahrt als mein geliebter Papa von uns gegangen ist. Da werde ich noch einige Zeit brauchen um damit klarzukommen. Ohne Trauer in einer Rangliste werten zu wollen glaube ich, dass die Trauer eine ganz andere Dimension einnimmt wenn der geliebte Partner vor einem geht.


    Ich denke wir trauern so sehr, weil wir so sehr lieben. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen dass diese starke Liebe die Du für Mann empfindest und seine Liebe die Dich immer begleitet, Dir auf Deinem Weg helfen. Ich habe große Achtung vor Deinen Ansatz auf Dich zu achten und Dein Leben so anzunehmen, wie es jetzt gerade ist. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, Licht und Liebe auf Deinem Weg.


    Liebe Grüße

    Gertrud

    Hallo!


    Den Schmerz zu ertragen ist manchmal leichter und manchmal unendlich schwer. Jetzt ist es 3 1/2 Wochen her das mein Papa gegangen ist und ich vermisse ihn so unendlich. Versuche mich in der Arbeit zu konzentrieren, aber auch das ist momentan nicht so einfach.


    Schreibe fast jeden Tag einen Brief an meinen Papa. Das hilft mir manchmal. Manchmal schreibe ich da auch nur über meine Schmerz. Am 02.07. hätten meine Eltern ihren 56. Hochzeitstag gefeiert. Werde versuchen frei zu bekommen um meine Mama an dem Tag nicht allein zu lassen.


    Einiges was ich inzwischen zum Umgang mit Trauer und Schmerz gelesen habe hat mich nicht angesprochen. Kann weder mit einem Phasenmodell etwas anfangen noch mit anderen Dingen. Das einige Buch was über Trauer das ich bisher gut fand ist von Megan Devine:

    Einiges was Megan schreibt spricht mir aus dem Herzen. Ich finde gut das sie nichts beschönigt und klar sagt, dass es nie wieder so sein wird wie es war und das man auch nie wieder die Person sein wird, die man früher war.


    Alles Liebe,

    Gertrud

    Hallo Ihr Lieben!


    Danke für Eure lieben Worte. Fühle mich dadurch nicht ganz so allein. Komme erst heute wieder dazu zu schreiben. War bis gestern bei meiner Mama. Donnerstag war die Beerdigung mit Urnenbeisetzung. War so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. In der Kirche hat der Pfarrer fast genau das von meinem Papa erzählt, was ich über ihn zusammengeschrieben hatte. Am Grab während der Beisetzung hat dann noch ein Verwandter auf der Trompete zwei Lieder gespielt - da bin ich endgültig in Tränen ausgebrochen.


    Was mich auf der einen Seite gefreut hat: es waren wesentlich mehr Leute als erwartet in der Kirche und bei der Beerdigung. Auf der anderen Seite hat es das auch nicht leichter gemacht.


    Bis zur Beerdigung habe ich mich nach Möglichkeit mit "Arbeit" abgelenkt. Wahnsinn was man alles nach einem Todesfall mit Behörden und Versicherungen zu klären hat. Das war auf der einen Seite gut, auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl ich würde ihn jetzt endgültig auslöschen.


    Im Herzen weiß ich das seine Zeit gekommen war und er einfach keine Kraft mehr hatte. Auf der anderen Seite ist der Schmerz nach wie vor unermesslich. Ich vermisse ihn so sehr. Meinen Bruder geht es ähnlich. Es ist für viele Menschen in unserem Umfeld nicht verständlich, dass uns der Verlust so trifft, nachdem Papa ja mit 88 Jahren und nach einem langen Leben gestorben ist.


    Auch wenn mir irgendwie bewusst ist dass es wohl richtig war das er friedlich zu Hause sterben konnte würde ich alles darum geben die Zeit zurückdrehen zu können, nicht vorzeitig nach Hause zu fahren und einfach noch ein paar Stunden mit ihm verbringen zu können. Diese Gedanken werden mich wohl für immer begleiten .


    Morgen ist mein Geburtstag. Es wird mein erster Geburtstag nachdem mein Papa von uns gegangen ist. Der erste Geburtstag an dem er mir nicht als einer der ersten gratulieren wird. Mein Bruder und meine Mama kommen uns besuchen. Dann kommen sie wenigstens auch mal raus. Nach feiern fühlen wir uns alle nicht. Aber wir müssen zusammenhalten.


    Mein Bruder wird versuchen seine Arbeitszeit zu reduzieren um mehr für meine Mama dasein zu können. Sie sieht fast nichts mehr und kann nur noch wenige Meter laufen, da ihre Füße komplett verformt und kaputt sind. Mein Papa war sozusagen ihre Arme und Beine. Wir haben zwar auch einen Pflegedienst der 2 x die Woche kommt, aber sie ist auf Hilfe angewiesen.


    Irgendwie muss es weitergehen. Ich weiß nur noch nicht wie.

    Hallo Ihr Lieben,


    bin neu im Forum das ich aufgrund der schlaflosen Nacht gefunden habe.


    Mein geliebter Papa ist vor 25 Stunden mit 88 Jahren verstorben und seitdem steht die Welt vor Trauer still für mich.


    Er hatte einige gravierende Krankheiten aber einen unwahrscheinlich starken Willen der ihn in den letzten Jahren am Leben gehalten hat.


    Wahrscheinlich deshalb wollte ich seit Freitag nicht wahrhaben, dass es nicht nur eine Erkältung ist die ihm den Atem raubt sondern dass er bereits im Sterben lag, obwohl er versucht hat immer noch so viel Normalität wie möglich für meine Mama, meinen Bruder und mich zu leben.


    Am Montag früh wollten wir mit ihm zum Arzt fahren und ich hatte das ganze Wochenende gebangt, dass er das schafft. Leider sollte es nicht sein. Gestern früh um 5h hat ihn mein Bruder Tod aufgefunden und seit dem ist nichts mehr für uns wie es vorher war.


    Sein Wunsch war nicht mehr ins Krankenhaus zu müssen sondern zuhause sterben zu können. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt. Was mich umtreibt ist der Gedanke an seinem letzten Wochenende nicht genug Zeit mit ihm verbracht zu haben. Ich wollte eigentlich von Freitag auf Samstag bei meinen Eltern übernachten, bin aber dann am Nachmittag nach Hause gefahren weil ich es nicht mit ansehen konnte wie sehr er um Atem gerungen und gelitten hat.


    Ich kann mir nicht erklären, warum ich nicht bei ihm geblieben bin und mich mit der Info dass es ihm schon wieder besser geht übers Wochenende zufrieden gegeben habe. Ich kann mir auch nicht erklären, warum ich nicht sofort einen Notarzt gerufen habe. Er wollte das auf keinen Fall und wahrscheinlich hätte es sein Leben nicht verlängert (er hatte keine Kraft und Energie mehr, hat wahnsinnig viel abgenommen und konnte nicht mehr Essen). Trotzdem fühle ich mich als hätte ich nicht genug für ihn getan.


    Und das obwohl mein Papa für meinen Bruder und mich bedingungslos geliebt und sein ganzes Leben lang alles für uns getan hat. Er war ein absolut außergewöhnlicher Mann und Vater. Deshalb hat uns sein Tod trotz seinem hohen Alter und den Vorerkrankungen bis ins Mark erschüttert. Mein Magen ist seit er von uns gegangen ist wie zugeschnürt und ich die Trauer hat mich völlig überwältigt.


    Denke auf der einen Seite das es richtig war für ihn in Frieden zu Hause sterben zu können und auf der anderen Seite schuldig nicht genug getan zu haben für einen Mann, der ohne zu zögern in jedem Moment sein Leben für uns gegeben hätte. Ich habe ihn unermesslich geliebt und das wußte er auch.


    Geht/ging es Euch ähnlich nachdem Ihr ein Elternteil verloren habt?


    Liebe Grüße

    Gertrud