Liebe traurige Speedy, liebe Helga, eure Worte machen mich traurig und trösten mich zugleich.
Es stimmt meinen Simeon, den ich aus unseren guten, wunderschönen Zeiten kannte, die es ja gegeben hat, fand ich immer weniger in ihm, seit diesem verhängnisvollen Zeitpunkt vor etwas mehr als zwei Jahren, als Simeon begann, wieder verstärkt den Kontakt zur Szene und zu anderen Süchtigen zu suchen.
Seitdem ging es mit ihm beständig bergab.
Zuvor hatte er es tatsächlich, mithilfe unserer Gemeinde, wohlwollender Menschen und meiner Unterstützung, geschafft, über ein Jahr nicht mehr zu rauchen und keine Drogen mehr zu konsumieren. Er trank nur noch moderat und nahm seine Neuroleptika ein, sodass der Teufelskreis aus Psychosewahn und Sucht nicht in Gang kam.
Aber durch die falschen Leute, die ihr Gewissen durch jahrelangen Alkoholismus und Drogenkonsum längst eingebüßt hatten, geriet Simeon erneut auf Abwege.
Ich habe so sehr um ihn gekämpft und bin so tieftraurig, weil Simeon sich immer wieder für die falsche Abzweigung entschieden hat.
Wir waren doch so glücklich miteinander gewesen.
Warum hat er sich für den Untergang entschieden, warum hat er uns der Möglichkeit, noch viele gute Jahre miteinander zu erleben und zusammen alt zu werden, beraubt?
Manchmal bin ich wütend auf ihn, weil er uns all dies genommen hat, dann wiederum empfinde ich große Schuldgefühle, da ich Wut auf Simeon fühle, der doch den höchsten Preis bezahlen musste, sein Leben mit gerade mal 47 Jahren zu verlieren.
Armer Simi!
Ich bin unendlich dankbar für meinen lieben Kai, der zum Glück gar nichts mit Sucht zu tun hat, und dennoch überfällt mich gelegentlich dieser brennende Schmerz und die Trauer darüber, dass ich ein neues Glück finden durfte, während Simeon in der kalten Friedhofserde dahin welkt.
Liebe Grüße sendet euch Denise