Hallo,
vor 2 Tagen hatte ich einen Traum. Ich träumte von meiner Mutti. Sie starb ja im November 2007 nach langer chronischer und kurzer schwerer Krankheit. Wir hatten - wie ich damals schon schrieb - nicht das beste Verhältnis. Sehr distanziert von meiner Seite aus.
Der Traum war aber sehr schön und ich fühlte mich ihr nahe.
Also...
"Ich befand mich in der Straße, wo meine Mutti damals lebte - gegenüber ihrem Wohnhaus auf der anderen Straßenseite. Die Straße ist eine recht breite Straße. Meine Mutti war zuerst auf meiner Seite der Straße. Dann lief sie Richtung Ampel und überquerte die Straße auf die andere Seite. Während sie von der Ampel zu ihrem Hauseingang zurücklief, winkte sie mir die ganze Zeit zu. Sie ging in den Hauseingang - die Tür stand offen und ich konnte hineinblicken. Dann wollte sie die Treppe bis zu ihrer Wohnung in den 3. Stock nehmen (sie fuhr aber früher immer mit dem Fahrstuhl). Das Treppenhaus war in meinem Traum auch etwas anders angelegt. In meinem Traum war es so, dass ich es von meinem Standpunkt aus gut sehen konnte. Also sah ich, wie Mutti ihre Handtasche am Fuße der Treppe abstellte und hinaufstieg. Ich war zwischenzeitlich auf ihre Straßenseite gegangen, ging aber wieder zurück auf die andere Seite, um besser sehen zu können, wann Mutti in ihre Wohnung kommt. Die Fenster ihrer Wohnung, konnte ich sehen, waren mit Vorhängen zugezogen - also würde sie sie aufziehen und ich würde wissen, dass sie angekommen ist. Als ich wieder zum Haus schaute, waren die Vorhänge plötzlich aufgezogen und statt eine Wohnung zu sehen, hatte die Hausverwaltung (mittlerweile) Muttis Wohnung umgebaut. Die Wohnung war nun Bestandteil eines mehrstöckigen Restaurants. Meine Mutti war nicht mehr zu sehen."
Was ich an dem Traum schön finde, ist, dass sie mir zuwinkte. Sie ging über die Ampel auf die andere Seite und winkte "Auf Wiedersehen". Das finde ich so schön, weil wir uns nicht verabschieden konnten. Ich war zwar am Tag vor ihrem Tod noch bei ihr am Bett gesessen aber so richtig verabschiedet haben wir uns nicht. So hat sie es jetzt getan. Und jetzt kann ich es auch gut annehmen - mittlerweile. Manchmal freue ich mich sogar, sie irgendwann vielleicht einmal wiederzusehen. Das war nicht immer so. Das ging anfangs sogar soweit, dass ich sie - falls es das überhaupt gibt - nach ihrem Tode nicht in meiner Nähe haben wollte. Ich "vereinbarte" nach ihrem Tode still und leise mit ihr, dass, wenn sie mich besuchen möchte, bitte in der Küche am Esstisch auf mich wartet. In der Zwischenzeit gewann ich allerdings auch etwas Abstand zu den Erfahrungen aus der Kindheit (da keiner mehr etwas erklären oder ändern kann). Das bringt wohl die Zeit mit sich. Und die Zeit bringt auch etwas Sanftmut und den Wunsch zu verzeihen. bzw. den Wunsch, verzeihen zu lernen.
Viele Grüße von Schneckchen