Ich danke euch. Ich kann noch nicht viel antworten, ich weiß einfach noch nicht, was ich schreiben soll.
Es herrscht ein großes Durcheinander in meinem Kopf, die Gedanken schwirren wild umher, ohne, dass ich sie in vernünftige Sätze fassen könnte.
Was ist zu tun? Wann? In welcher Reihenfolge? Was mache ich mit seinen Sachen? Wann? Was ich in die Hand nehme, ich kann es nicht wegräumen, stelle es zurück an seinen Platz.
Wir waren gerade in unser gekauftes, aber noch lange nicht fertig renoviertes Haus umgezogen. ICH war umgezogen, während er im Krankenhaus lag. Weil wir die alte Wohnung schon zweimal gekündigt hatten und dann nicht fertig geworden waren. Weil Fred schwächer wurde und wir nicht wussten, warum. Er war Handwerker mit Leib und Seele und hat seine ganze Kraft ins Haus gesteckt. Er hat nur etwa sechs Wochen hier gewohnt, davor und danach und zwischendrin lag er im Krankenhaus. Wir kennen niemanden im Ort außer den direkten Nachbarn. Nein, ICH kenne niemanden. Das WIR wurde zum ICH... Am liebsten würde ich loslaufen und sofort jemanden kennenlernen. Zum Reden, zum Diskutieren. Mehr brauche ich nicht. Jemand, der mir sagt, was ich aus seiner Sicht tun oder lassen soll. Mit mir abwägt, was gut ist oder nicht, richtig oder falsch. Einen Wegbegleiter. Einen Trauerwegbegleiter? Wie lange wird dieser Zustand andauern? Komme ich da wieder raus? Allein, ohne großen Anschluss? Die Kinder wohnen ein paar Kilometer weiter, kommen immer mal. Aber es sind eben die Kinder. Bei ihnen kann ich mich nicht fallenlassen. Für sie musste ich immer stark sein und kann jetzt nicht vor ihnen einknicken. Im Moment fühle ich mich hilflos und unendlich allein. Wollten Fred und ich doch alles gemeinsam angehen, weil wir in unserem vorigen Leben so oft allein waren. Es tat so gut, ihn zu haben und ich fühlte mich sicher und geborgen.