Beiträge von blondblau

    Enigma_93 Das tut mir sehr Leid dass du auch sowas durchmachen musst. Irgendwie gehen da Herz und Verstand gerne mal getrennte Wege. Wir müssen dann wohl beide lernen zu akzeptieren dass das was war nicht mehr rückgängig zu machen ist.

    Bei mir sind die ganzen Emotionen der letzten Jahre auch erst 2-3 Monate nach ihrem Tod ausgebrochen, als ich mir erlaubt habe wirklich alles an mich heranzulassen und über alles nachgedacht habe. Und mit "jeder Mensch hat Fehler und wird nie in jeder Situation richtig reagieren können" ist wohl absolut war, sonst wäre das Leben ohne Krieg, ohne Probleme generell.. das liegt wohl in der Natur des Menschen.

    Hey Gina,


    bei den Umständen ist es kein Wunder dass du keine Zeit für dich hast. Aber wenn dir dein Gefühl sagt, dass du erstmal ans Geschäft denkst und an deine Mama, dann soll es vielleicht so sein. Du wirst es merken, wenn der Akku komplett leer ist und nur noch Kürzertreten geht, dann solltest du das auch tun. Jeder hat seine eigene Verarbeitungsweise und während des Verarbeitungsprozesses verändert sich ja idR auch wie man mit dem Verlust umgeht, zB von erst nichts an sich heranlassen, dann viel Weinen und Realisieren, etc... Es gibt da auch kein Richtig und kein Falsch.

    Und Vorwürfe man man sich immer, ich mir auch bzgl dass ich nicht bei meiner Mama geblieben bin und mich vor allem vor ihrem Tod nicht besser und mehr um sie gekümmert habe. Aber man muss lernen zu akzeptieren dass man es nicht mehr ändern kann bzw, wie bei dir der Fall, dass man manchmal keinen wirklichen Einfluss auf das Geschehene hat.

    Und eine Therapie habe ich nicht gemacht, ich rede mit einigen aus meinem Umfeld sehr offen darüber. Es tut aber noch immer sehr weh und ich denke die Wunde im Herzen wird immer bleiben.



    Lieben Gruß,

    Sabrina

    Hallo GGNIA,


    fühl dich gedrückt, es tut mir so leid dass du das durchmachen musst. Wir sind im selben Alter und ich habe meine Mama im Januar diesen Jahres verloren, aber ich konnte mich mehr oder weniger darauf einstellen. Vieles was du schreibst kann ich nachempfinden. Ein unerwarteter Tod ist leider nochmal besonders schlimm und unerträglich, es ist jetzt wichtig dass eure Familie zusammenhält und ihr euch gegenseitig unterstützt. Es ist auch wichtig dass du dir auch deine Zeit zum Trauern nimmst die du brauchst, die bekommt man echt erst wenn man organisatorisch etwas zur Ruhe kommen kann. Irgendwie muss man einen Weg finden damit umzugehen, aber das geht nicht von heute auf morgen. Bei mir ist es so dass ich immer noch öfters heftig weinen muss...und man hat auf das ganze Schicksal leider überhaupt keinen Einfluss, weswegen viele Fragen unbeantwortbar bleiben.


    Ich wünsche dir viel Kraft..

    Liebe blondblau! Mein herzliches Beileid zu deinem großen Verlust! Ich glaube, als Kind/Jugendlicher kann man mit so einer Krankheit sehr schwer umgehen, da bräuchte man eigentlich seine Mama zur Unterstützung und muss eigentlich selbst für sie da sein! Ich kann mir vorstellen, dass man erst später diese Krankheit verstehen kann! Ich wünsche dir viel Kraft!<3 LG Andrea

    Danke! Ja, vielleicht hätte ich im Erwachsenenalter das alles ebenso wenig realisiert, das ist ja keine Krankheit wie Krebs, und ohne diese Erfahrung wäre ich jetzt vielleicht ein anderer Mensch, vielleicht noch immer nicht so feinfühlig. Es wird noch lange dauern bis ich mit dem Tod klarkomme, ich vermisse sie so sehr.

    Liebes Forum,


    ich bin neu hier nachdem ich eine Plattform gefunde habe, mich über den Tod meiner Mama auszutauschen. Eine konkrete Frage oder Antwort erhoffe ich nicht, aber ich würde gerne mal das was mich bewegt vom Herzen schreiben:


    Meine Mama starb am 31.1.2019 nach langem Leiden. Ca 2005 ist bei ihr eine Form von Alzheimer-Demenz ausgebrochen, da war sie Ende 40 und ich war 14 Jahre alt (jetzt bin ich 28). An den Folgen der Demenz und nachdem sie schon länger keine Nahrung mehr aufnehmen wollte und konnte, und in den letzten Tagen vor ihrem Tod der Körper keine Kochsalzlösung mehr aufgenommen hatte, ist sie leider mit 63 verstorben.

    Die letzten Tage waren sehr qualvoll, ich war so gut wie jeden Tag da und es tut mir in der Seele weh, dass sie selbst da so leiden musste. Ihr ganzes Leben verlief leider sehr unglücklich und ihr ging es seelisch schon sehr schlecht, bevor die Demenz ausbrach. Ich war damals auch ein sehr schwieriges Kind, vor allem war ich sehr frech zu meiner Mama und erst im jungen Erwachsenenalter wurde ich vernünftig und war nicht mehr frech, da war meine Mama aber schon stark dement. Damals wurde ich nicht wirklich aufgeklärt was los ist und wurde sauer, dass sich meine Mama so "angestellt" hatte. Und als ich das dann wusste was los ist, habe ich das lange Zeit nicht so richtig verstanden und konnte damit lange nicht umgehen. Mich plagen sehr starke Schuldgefühle wie ich mit meiner Mama umgegangen bin. Und ich hab sie in der Demenz-WG (in der hat sie 2010-2019 gelebt) immer mal wieder besucht, zum Schluss öfters, aber im Nachhinein nicht oft genug finde ich, aber auch da habe ich mich meistens recht distanziert ihr gegenüber verhalten. Der Grund war wohl, dass ich versucht habe das alles nicht an mich heranzulassen, das kam erst jetzt nach ihrem Tod dass ich alles an mich herangelassen habe. Und mir hat irgendwie die nötige Reife gefehlt. Ich hätte ihr jetzt im Erwachsenenalter noch so viel zu sagen, so vieles wieder gutzumachen und vor allem hab ich das Gefühl dass ich ihr nie gezeigt habe wie lieb ich sie eigentlich habe. Und ich vermisse sie sehr und ich muss noch sehr viel weinen.

    Familiär fühle ich mich jetzt auch noch einsamer, ich habe einen älteren Bruder, der allerdings 100% geistig schwerbehindert ist und in einer Behinderten-WG lebt, und einen Vater der 2011 in die Karibik ausgewandert ist und mit dem ich nur ein sehr oberflächliches Verhältnis habe. Da gibt es leider keinen Halt und ich denke mal meine Abgekühltheit nach Außen in meiner Jugend/mit Anfan 20 kam durch den nicht einfachen familiären Umständen. Diesbezüglich habe ich mich aber sehr verändert, nur leider zu spät. Ich kann nicht sagen was sie noch realisiert hat und ob sie mich in den letzten 2-3 Jahren vor ihrem Tod noch erkannt hat, ich habe mich ihr da allerdings gegenüber schon geöffnet und ab und zu gesagt dass ich sie lieb hab. Richtig reflektiert habe ich allerdings alles erst in den letzten Monaten nach ihrem Tod.


    Liebe Grüße